Mehr Blut und neue Charaktere - ist der zweite Teil von Psycho-Pass wirklich ein würdiger Nachfolger?
Wieder haben es Akane und Co. mit einem Verbrecher zu tun, der es irgendwie schafft, die Scans zum Prüfen des Kriminalitäts-Koeffizienten zu umgehen. Diesmal verwendet der Täter, der sich "Kamui" nennt, die Waffen des öffentlichen Amts gegen ihre Mitglieder selbst. Nun muss sich Akane schnell etwas überlegen, denn das Leben des gesamten Personals steht auf dem Spiel.
Storytechnisch beeindruckt der Anime mal wieder. Vom ersten Teil war ich richtig beeindruckt. Selten konnte mich ein Anime so fesseln wie Psycho-Pass es getan hat. Doch der zweite Teil kann mitziehen. Ich habe es, besonders am Anfang, vermisst, dass man zwischen Gut und Böse keine richtige Linie ziehen konnte, da jede Seite beides beinhaltete. Anfangs wirkte das Amt hier aber ziemlich idealisiert. Doch schnell wurde diese Thematik wieder aufgegriffen, was mich doch sehr beruhigt hat.
Die Story unterscheidet sich in zwei Punkten vom Vorgänger. Einmal das Ende, das ich nicht spoilern will, dann aber noch, dass die "Einführungsfolgen" aus Psycho-Pass 1, also die ersten paar Folgen, die eigentlich eher episodisch aufgebaut waren, weggelassen wurden, wodurch mehr Storydichte in den 11 Folgen zu verzeichnen ist. Leider ist das Ende, meiner Meinung nach, zu kurz geraten. Zwar wurden die wesentlichen Fragen (wenn auch manchmal seltsam) gelöst, mir blieben aber nachher immer noch ein paar Fragen offen.
Ich finde das Ende eigentlich schon gelungen, jedoch hatte ich mir was ganz anderes vorgestellt, insofern kann ich nicht sagen, dass ich zufrieden aus der letzten Folge gegangen bin.
Auffällig ist, dass hier deutlich mehr Blut, als im ersten Teil verspritzt wird. Sehr sparsam eingesetzt im ersten Teil, mutiert der Nachfolger an manchen Stellen fast zum Splatter. Ich muss aber sagen, dass ich das nicht schlimm finde, da es (zwischendurch mal eingesetzt) Abwechslung bringt und die Szene in ihrer Bedeutung unterstreicht.
Ja, zu den Charakteren kann man wohl viel sagen. Zu sehen, wie Akane plötzlich selbstbewusst ist, fast schon unmenschlich gefühlskalt, ist ziemlich ungewohnt, auch im Vergleich zum ersten Teil. Doch meiner Meinung nach macht es sie nicht unsympathischer, eher zielstrebiger bezüglich ihrer selbst erdachten Gerechtigkeit. Das steht ihr irgendwie.
Die anderen Charaktere, auch welche aus der ersten Staffel, kommen bis jetzt ziemlich sympathisch rüber, besonders Ginoza hat sich gut gemacht, er ist sogar schon fast der Sympathischste von allen. Einzig die neue Inspektorin, Mika Shimotsuki, war mir etwas unsympathisch. Das kommt wohl daher, dass sie eine Art "Gegenpol" zu Akane darstellen soll, beide scheinen Rivalinnen zu sein (auch, wenn Akane das nicht so wahrnimmt). Ich kann nur sagen, dass es am Ende spannend um sie wird, wenn auch nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Zu den Soundtracks, Openings und Endings kann ich nur sagen, dass Psycho-Pass 2 es auch schafft, ziemlich gute Sachen zu präsentieren. Zwar finde ich die Openings und Endings aus Psycho-Pass 1 besser, jedoch können sie mich diesmal auch überzeugen.
Die Zeichnungen und Animation sind, wie im Vorgänger auch, im oberen Bereich.
Zuletzt will ich noch etwas über die Atmosphäre sagen. Die Handlung an sich scheint, zumindest aus heutiger Sicht, noch unrealistisch zu sein, doch Psycho-Pass und Psycho-Pass 2 erschaffen so eine reale Atmosphäre, dass man wirklich glaubt, so ein Zukunftsszenario wäre möglich. Dass man es in einem so kurzem Anime schafft, Gesellschaft und Staat so gut zu erklären und auch zu verbinden, ist selten der Fall. Diesen Gesichtspunkt finde ich bei Psycho-Pass sogar besser gelöst, als z.B. bei Death Note, wo die Polizei nur aus wenigen guten Polizisten zu bestehen scheint.
Fazit:
Ich kann nur sagen, dass Psycho-Pass 2 ein würdiger Nachfolger ist. Ja, ich tappe mit dem Ende noch im Dunklen (ich muss glaub ich mal in einer ruhigen Minute darüber nachdenken) und ich weine ihm noch hinterher, weil ich einfach nicht glücklich damit war.
Aber kaum ein Anime vermag es, ein solch eigentlich unrealistisches Zukunftsszenario realistisch zu vermitteln wie dieser Sci-Fi Krimi, kaum ein Anime vermag es überhaupt, Gesellschafts- und Staatskritik so gut unterzubringen, wie Psycho-Pass. Insgesamt eine definitive Empfehlung für alle, die nach dem ersten Teil noch nicht genug kriegen konnten!
Wieder haben es Akane und Co. mit einem Verbrecher zu tun, der es irgendwie schafft, die Scans zum Prüfen des Kriminalitäts-Koeffizienten zu umgehen. Diesmal verwendet der Täter, der sich "Kamui" nennt, die Waffen des öffentlichen Amts gegen ihre Mitglieder selbst. Nun muss sich Akane schnell etwas überlegen, denn das Leben des gesamten Personals steht auf dem Spiel.
Storytechnisch beeindruckt der Anime mal wieder. Vom ersten Teil war ich richtig beeindruckt. Selten konnte mich ein Anime so fesseln wie Psycho-Pass es getan hat. Doch der zweite Teil kann mitziehen. Ich habe es, besonders am Anfang, vermisst, dass man zwischen Gut und Böse keine richtige Linie ziehen konnte, da jede Seite beides beinhaltete. Anfangs wirkte das Amt hier aber ziemlich idealisiert. Doch schnell wurde diese Thematik wieder aufgegriffen, was mich doch sehr beruhigt hat.
Die Story unterscheidet sich in zwei Punkten vom Vorgänger. Einmal das Ende, das ich nicht spoilern will, dann aber noch, dass die "Einführungsfolgen" aus Psycho-Pass 1, also die ersten paar Folgen, die eigentlich eher episodisch aufgebaut waren, weggelassen wurden, wodurch mehr Storydichte in den 11 Folgen zu verzeichnen ist. Leider ist das Ende, meiner Meinung nach, zu kurz geraten. Zwar wurden die wesentlichen Fragen (wenn auch manchmal seltsam) gelöst, mir blieben aber nachher immer noch ein paar Fragen offen.
Vorsicht! Spoiler!
z.B. wo ist Kougami? Außer an einer Stelle denkt Akane nicht mal über ihn nach. Ziemlich unrealistisch, wenn man bedenkt, dass sie vorher ziemlich beste Freunde waren.
z.B. wo ist Kougami? Außer an einer Stelle denkt Akane nicht mal über ihn nach. Ziemlich unrealistisch, wenn man bedenkt, dass sie vorher ziemlich beste Freunde waren.
Ich finde das Ende eigentlich schon gelungen, jedoch hatte ich mir was ganz anderes vorgestellt, insofern kann ich nicht sagen, dass ich zufrieden aus der letzten Folge gegangen bin.
Auffällig ist, dass hier deutlich mehr Blut, als im ersten Teil verspritzt wird. Sehr sparsam eingesetzt im ersten Teil, mutiert der Nachfolger an manchen Stellen fast zum Splatter. Ich muss aber sagen, dass ich das nicht schlimm finde, da es (zwischendurch mal eingesetzt) Abwechslung bringt und die Szene in ihrer Bedeutung unterstreicht.
Vorsicht! Spoiler! Nicht lesen, bevor man Psycho-Pass 2 geguckt hat
Es hätte eine deutlich schwächere Wirkung gehabt, wenn die Leute, die aus der Apotheke gerannt sind, nicht alle einzeln "geplatzt" wären. Psycho-Pass provoziert bewusst mit diesen Bildern, zeigt, wozu Menschen im Stande sind, wenn sie einfach "blind" gehorchen.
Eine ebenfalls abschreckende Wirkung zeigte sich auch bei diesem Hungry-Chicken Spiel, bei dem nachher die Toten gezeigt wurden. Ich finde, das zeigt, dass Menschen alles machen können, zumindest, bis sie die Wahrheit dahinter erkennen.
Es hätte eine deutlich schwächere Wirkung gehabt, wenn die Leute, die aus der Apotheke gerannt sind, nicht alle einzeln "geplatzt" wären. Psycho-Pass provoziert bewusst mit diesen Bildern, zeigt, wozu Menschen im Stande sind, wenn sie einfach "blind" gehorchen.
Eine ebenfalls abschreckende Wirkung zeigte sich auch bei diesem Hungry-Chicken Spiel, bei dem nachher die Toten gezeigt wurden. Ich finde, das zeigt, dass Menschen alles machen können, zumindest, bis sie die Wahrheit dahinter erkennen.
Ja, zu den Charakteren kann man wohl viel sagen. Zu sehen, wie Akane plötzlich selbstbewusst ist, fast schon unmenschlich gefühlskalt, ist ziemlich ungewohnt, auch im Vergleich zum ersten Teil. Doch meiner Meinung nach macht es sie nicht unsympathischer, eher zielstrebiger bezüglich ihrer selbst erdachten Gerechtigkeit. Das steht ihr irgendwie.
Die anderen Charaktere, auch welche aus der ersten Staffel, kommen bis jetzt ziemlich sympathisch rüber, besonders Ginoza hat sich gut gemacht, er ist sogar schon fast der Sympathischste von allen. Einzig die neue Inspektorin, Mika Shimotsuki, war mir etwas unsympathisch. Das kommt wohl daher, dass sie eine Art "Gegenpol" zu Akane darstellen soll, beide scheinen Rivalinnen zu sein (auch, wenn Akane das nicht so wahrnimmt). Ich kann nur sagen, dass es am Ende spannend um sie wird, wenn auch nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Zu den Soundtracks, Openings und Endings kann ich nur sagen, dass Psycho-Pass 2 es auch schafft, ziemlich gute Sachen zu präsentieren. Zwar finde ich die Openings und Endings aus Psycho-Pass 1 besser, jedoch können sie mich diesmal auch überzeugen.
Die Zeichnungen und Animation sind, wie im Vorgänger auch, im oberen Bereich.
Zuletzt will ich noch etwas über die Atmosphäre sagen. Die Handlung an sich scheint, zumindest aus heutiger Sicht, noch unrealistisch zu sein, doch Psycho-Pass und Psycho-Pass 2 erschaffen so eine reale Atmosphäre, dass man wirklich glaubt, so ein Zukunftsszenario wäre möglich. Dass man es in einem so kurzem Anime schafft, Gesellschaft und Staat so gut zu erklären und auch zu verbinden, ist selten der Fall. Diesen Gesichtspunkt finde ich bei Psycho-Pass sogar besser gelöst, als z.B. bei Death Note, wo die Polizei nur aus wenigen guten Polizisten zu bestehen scheint.
Fazit:
Ich kann nur sagen, dass Psycho-Pass 2 ein würdiger Nachfolger ist. Ja, ich tappe mit dem Ende noch im Dunklen (ich muss glaub ich mal in einer ruhigen Minute darüber nachdenken) und ich weine ihm noch hinterher, weil ich einfach nicht glücklich damit war.
Aber kaum ein Anime vermag es, ein solch eigentlich unrealistisches Zukunftsszenario realistisch zu vermitteln wie dieser Sci-Fi Krimi, kaum ein Anime vermag es überhaupt, Gesellschafts- und Staatskritik so gut unterzubringen, wie Psycho-Pass. Insgesamt eine definitive Empfehlung für alle, die nach dem ersten Teil noch nicht genug kriegen konnten!