AsaneRedakteur
#1Die distinguierte Ojou-sama und die Tsundere-Loli. Beide prügeln sich um die Gunst von Mamoru, der sich von ihren Obsessionen und ihren Zudringlichkeiten kaum retten kann. Dieser an edler Aufrichtigkeit, Verständnisbereitschaft und Herzensgüte kaum zu toppende Kirito-Verschnitt hat beide Mädchen einstmals heldenhaft vor den übergriffigen Unverschämtheiten der typischen Anime-Unholde gerettet, und seither gibt es keine ruhige Minute mehr für ihn.
Altbekannte Charakter-Stereotype und ausgelutschte Story-Elemente? Ja, klar! Und zwar en masse. Es geht ja auch gar nicht darum, daß der Zuschauer zu geistiger Tätigkeit animiert werden soll, animiert werden sollen hier lediglich leicht wiedererkennbare Charaktere in bekanntem Setting (Töchter von rivalisierenden Clanchefs), die sich, abseits allen Konkurrenzdenkens, von Mamoru entjungfern lassen wollen.
Das klappt soweit auch ganz gut. In der 1. Folge Sakura, in der 2. Folge Ageha. Mehr gibt es leider nicht, der Anime scheint an dieser Stelle abgebrochen worden zu sein. Gerade als sich noch Mamorus Imouto einfindet, die damit beschäftigt ist, ihren Onii-san anzuhimmeln, und die den Cast für ein klassisches Harem-Setting komplettieren könnte.
Was das ganze dennoch sehenswert macht, ist das ganze Drumherum. In erster Linie besticht der Anime durch seinen verschmitzten und durchaus niedlichen Humor. Das liegt zu großen Teilen auch daran, daß die Charaktere auf Normalmaß agieren (Anflüge vom abgehobenen Gebaren höherer Töchter mal ausgenommen) und daher auch alles andere recht bodenständig abläuft.
Außerdem gibt es gute Hintergründe und noch bessere Animationen. Da nimmt man gern in Kauf, daß an manchen Ecken Einsparungen vorgenommen wurden, wenn im Gegenzug nicht nur das Auge, sondern auch der Verstand des Zuschauers ein klein wenig verwöhnt wird. Weniger eingespart hat man hinsichtlich des Brustumfangs von Sakura (Ageha natürlich nicht, weil: Tsundere), und man sieht sich vor die Frage gestellt, wie man das als kunstinteressierter Mensch zu nehmen hat.
<Exkurs>
Bekanntlich hat man die Perspektive in der künstlerischen Darstellung erst anfangs der Renaissance entdeckt. Zuvor war es üblich, nicht auf bestmögliche Abbildung der Wirklichkeit zu setzen, sondern auf Sinn und Bedeutung, um die angestrebte Aussage ins rechte Licht zu rücken. Heißt: bei vielen mittelalterlichen Illustrationen ist nicht das groß dargestellt, was tatsächlich groß ist, sondern das, was wichtig ist. Brüste zum Beispiel. Brüste sind wichtig, für Männer vielleicht fast noch mehr als für Frauen. (Zumindest bei Sakura. Ageha zählt ja nicht, weil: siehe oben.) Vielleicht hilft es ja, das so zu lesen …
</Exkurs>
In der ersten Episode liegt Sakura auf der Krankenstation der Schule. Sie fühlt sich unwohl, angeblich, und es gibt nur einen auf dieser Welt, der sie heilen kann. Mit seinem ganz speziellen Zauberstab. Der Besuch von Mamoru mündet also, wenig überraschend, in Doktorspielchen. Und wie damals schon im Sandkasten sind auch hier die Frauen die treibende Kraft hinter einer vor Neugier platzenden Liederlichkeit. Der Zuschauer verfolgt das Treiben mit Interesse, vor allem im technischen Bereich, und neben der Beobachtung, in welch erstaunlichem Tempo ihr Höschen feuchtet, beschäftigt ihn die Frage, vermittelst welcher physikalischen Kräfte das Kissen dort wohl hält.
Den Umstand, daß bei all dem wilden Treiben kein Personal zugegen ist noch irgendjemand hellhörig wird, nimmt er mit Gelassenheit zur Kenntnis, denn das ist in Animes einfach so.
Die zweite Episode widmet sich der Liebensrivalin Ageha und ihrem überspannten Naturell, das sie mit einer Stimme, die jeder ungeölten Gartentür zur Ehre gereichen würde, aufs beeindruckendste unterstreicht. Ort der Handlung ist das Privatgemach der selbsternannten Prinzessin, und alsbald macht man sich daran, die leinenbezogene Umgebung nach allen Regeln der Kunst einzunässen und zu ornanieren. Und wieder beschäftigt den interessierten Zuschauer Fragen der Art, wie wohl der Haarschmuck des kleinen Wirbelwinds beschaffen sein soll (Schmiedeeisen?) und vor allem, wie das und was das halten soll.
Dann ist das rivalisierende Techtelmechtel auch schon zu Ende. Schade, ich hätte gerne mehr davon gesehen. Eine Triggerwarnung scheint mir jedoch noch angebracht: die begleitende Musik wie das textlose Ending sind irgendwie auf dem Level von "Modern Talking". Nicht wirklich schlecht, aber süßlich und anspruchslos wie billiger Kirschlikör.
Fazit:
Kein Rad dieser Welt wird hier neu erfunden. Aber das, was man macht, macht man ordentlich. Selbst solche ollen Kamellen, die im Anime Alltag sind und zum Standardrepertoire gehören, leben nicht von Originalität, sondern von der frischen Art, mit der sie angegangen und dem Zuschauer präsentiert werden.
Altbekannte Charakter-Stereotype und ausgelutschte Story-Elemente? Ja, klar! Und zwar en masse. Es geht ja auch gar nicht darum, daß der Zuschauer zu geistiger Tätigkeit animiert werden soll, animiert werden sollen hier lediglich leicht wiedererkennbare Charaktere in bekanntem Setting (Töchter von rivalisierenden Clanchefs), die sich, abseits allen Konkurrenzdenkens, von Mamoru entjungfern lassen wollen.
Das klappt soweit auch ganz gut. In der 1. Folge Sakura, in der 2. Folge Ageha. Mehr gibt es leider nicht, der Anime scheint an dieser Stelle abgebrochen worden zu sein. Gerade als sich noch Mamorus Imouto einfindet, die damit beschäftigt ist, ihren Onii-san anzuhimmeln, und die den Cast für ein klassisches Harem-Setting komplettieren könnte.
Was das ganze dennoch sehenswert macht, ist das ganze Drumherum. In erster Linie besticht der Anime durch seinen verschmitzten und durchaus niedlichen Humor. Das liegt zu großen Teilen auch daran, daß die Charaktere auf Normalmaß agieren (Anflüge vom abgehobenen Gebaren höherer Töchter mal ausgenommen) und daher auch alles andere recht bodenständig abläuft.
Außerdem gibt es gute Hintergründe und noch bessere Animationen. Da nimmt man gern in Kauf, daß an manchen Ecken Einsparungen vorgenommen wurden, wenn im Gegenzug nicht nur das Auge, sondern auch der Verstand des Zuschauers ein klein wenig verwöhnt wird. Weniger eingespart hat man hinsichtlich des Brustumfangs von Sakura (Ageha natürlich nicht, weil: Tsundere), und man sieht sich vor die Frage gestellt, wie man das als kunstinteressierter Mensch zu nehmen hat.
<Exkurs>
Bekanntlich hat man die Perspektive in der künstlerischen Darstellung erst anfangs der Renaissance entdeckt. Zuvor war es üblich, nicht auf bestmögliche Abbildung der Wirklichkeit zu setzen, sondern auf Sinn und Bedeutung, um die angestrebte Aussage ins rechte Licht zu rücken. Heißt: bei vielen mittelalterlichen Illustrationen ist nicht das groß dargestellt, was tatsächlich groß ist, sondern das, was wichtig ist. Brüste zum Beispiel. Brüste sind wichtig, für Männer vielleicht fast noch mehr als für Frauen. (Zumindest bei Sakura. Ageha zählt ja nicht, weil: siehe oben.) Vielleicht hilft es ja, das so zu lesen …
</Exkurs>
In der ersten Episode liegt Sakura auf der Krankenstation der Schule. Sie fühlt sich unwohl, angeblich, und es gibt nur einen auf dieser Welt, der sie heilen kann. Mit seinem ganz speziellen Zauberstab. Der Besuch von Mamoru mündet also, wenig überraschend, in Doktorspielchen. Und wie damals schon im Sandkasten sind auch hier die Frauen die treibende Kraft hinter einer vor Neugier platzenden Liederlichkeit. Der Zuschauer verfolgt das Treiben mit Interesse, vor allem im technischen Bereich, und neben der Beobachtung, in welch erstaunlichem Tempo ihr Höschen feuchtet, beschäftigt ihn die Frage, vermittelst welcher physikalischen Kräfte das Kissen dort wohl hält.
Den Umstand, daß bei all dem wilden Treiben kein Personal zugegen ist noch irgendjemand hellhörig wird, nimmt er mit Gelassenheit zur Kenntnis, denn das ist in Animes einfach so.
Die zweite Episode widmet sich der Liebensrivalin Ageha und ihrem überspannten Naturell, das sie mit einer Stimme, die jeder ungeölten Gartentür zur Ehre gereichen würde, aufs beeindruckendste unterstreicht. Ort der Handlung ist das Privatgemach der selbsternannten Prinzessin, und alsbald macht man sich daran, die leinenbezogene Umgebung nach allen Regeln der Kunst einzunässen und zu ornanieren. Und wieder beschäftigt den interessierten Zuschauer Fragen der Art, wie wohl der Haarschmuck des kleinen Wirbelwinds beschaffen sein soll (Schmiedeeisen?) und vor allem, wie das und was das halten soll.
Dann ist das rivalisierende Techtelmechtel auch schon zu Ende. Schade, ich hätte gerne mehr davon gesehen. Eine Triggerwarnung scheint mir jedoch noch angebracht: die begleitende Musik wie das textlose Ending sind irgendwie auf dem Level von "Modern Talking". Nicht wirklich schlecht, aber süßlich und anspruchslos wie billiger Kirschlikör.
Fazit:
Kein Rad dieser Welt wird hier neu erfunden. Aber das, was man macht, macht man ordentlich. Selbst solche ollen Kamellen, die im Anime Alltag sind und zum Standardrepertoire gehören, leben nicht von Originalität, sondern von der frischen Art, mit der sie angegangen und dem Zuschauer präsentiert werden.
Beitrag wurde zuletzt am 23.04.2024 05:35 geändert.
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