From the New World (2012)

Shinsekai yori / 新世界より

Rezensionen – Shinsekai yori

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „From the New World“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
  •  
Avatar: SaeL#1
Shin Sekai Yori ist ein gelungener, gut durchdachter und anspruchsvoller Mystery-Anime über eine von Grund auf neu geschaffene Gesellschaft, deren Entstehung und Werdegang in einer fortlaufenden Story zu ergründen die wohl größte Stärke des Anime ist. Ein dystopisches, dramatisches Werk mit philosophischen Ansätzen, der zwar durchaus nicht einwandfrei ist, aber sicherlich einer der besseren Vertreter für dieses Jahr.

Über die neue Welt:
Wir springen in das Jahr 30xx, in ein kleines Dorf, abgeschottet vom Rest der Welt, welche inzwischen einem radikalen Wandel unterzogen wurde und weitestgehend wieder von grünen Weiden bepflastert wird. In drei Zeitabschnitten wird über das Leben einer Gruppe anfangs junger Kinder erzählt, wie sie allmählich in die schier unlösbaren Konflikte der neuen Gesellschaft verwickelt werden, die wohl unweigerlich zu ihrem Untergang führen werden. Von der blutigen Vergangenheit, auf dessen Fundament die neue Welt aufbaute, der neu geschaffenen 'Weltordnung', deren Bestand zu zerbröckeln droht, über die rapide Entwicklung der Queerats und anderen exotischen Gestalten bis hin zu der Bedrohung, die in den Dörfern und Menschen selbst aufzukeimen droht – all diesen Themen wird Gehör geschafft.
Nach den ersten, einstimmenden Minuten, wird man allerdings ins kalte Wasser geworfen; Von der dritten Minute an mit Fremdwörtern bombardiert, die zwar später erklärt, aber einen anfangs mit dutzend Fragezeichen über dem Kopf zurücklassen. Nach den ersten, eher unscheinbaren Folgen über seltsame Phänomene, merkt man aber auch, wie der Stein ins Rollen kommt. Die Atmosphäre wird auffallend düsterer, je weiter die Geschichte foranschreitet. Wir erhalten tiefe Einblicke in schockierende, teils überraschende Aufdeckungen über die Schattenseite der neuen Welt. Es sind die Dialoge, die den Anime hier sehenswert machen: Gut gestrikte Dialoge,die bildlich und musikalisch einwandfrei untermauert werden und dem Zuschauer das geben, was für das Verständnis unabdingbar ist - Informationen. Mit ein wenig Kombinationsvermögen ergibt sich einem schon bald eine äußerst gut gestrickte Geschichte, deren Teile geschickt, wenn auch nicht vollkommen klar, ineinander übergreifen. Der letzte Part trumpft noch einmal an Spannung und Mystery-Feeling auf und führt unsere Protagonisten in ihr bisher beschwerlichstes Abenteuer, bis er dem Anime seinen gebührenden Abschied schenkt. (Mehr kann ich dazu nicht sagen, alles Weitere wären Spoiler!) Die Geschichte ist zwar nicht dermaßen dynamisch, weil sie zwischendurch immer kleine 'Durchhänger' hat. Aber das muss sie auch nicht unbedingt. Das Handbuch ist bereits geschrieben und weist dem Zuschauer öfters auf unerwartete Pfade.

Über die neue Zivilisation:
In SSY hat das menschliche Verhalten durch besondere Umstände einen interessanten Wandel erfahren. Genauso betroffen auch unsere fünf Darsteller, mit Saki Watanabe als Schlüsselfigur. Aus ihrer Sicht wird die gesamte Geschichte erzählt. Leider sind die anderen Charaktere etwas blass ausgefallen und bleiben einem mit der Zeit kaum in der Erinnerung hängen. Die Schlichtheit spiegelt sich auch im Animationsstil wieder, genauso wie die charakterlichen Beziehungen, die leider etwas spärlich durchleuchtet wurden. Das ist kein allzu furchtbares 'Vergehen', da SSY andere Schwerpunkte hat. Eben der Kontrast zwischen einfacher Zivilisation und komplexem Weltkonstrukt macht diese Punkte doch so reizvoll. Trotzdem lässt sich nicht bestreiten, dass damit dem Charakterdrama, eine nicht unwichtige Komponente der Handlung, an manchen Stellen der gewisse Impakt fehlt. Die neu erwachten telekinetischen Kräfte, auch als Cantus, Juryoku, etc. bekannt, sollen ein Grund für das abnorme Verhalten sein, dienen aber lediglich als Mittel zum Zweck. Generell wird Gewalt in Maßen eingesetzt, dafür stets mit der gewünschten Wirkung.
Genauso wichtig die sich neu etablierte Rasse der Queerats. Ihr Gewicht für die Geschichte ist für lange Zeit ungewiss und ergibt sich, wie vieles in der Serie, erst im Verlauf. Sie handeln nach ähnlichen Mustern wie die Menschen und machen auch die selben Fehler, weshalb ihre Entwicklung, wenn auch nicht jeden Zuschauer ansprechend, ein Hauptaspekt ist, dem erst gegen Serienende sein wahres Gewicht zuteil wird.

Über den neuen Anime:
Shin Sekai Yori ist ein seriöser, gesellschaftskritischer, aber hauptsächlich dramatischer Anime. Er ist innovativ, er hält viele überraschende Entwicklungen bereit und er hat einen Storyverlauf, der stets ungewiss ist und noch nicht vollkommen ausgeschöpft wurde. Der Anime wird nicht jeden ansprechen, das ist garantiert. Jedem, dem es allerdings nach einem guten Mystery- /Sci-Fi-Drama dürstet oder sonst gerne wieder etwas Anspruchsvolleres sehen will, sei dieser Anime ans Herz gelegt.
    • ×9
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
Avatar: Pilop
V.I.P.
#2
Wenn die letzte Episode von Shinsekai Yori mit einer gelungenen Abschlussszene ausklingt, dann hat man eine Serie hinter sich, deren Geschichte sicher zu den am besten durchdachten im Animebereich zählt und die mit dem Fokus auf Geschichte und Handlung an sich eine positive Abwechlsung zum Trend zu immer stärker charakterzentrierten Anime darstellt. Leider muss man aber sagen, dass durch das Hervorrücken der Handlung letztendlich die Charaktere auf der Strecke bleiben, womit die Serie ihr Potential klar nicht ausschöpft.


Die besten Momente in Shinsekai Yori sind jene, in denen ein einziger neuer Handlungsbaustein, eine simple neue Information auf einmal bewirkt, dass sich die vielleicht noch etwas unklare vergangene Handlung plötzlich aufklärt und zu einem stimmigen Gesamtbild ordnet. Man merkt es der Serie immer wieder an um wie viel mehr Gedanken sich der Autor hier um die Geschichte und die Welt in der sie spielt gemacht hat, als in anderen Anime in der Regel der Fall ist. Gerade im Vergleich zu den sonst vorherrschenden Light Novel und Visual Novel Adaptionen ist es schon als Wohltat anzusehen, wenn man einen klaren Handlungsaufbau und eine klare Grundidee erkennen kann, die sich dann im Verlauf der Geschichte entfalten. Shinsekai Yori zählt für mich deshalb sicher zu den handlungstechnisch interessantesten Serien, die ich seit Langem gesehen habe und vermag es wirklich durch die Handlung, die Welt und ihre Geheimnisse anzusprechen und als Geschichte selbst schlicht gut zu sein.

Woran es dann aber wie eingangs erwähnt leider deutlich mangelt ist am Eingehen auf die Figuren. Abgesehen von der Hauptfigur Saki, die ausreichend, wenn auch nicht übermäßig behandelt wird, kann man sich bei den Figuren des Eindrucks nicht erwehren, dass sie letztendlich nur Spielstücke sind um die Geschichte anzutreiben. Zwar verhalten sie sich ziemlich nachvollziehbar und wären von der Grundkonzeption her mitunter auch nicht uninteressant, aber sie kommen merklich zu kurz, wodurch immer eine Distanz zum Zuschauer bestehen bleibt und einem ihr Werdegang und Schicksal wenig berührt. Es geht stellenweise sogar soweit, dass man schon enttäuscht darüber ist, wie leichtfertig bzw. nüchtern man mit ihnen was ihr Schicksal anbelangt umgeht, was schon fast als Missachtung ihres Status als Hauptfiguren aufgefasst werden kann.

Fazit:
Die Geschichte lässt es sich immer wieder anmerken wie viel Aufwand in ihre Konzeption geflossen ist und es ist auch die daraus erwachsende Stärke in der Handlung, die den Anime trägt. Der Autor muss sich dabei allerdings die Kritik gefallen lassen seine Charaktere vernachlässigt zu haben, was sich letztendlich in einer seitens der Zuschauer gegenüber ihnen herrschenden, spürbaren emotionalen Distanz ausdrückt. Würde einem auch das Schicksal der Figuren nahe gehen, würde der Anime wohl zu den ganz Großen zählen, aber so hat es „nur“ zu einer guten Geschichte gereicht.
    • ×39
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×5
1× Empfehlungen erhalten
Avatar: Lebbo
V.I.P.
#3
Eigentlich ist Shinsekai Yori doch genau das, worauf man stets wartet und hofft. Ein Anime mit einem außergewöhnlichen Setting in einer fantastischen Welt, eine gut durchdachte Story mit den gewissen Überraschungsmomenten und eine anspruchsvolle Geschichte fernab von Otaku, Moe und Co. Shinsekai Yori erfüllt all diese Kriterien und sie hätte wirklich ganz großes Kino werden können, wenn sich die Serie nicht selbst im Weg gestanden hätte. Das mag nun abgedroschen klingen, aber ich möchte versuchen, ein paar Punkte zu nennen, woran die Serie etwas gescheitert ist.



Die Geschichte basiert auf einem Roman und das merkt man relativ schnell. Es ist keine 0815-Adaption wie man sie schon so oft bei vielen anderen Anime gesehen hat, bei denen es schlichtweg an Ideenreichtum und Substanz mangelt. Das ist bei Shinsekai Yori definitiv nicht der Fall. Es wird schon zu Beginn deutlich, dass hinter den Charakteren und der Story weitaus mehr steckt, doch all diese positiven Aspekte eines Romans haben dann eben auch ihre Nachteile. Die Einführung in diesen großen Kosmos ist extrem zäh, anstrengend und langatmig. Der Anime schafft es nicht, von der ersten Sekunde an zu überzeugen und schreckt schon in den ersten Episoden zu viele Zuschauer ab.

Zwar gewinnt der Anime im späteren Verlauf der Handlung enorm an Fahrt, aber das zeigt schon ein weiteres Problem der Serie, die die Freude über die spannende Erzählweise in der zweiten Hälfte etwas trübt: Die Serie ist in vielen Bereichen qualitativ nicht konstant genug. Es gibt Charaktere, die sind facettenreich, spannend erzählt und zeigen durchaus Entwicklung mit Überraschungspotenzial. Daneben finden sich aber viele Charaktere in Shinsekai Yori, deren Potenzial nicht genutzt wird. Man vergisst sie schlichtweg auf der Reise und dadurch wurde zunehmend Zeit an unwichtigen, uninteressanten und farblosen Charakteren verschwendet. Auch bei der Handlung setzt man die falschen Prioritäten und man vernachlässigt die wirklich spannenden Themen. Dabei ist der Anime durchaus komplex aufgebaut. Es gibt unterschiedliche Erzählabschnitte, diverse Zeitlinien und von Mal zu Mal erkennt man, wie kreativ und vielschichtig diese Welt doch eigentlich sein könnte. Dennoch schwanken die einzelnen Arcs enorm bei ihrem Grad an Unterhaltung und nicht alle Puzzleteile passen so ineinander wie sie es eigentlich sollten. Vielleicht hakt es auch daran, dass man möglichst genau die Vorlage umsetzen wollte, aber irgendwann gemerkt hat, dass man manche Themen nur lieblos abarbeiten kann. Das ist umso bedauerlicher, denn die Serie hat ein paar Folgen zu bieten, die einen dermaßen umhauen, dass man sich fragt, wieso man diese Konstanz nicht die komplette Serie über beibehalten hat.

Fazit
Letztlich bleibt ein etwas fader Beigeschmack, denn es wurde so viel Potenzial verschenkt. Das Gesamtpaket in Bild und Ton stimmt absolut und man kann die Einzigartigkeit sowie die ungewöhnliche Story der Serie immer wieder lobend erwähnen. Shinsekai Yori hat auch durchaus viele positive, sehenswerte Momente, aber zu oft hat sich der Anime für die falsche Richtung entschieden. Nun sind solche Geschichten kein Wunschkonzert, bei denen man die spannendste Route auswählen kann und man ist glücklich damit. Aber wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann wären es definitiv mehr Serien von der Sorte eines Shinsekai Yori!
    • ×28
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×6
Avatar: Aodhan
V.I.P.
#5
Shin Sekai Yori ist schon ein ausgefallener Anime - eine Mischung aus Abenteuer und Mystery, würde ich sagen, die in einer zukünftigen und dennoch rückständigen Welt spielt. Das klingt interessant und das ist es am Anfang auch, aber später zeigt sich dann, dass ein interessantes Setting alleine nicht reicht.

Der Autor des Romans (die Vorlage der Serie) hat schon einige Mühe in seine Welt gesteckt, dementsprechend plausibel sind die Hintergründe. Selbst wenn die in einigen Episoden ziemlich konfuse Inszenierung es manchmal nicht ganz einfach macht, alles zu verstehen, würde ich trotzdem sagen, dass das Setting gut durchdacht ist. Leider hat der Autor aber aus meiner Sicht Probleme damit, eine Geschichte zu erzählen. Ich hatte beim Schauen ständig das Gefühl, als ob es nur darum ginge, mir die Welt näherzubringen. Mir fehlt ein roter Faden, ein verbindender Konflikt, es wird zu schnell zwischen verschiedenen Ideen hin und her gesprungen. Am Anfang hab ich ja noch gespannt auf die Aufklärung der Geheimnisse gewartet, aber so ungefähr ab der Hälfte der Serie war das meiste klar und damit ging es dann auch mit der Spannungskurve bergab. Manchmal hat mir die letzte Konsequenz gefehlt. Zum Beispiel spielt die sexuelle Offenheit eine größere Rolle, doch anstatt sich vollständig nach seinem Vorbild (den Bonobos, gehören zu den Menschenaffen) zu richten, macht der Autor später eine Kehrtwende zurück zu den konservativen Denkmustern. War die ganze Homosexualität vielleicht doch nur "Service"? Das Gleiche könnte ich über die Sexszenen sagen, die aber im Anime sowieso weggelassen wurden. Die Ansätze von Romantik sind mir auch zu wenig, oder zu viel, wie man's nimmt - entweder ganz oder gar nicht. Aus der Perspektive von jemanden, der Liebesgeschichten schätzt, wurde das bei Shin Sekai Yori mehr schlecht als recht umgesetzt. Ich finde, dass der Autor mehr aus der Handlung hätte machen können, eben vor allem dadurch, dass er die Geschichte genauso gut durchdacht hätte wie das Setting.

Außerdem wäre es besser gewesen, wenn der Autor die Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt hätte. Es war meiner Meinung nach keine gute Entscheidung, Saki zur alleinigen Ich-Erzählerin zu machen. Zwangsläufig erfährt man über die anderen wichtigen Figuren nur etwas, wenn Saki mit dabei ist oder über sie spricht. Mir war das zu wenig. Ich fand die anderen Charaktere blass und uninteressant. Darüber hinaus werden sie viel zu stark instrumentalisiert. Ihre Entwicklung spielt keine Rolle, sie dienen hauptsächlich dazu, um die Welt von Shin Sekai Yori zu vermitteln. Selbst mit Saki bin ich nicht zufrieden. Sie hat wenig an sich, was ich sympathisch finde und obwohl der Anime mir etwas anderes sagen will, halte ich sie nicht für eine starke Heldin.
    • ×10
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×5
Avatar: Animedetektiv#6
Was ist der Mensch?
Die philosophische Anthropologie beschäftigt sich schon seit Jahrtausenden mit dieser Frage. 
Das Wort Humanität impliziert das der Mensch gütig, barmherzig und friedvoll sei oder zumindest sein sollte. Dieser Anime lässt an diesem idealisierenden Menschenbild zweifeln.

Shinsekai York nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise in eine neue Welt. Diese ist, wie im Laufe der Serie zunehmend offensichtlich wird, eine Dystopie. 
In ferner Zukunft lebt die Menschheit zurückentwickelt in kleinen Gemeinschaften. Die Personen besitzen dabei telekinetische Kräfte welche in der Kindheit erwachen. Deren Umgang will aber gelernt sein, weshalb die Kinder in der Schule unter anderem darüber unterrichtet werden.
An dieser Stelle setzt die Geschichte ein und man begleitet Saki und ihrer Freunde in durch ihr Leben. Mysteriöser Weise verschwinden von gelegentlich Schüler spurlos. Da, die Erwachsenen zu den Vorkommnissen schweigen, stellt die Gruppe auf eigene Initiative Nachforschungen an ...

Story:
Der Plot ist definitiv eine große Stärke der Serie. Als Vorlage dient, wie viel zu selten im Animebereich, ein Roman, was man dem Anime definitiv anmerkt. Die Handlung ist intelligent und die Welt enthält zahlreiche unverbrauchte Elemente. Generell mangelt es der Serie (bzw. dem Buch) nicht an Ideen. Leider sind Diese häufig eher fragmentarischer Natur und man fragt sich (auch im Nachhinein) nicht selten, welchen Beitrag sie zur Story leisten. Auch verläuft die Geschichte zu Beginn etwas schleppend. Zwar ist quasi nichts deplatziert, nötig wäre einiges aber trotzdem nicht gewesen. Im weiteren Verlauf nimmt die Geschichte deutlich an fahrt auf und kann mit einigen guten Twists aufwarten. Das Ende ist letztlich vorhersehbar, dennoch ist es überaus gut gelungen. 
Der Anime ist überaus gesellschaftskritisch ohne dabei klar Stellung zu beziehen. Viele ethische und philosophische Fragen werden (zumindest indirekt) aufgeworfen. Ebenso wird auf zahlreiche geschichtliche und kulturgeschichtliche Thematiken angespielt, etwa die Sklaverei oder verschiedene Herrschaftsformen.

Charaktere:
Dieser Punkt ist für mich ein entscheidender Grund dafür, trotz einer hervorragenden Story "nur" 4 Sterne zu vergeben. Eine gute Serie braucht keine Sympathischen Charaktere, interessant sollten sie aber dennoch sein. Nahezu der komplette Cast aus Shinsekai yori ist ziemlich profillos und wird dem Zuschauer nicht lange im Gedächtnis bleiben. Dies ist storytechnisch tatsächlich sinnvoll. Trotzdem bin ich der Meinung, dass diese Geschichte auch mit einer ansprechenderen Charakterzeichnung gut umsetzbar gewesen wäre. Selbst die Protagonistin wird eher von der Handlung getragen, als dass sie die Handlung tragen würde, an einigen Stellen bremst sie sie sogar aus. Personen, mit denen der Zuschauer wirklich mitfühlt, fehlen hier völlig. Zugute halten kann man den Charakteren wenigstens ihre weitestgehend realistische Handels- und Denkweise. Etwas befremdlich finde ich an dieser Stelle allerdings, dass Saki von den Anderen permanent besondere Stärke attestiert bekommt, obwohl ihr Verhalten eine andere Sprache spricht. 

Musik:
Der Name des Animes kommt manch einem musikhistorisch versierten Leser vielleicht bekannt vor. Genau so nannte nämlich Antonín Dvořák seine berühmte 9. Sinfonie. Aus diesem Grund (aber auch aus handlungsbasierten Gründen) ist es daher nicht verwunderlich, dass Auszüge des Meisterstücks regelmäßig in Shinsekai yori zu hören sind. Aber auch die restliche musikalische Untermalung lässt wenig zu wünschen übrig und unterstreicht stets passend die jeweilige Szene ohne dabei zum absoluten klanglichen Olymp zu gehören. Ein wirkliches Opening besitzt die Serie nicht, als Ending fungieren zwei Lieder, wobei das Erste zwei verschiedene Visualisierungen erhalten hat. Die bildliche Darstellung der Songs ist recht konservativ gehalten, was im Anbetracht des Kontextes eine gute Wahl war. Klanglich sind Beide über jeden Zweifel erhaben, insbesondere das erste Lied hat mir sehr gut gefallen.

Fazit:
Der Anime bietet eine äußerst intelligente, gesellschaftskritische Geschichte, die musikalisch gelungen begleitet wird. Die Charaktere sind zwar nicht sonderlich außergewöhnlich oder sympathisch, auch braucht der Plot etwas Zeit um Fahrt aufzunehmen, trotzdem kann ich den Anime bedingungslos weiterempfehlen, Freunde von Psycho-Pass und Co. werden bei dieser Serie definitiv auf ihre Kosten kommen.
    • ×11
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×1
Avatar: Amilabes#7
  • Handlung
  • Animation
  • Charaktere
  • Musik
Shinsekai Yori ist ein leider viel zu unterschätzter Anime für Leute, die es gerne anspruchsvoll und kritisch, facettenreich und ...anders mögen. Diese Andersartigkeit zeigt sich alleine darin, das ich nunmehr bei meinem dritten Versuch bin, eine Review für meinen absoluten Lieblingsanime zu verfassen.

In Shinsekai Yori lernen wir eine futuristisch-rückständige Welt kennen. Die Menschen haben sich telekinetische Fähigkeiten angeeignet und die Welt, wie wir sie kennen, durch ihren Kampf gegeneinander, ins Unglück gestürzt. Großstädte existieren genauso wenig, wie Länder und zentrale Regierungen. Auch von Technik will man nichts mehr wissen. Die Menschen leben nun in dorfähnlichen Gemeinschaften, welche alle unabhängig voneinander verwaltet werden. So hat jedes Dorf beispielsweise eigene Schulen, Forschungseinrichtungen und Exekutivorgane. Den Kindern wird nun in der Schule vorrangig beigebracht, wie sie mit ihren telekinetischen Kräften haushalten und die Kontrolle über sie behalten. Saki Watanabe und ihre Freunde, sind auf die weiterführende Schule gekommen und fangen gerade an, ihre, in der Pubertät frisch erwachten, telekinetischen Kräfte zu kontrollieren. Durch einen Zufall kommen sie auch in Kontakt zu den geheimnisvollen "Riesenratten", welche rückständig in Kolonien unter der Erde leben und die Menschen als ihre Götter verehren. Im Laufe ihrer Schulzeit stoßen sie auf immer wiederkehrende Ungereimtheiten, unter anderem dem Verschwinden mehrerer Kinder. Da die sämtliche Erwachsene akribisch schweigen, stellen sie selbst Nachforschungen an, mit einigen weitreichenden Folgen.

Die Handlung reißt sehr viele philosophische und ethische, aber auch gesellschaftliche Themen an, so zum Beispiel Gleichstellung, Nächstenliebe, Überwachung, sexuelle Freiheit und Individualität. Wird die Gemeinschaft um Saki anfangs noch als perfekte Utopie dargestellt, so wandelt sich das Gesellschaftsbild mehr und mehr in das komplette Gegenteil um.
Der Handlung war anfangs nicht ganz einfach zu folgen. Sie ist relativ komplex und detailliert, was wohl auch daran liegt, dass Shinsekai Yori auf einem Roman basiert. Man wird ohne größere Einführung in diese Welt geworfen und muss mitunter einige Szenen mehrmals sehen, weil sie anfangs so verwirrend erscheinen oder gar deplatziert wirkten. Im Laufe der Handlung zieht einen diese Welt jedoch komplett in ihren Bann. Am laufenden Band werden neue Begebenheiten geschildert, welche einen dazu veranlassen, ganze neue Schlüsse zu ziehen und den Standpunkt zu wechseln. Die deplatzierten Szenen aus der vorletzten Folge ergeben dann plötzlich Sinn und man bekommt das wohlige oder auch beklemmende Gefühl einer neuen Erkenntnis. Da die Themen zumeist entweder stückchenweise preisgegeben, nur angerissen oder auch mal ganz unausgesprochen bleiben, ist man ständig gezwungen, innezuhalten und mitzudenken, damit man die gesamte Thematik auch angemessen durchleuchten kann.

Die Charaktere sind im Grunde relativ schlicht und farblos gehalten. Sie handeln alle überaus logisch und angemessen im Hinblick auf die Story, jedoch hätte einigen Charakteren ein wenig mehr Tiefe gut getan. Gerade Protagonistin Saki war manchmal ein wenig zu passiv im Hinblick auf die wuchtige Story. Einige Nebencharaktere wie Sakis Freunde Satoru Asahina, Mamoru Itou oder auch Riesenratte Squealer empfand ich als wesentlich spannender und dynamischer.

Die Musik hat mir persönlich sehr gut gefallen. Die Soundtracks waren stets sehr stimmig und haben die einzelnen Szenen sehr gut untermalt, jedoch ohne dabei aufdringlich zu sein, und einen sanft in ihren Bann gezogen, Bezüge in die Klassik (Antonin Dvorak's 9. Symphonie - Aus Der Neuen Welt) sind ebenfalls gegeben. Ein Opening besitzt dieser Anime nicht, was ich jedoch nicht unbedingt as störend empfand, weil es diesen doch etwas anderen Anime weiter von seinen Kollegen weiter abgrenzt. Beide Endings waren schlichter gehalten, aber dennoch sehr stimmig.

Insgesamt gesehen sollte man Shinsekai Yori meiner Meinung nach nur sehen, wenn man wirklich die Zeit und Motivation aufbringen kann, selbst nachzudenken und sich Gedanken zu machen. Folgt man einfach nur stumpf der Handlung, wird man zwar auch sehr gut unterhalten, man bekommt aber nicht das volle Potenzial der Serie zu spüren.
Hat man sich gerade am Anfang durch die Fülle an Informationen geschlagen, bekommt man hier auf jeden Fall ein äußerst kritisches dystopisches Gesellschaftsdrama mit vielen ethischen Bezügen und bombastischer Musik geboten.
    • ×11
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
Avatar: Noa
V.I.P.
#8
Watashi wa sore demo shabondama shinjiteru
Yokisenu joushou shite arashi ni kakou shite aragau

Und damit herzlich Willkommen zu Shinsekai yori, einer der ungewöhnlichsten und zugleich faszinierendsten Anime der letzten Jahre!

Der auf eine Roman basierende Anime spielt in einer dystopischen Welt der anderen Art. Und gerade das Anders sein ist sehr groß geschrieben bei Shinsekai yori. Der Zuschauer wird von der ersten Folge in eine gut aufgebauten Welt und Geschichte entführt und spürt den Detailreichtum der Vorlage, was aber zu Beginn nicht zwecks spannend sein muss. Während sich der Anfang um die Geschichte der spirituelle Kräfte, Juryoku genannt, und einer Gruppe von Freunden, die sich mit dieser Energiequelle auf einer speziellen Schule auseinander setzten und die Grundsätze der Gesellschaft näher gebracht bekommen, wird nach und nach der Bruch dieser in den Vordergrund gestellt und viele Frage auf die aktuelle Welt und älter Hintergründe tun sich auf..

In ein Fantasy-Mystery Setting schneiden hier derart viele Philosophische Elemente auf die Frage, was der Wert des Menschen sei. Die Animationen sind zum Teil sehr wechselhaft und auch experimentell und verspielt. Während man hier und dort flüssige Szenen von voller Bildgewalt in kräftigen Farben erstaunen darf, gibt es auf der anderen Seite auch detailärmere Sequenzen, die für mich bestätigen, dass die Regieführung nicht immer optimal war. Der Soundtrack stellt nach der Handlung alles andere wieder in den Schatten. Neben den famosen ersten Ending bekommt man hier eine Palette von Soundtracks geliefert, die nicht nur passend die Szenen untermalen, sondern auch, wie im Falle von Song of Shadow, mir jedes Mal aufs Neue eine Gänsehaut-feeling verpassen.

Fazit:
Shinsekai yori mag kein perfekter Anime sein, dies ist ihm auch gar nicht möglich. Der Anime hat viele Schwachpunkte, so wie die Charaktere die als Instrumente der Handlung fungieren und der zunächst zähen Einführung in der Welt. Lässt man sich aber drauf ein und sieht über kleinere Schwächen hinweg, bekommt man es mit ein wirklich beeindruckendes Werk zu tun, welches stellenweise echt umhaut und lang zeitig zum nachdenken anregt. Mehr Roman Adaptionen dieser Art wären sehr wünschenswert..
    • ×15
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×1
Avatar: Dreambird1973#9
Ein kleines Meisterwerk der Anime - Kunst. Diese Anime basiert nicht auf einem Manga, einer VN oder auch einer Light Novel oder einem Videospiel. Nein, er basiert auf einem richtigen Roman und das merkt man ihm auch an jeder Ecke an, denn er ist im Grunde kiomplett frei von jeglichen gängigen Animeklischees. Es wird einer myteriöse, fantasy und Sci-Fi lastige Zukunftsgeschichte erzählt, die dazu noch Alltag, Romance , Drama , Action und Abenteuer enthält. Also im Grunde von wirklich allem etwas dabei , mit einer Ausnahme: Comedy sucht man hier fast vollkommen vergeblich. Der Anime ist im Grunde in 2 - 3 Arcs unterteilt, wobei gerad der 3.Arc eine enormen Break in der Story macht , was auch der einzig grössere Kritikpunkt an der Serie ist, dennoch nimmt der Anime auch nach dem Break wieder Fahrt auf und liefert ein würdiges und auch noch überraschendes Ende ab. Die Charactere sind interessant, auch hier gerade weil sie sich auch kaum in übliche Anime Charactertypen einordnen lassen. Allerdings fiel es mir dennoch , oder vielleicht auch gerade deswegen , eher schwer eine besondere Bindung zu ihnen aufzubauen, was aber an der Klasse des Anime an sich absolut nichts ändert. Noch zu sagen wäre auch das der Anime auch wieder gewisse reale Problematiken anspricht und sicherlich ein oder mehrere Messages rüberbringen will, was ich immer sehr gut finde. Auch ist einiges am Anime evtl Interpretationswürdig. Es gab Stellen, die ich bis zum Ende nicht verstanden habe; vielleicht einfach deshalb, weil man den Zuschauer sich selber einen Reim daraus machen lassen wollte. Kenne ich auch aus anderen Anime , wie z.B Mawaru Penguindrum. Das der Anime sich viel Zeit für die Charactere und Dialoge nimmt, stimmt zwar in manchen Bereichen, sogar auch im Finale noch; aber der Anime hat wie bereits erwähnt auch einiges an Action und das ganze liegt gut im Gleichgewicht auf die gesamte Serie bezogen. Spannung ist auch noch ein wichtiger Faktor bei grossen Teilen der Serie. Und zu erwähnen wäre noch der grossartige Soundtrack und die beiden tollen Endings. Toll auch das das Leitmotiv des Soundtracks aus dem 2. Satz der Symphony Nummer 9 "Aus der neuen Welt" von Antonin Dvorak kommt. Der englische Titel der Serie heisst ja auch "Aus der neuen Welt" (From the New World). Ein sehr passender Titel btw.

Also alles in allem, lange Rede, kurzer Sinn: Wir haben hier ein kleines Anime Meisterwerk, das seine 4,5 Punkte verdient hat. Nur der Fakt, dass ich den Teil der Serie vor dem Break noch einen Tuck besser fand, als den Teil danach, verhindert hier eine 5 Punkte Wertung.
    • ×3
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×2
  •  
  • Bewerten
  • Lesezeichen
  • Favorisieren

Bewertungen

  • 24
  • 48
  • 185
  • 590
  • 533
Gesamtbewertung
Eigene Bewertung
Klarwert3.91 = 78%Toplist#537

Mitgliederstatistik

Letzte Bewertungen

Top Eintrager

Neueste Umfragen

Personalisierte Listen

Discord

Teilen


Du hilfst anderen gerne bei der Suche nach einem Anime oder informierst gern über Anime? Dann empfehlen wir, zusätzlich einen Link zum Anime-Eintrag hier auf aniSearch mit anzugeben. Damit erleichterst Du dem Empfänger die Suche nach dem Anime und bietest ihm eine ganze Fülle an Informationen!