Ping Pong The Animation (2014)

ピンポン The Animation

Rezensionen – Ping Pong The Animation

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Ping Pong The Animation“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Pilop
V.I.P.
#1
Als hätte die Randsportart Tischtennis nicht schon gereicht, setzt sich Ping Pong auch noch sowohl durch seine optische Inszenierung, als auch seinen Inhalt von den normalen Sport-Anime ab. Anstatt sich rein auf das Erklimmen der sportlichen Erfolgsleiter seiner Helden zu konzentrieren, stehen letztendlich mehr ihre unterschiedlichen Herangehensweisen und Persönlichkeiten im Vordergrund und der Handlungsverlauf gibt sich trotz etwas schräger Charaktere angenehm bodenständig. Regisseur Masaaki Yuasa stellt hier einmal mehr unter Beweis, dass er einer der letzten verbliebenen eigenwilligen Leute der Anime-Industrie ist.

Wie so oft bei Yuasa wird wohl schon die Optik die erste große Hürde für viele Zuschauer sein, denn wie man gut den Vorschaubildern entnehmen kann, ist hier nicht nur keine Spur vom üblichen verniedlichten Charakterdesign, sondern man kann den Zeichenstil ruhig schon als krude bezeichnen. Es wird einem aber dann nicht allzu schwer gemacht sich damit abzufinden, denn als Ausgleich bekommt man eine gelungene Inszenierung und eine ansprechende Geschichte präsentiert. Mit einem Fokus auf die beiden sehr unterschiedlichen Freunde Peco und Smile wird wie eingangs erwähnt die unterschiedliche Herangehensweise bzw. auch Motivation für den Sport abgehandelt und wie sich ihre Einstellung dazu durch das Aufeinandertreffen mit neuen Leuten und voranschreitenden sportlichen Werdegang ändert. Während die beiden nun als Haupthelden zu nennen sind, wird die Bühne im Verlauf der Serie zu immer größeren Teilen auch den Nebenfiguren überlassen, die man aufgrund dieses Umstandes schon gar nicht mehr so bezeichnen will, denn nicht nur nehmen sie vergleichsweise viel Raum ein, sondern ihre Geschichte ist auch nicht weniger ansprechend als die von Peco und Smile. Die Serie versteht es auf ihre eigene Art ein interessantes Portrait von Jugendlichen im Tischtennissport zu zeichnen und obwohl die Charaktere sicher in ihrer Art überzeichnet sind, wirken sie doch weit lebensnaher als sonst in Anime, da man ihnen schlicht das nötige Maß an Persönlichkeit und die Möglichkeit einer Weiterentwicklung zugesteht. Ping Pong ist weniger eine Geschichte über das Erreichen sportlicher Erfolge als vielmehr über die persönliche Entwicklung auf dem Weg dorthin und es ist sicher das, was den größten Reiz der Serie ausmacht.
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Avatar: Noa
V.I.P.
#2
Das ein Sportanime bei Yuasa weitaus mehr bietet als Sport scheint auf dem ersten Blick in die Bildergalerie erkennbar zu sein. Yuasa wäre nicht er selbst, wenn er neben dem ungewöhnlichen Design, nicht mehr als das Ersterben der sportlichen Karriereleiter erzählen würde. Adaptiert wird der gleichnamige Manga von Taiyou Matsumo (u.a. Tekkon Kinkreet). Der Manga erschien von Juli 1996 bis August 1997 im Big Comic Spirits Magazin und ist in 5 Bänden abgeschlossen.

Beim Zusammentreffen zweier solch kreativen und auch eigenwilligen Köpfen ist das Ergebnis vieles, aber ins besondere eins, nämlich anders. Im Vordergrund stehen die beiden Protagonisten Peco und Smile. Während Peco mit ein angeborenen Talent Tischtennis spielt und das Spiel über alles liebt, jedoch das Training schwänzt und kein Gegner ernst nimmt, ist Smile ein emotionsloser Mensch, der trotz ebenso großen Talent in Tischtennis nichts anderes als eine Zeitvertreibung sieht. Im Laufe der Handlung sollen die beiden aber über sich selbst wachsen und ihr Charakter entwickelt sich anhand der Erfahrung weiter. Spannend ist hierbei zu beobachten, dass Sport nicht immer mit Erfolg und Spaß verbunden werden muss, sondern auch mit Niederlage, Scham und Verleugnung.

Im gleichen Atemzug muss man aber auch die unterschiedliche Perspektiven nennen. Nicht nur bekommen wir es mit einer größeren Anzahl von Hauptakteuren zu tun, die mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten, ihre Spielweise und selbstverständlich auch ein unterschiedliches Level an Talent zu tun. Ich möchte mich hier aber auf die drei wichtigsten Charaktere, China, Peco und Smile beschränken, da ihr Charakter auch ein Teil der verwendeten Symbolik im Anime ist. Sollte man sich ein wenig mit der asiatischen Philosophie von den drei großen Lehren (Erläuterung: Konfuzianismus, Buddhismus und Daoismus) auskennen, wird ein hier schnell große Parallel zwischen dieser Lehrer und den drei Charakteren auffallen. Dabei repräsentieren jeder von ihn förmlich die Kehrseite einer dieser Lehren.

China, der Tag ein und Tag aus hart für die Verfeinerung für sein Talent trainiert, entwickelt dadurch ein Überlegenheitskomplex. Es ist das stereotypische Muster von zu strenger chinesischer Erziehung. Nach seiner Niederlage erinnert er sich selbst wieder an die Lehre des Konfus: „Ist es nicht eine Freude, zu studieren und zu praktizieren, was Sie gelernt haben?“ Weng versteht die unpersönliche Lehren des Konfuzius, dass er hart arbeiten muss, aber er versteht nicht, dass seine harte Arbeit nutzlos ist, wenn er es nicht auf alles projiziert. Sein Unglück trübt nicht wegen seiner Niederlage oder weil er aus dem chinesischen Team geworfen wurde, sondern weil er sein eigenen Mangel an Moral erkennt.

Peco symbolisiert die Kehrseite des Buddhismus. Er weiß um die bittere Erfahrung im Leben und hat ein klares Ziel vor Augen. Um die Bitterkeit der Natur vorzubeugen, genießt er die materialistische Flucht in Form von Süßigkeiten. Entgegen des eisernen Willen des Buddha lässt sich Peco zu sehr von irdischer Begierde wie Erfolg und Genuss gefangen nehmen, die ihn charakterlich brechen, als ihn dies schmerzlich bewusst wird. So edel sein Bestreben der Beste im Ping Pong auch sein mögen, scheitert er an sich selbst. Dabei wäre er viel glücklicher und erfolgreicher, wenn er zu sein Fehler stehen könnte und diese auch wahrnimmt. Die flüchtige Obsession nach dem Siegesrausch verblasst die wichtigste Erfahrung im Sport: Weiterentwicklung durch Fehler.

Der Daoismus wird von Smile verkörpert, welcher besagt, dass die Menschen sich am rechten Weg orientieren, indem sie den Lauf der Welt beobachten. Der natürliche und freie Zustand der menschlichen Natur, eine Ablehnung von Zwangsautorität und eine Vorstellung von der möglichen Existenz einer nicht zwangs-, nicht-autoritären Gesellschaft. Es ist anarchistisches Gedankengut und doch sowohl Smile die Autorität hasst, er hasst wozu ihn sein Tranier zwingt und er es verabscheut für Peco verantwortlich zu sein, ist er nicht glücklich damit. Er flieht vor seiner eigener Verantwortung. Er durchschaut andere und kennt sie, doch kennt er sich selbst?

Ping Pong The Animation schafft es alleine schon mit diesen drei Charakteren, aber eben nicht nur, ein großartigen und durchdachten Cast auf die Beine zu stellen, welche durchweg sympathisch sind. Um von den Charakteren weg zu kommen, möchte ich noch einiges zum technischen Niveau der Serie erzählen. Die Animation gehört zu einer der Besten in der Anime TV-Landschaft und besonders durch die verschiedene Ball- und Kamerafahrten schafft man Variation und zugleich kreative Perspektiven.
Der Soundtrack von Kensuke Ushio ist nicht weniger genial und unterstützt den Anime treffend. Das Opening dient als dynamische Einleitung und auch der reguläre Soundtrack kann mit vielen zauberhaften Soundtracks aufwarten. Einige der wohl best produzierten Stücke innerhalb der Branche finden sich hier wieder. Sei es das Themen Stück zu China, Four Eyes Attacks, Nothing Happens oder mein Favorit aus der Palette, My Home, China.

Um zum Abschluss zu kommen: Beim Rewatch hat es aufgeblitzt. Ping Pong ist einer dieser Anime den man sicherlich erst beim zweiten Mal wirklich lieben lernt. Yuasas Directing ist grandios und die letzten Episoden gehören neben den letzten beiden Folgen von Tatami Galaxy zu einer der Inszenierungsstärksten Episoden die ich je gesehen habe.
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Avatar: lag0on#3
Ping Pong The Animation bietet einen tiefgehenden Blick auf den Umgang verschiedener Persönlichkeiten mit dem Erwachsenwerden und der damit verbundenen Professionalisierung des Lebens anhand junger, talentierter Tischtennis-Spieler.

Hierbei werden die Charaktereigenschaften zwar überzeichnet und orientieren sich in ihrer Ausprägung anfangs typischer Stereotypen, aber bleiben ihre Handlungen stets in einem realistischen Rahmen, was die Entwicklung der Charaktere nahbar macht. Hierzu trägt ebenfalls bei, dass es dem Anime gelingt, den Eindruck eines langsamen, fast schon Slice-of-Live-artigen Erzählstils zu wecken, obwohl die Geschichte in einem sehr hohem Tempo erzählt wird, da die Weiterentwicklung über einen langen Zeitraum anhand einzelner, zeitlich häufig weit auseinander liegenden Szenen dargestellt wird. Infolgedessen verfolgt man gebannt, welche Wege die Protagonisten einschlagen, wie sie ihr Umfeld behandeln und worin sie den richtigen Umgang mit den Herausforderungen des Lebens sehen. Dadurch entstehen aus anfänglich simplen Figuren vielschichtige, individuelle Persönlichkeiten, deren Entscheidungen den Zuschauern oftmals zum Nachdenken anregen.
Auch die Geschwindigkeitsreichen, detailliert präsentierten Tischtennis-Spiele sind von solchen Entscheidungsfindungen gekennzeichnet. Darüber hinaus verleihen sie dem Anime ein zusätzliches Spannungselement und die Möglichkeit, die Stärken des ungewöhnlichen, im ersten Moment irritierenden Grafikstil voll auszuspielen. Durch seinen reduzierten Detailgrad sowie schlampiger Kantenführung bietet er sehr viel Freiraum für Anpassungen. Je nach gewünschter Bildsprache wird abstrahiert, überzeichnet oder koloriert, was eine intensive Vermittlung der momentanen Spielsituation sowie der Emotionslage der Spieler ermöglicht. Weiterhin werden die Ballwechsel durch dynamische Kamerafahrten unter Einsatz häufiger Splitscreens fesselnd inszeniert. Zusammen lässt diese ausgeklügelte Bildregie den Zuschauer mitfiebern und sich mit den Spielern identifizieren, was sich jedoch nicht auf die Tischtennisplatte beschränkt, sondern darüber hinausgeht, weil diese inszenatorischen Elemente auch in Alltagssituationen leicht reduziert eingesetzt werden.
Etwas unscheinbarer präsentiert sich der Soundtrack, dem es trotzdem gelingt mit einer umfangreichen Auswahl an Stimmungen atmosphärisch das Geschehen zu unterstützen. Besonders die die Persönlichkeiten treffend einfangenden Charakterstücke verschaffen viele entscheidenden Szenen eine dichte Atmosphäre und bleiben auch nach Ende der Serie im Gedächtnis.

Mithilfe einer beeindruckend ausgeprägten Bildsprache, welche einen das Gefühl gibt, dass jede Einstellung eine Aussage besitzt, wird dem Zuschauer das Innenleben der Charaktere nahe gebracht und die daraus entstandene Verbundenheit mit den Protagonisten sorgt dafür, dass er emotional in die vielfältigen Werdegänge investiert ist. Dies ist die herausragende Stärke des Titels und wäre auf diese Weise in keinem anderen Medium umsetzbar gewesen.
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