AsaneRedakteur
#1Diese Produktionen der 80er und 90er Jahre haben ja so ihren ganz eigenen Charme, auch wenn nicht alles perfekt ist. Oder aus heutiger Sicht: gerade deswegen. Speziell bei Romantik-Titeln oder auch bei Hentais, die so tun, als seien sie Romance oder gar RomCom schaue ich ja ganz gern mal rein, denn hier sind die Charaktere, und da vor allem die Mädchen, noch nicht auf die vermeintlichen Präferenzen der Otakus hin optimiert, man hat also gute Chancen, nettes Personal vorzufinden, das noch nicht von Bishounen-Stereotypen und von Kawaii-Kalkül überformt wurde – von Moe mal ganz zu schweigen.
So ein Titel hätte »Natsu no Owari ni« sein können. Warum es nicht so gekommen ist, zeigen die Relationen, denn da steht unglücklicherweise "Visual Novel", was wie so oft dazu führt, daß man den Weg des geringsten Widerstands wählt. Soll heißen, man versucht so viel wie möglich reinzupacken, was, wenig überraschend, gehörig schiefgeht. Eine dreiviertel Stunde klingt viel für eine einzige OVA, ist aber bei weitem zu wenig für das, was man sich vorgenommen hat. Denn vorgenommen hat man sich, 5 Mädchen und 3 Jungs in diesen Anime zu quetschen, wobei man es geschafft hat, in ziemlich kurzer Zeit praktisch alle relevanten Charaktere reinzuwerfen, vor allem weibliche, die man sich so natürlich kaum merken kann und zu denen man daher keinen Draht bekommt. Daß diese fünf ein breites Feld bekannter Typen abdecken, ist da auch keine Hilfe.
Im Mittelpunkt dieses haremähnlichen Gebildes steht Wataru, der zwar auf die attraktive und sportliche Mai ein Auge geworfen hat, aber, wie man recht bald erkennen wird, auch anderen Mädchen sich zugetan zeigt. Vor allem, wenn es darum geht, den Seelentröster zu geben und mit ihnen ziemlich umstandlos in der Waagrechten zu landen. In diesem Anime zweimal: einmal gegen Ende der ersten Halbzeit mit Misa, der Tsundere, und am Ende der zweiten Halbzeit mit Satomi, die gerade eben frisch von ihrem Lover sitzengelassen wurde.
"Halbzeit" übrigens deswegen, weil diese OVA wenig später einer Generalüberholung unterzogen und dabei unter anderem in zwei Teile zu je einer knappen halben Stunde gesplittet wurde. Diese beiden Teile finden sich nun in den ersten beiden Folgen der gleichnamigen vierteiligen OVA, die ein paar Monate später erschienen ist. Inwieweit diese Änderung etwas gebracht hat, kann ich nicht sagen, da ich das noch nicht gesehen habe und nach dem Desaster hier wohl auch nicht nachholen werde. Die Rezension von DeBaer gibt ja jedenfalls wenig Hoffnung.
Das ganze Erscheinungsbild ist natürlich sehr oldschool, mit der typischen Patina der Neunzigerjahre. Das lässt sich zwanglos übertragen auf die Dramaturge und auf die Sätze, die die Protagonisten hier aufsagen müssen. Die Animationen sind, wie die Hintergründe auch, nicht gerade überragend, fallen aber auch nicht unangenehm auf. Szenenkomposition und Storytelling sind allerdings grausam, da ziemlich zerrupft und keiner erkennbaren Linie folgend. So sehr man sich dennoch um plausible Charaktere und um ein halbwegs plausibles Beziehungsgeflecht bemüht, schafft man es spielend, alles Erreichte fallenzulassen, sobald es explizit wird. Und das muss es ja, steht ja schließlich "Hentai" drüber. Daß die Mädchen (und eigentlich auch Wataru selber) in diesen Szenen ziemlich out of character agieren, scheint niemanden groß gestört zu haben. So gesehen, hätte man sich das Bemühen, eine Geschichte zu erzählen, auch sparen können.
Die Sorte Zuschauer aber, die nur darauf wartet, daß es jetzt endlich losgeht, wird das wohl ebenfalls nicht stören, dafür wird man dann auf andere Weise enttäuscht, denn außer jeweils zwei anmutig wackelnden Brüsten wird der Hentaifreund nichts weiter zu Gesicht bekommen. Immerhin erwartet ihn hier in dieser OVA außer den sehr nach Schema F typisierten Mädchen auch eine Reihe weniger typisierter Brüste, die wohlgeformt eher dem mittelalterlichen Ideal der Bescheidenheit entsprechen und nicht auf Eutergröße aufgepumpt den gesamten Bildschirm okkupieren wie wenige Jahre später.
Nicht nur das Artwork ist sehr oldschool, sondern auch der Humor (ganz wichtig bei einem Hentai!), und alles scheint auf eine ganz normale Romanze hinauszulaufen, mit gewissen Harem-Elementen zwar, aber was will man machen bei der Vorlage. Leider wollte man nicht diesen Weg gehen, und so hat man nichts Halbes und nichts Ganzes. Akustisch bleibt festzustellen, daß die Begleitmusik hauptsächlich und pianolastig um die Musik des französischen Impressionismus kreist, speziell mit Debussy, aber auch Rachmaninov, auf der anderen Seite hatte man aber bei der Wahl der Seiyuu, speziell der männlichen, keine besonders glückliche Hand.
Fazit:
Hätte man sich mehr um eine erzählerische Linie bemüht, anstatt so viel, wie nur geht, reinzuschmeißen, und hätte man vielleicht sogar die ziemlich sinnlosen Sexszenen gleich ganz weggelassen, wäre ein netter Romance-Anime dringewesen – auch wenn die Charaktere dann immer noch genau so flach sind wie ihre Sprüche.
So ein Titel hätte »Natsu no Owari ni« sein können. Warum es nicht so gekommen ist, zeigen die Relationen, denn da steht unglücklicherweise "Visual Novel", was wie so oft dazu führt, daß man den Weg des geringsten Widerstands wählt. Soll heißen, man versucht so viel wie möglich reinzupacken, was, wenig überraschend, gehörig schiefgeht. Eine dreiviertel Stunde klingt viel für eine einzige OVA, ist aber bei weitem zu wenig für das, was man sich vorgenommen hat. Denn vorgenommen hat man sich, 5 Mädchen und 3 Jungs in diesen Anime zu quetschen, wobei man es geschafft hat, in ziemlich kurzer Zeit praktisch alle relevanten Charaktere reinzuwerfen, vor allem weibliche, die man sich so natürlich kaum merken kann und zu denen man daher keinen Draht bekommt. Daß diese fünf ein breites Feld bekannter Typen abdecken, ist da auch keine Hilfe.
Im Mittelpunkt dieses haremähnlichen Gebildes steht Wataru, der zwar auf die attraktive und sportliche Mai ein Auge geworfen hat, aber, wie man recht bald erkennen wird, auch anderen Mädchen sich zugetan zeigt. Vor allem, wenn es darum geht, den Seelentröster zu geben und mit ihnen ziemlich umstandlos in der Waagrechten zu landen. In diesem Anime zweimal: einmal gegen Ende der ersten Halbzeit mit Misa, der Tsundere, und am Ende der zweiten Halbzeit mit Satomi, die gerade eben frisch von ihrem Lover sitzengelassen wurde.
"Halbzeit" übrigens deswegen, weil diese OVA wenig später einer Generalüberholung unterzogen und dabei unter anderem in zwei Teile zu je einer knappen halben Stunde gesplittet wurde. Diese beiden Teile finden sich nun in den ersten beiden Folgen der gleichnamigen vierteiligen OVA, die ein paar Monate später erschienen ist. Inwieweit diese Änderung etwas gebracht hat, kann ich nicht sagen, da ich das noch nicht gesehen habe und nach dem Desaster hier wohl auch nicht nachholen werde. Die Rezension von DeBaer gibt ja jedenfalls wenig Hoffnung.
Das ganze Erscheinungsbild ist natürlich sehr oldschool, mit der typischen Patina der Neunzigerjahre. Das lässt sich zwanglos übertragen auf die Dramaturge und auf die Sätze, die die Protagonisten hier aufsagen müssen. Die Animationen sind, wie die Hintergründe auch, nicht gerade überragend, fallen aber auch nicht unangenehm auf. Szenenkomposition und Storytelling sind allerdings grausam, da ziemlich zerrupft und keiner erkennbaren Linie folgend. So sehr man sich dennoch um plausible Charaktere und um ein halbwegs plausibles Beziehungsgeflecht bemüht, schafft man es spielend, alles Erreichte fallenzulassen, sobald es explizit wird. Und das muss es ja, steht ja schließlich "Hentai" drüber. Daß die Mädchen (und eigentlich auch Wataru selber) in diesen Szenen ziemlich out of character agieren, scheint niemanden groß gestört zu haben. So gesehen, hätte man sich das Bemühen, eine Geschichte zu erzählen, auch sparen können.
Die Sorte Zuschauer aber, die nur darauf wartet, daß es jetzt endlich losgeht, wird das wohl ebenfalls nicht stören, dafür wird man dann auf andere Weise enttäuscht, denn außer jeweils zwei anmutig wackelnden Brüsten wird der Hentaifreund nichts weiter zu Gesicht bekommen. Immerhin erwartet ihn hier in dieser OVA außer den sehr nach Schema F typisierten Mädchen auch eine Reihe weniger typisierter Brüste, die wohlgeformt eher dem mittelalterlichen Ideal der Bescheidenheit entsprechen und nicht auf Eutergröße aufgepumpt den gesamten Bildschirm okkupieren wie wenige Jahre später.
Nicht nur das Artwork ist sehr oldschool, sondern auch der Humor (ganz wichtig bei einem Hentai!), und alles scheint auf eine ganz normale Romanze hinauszulaufen, mit gewissen Harem-Elementen zwar, aber was will man machen bei der Vorlage. Leider wollte man nicht diesen Weg gehen, und so hat man nichts Halbes und nichts Ganzes. Akustisch bleibt festzustellen, daß die Begleitmusik hauptsächlich und pianolastig um die Musik des französischen Impressionismus kreist, speziell mit Debussy, aber auch Rachmaninov, auf der anderen Seite hatte man aber bei der Wahl der Seiyuu, speziell der männlichen, keine besonders glückliche Hand.
Fazit:
Hätte man sich mehr um eine erzählerische Linie bemüht, anstatt so viel, wie nur geht, reinzuschmeißen, und hätte man vielleicht sogar die ziemlich sinnlosen Sexszenen gleich ganz weggelassen, wäre ein netter Romance-Anime dringewesen – auch wenn die Charaktere dann immer noch genau so flach sind wie ihre Sprüche.
Beitrag wurde zuletzt am 24.10.2023 03:09 geändert.
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