Da bei mir "Klassiker" genau den gegenteiligen Effekt haben, also den, dass ich "moderne" Literatur für fad und generisch halte, kann ich als "Fan" nur sagen, dass es einfach Zeit braucht, sich darin wohl zu fühlen.
Jedoch habe ich auch recht früh begonnen die ältere Literatur in verschiedenen Sprachen zu lesen, weshalb ich jetzt einfach daran gewöhnt bin.
Die „Überanalyse“, die Vincent angesprochen hat, war mir stets auch langweilig, beschränkte sich in meiner Schule aber zum Glück auf wenige ältere Werke, zumeist wurden Bücher Mitte des letzten Jahrhunderts dafür geopfert…
Wer grundsätzlich ein Problem mit dem Schreibstil hat, dem kann ich möglicherweise helfen. Einem Freund von mir hat mein Vorschlag geholfen sich sozusagen „zurückzuarbeiten“.
Dabei hat er zunächst die bekannteren und ein paar von mir geliebten Werke um die Mitte und den Beginn des 20. Jahrhunderts genommen und ein paar, die ich da empfehlen würde wären:
- Hemingway – Fiesta – the sun also rises, The old man and the sea
- Remarque – Drei Kameraden, Der schwarze Obelisk (wem „Im Westen nichts Neues“ nicht zusagt)
- Harper Lee – To kill a Mockingbird
- Burges – A clockwork orange
- Böll – Billiard um halb zehn, Die Ansichten eines Clowns
- Kafka – Metamorphose, Prozess (Aber nur für die, die Surrealismus mögen)
- Bulgakov – Meister und Margarita
- Lem – Solaris
- Und ich würde egal in welchem Alter „Der kleine Prinz“ – de Saint-Exupéry empfehlen
Danach kann man sich ins „goldene“ Zeitalter begeben, allerdings gibt es da so viele Meisterwerke, dass man da schon ein Leben lang stecken bleibt – eine Auswahl:
- Wilde – Das Bildnis des Dorain Gray, The importance of being Ernest
- Tolstoy – Anna Karenina
- Dostoyevsky – Idiot
- Puschkin – Eugen Onegin (Ein ganzes Buch in Reimform)
- Gogol – Dead Souls
- Turgenev – Mumu
- Gorky – The lower depths
(Da ich alle Russen im Original gelesen habe, bin ich mir nicht sicher, ob die Übersetzung es schafft die Essenz des Inhalts zu übertragen, denn Vieles kann man nicht einfach übersetzen…)
- Dickens – A tale of two Cities
- Dumas – (wie schon von Fragmaster erwähnt) Graf von Monte Cristo, Die drei Musketiere
- Hugo – Les Misérables, Der Glöckner von Notre Dame
- Jermone K. Jerome – Three men in a boat
- Wells – Time Machine, The invisible Man
- Poe – so ziemlich alles, da gibt’s nichts einzelnes
Das sollte erst einmal reichen, danach kann man sich weiter zurückbegeben. Allerdings ist das 19. Jahrhundert nicht umsonst als das „goldene“ benannt worden. Es wird schwer hier rauszukommen, wenn man es erst einmal richtig lieben gelernt hat.
Beitrag wurde zuletzt am 30.03.2017 13:37 geändert.