Glass no Usagi (2005)

ガラスのうさぎ

Rezensionen – Glass no Usagi

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Glass no Usagi“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Asane
Redakteur
#1
Dieser Film führt einem mal wieder vor Augen, was man so alles falsch machen kann, besonders in dramaturgischer Hinsicht.

Zunächst einmal mag man kaum glauben, dass das Werk aus dem Jahr 2005 sein soll. Von Seiten der allgemeinen Bildqualität (vor allem der Hintergründe), des Charakterdesigns und der Animation liegt dieses Werk etwa auf der Höhe von "Ushiro no Shoumen Daare", das rund 15 Jahre früher entstanden ist.

Der Inhalt dagegen ist mit der erstaunlichen Erkenntnis "Nie wieder Krieg" hinlänglich beschrieben. Aufhänger dafür ist ein hitzedeformiertes gläsernes Häschen, das Toshikos Tochter zugesandt wird; und da sich deren Tochter wiederum darüber wundert, erzählt ihr die Mutter, dass dieses Häschen von besonderer Bedeutung für Oma Toshiko ist und seine ganz eigene Geschichte hat. Welche, davon erzählt nun dieser Film.

Und an dieser Stelle sei erwähnt, dass natürlich auch hier in div. Foren wieder der Vorwurf ergeht, man würde die Frage von Kriegsschuld und überhaupt Schuld im moralischen Sinne ausblenden und in heroisierenden, nationalchauvinistischen Positionen verharren. Das ist so natürlich Unsinn. Denn der Film gibt klar zu erkennen, dass er den Zeitgeist der Kriegsjahre reflektiert (und nicht: diesen sich zu eigen macht) und dem der Nachkriegszeit gegenüberstellt. Wollte man wirklich der Frage nachgehen, wie es dazu kommen konnte, müsste man wahrscheinlich bis ins Jahr 1905 zurückgehen, als Japan nach dem gewonnenen Krieg gegen Russland gewissermaßen Blut geleckt hatte.

Die Handlung setzt im Jahr 1941 ein und verfolgt den Werdegang der kleinen Toshiko bis hin zum Kriegsende. Es ist nun kein großes Geheimnis, was nun folgt, denn - abgesehen von den bekannten historischen Abläufen - all das hat man auch schon einige Male gesehen.
Und vor allem besser. Natürlich muss, was ein ordentlicher Antikriegsfilm sein will, der Schrecken des Krieges exemplarisch am Einzelschicksal eines Protagonisten aufgezeigt werden. Aber so, wie man hier vorgeht, entsteht der Eindruck eines gewissen Desinteresses. Man schafft es nicht, eine Art emotionalen Roten Faden zu finden und zu verfolgen.
Vor allem in der ersten Hälfte geht alles viel zu schnell. Der Film zerfällt in unzusammenhängende Einzelschnitte, die oft disparat nebeneinander stehen. Es kommt zu keinen größeren erzählerischen Bögen, und es wirkt, als hätte man aus dem Roman die jeweils wichtigsten zwei Sätze pro Seite genommen und hintereinander gesetzt. Wie wenn man eine Todo-Liste abgearbeitet hätte. Eine Viertelstunde mehr Laufzeit wäre kein Fehler gewesen.

Die Glaubwürdigkeit der Figuren ist ein anderes kritisches Kapitel. Klar, Toshiko ist für ihre elf Jahre ein außergewöhnlich tapferes Mädchen, das während des letzten Kriegsjahres viel zu schnell erwachsen werden musste. Aber das, was ihr da zugemutet wird, und die Art, wie sie das wegsteckt, ist doch sehr idealisiert. Idealisiert natürlich auch nach den gängigen japanischen Wertvorstellungen.

Und damit zum nächsten Kapitel, dem Zielpublikum. Offenbar Kinder im konditionierungsfähigen Alter, denen solche Werte mit der gebotenen Subtilität nahegebracht werden. Oder wie auf anidb zu lesen ist: "It has a very educational and basically shit end and it strikes me as the kind of movie that schools would play for students."

Als überzeugendster Moment bleibt die zweite Ausquartierung aufs Land in Erinnerung, wo Toshiko bei der Tante unterkommt

milder Spoiler

und sie allmählich von der dortigen Verwandtschaft schikaniert wird. Unmerklich erst, schleichend, bis die Situation immer giftiger wird unter der geheuchelten Scheinheiligkeit der guten Tat an der armen, völlig auf sich gestellten Waise.

Nun, da sie alleine ist, sich einsam und verzweifelt fühlt, gibt es für das Mädchen keinen Grund mehr am Leben zu bleiben. Doch obwohl die Einsamkeit und die Trauer, muss sie am Leben bleiben, denn sonst wäre niemand da, der ihre Familie am Grab besucht.

So steht es in der Kurzbeschreibung (die von anidb übernommen zu sein scheint). Dies findet im Film so nicht statt, findet sich bloß als kurzer Gedankenschipsel in einem inneren Monolog, was aber auf den weiteren Verlauf keine Auswirkung hat. Das einzige, was Toshiko abhanden kommt, sind ihre Rachegefühle den amerikanischen Besatzungssoldaten gegenüber.

Anstelle eines Fazits:
Wie das bei dem Genre so ist, hat man auch hier eine klare Botschaft, aber leider eine ziemlich unklare Linie, was die künstlerische Umsetzung angeht. Wer das ganze wesentlich besser und vor allem schlüssiger haben will, sollte sich an das oben erwähnte "Ushiro no Shoumen Daare" halten.
Beitrag wurde zuletzt am 15.03.2020 02:23 geändert.
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