Alice BLANCHE

Als zweite Tochter der hochbürgerlichen Familie Blanche, die zu den wohlhabendsten und einflussreichsten in ganz Paris des 19. Jahrhunderts gehört, hat Alice Blanche zwar nicht weniger Aufmerksamkeit als ihre große Schwester Camille, aber deutlich weniger Pflichten und etwas mehr Freiheiten als sie in ihrem Alter. So unwahrscheinlich es klingen mag, die junge Alice ist die Erbin der früher wirklich sehr bekannten und beliebten Einkaufsstraße Galerie du Roy (ギャルリ・ド・ロア) in der sich die kleine Eisenwarenschmiede Enseignes du Roy (アンセーニュ・ド・ロア) von Claude Claudel befindet. Streng genommen ist Alice, die ihrer Schwester in Schönheit und Liebreiz eigentlich fast in nichts nachsteht, aber sogar empört darüber, dass sie nur diese nun schon fast verkommene Einkaufsstraße erhält und ihr älterer Bruder das neue, gerade eröffnete Einkaufszentrum von ihrem Vater zugesprochen bekommen hat.

Wie dem auch sei, ihre Wut verfliegt schnell, als sie ihrer Schwester von ihrer neuesten Errungenschaft, einem wirklich exquisitem und extravaganten Kimono aus Japan erzählt, den sie eines Tages in ihrer Galerie erblickt hatte. Ohne jeden Zweifel ist Alice eine, nun ja, sehr verwöhnte und exzentrische junge Dame, die vornehmlich an ihre eigene Unterhaltung und ihr Amüsement denkt. Ihr vorzuwerfen, sie wäre eine kleine Diva, wäre aber doch zu viel des Guten, denn Alice kann durchaus sehr liebenswürdig und freundlich sein, doch so ganz lassen sich damit ihre Charakterzüge nicht abdecken. Die Dame der französischen Bourgeoisie, dem hohen Bürgertum in Paris, erfreut sich natürlich darüber, wenn sie auf der Straße als jüngste Tochter der Blanche-Familie erkannt wird und liebt es von den anderen Parisern bewundert zu werden. Ihr ganz großes Vorbild in Hinblick auf die perfekte edle Dame ist natürlich ihre große Schwester Camille. Alice ist zwar noch Welten davon entfernt so anmutig und elegant zu sein wie ihre Schwester, vor allem weil ihr kleiner Freigeist einer sehr quirligen und lebhaften Natur unterliegt, aber sie gibt sich in der Öffentlichkeit schon große Mühe so überzeugend zu wirken wie Camille. Mit einigen Kleinigkeiten der feinen Damen kommt Alice trotz Übung aber nicht so wirklich klar. Fotos zu machen, für die sie längere Zeit stillhalten muss, liegen ihr kaum und eine unkomfortable Krinoline oder ein Korsett zu tragen, mag sie auch nicht.

Aber zu Alice wohl markantesten und wichtigsten Charaktereigenschaften dürfte ihr unendliches Interesse und ihre überschwängliche Liebe für die japanische Kultur und deren Menschen sein. Was sie so genau an den Japanern und ihrem Land liebt, sagt Alice eigentlich nie richtig, aber dass sie nahezu jeden Gegenstand und jedes Kleidungsstück aus Japan in Paris für sich erwerben lässt, worunter auch der teure Kimono von Yunes Mutter gehört, und alles sammelt was ihr aus Japan in die Finger kommt, ist unter der Blanche-Familie weitreichend bekannt. Schon früh zeugte Alice von ihrem weitreichenden Interesse an der asiatischen Kultur und dachte sich als Kind selbst Geschichten aus von einer wunderschönen blonden Französin, die gemeinsam mit einer dunkelhaarigen Asiatin auf dem Rücken eines fliegenden Drachen die Welt bereiste. Dass Alices Wissen über die japanische Kultur aber bestenfalls oberflächlich und sporadisch ist, stellt sie immer wieder unter Beweis. Meistens verwechselt sie die erworbenen Gegenstände wie eine Waschschüssel oder einen Teepinsel vollkommen in ihrer Funktion, was zu, wenn auch sehr amüsanten, Missverständnissen mit Yune führt.

Apropos Yune, kaum erfährt die muntere Alice davon, dass ein junges japanisches Mädchen sich in ihrer Galerie du Roy eingefunden haben soll, schon setzt sie alle Mittel in Bewegung, um die junge Japanerin kennen zu lernen und zu ihrer besten Freundin zu machen. Gerade ihre herzliche und freundliche Art mit Yune zeigt, was für ein nettes Mädchen Alice doch sein kann. Schon bei ihrer ersten Begegnung fällt sie der total überraschten Japanerin ausgelassen um den Hals und möchte sie nie wieder loslassen. Sie aus den Fängen des Eisenwarenschmieds Claude Claudel zu befreien und um jeden Preis bei sich als Gast unterzubringen, ist Alice höchst gestecktes Ziel, für das sie bereit ist nahezu alles zu tun. Von Claude hält die junge Dame übrigens nicht viel, auch wenn er äußerlich ganz ordentlich erscheint, sodass sie die früheren Avancen und die enge Beziehung ihrer Schwester Camille zu ihm nicht ganz nachvollziehen kann. Auf jeden Fall wird Alice Yunes erste und beste Freundin in dem fremden Land und sollte noch viel gemeinsame Zeit und jede Menge Spaß mit ihr erleben.

Quelle: www.anisearch.de/character/21038