DOMOTO

Episode 06 – Hauptsache, du bist da:
Doumoto war in seiner Firma 30 Jahre lang als Buchhalter eingestellt, bis diese pleite ging. In der Zeitung war ein Bild der Mitarbeiter abgebildet. Alle waren völlig deprimiert – nur Doumoto saß erhobenen Hauptes da. In seiner Firma hatte er den Ruf, ein kompetenter Mann zu sein. Er galt als sehr stolz und ernst.

Einen Monat später hatte er noch immer keine neue Arbeit gefunden. Als jedoch seine Ehefrau, die in einem Imbiss arbeitet, krank wurde, fasste er den Entschluss, sie zu vertreten. Er sagte ihr, es sei rücksichtslos, ihre Kollegen alleine zu lassen, da diese ihr Arbeitspensum mitarbeiten müssen. Als er sich bei dem Chef seiner Frau vorgestellt hat, sagte er ihm, dass er zwar sein ganzes Leben lang Buchhalter war und nichts anderes können würde, jedoch versprach er, sich allergrößte Mühe zu geben, seine Erwartungen zu erfüllen. An seinem ersten Tag wurde ihm die Bedienung der Kunden überlassen. Doch er machte diesen Angst. Als er zu Hause war, machte er vor dem Spiegel Sprachübungen und lernte, wie man freundlich lächelt. Doch sein Lächeln fand sein Chef schlimmer als seinen ansonsten so böse wirkenden Blick. Die Verkaufstheke blieb jedoch sein zugeteilter Platz, da er in der Küche zu absolut nichts zu gebrauchen war. Er wirkte immer noch merkwürdig, aber die Kunden gewöhnten sich langsam an ihn und sein Lächeln. Sein Chef war überhaupt nicht zufrieden mit ihm, jedoch war er viel zu freundlich, um ihm seinen Unmut ins Gesicht zu sagen und ihn nach Hause zu schicken. Er versuchte, die paar Tage mit Doumoto auszuhalten, da er die Hoffnung hatte, dass dessen Ehefrau bald wieder gesund sein und zurückkommen würde. Doch dann wurde ihm die Hiobsbotschaft überbracht: Seine Frau hatte eine leichte Lungenentzündung und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Er hatte Doumoto also noch länger am Hals.

Die Angestellten im Imbiss waren genauso wenig begeistert von Doumoto. Sie redeten auf ihren Chef lautstark ein, ohne zu wissen, dass Doumoto dieses Gespräch mit anhören konnte. Er ging deprimiert nach Hause und wollte nie wieder zurückkehren. Seinen alten Beruf als Buchhalter hat er immer geliebt. Er war stolz auf diesen Posten, und es gab nichts, was er bereuen musste. Als er entlassen wurde, war er so fassungslos wie noch nie in seinem Leben zuvor. Er konnte nicht verstehen, warum es ausgerechnet ihn getroffen hat. Er musste sich seinem Schicksal fügen. Seitdem hat sich vieles in seinem Leben verändert, doch er selbst konnte sich nicht ändern. Er dachte, er sei zu alt dafür. Deshalb verlor er die Hoffnung, den Leuten aus dem Imbiss eine Hilfe sein zu können.


Quelle: www.anisearch.de/character/96232