Pinky (2012)

Rezensionen – Pinky

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Pinky“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: SwordNinja#1
Schwarz, Schwärzer, Pinky

Takena Nagao ist der Mann, der hinter all diesen Kurzanimationen mit Tonfiguren steckt. Während Crazy Clay Wrestling oder Battle of Clay noch eher zur harmlosen Unterhaltung gehören, existieren im Gegenzug auch völlig verrückte Gore Werke wie Chainsaw Maid und Maid of the Dead. Nicht selten versucht Takena mit seinen kleinen Filmchen die Zuschauer zum Lachen zu bringen, meist eben auf eine sehr absurde Art und Weise.

Insbesondere Pinky stellt wohl das so ziemlich makaberste seiner Werke dar. Erneut gelingt es tadellos die Zuschauer von der einen auf die andere Sekunde in einen „WTF-Zustand“ zu versetzen. Im Anschluss gibt es jedoch nicht unbedingt eine Pointe, sondern vielmehr etwas Unfassbares zu sehen, bei dem ich nicht leugnen kann, doch gelacht zu haben.

Aber wie will man solche Werke bewerten? Dass die Tonanimationen nicht mit herkömmlichen Animeserien mithalten können ist zwar selbstverständlich, doch sollte man sich bewusst machen, wie viel Aufwand hinter diesen wenigen Minuten steckt und was man vor allem bei Pinky wieder mit den einfachen Materialen herausgeholt hat. Unter Berücksichtigung dieses Faktes war ich gerne dazu bereit eine immerhin etwas höhere Wertung zu verteilen, die nur noch von No Littering übertroffen wird, da ich dort tatsächlich in schallendes Gelächter ausgebrochen bin.

Fazit:
Auf der Suche nach etwas Ausgefallenem? Takenas Tonanimationen sind perfekt für zwischendurch, unterhalten mit Splatter und fordern gerne die Lachmuskeln des äußerst speziellen Humors. Wohlgemerkt sind auch einige Filmchen dabei, die nicht so sehr zu überzeugen wissen, doch das ist sowieso immer persönliche Geschmackssache. Sofern man kein seichtes Gemüt besitzt kann man sich auf jeden Fall mal durchklicken, vielleicht wird man ja positiv überrascht.
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Avatar: Asane
Redakteur
#2
Nein, das ist nicht Hitler. Es fehlt das Bärtchen.

Es ist nicht einfach, irgendwas Erhellendes zu diesem nicht mal dreiminütigen Werk zu sagen. Davon abgesehen, daß von SwordNinja alles Wesentliche dazu schon gesagt wurde, liegt das auch daran, daß man aus dem Werk selber keinerlei erklärende Umstände erfährt. Das eigentliche Geschehen ist schnell umrissen: Ein Mann und ein Mädchen wollen, offenbar mit Heimausrüstung, einen Film drehen. Er ist für das Technische, sie für die Action zuständig. Aber das stimmt nicht ganz. Noch ein Mädchen ist für die Action zuständig, nämlich die, die man nackt und geknebelt an die Wand getackert hat und die sich nun einer ratternden Kettensäge ausgesetzt sieht.

Keine Worte, keine Geräusche, nur das drohende Knattern der Kettensäge. Entsetzen in den Augen des Opfers und stumme Schreie. Kurze Zeit später ist die Wand übersät mit Blut und Gedärm. Nach Vollendung ihres Werks schauen die beiden Künstler sich das noch einmal am Monitor an, und – laden den Clip anschließend irgendwo im Internet hoch.
Habe ich jetzt gespoilert? Wohl kaum. Denn hier kommt es mal wieder nicht darauf an, was geschieht, sondern wie es umgesetzt ist. Und dieses "wie" erschließt sich nur, wenn man sich das ganze selbst zu Gemüte führt.

[Quelle: Youtube, 2:30 – nur mit Altersverifikation]

Konnte man bei anderen Werken Nagaos noch lachen wegen der irrwitzigen Inszenierung und dem spielerischen Zitieren von bekannten Schockeffekten des Horrorgenres, entfällt das alles hier ersatzlos. In diesem völligen Verweigern von Sinn und Empathie, in dieser nihilistischen Selbstverständlichkeit eines absurd blutigen Vorgangs spiegelt sich eine Faszination am Undenkbaren und eine Entgrenzung von Menschlichkeit, die nur wenige Jahre später beklemmend aktuell werden sollte: in dem Sitten & Gebräuchen des "Islamischen Staates" und vielleicht auch angesichts der Gemetzel, die in gewissen östlichen Teilen dieses Kontinents gerade en vogue sind.

Wahrscheinlich liegt die Wahrheit aber näher, als uns allen lieb ist. Die Faszination und der Voyeurismus am blutigen Schicksal anderer, also derjenigen, zu denen man keine empathische Verbindung aufbaut, ist einerseits so alt wie die Menschheit (Stichwort "öffentliche Hinrichtungen"), andererseits so unanständig wie kaum zuvor – schließlich definieren wir uns als gesittete, moderne Gesellschaft mit moralischen Maßstäben. Aber dort, wo ein Autounfall und ein Händie zusammenkommen, ist auch Youtube* nicht weit.
*(Bevorzugte Soziale Plattform bitte selbst einsetzen.)

Die Komik des schieren Entsetzens besteht mit einiger Wahrscheinlichkeit in dem Verhältnis (oder Missverhältnis) von Aufwand und Ertrag, von der Schwere des Vorfalls und der Banalität des Zwecks. Daß diese Grausamkeiten kunstvoll und genüsslich mit Knetfiguren realisiert und intentionell verharmlost werden ("Pinky"), vertieft diese Diskrepanz nur.
Beitrag wurde zuletzt am 20.02.2023 01:01 geändert.
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