Einer cooler Cast und eine Geschichte, die aus sich zunehmend verwebenden Einzelhandlungssträngen mit unterschiedlichen Protagonisten besteht. So war das Erfolgsrezept der ersten Staffel und so will man es auch in der zweiten machen. Doch was im Vorgänger noch ziemlich rund lief, kommt hier ins Stottern. Für mich lässt sich das ganz simpel darauf zurückführen, dass man es mit der Einführung neuer Figuren völlig übertrieben hat. Nicht nur ist ihre Anzahl zu hoch, auch bei ihren Eigenheiten sah sich der Autor offensichtlich dazu gezwungen noch einmal eine Schippe draufzulegen, weshalb man mitunter schon den Eindruck bekommt in einer Freak-Show voller psychisch Gestörter zu sein. Keinen der Neuzugänge hätte man vermisst, würde es ihn nicht geben und beim Zuschauen bemerkt man schnell, dass man eigentlich mehr vom alten Cast sehen will. Der ist zwar weiterhin prominent vorhanden, aber für alle bleibt halt nicht mehr so viel Zeit, wenn die Bühne mit den ganzen Neuen geteilt werden muss. So gerät dann auch die Dynamik der Erzählung immer wieder ins Stocken und durch die Aufteilung in verschiedene zeitgleiche Handlungsstränge ergibt sich phasenweise das Phänomen, dass sich die Geschichte zwar objektiv gesehen weiterentwickelt, man aber trotzdem das Gefühl hat, als würde nicht viel passieren. Seine Qualitäten hat Durarara dann aber trotzdem nicht komplett eingebüßt, denn nicht nur sind viele der alten Figuren einfach Sympathieträger bzw. coole Typen, sondern es stellen sich nach Anlaufschwierigkeiten dann schon wieder die positiven Effekte einer verwobenen Geschichte ein. Allerdings funktioniert eben alles eine Kategorie schlechter als noch beim Vorgänger und man kann wohl nicht mal alles auf die Neuzugänge und die mit ihnen verknüpften Folgen schieben. So offenbaren sich auch seit jeher inhärente Schwächen der Serie nun immer deutlicher, wie etwa, dass Mikado in dieser Welt voller Abgebrühter, Abgedrehter und Supermenschen einen viel zu blassen und langweiligen Haupthelden abgibt, der einem zunehmend auf die Nerven geht. Zwar wird der Umstand seiner Normalität sogar thematisiert, aber unterhaltsamer macht es das auch nicht. Obwohl man dem Autor von Durarara gerne bessere Schreibfähigkeiten zuspricht als dem Gros seiner Kollegen, fügt letztendlich auch er sich den typischen Schemata von Light Novels, wie eben, dass der Held ein möglichst normaler Teenager sein muss und auch, dass sich die (romantischen) Beziehungen zwischen den diversen Figuren nicht ernsthaft weiterentwickeln dürfen.
Im ersten Drittel des neuen Schwungs an Durarara-Anime hat man also zumindest Startschwierigkeiten und ich bin eher skeptisch wie viel man davon im weiteren Verlauf noch ausbügeln wird können. Die neuen Figuren wird man wieder aufgreifen und noch mehr beleuchten, nur haben die in meinen Augen wenig Potential und während am Ende dieser Staffel auch eine interessantere Entwicklung geschieht, verspricht eine andere eine Verschlimmbesserung eines meiner hier gebrachten Kritikpunkte. Man wird sehen, aber für mich hat sich die Serie mit dieser Staffel jedenfalls klar entzaubert.
Kommentare
Obwohl ich mir schon jetzt sicher bin, dass er wieder super ist, lass ich mir bis zum Ende mit der Bewertung Zeit, da er zu verschachtelt ist.