Eigentlich will ich das Thema der gewissen Modernität des Märchens gar nicht überstrapazieren, denn viel dieses Eindrucks kann man wohl auf die schlichte Zeitlosigkeit mancher Motive zurückführen. Trotzdem kann man sagen, dass diese Punkte in Prinzessin Kaguya sicher noch einmal bewusst herausgearbeitet bzw. unterstrichen wurden, so dass man die Geschichte auch als modernes – oder eben zeitloses – Plädoyer für das Verfolgen seines eigenen Traums, gegen die Zwänge einer starren, das menschliche Individuum ignorierenden Gesellschaft sehen kann, das unterfüttert ist mit einer Botschaft über den verderblichen Einfluss des Reichtums und den Wert der einfachen Dinge im Leben. Es sind Werte, an die man gut anknüpfen kann und welche auch angesichts des weiblichen Geschlechts der Heldin und der damit verbundenen stärkeren Einschränkung in vielen Gesellschaften nicht an Aktualität verloren haben. Der Film ist dabei in seiner Erzählung und damit auch der Anbringung seiner Botschaft geradlinig aber ausdrucksstark. Letzteres verdankt er auch seiner wirklich superben Präsentation, in der sich die auf klassischer japanischer Malerei basierende Optik und Animation mit einem gewohnt tollen Soundtrack von Joe Hisaishi verbinden. Für mich war es sicher auch diese Optik, die den Film zu einem Erlebnis gemacht hat und die an sich wirklich großformatig im Kino genossen werden sollte.
Es fällt mir leicht hier die Höchstwertung zu geben, denn der Film stellt aus genannten Punkten eine schlicht rundum gelungene, in einigen Aspekten bezaubernde Märchenadaption dar, die auf technisch höchstem Niveau eine an sich werkgetreue und trotzdem nicht altbacken wirkende Geschichte erzählt.
Kommentare
Die Geschichte war 1987 schon schlecht und ich kann mir vorstellen, dass die Version von 1942 auch nicht viel besser war. Von wegen zeitlos. Vollkommen veraltet ist Kaguya-hime.