AsaneRedakteur
#1»Dekinai to omotta koto wa, donna kantan na koto de mo, dekinai.« (Urd)
Diese beiden Specials knüpfen nahtlos an die Serie an und beschäftigen sich mit den Nachwirkungen der großen Schlacht, die sich das Göttinnentrio sich mit Endgegner Fenrir [WP] geliefert hat. Aufräumen ist also angesagt. Ein Meer von Lichtflocken durchströmt die arg malträtierten Gefilde und bringt alles wieder in Ordnung, unterstützt von Belldandys ätherischem Gesang. Warum auch nicht, bei Kindern hilft das ja schließlich auch: "Heile, heile Gänschen". Apropos Kinder: Auch hier hat die kleine Hijiri einen ihrer bezaubernden Gastauftritte.
Enorm in Mitleidenschaft gezogen ist auch die IT-Infrastruktur des Himmels, Yggdrasil genannt, weswegen die himmlischen Admins schwer am Rotieren sind an ihren Harfen-Konsolen. Stand der Dinge ist: Yggdrasil läuft auf Notbetrieb, Zugriffsberechtigungen und Datenbankeinträge sind futsch und Urd ist infolgedessen auf Kindesgröße zurückgestuft. Kann aber saufen wie eh und je. So wird sie überall für ein kleines Mädchen gehalten und gerät dementsprechend in Schwierigkeiten, als sie sich in die Öffentlichkeit begibt. Und eines muss man ja auch mal sagen: Urd ist als taffes kleines Mädchen so unendlich kawaii, sowas gibt es kein zweites Mal auf dieser Welt. Kein Wunder, daß Shouhei, der als Grundschüler erst abends zum (privaten?) Unterricht muss, sich Hals über Kopf in sie verliebt. So geben die beiden ein ziemlich ungleiches Paar ab: Sie als selbstbewusster, ungestümer Wildfang und er als der verängstigte, wohlerzogene Schüler, der alle Attribute des archetypischen Strebers in sich vereint.
Shouhei, der ausschaut wie* Detektiv Conan nach der Kochwäsche, läuft nicht nur rum wie ein zu klein geratener Erwachsener, er verhält sich teils auch so, wohl aufgrund einer bedauernswerten Fehlkonditionierung. Also ist er von Urds Unternehmungen völlig überfordert, schließlich sie benimmt sich nicht besonders mädchenhaft. Im Grunde vereint sie alle Eigenschaften in sich, die ihm selber abgehen und für die er sie daher aufrichtig bewundert, angefangen bei der leichten, unbefangenen Selbstverständlichkeit des Seins.
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Da fällt mir mal wieder auf, daß auch Sora Hasegawa einige Ähnlichkeit hat mit Peppermint Patty, wobei letztere jedoch deutlich stoischer und selbstsicherer agiert.
»Wenn du denkst, du kannst etwas nicht, kannst du es auch nicht, egal, wie einfach es ist.«
Diesen eingangs im Original zitierten Satz gibt Urd ihm mit auf den Weg, als sie Orte betreten, die ganz entsetzlich verboten sind. Und seiner Angst – "Wenn ich runterfalle, sterbe ich!" – begegnet sie mit dem lapidaren Satz: "Dann fall halt nicht." So schüchtern er auch ist, sie ist es wohl nicht gewohnt, daß jemand sie rundheraus anspricht, und wenn es noch so gestottert sein mag. Ihre Erscheinung ist nicht nur zuckersüß, diese Begegnung verändert auch etwas in ihr.
Im Gegenzug wird Skuld erwachsen. Um den Konsequenzen ihres übermäßigen Magieverbrauchs zu entgehen, begibt sich Belldandy vorerst in eine Art energiesparenden Zwergmodus, bis Yggdrasil in hoffentlich absehbarer Zeit wieder funktionsfähig sein wird. Bei Skuld jedoch passiert das Gegenteil. Was Wunder, denn sie verkörpert schließlich die Zukunft. Während Urd als Verkörperung der Vergangheit in ihre Kindheit zurückgeworfen wurde, sehen wir nun Skuld als junge Frau mit eben der Oberweite, die sich sie immer gewünscht hat. Also schnappt sie sich kurzerhand Keiichi und geht mit ihm auf Einkaufstour, um diese einmalige Gelegenheit zu nutzen. Im Zuge dieser Veränderung durchlebt sie einige Stationen ihrer frisch erblühten Jugend, erlebt unliebsame Verehrer, erfährt die Schrecken des Frauseins, speziell bezüglich der Kunst geschmackvollen Make-ups, und macht schmerzhafte Erfahrungen beim Schuhkauf. Und als Zugabe sieht sie Keiichi nun aus einem Blickwinkel, der für sie völlig neu ist. Wenig überraschend, nimmt sie am Ende die Erkenntnis mit, daß es Erwachsene auch nicht leicht haben und sie Keiichi vielleicht doch ein wenig unrecht getan hat.
Aber daß am Ende alles wieder auf Null zurückgesetzt ist, mag jetzt wohl niemanden überraschen.
Fazit: Einfach geil.
Man gewinnt den Eindruck, als hätte die Qualität hier nochmals etwas zugelegt, sowohl bei den Bildern als auch bei den Animationen. Alles Eckige, Holprige ist verschwunden, was sicherlich auch daran liegt, daß die slapsticklastige Comedy auf ein Mindestmaß reduziert wurde. Musikalischerseits hat sich nichts geändert, schließlich bedient man sich beim gleichen Material wie in der Serie. Nur auf ein Ending hat man bei der ersten Folge verzichtet.
Was durchweg überzeugt und diese Folgen weit über den Durchschnitt hebt, ist die künstlerische Darstellung der Diskrepanzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit, zwischen Anspruch und Realität, zwischen gestern und heute. Das ist wirklich traumhaft gelungen, in jeder Hinsicht. Außerdem schaffen es diese beiden Episoden, praktisch all das zu vermeiden, was ich der Serie selber wortreich angekreidet habe. Dafür meinen allerhöchsten Respekt!
Diese beiden Bonusfolgen sind ein Geschenk der Götter an die Fans. Vor allem an die leidgeprüften Fans, die im Verlauf der Serie schon stark vom Glauben abgefallen sind.
Beitrag wurde zuletzt am 16.04.2024 03:20 geändert.
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