Wie der Wind sich hebt (2013)

Kaze Tachinu / 風立ちぬ

Rezensionen – Wie der Wind sich hebt

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Wie der Wind sich hebt“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: crimso#1
Erzählt wird die teils reale, teils fiktive Geschichte eines jungen Flugzeugingenieurs, der seit Kindheitstagen vom Fliegen und dem Bau von Flugzeugen träumt. Man begleitet ihn auf seinem Weg bis zu seiner erfolgreichen Konstruktion des bekannten Kampffliegers Mitsubishi A6M Zero durch Arbeit, Privatleben und Träume.

Einige Elemente der Geschichte und der Erzählstil sind für Ghibli ungewohnt, anderes ist dann doch wieder typisch.
In diesem Film fehlen größtenteils die Sympathieträger. Der Hauptcharakter weist einiges an Egoismus bei der Verfolgung seines Traums auf. Zum einen scheinen ihm die Folgen seines Tuns, des Entwickelns einer Waffe, zwar bewusst zu sein, doch blendet er diese aus. Zum anderen betrifft dies seine Beziehung zur kranken Naoko.
Viele Ghibli-Filme haben eine stark pazifistische Botschaft. Diese findet man hier durchaus auch, wenn auch meist indirekter und eben nicht von den Hauptpersonen getragen.
Zeit- und Lokalkolorit sind gut getroffen. Die Männer rauchen wie die Schlote, es gibt politische Säuberungsaktionen.
Dem normalen Leben stehen überbordende Traumsequenzen gegenüber und beides geht häufig ansatzlos ineinander über. Der Animationsstil erinnert allgemein und insbesondere bei den Traumsequenzen an ältere Ghibli-Produktionen wie Laputa und Porco Rosso.
Joe Hisaishis Soundtrack unterstützt den Film gewohnt gut. Viele Soundeffekte wurden mit menschlichen Stimmen erzeugt, was die Traumatmosphäre nochmals verstärkt.

Hayao Miyazaki hat sich mit diesem Werk zwischen die Stühle gesetzt und dafür einiges an (meines Erachtens ungerechtfertigter) Kritik einstecken müssen – amüsanterweise auch von entgegengesetzten Seiten, von links wie rechts. Der Film wird viele Zuschauer enttäuschen, weil er nicht ihre Erwartungen an Produktionen von Studio Ghibli und insbesondere Hayao Miyazaki erfüllt: sympathische Filme voller Fantasie, die auf mehreren Ebenen funktionieren und so Zuschauer aller Altersklassen begeistern können. Dennoch ist es ein guter Film geworden. Ein erwachsenerer Film für ein erwachseneres Publikum, der es dem Zuschauer mit seiner ambivalenten Hauptfigur nicht immer leicht macht.
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Avatar: Thratron#2
>The Wind Rises<. Tja, das war es mit >Hayao Miyazaki<. Sein letztes Werk, sein letzter schimmernder Stern am Filmehimmel. Jede Ära hat ein Ende, auch seine. Und mit diesem finalen, persönlichen Projekt hat er noch einmal rein gehauen. Definitiv nicht für jüngere Kinder geeignet, da die Themen wesentlich erwachsener sind und allgemein der Fortgang der Handlung eher gemächlich ist. Dennoch ist die Detailverliebtheit und allgemein die kreative Passion die in dieses Werk geflossen ist zu jeder Sekunde spürbar, was es zu einem herrlichen Erlebnis macht.

 

1. Animation

 

Ghibli-Standard vom Feinsten, anders nicht zu beschreiben. Details, schöne Bilder voller Poise, wunderbare Panoramen und Szenen und eine ungenauere Lebendigkeit. Pumpende Motoren, arbeitende Kolben, Staubwolken, wacklige Einzelteile. Die Flugzeuge, Autos und alles andere sind herrlich bewegungsfroh und flüssig.

Ganz, ganz groß.

 

2. Musik

 

Eine japanische Hochzeit mit sommerlicher, italienischer Musik untermalt – interessante Mischung die funktioniert. Allgemein ist der schöne Soundtrack sehr europäisch angehaucht und kann man auch als nur perfekt ansehen.

 

3. Inhalt

 

Ah ja, die unerschütterliche Erfüllung der eigenen Träume. Ein gern gesehenes Thema und oft mit sehr inspirierenden Charakteren. Der hier dargestellte Jiro gehört eindeutig dazu und arbeitet mit einer erschreckenden Besessenheit und Unbeirrbarkeit an seinen Kampfflieger, der später viele Menschen das Leben kosten sollte.

Dass der Film politisch sehr passiv ist und Kritik am Krieg und den Regimen der Zeit nur am Rande vorhanden ist- wenn auch für mich deutlich sichtbar – kreiden ja gerne einige an.

Ich will mich jetzt aber in diesem Review nicht darauf versteifen. Mich interessiert hier eigentlich viel mehr wie brillant >Miyazaki< hier einen Charakterfilm inszeniert. Das übernatürlich Fantastische was man von anderen Filmen seines Studios und auch von ihm selbst kennt kommt hier nur in einigen Traumsequenzen vor, was auch nicht weiter schlimm ist, da er es schafft auch der Realität hier etwas Magisches zu verleihen.

Unglaublich Detailverliebt und mit einer ruhigen Inszenierung schreitet der Film voran und zeigt die Entwicklungs- und Schaffungsjahre von Jiro. Großartige Kriegsszenen darf man nicht erwarten und auch allgemein keine Action oder Spannung, da alles hier von den Charakteren, der Atmosphäre und dem merklichen hineingeflossenen Herzblut lebt.

Dazu kommt dann eine bittersüße Liebesgeschichte, die zwar wieder einmal die Grenzen der grauen Wirklichkeit etwas kitschig überdehnt, aber dennoch wunderschön mit anzusehen ist und so einige emotional tragische Fausthiebe im Petto hat.

Ist Jiro ein Charakter mit Fehlern? Zweifelsohne ja. Wurden die Konsequenzen seiner Arbeit mit all ihren schrecklichen Auswirkungen beleuchtet? Zwar nicht überhaupt nicht, aber es ist auch keine wirkliche Aufarbeitung des Krieges. Es ist einfach nur die großartig präsentierte Geschichte eines Mannes der seinem Traum verfolgt.

Kann man ein Problem mit haben, ist aber letzten Endes meiner Meinung nach nichts, weswegen man mit Steinen um sich werfen sollte.

 

4. Fazit

 

Ein würdiger schöner Abgang. Applaus. Applaus. Ernster und noch einmal mit viel Elan dargebrachter Film des Altmeisters, was ihn dann auch der einen oder anderen Kontroverse eingebracht hat.

Ich habe >The Wind Rises< ganz und gar genossen. Er vereint die Schönheit aller anderen Ghibli-Filme und trotzdem seine eigene erwachsene Note, die ihn zu was Besonderes macht.

Ein Glanzstück, für mich jedenfalls.
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Avatar: Lpark
V.I.P.
#3
Ghiblis sind bekannt für ihre ruhige Art, aber "Kaze Tachinu" treibt das Ganze quasi auf die Spitze. Einen derart gemächlich und unaufgeregt vorgetragenen Film findet man wohl nur ganz selten. Man hat fast das Gefühl, Miyazaki macht einfach mal in seinem letzten Film, ganz ungeachtet von allen Erwartungen, genau das, was er gerne machen will, was er noch gerne loswerden will. Keine Fantasiegeschichte, sondern eine fantastisch angehauchte Alltagsgeschichte, die sich rund um seine geliebten Flugzeuge dreht. Kein Spektakel, sondern eher ein gefühlvolles und nachdenkliches Werk wird hier geliefert. Das soll aber nun nicht heißen, dass der Film nicht auf seine Art etwas ganz Besonderes sei. Was speziell auffällt, ist das Verwänden von Träumen und auch die zahlreichen Zeitsprünge verschaffen dem Film eine ganz eigene Form. In diesem Rahmen wird ein Drama erzählt, dass trotz der so ruhigen Art zu berühren weiß. Außerdem ist "Kaze Tachinu" sehr tiefschichtig in der Behandlung von Gebieten wie Krieg, Karriere und Lebensträumen, sodass man am Ende sehr nachdenklich zurückgelassen wird. Alles in Allem also ein Film, den man als Ghibli-Fan gut genießen kann, wenn man nicht zur ungeduldigen Sorte gehört oder auf Action, Fantasy und Abenteuer aus ist.
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Avatar: RaestHD#4
Hayao Miyazakis – wahrscheinlich - letzter Film in dem der Altmeister seine Begabung als Regisseur und Drehbuchautor vorführt, ist nicht nur eine Hommage an den Flugzeugkonstrukteur Jiro Horikoshi, sondern spiegelt auch Miyazakis Liebe zu den Giganten der Lüfte wieder, mit der Botschaft: Lebe deinen Traum.

“Airplanes are beautiful dreams.“

Mit „Wie der Wind sich hebt“ bricht Miyazaki mit seiner Filmlinie, die überwiegend aus kindgerechten Märchen zusammengesetzt ist, aus. Dieser Film ist anders. Die Handlung erwachsener und doch wirken die Szenen malerisch, wenn sich die Flugzeuge in den Himmel heben oder wenn der Protagonist Jiro wieder in seinen Träumen seine Wünsche offenbart. Die Botschaft ist klar, die man den Zuschauer über gut zwei Stunden vermitteln will: Lebe deinen Traum, auch wenn Stürme aufziehen. So begleite man den Jungen Jiro auf seinem Weg ein bedeutender Flugzeugkonstrukteur zu werden.

So baut Jiro, wie auch sein reales Vorbild Jiro Horikoshi, auch Flugmaschinen für den Krieg. Weshalb der Film auch durchaus politisch stritt ist, wobei es Miyazaki schafft besonders die Liebe des Protagonisten zum Flugzeugbau im allgemeinen in den Vordergrund zu stellen und weniger versucht ein Statement abzugeben. Präsentiert wird auch einen lebendig Welt, welche die damalige Zeit hervorragend einfängt. Das Erdbeben von Kanto 1923, die Weltwirtschaftskrise und auch das technologische Wettrüsten wird behandelt, stets aus der Sichtweise Jiros.

Letztlich ist der Film meiner Meinung nach zu lang und die Handlung zu langsam. Diverse Zeitsprünge und Ortswechsel sorgen zwar für ein Voranschreiten, doch wirkt alles etwas zu träge. Die leichtfüßige Liebesgeschichte am Ende ist an sich schön herzzerreißend, passt aber für meinen Geschmack nicht zum vorherigen 2/3 des Films, auch wenn das Ende zum Interpretieren einlädt. Weiter bleibt auch der Protagonist bis zum Ende hin recht blass.

Hayao Miyazakis „Wie der Wind sich hebt“ ist erzählerisch wie auch graphisch einer seiner besten Filme. Thematisch ein reifes Werk, mit Dramatik, Romantik und einer schönen Botschaft, aber auch mit kontroversen Punkten und einer etwas unausgewogenen Handlung. Überwiegend ist dieser Film jedoch wie immer mit viel Liebe zum Detail entstanden und auch Miyazakis persönliche Leidenschaft für Flugzeuge ist deutlich zu spüren. Der Großmeister verabschiedet sich mit einem Werk, welches seiner würdig ist.
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Avatar: Noa
V.I.P.
#5
Ein Flugzeug ist weder ein Kriegswerk, noch ein Mittel um Geld zu verdienen. Flugzeug, ist ein wundervoller Traum, und der Ingenieur gibt den Traum eine Form.

Wenn es eins gibt was ich Studio Ghibli und ins besondere Hayao Miyazaki nicht verübeln kann ist, dass sie ihr Handwerk in Sachen Animation verstehen und diese immer eine sehr hohe Qualität an den Tag legen. Auch der letzte Film vom Altmeister ist hier keine Ausnahme, auch wenn er inhaltlich kleine Schwächen hat. Wie der Wind sich hebt handelt vor allem um eins: Träume!

Schon seit Menschengedenken ist es unser Wunsch durch die Luft zu segeln und frei wie ein Kolibri, ohne Sorgen, umher zu fliegen. Der Junge Jiro folgt sein Traum und entschließt sich Flugzeugbauingenieur zu werden. Hierbei folgt man sein eigenen Weg um diesen Traum zu verwirklichen und bekommt in typischer Ghibli Manier noch eine harmonische und traumhafte Kulisse von Soundtracks geboten. Leider aber verliert der Film nach einer guten Stunde Laufzeit sich selber und verfängt sich in verworrne Nebenhandlungen, die den eigentlichen Flair des Films zerstören und auch der angehobene Pacing, um die Handlung in Raum und Zeit voranzutreiben, kommt den sonst ruhigen Film nicht zu gute. Während der Anfang alles richtig macht und man gar in Freudentränen ausbricht, weil Miyazaki ein wieder in seine eigene Welt entführt, muss ich doch gegen Ende den Kopf leicht schütteln, nicht weil der Film gegen Ende "katastrophal" wird, sondern weil man einfach das Potenzial nicht genutzt hat. Ich empfehle den Film dennoch jeden Ghibli Fan und auch jeden der auf der Suche nach ein ruhigen Filmabend mit schöner Animation und Soundtrack Kulisse ist.
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Avatar: Nesta#6
„Wie der Wind sich hebt“ ist nicht die typische Studio Ghibli Produktion und hatte dadurch viele enttäuscht. Da ich nicht so viele Ghibli-Filme gesehen habe, konnte ich gut unvoreingenommen an die Sache rangehen. Mir geht es darum ob der Film gut ist und nicht ob der Film ein guter Ghibli-Film ist.

Story
Der Junge Jirou Horikoshi träumt davon fliegen zu können. Er würde für sein Leben gerne in einem Flugzeug fliegen, aber durch seine Sehschwäche kann er leider kein Pilot werden. In seinem Traum erzählt ihm Caproni das man diesen Traum auch anders erfüllen kann. Er sollte Flugzeuge herstellen. Daraufhin hat sich Jirou dazu entschieden Ingenieur zu werden und an seinen großen Traum mitwirken zu können. Als er als Ingenieurstudent nach Tokyo reist trifft er auf die Liebe seines Lebens.

Ich mag die ruhige Art der Geschichte und wie man diesen jungen motivierten Ingenieur verfolgt, bis zu seinem ersten Flugzeug. Dazu gibt es eine Liebesgeschichte die ich sehr bewegend fand, gerade weil es sehr greifbar dargestellt ist. Auch wenn der Film nicht vor Spannungskurven strotzt, wurde ich von der Geschichte sehr gut unterhalten. Es ist definitiv nicht jedermanns Sache, aber ich persönlich interessiere mich für Flugzeuge und vor allem für die Jäger im 2. Weltkrieg, wie FW-190, BF-109, Spitfire, P-51 Mustang und nun auch die A5M und A6M. Trotzdem kann man auch ohne Interesse an Flugzeuge mal reinschauen. Wer keine ruhigen Geschichten mag, der wird hier wahrscheinlich wenig Freude haben bzw. es als langweilig erachten.

Charaktere
Jirou Horikoshi ist ein vornehmer junger Mann der sehr hilfsbereit ist und sich auch um Schwächere kümmert. Er ist sehr fokussiert auf die Erfüllung seines Traums. Die ganzen anderen Charaktere gefielen mir allesamt. Außer die Darstellung von Deutschen wirkte auf mich klischeehaft. Auch schön ein paar Flugzeugpioniere dieser Zeit zu sehen, wie Caproni und Junker.

Stil
Ein sehr hübscher Anime und alles sehr bunt und fröhlich gehalten. Nur selten wird diese Idylle dreckiger dargestellt, meist wenn es um Kritik an der Entwicklung für Kriegsgeräte geht.

Fazit
Ein wirklich sehr schöner Film und eine sehr greifbare Romanze die einen berührt. Diese historische Geschichte wird mit einer kindlichen Note des Träumers und Pioniers gut rübergebracht. Für mich ein guter Film mit viel Charme und Herz, der vielleicht nicht für jedermann ist.
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