AsaneRedakteur
#1Dieser kleine Clip »DEAD GIRL (Fake Trailer)« [Youtube; Ü 18] ist ein Trailer zu einem nicht existenten Film. Das ist sowas wie ein Pilotfilm ohne Pilot oder ein Präludium ohne Fuge.
Inhaltlich geht es darum, daß mit verschiedenen Gegenständen auf verschiedene Personen eingestochen wird. Künstlerisch geht es darum, daß auf möglichst groteske Art unter Hinzuziehung möglichst billiger Mittel (Keyboard-Sounds) Entsetzen, Furcht und Schrecken verbreitet wird. Nice try, das Unterfangen scheitert, wie vom Autor auch vorgesehen, und mündet in spontane Heiterkeitsanfälle. Moralisch geht es darum, den Werteverfall einer gleichgültig und egoistisch gewordenen Gesellschaft anzuprangern. Oder zumindest so zu tun, als ob. In Wirklichkeit aber geht es darum, Spaß zu haben, indem man das, was dem Bürger heilig ist, angefangen von seinem Bedürfnis nach konstitueller Sicherheit bis zu dem Tabu seiner tief verborgenen Gewaltfantasien, aufs Korn nimmt, am Schlafittchen packt und durch sämtliche verfügbaren Blutlachen zieht.
Im Grauen der Nacht. Eine junge Frau wird von einer Type mit dem bekannt fiesen Scheitel niedergestochen, als kurz darauf ein Punk des Wegs kommt. Da die Frau keineswegs tot, sondern zum Zombie mutiert ist, fällt sie ihn an und reißt mit bloßen Zähnen einige Stücke Fleisch aus seinem Körper. Ein zufällig anwesender Skinhead versucht sein Glück mit einer rechten Geraden, die sie jedoch geschickt und technisch beeindruckend zu kontern weiß [Ü 18]. Es dauert nicht lange, da berichten auch die einschlägigen Gazetten darüber, und so fällt die Missetat auf den Täter zurück.
Was mich bei diesem Kurzfilm am meisten beeindruckt hat, war, wie es Takena mit leichter Hand gelingt, in kürzester Zeit mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln ein Maximum an bizarren wie gleichermaßen humoristischen Schockeffekten, verbunden mit einem vorgeblich gesellschaftskritischen Statement, herauszuholen. Einerseits auf symbolischer Ebene (das triste Grau des Beginns, wechselnd zu dem blutig schreienden Rot des Wohnzimmers) und dem Zitat gut situierter Bürgerlichkeit hinsichtlich des Inventars (schwarze Ledercouch, Stehlampe, Gummibaum), andererseits natürlich auch im Zitieren eigener Werke und Wesen. Daher begegnet dem Zuschauer auch wieder das Bunny Girl aus »Chainsaw Bunny« hier in der guten Stube, wie auch in der Tageszeitung ausgiebig auf bisherige Oevres verwiesen wird: "Couple still missing" (→ Bloody Date); "Lost in the Woods?" (→ Within the Bloody Woods); "CCW Champion Match" (→ Crazy Clay Wrestling) und natürlich "Pussycat" (→ Pussycat).
Gekrönt wird diese im Retrostil beschworene Welt der guten, alten Zeit von einer betont markigen Erzählstimme, die derart auf Suspense und Drama fokussiert ist, daß ich erstmal gedacht habe, der spricht Chinesisch, bis beim zweiten Satz dann klar war, daß das wohl Englisch sein soll. Glücklicherweise serviert der Trailer Untertitel in Japanisch, die sich als besser verständlich herausgestellt haben als alles, was da in episch-überdramatisiertem Tonfall mitgeteilt werden soll.
Bleibt zum Schluss die Frage, die allen auf den Nägeln brennt: Wird das blutüberströmte Zombiegirl aufzuhalten sein? Der zu allem entschlossene Vater des jugendlichen Messerstechers feuert aus allen Rohren auf die Untote, bis ihm die Munition ausgeht. Da setzt sie zum Schwung der Sense an, was auch das "cut" für den Trailer bedeutet. Schade.
Warum läuft sowas nicht in den Kinos?
Inhaltlich geht es darum, daß mit verschiedenen Gegenständen auf verschiedene Personen eingestochen wird. Künstlerisch geht es darum, daß auf möglichst groteske Art unter Hinzuziehung möglichst billiger Mittel (Keyboard-Sounds) Entsetzen, Furcht und Schrecken verbreitet wird. Nice try, das Unterfangen scheitert, wie vom Autor auch vorgesehen, und mündet in spontane Heiterkeitsanfälle. Moralisch geht es darum, den Werteverfall einer gleichgültig und egoistisch gewordenen Gesellschaft anzuprangern. Oder zumindest so zu tun, als ob. In Wirklichkeit aber geht es darum, Spaß zu haben, indem man das, was dem Bürger heilig ist, angefangen von seinem Bedürfnis nach konstitueller Sicherheit bis zu dem Tabu seiner tief verborgenen Gewaltfantasien, aufs Korn nimmt, am Schlafittchen packt und durch sämtliche verfügbaren Blutlachen zieht.
Im Grauen der Nacht. Eine junge Frau wird von einer Type mit dem bekannt fiesen Scheitel niedergestochen, als kurz darauf ein Punk des Wegs kommt. Da die Frau keineswegs tot, sondern zum Zombie mutiert ist, fällt sie ihn an und reißt mit bloßen Zähnen einige Stücke Fleisch aus seinem Körper. Ein zufällig anwesender Skinhead versucht sein Glück mit einer rechten Geraden, die sie jedoch geschickt und technisch beeindruckend zu kontern weiß [Ü 18]. Es dauert nicht lange, da berichten auch die einschlägigen Gazetten darüber, und so fällt die Missetat auf den Täter zurück.
Was mich bei diesem Kurzfilm am meisten beeindruckt hat, war, wie es Takena mit leichter Hand gelingt, in kürzester Zeit mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln ein Maximum an bizarren wie gleichermaßen humoristischen Schockeffekten, verbunden mit einem vorgeblich gesellschaftskritischen Statement, herauszuholen. Einerseits auf symbolischer Ebene (das triste Grau des Beginns, wechselnd zu dem blutig schreienden Rot des Wohnzimmers) und dem Zitat gut situierter Bürgerlichkeit hinsichtlich des Inventars (schwarze Ledercouch, Stehlampe, Gummibaum), andererseits natürlich auch im Zitieren eigener Werke und Wesen. Daher begegnet dem Zuschauer auch wieder das Bunny Girl aus »Chainsaw Bunny« hier in der guten Stube, wie auch in der Tageszeitung ausgiebig auf bisherige Oevres verwiesen wird: "Couple still missing" (→ Bloody Date); "Lost in the Woods?" (→ Within the Bloody Woods); "CCW Champion Match" (→ Crazy Clay Wrestling) und natürlich "Pussycat" (→ Pussycat).
Gekrönt wird diese im Retrostil beschworene Welt der guten, alten Zeit von einer betont markigen Erzählstimme, die derart auf Suspense und Drama fokussiert ist, daß ich erstmal gedacht habe, der spricht Chinesisch, bis beim zweiten Satz dann klar war, daß das wohl Englisch sein soll. Glücklicherweise serviert der Trailer Untertitel in Japanisch, die sich als besser verständlich herausgestellt haben als alles, was da in episch-überdramatisiertem Tonfall mitgeteilt werden soll.
Bleibt zum Schluss die Frage, die allen auf den Nägeln brennt: Wird das blutüberströmte Zombiegirl aufzuhalten sein? Der zu allem entschlossene Vater des jugendlichen Messerstechers feuert aus allen Rohren auf die Untote, bis ihm die Munition ausgeht. Da setzt sie zum Schwung der Sense an, was auch das "cut" für den Trailer bedeutet. Schade.
Warum läuft sowas nicht in den Kinos?
Beitrag wurde zuletzt am 04.04.2023 23:40 geändert.
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