Nadie

Eigentlich ist Nadie eine Kopfgeldjägerin und dazu noch eine verdammt gute, die wohl zu den Besten ihres Fachs gehört - auch wenn sie hin und wieder nicht ganz ernst genommen wird, da sie eine Frau ist - doch als sie gerade in einem Straßencafé ein kleines Schläfchen hält, bekommt sie einen Auftrag, der doch recht ungewöhnlich ist, nichtsdestotrotz nimmt sie ihn ohne zu zögern an. Der Auftrag, der ihr von Jody Hayward, die Nadie nur unter ihrem Decknamen Blue Eyes kennt, erteilt wird, besteht darin eine gesuchte Mörderin aufzuspüren, allerdings nicht etwa um das Lösegeld zu kassieren, sondern um als deren Beschützerin zu fungieren und Ellis, so der Name ihres Ziels, vor allen erdenklichen Gefahren zu beschützen. Was bei Leibe nicht einfach ist, denn das beachtliche Kopfgeld lockt nicht gerade wenige Glücksritter an, die das schnelle Geld suchen, jedoch schon alsbald feststellen müssen, dass Nadie wohl eine Nummer zu groß für sie ist.

Über ihr Zielobjekt weiß sie indes nicht viel, außer dass sie wegen Mordes an Heinz Schneider gesucht wird, wie sie aber schnell feststellt, handelt es sich bei Ellis zwar um ein recht merkwürdiges und unkonventionelles Mädchen, aber keineswegs um einen bösen Menschen, weshalb sie auch umgehend beschließt, ungeachtet ihres Auftrages dafür zu sorgen, dass ihr kein Leid widerfährt und dabei hilft nach Wiñay Marka zu gelangen, das irgendwo im Süden liegen soll. Auf dieser langwierigen Reise lernt sie ihre Gefährtin auch immer besser kennen und entwickelt eine sehr enge Freundschaft zu ihr, obwohl es nicht immer ganz einfach ist mit Ellis umzugehen und auch ihre unglaublichen Fähigkeiten bei vielen Menschen für Argwohn sorgen. Aber genau darin liegt eine der Stärken von Nadie, denn sie ist völlig frei von Vorurteilen und tritt anderen stets aufgeschlossen gegenüber, bewundert Ellis sogar ein wenig für ihre Fähigkeiten. Außerdem teilen Nadie und Ellis noch eine weitere Gemeinsamkeit, die dafür sorgt, dass sie sich sehr stark miteinander verbunden fühlen, denn sie besitzen beide keinerlei Familie mehr oder haben sonst irgendeinen anderen Menschen der ihnen sonderlich viel bedeuten würde.

Am besten ließe sich Nadie deswegen als unabhängiger Freigeist bezeichnen. Schon seit Jahren streift sie allein durchs Leben und verlässt sich dabei auf nichts als ihr Können und ihre Waffe. Dennoch ist sie alles andere als ein mürrischer Einzelgänger, vielmehr handelt es sich bei ihr um eine gutherzige, lebhafte junge Frau, die stets in der Lage ist optimistisch zu bleiben und einen freundlichen, offenherzigen Umgang mit ihren Mitmenschen pflegt. Nicht zuletzt auch deswegen ist sie erstaunlich selbstlos und immer bereit anderen unter die Arme zu greifen ohne auch nur die geringste Gegenleistung dafür zu erwarten. Vor allem gegenüber Ellis weist sie einen beinahe schon aufopfernden Wesenszug auf, würde alles dafür geben deren Sicherheit zu gewährleisten, ungeachtet ihres eigenen Wohlergehens. Dabei ist sie zumeist sehr spontan in ihren Aktionen und denkt nur selten über mögliche Konsequenzen nach, oder sie sind ihr schlicht und ergreifend egal. Denn Nadie ist ebenso ein sehr impulsiver, temperamentvoller Mensch, schert sich nur bedingt darum, was andere von ihr halten mögen und es fällt ihr sichtlich schwer sich zu verstellen.

Wenn man Nadie daher so sieht, fällt es eigentlich recht schwer zu glauben, dass es sich bei ihr um eine Frau handelt, die wenn nötig ohne auch nur mit der Wimper zu zucken ihre Waffe auf einen anderen Menschen richten kann, um dessen Leben ein jähes Ende zu setzten. Denn auf den ersten Blick würde man Nadie eine derartige Kaltblütigkeit nicht unbedingt zutrauen. Womit man allerdings falsch liegt, denn hätte sie nicht die Fähigkeit dazu, wäre sie in ihrem Beruf denkbar fehl am Platz. Was aber besonders an ihr ist, bleibt die Tatsache, dass sie sich trotz allem ihren guten und aufrichtigen Charakter erhalten konnte und keinerlei Freude dabei empfindet jemanden zu töten und wann immer es möglich ist versucht darauf zu verzichten, ihre Gegner lieber entwaffnet oder kampfunfähig macht. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass Nadie niemals Unschuldige bedrohen würde und versucht diese wann immer sie kann vor Unrecht oder Gefahr zu schützen.

Eines ihrer unverkennbaren Markenzeichen ist - neben dem weißen Poncho und der recht freizügigen Kleidung, bestehend aus Hotpants und knappen Top, die sie darunter trägt - zweifelsohne ihre Waffe vom Typ Colt M1911, eine großkalibrige (0,45″ = 11,43mm) Handfeuerwaffe, deren Magazin 7 Schuss umfasst, bekannt für ihren geringen Rückstoß und die ausgezeichnete Wirkung gegen ungeschützte Ziele, mit der Nadie geradezu meisterlich umgehen kann und selbst bei einem Schuss aus der Hüfte ihr Ziel nur in den seltensten Fällen verfehlt. Allerdings weiß sich Nadie auch ohne ihre Pistole hervorragend zu verteidigen und nimmt es im unbewaffneten Nahkampf ebenso problemlos mit ihren Gegnern auf. Ihre grenzenlose Selbstsicherheit gründet daher nicht etwa auf Arroganz, sondern ist mehr als gerechtfertigt. Wie es sich für einen Kopfgeldjäger ihres Kalibers gehört, besitzt Nadie natürlich auch einen lässigen Spruch, den sie an ihre Opfer richtet, kurz bevor diese das Zeitliche segnen, der da lautet: »Yuigon Gaattara, Douzo.« (遺言があったら、どうぞ), in der deutschen Synchronisation: »Deine letzten Worte, sag sie jetzt.«.

Quelle: www.anisearch.de/character/1299