AsaneRedakteur
#1Osamu Tezuka ist bekanntermaßen schon ein ziemliches Spielkind. Ganz besonders in seinen experimentellen Werken, wie in diesem als heruntergekommen inszenierten Stummfilm. Also technisch, nicht inhaltlich. Inhaltlich versucht der Film das Beste aus sich zu machen, was die Umstände und andere höhere Mächte durchweg vereiteln. Der passionierte Filmfreund weiß natürlich, was hier geschieht, bzw. was zu geschehen versucht wird, aber der Animefreund vielleicht jetzt nicht so. Lassen wir also zuerst die Website sprechen.
Der Film als Fiktion schneidet sich mit der Realität als selbstbezüglichem Störfaktor. Der Westernheld kämpft nicht nur mit den Unbilden der Unzulänglichkeiten in karger, zivilisationsferner Natur, er kämpft auch mit den Tücken der Materie und der Filmvorführung an sich. In der fortwährenden Auseinandersetzung mit seinem eigenen Trägermedium nutzt er die Malaise des Materials zu seinen Gunsten, verliert sich in romantische Träumereien und wird doch wieder auf den Boden der Tatsachen geholt.
Hierbei nutzt Tezuka die Gunst der Stunde, um immer wieder kleine ironische Brechungen und heitere Bezüge zu bekannten Situationen zu lancieren, eröffnet stilgerecht mit wackeligen Screens auf rauschig intoniertem Two Step (wenn ich richtig gehört habe) und zitiert all das, was westliche Besucher eines Lichtspieltheaters Ende der zwanziger Jahre schon recht vergnüglich fanden.
Bei aller Bescheidenheit der Qualität erkennt man auf den ersten Blick schon den Meister der Animation, denn die beiden Stellvertreter von Lucky Luke und Jolly Jumper bewegen sich technisch einwandfrei, wenn auch permanent geloopt. Was die Zeichner aber wirklich auf dem Kasten haben, offenbart die kleine Tanzszene, die den Animefreund mit derart geschmeidigen und realitätsnahen Walzerbewegungen überrascht, daß ihm unter Umständen das Maul offenstehen bleibt. Hier könnten auch 30 Jahre später entstandene Animes noch richtig grün vor Neid werden.
Insgesamt ein kleines Meisterwerk, das es vorzüglich versteht, von allen unbemerkt sein Licht unter den Scheffel zu stellen. Und als animebegeisterter Mensch kommt einem vielleicht Wilhelm Busch in den Sinn:
Die Website spricht: A scene from an American animated piece called "Dudley Do Right" shows a scene in which a queen is tied to a railroad track with ropes and shouting, "Help!" This image was often used in serial action films of the silent comedy period. In this short film, a western-style hero fights a villain and saves a beautiful woman in the same situation. This classical scene, however, is marred, blurred and smudged because the film itself is very old. Not only does the hero have to fight the villain, but he also has to struggle hard against the bad condition of the film.
Der Film als Fiktion schneidet sich mit der Realität als selbstbezüglichem Störfaktor. Der Westernheld kämpft nicht nur mit den Unbilden der Unzulänglichkeiten in karger, zivilisationsferner Natur, er kämpft auch mit den Tücken der Materie und der Filmvorführung an sich. In der fortwährenden Auseinandersetzung mit seinem eigenen Trägermedium nutzt er die Malaise des Materials zu seinen Gunsten, verliert sich in romantische Träumereien und wird doch wieder auf den Boden der Tatsachen geholt.
Hierbei nutzt Tezuka die Gunst der Stunde, um immer wieder kleine ironische Brechungen und heitere Bezüge zu bekannten Situationen zu lancieren, eröffnet stilgerecht mit wackeligen Screens auf rauschig intoniertem Two Step (wenn ich richtig gehört habe) und zitiert all das, was westliche Besucher eines Lichtspieltheaters Ende der zwanziger Jahre schon recht vergnüglich fanden.
Bei aller Bescheidenheit der Qualität erkennt man auf den ersten Blick schon den Meister der Animation, denn die beiden Stellvertreter von Lucky Luke und Jolly Jumper bewegen sich technisch einwandfrei, wenn auch permanent geloopt. Was die Zeichner aber wirklich auf dem Kasten haben, offenbart die kleine Tanzszene, die den Animefreund mit derart geschmeidigen und realitätsnahen Walzerbewegungen überrascht, daß ihm unter Umständen das Maul offenstehen bleibt. Hier könnten auch 30 Jahre später entstandene Animes noch richtig grün vor Neid werden.
Insgesamt ein kleines Meisterwerk, das es vorzüglich versteht, von allen unbemerkt sein Licht unter den Scheffel zu stellen. Und als animebegeisterter Mensch kommt einem vielleicht Wilhelm Busch in den Sinn:
Stets findet Überraschung statt
Da, wo man's nicht erwartet hat.
Beitrag wurde zuletzt am 27.04.2023 01:28 geändert.
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