Der Hype war gewaltig: Für eine Josei-Adaption auf noitaminA, in der Musik eine große Rolle spielen sollte, hat man doch tatsächlich Shinichiro Watanabe als Regisseur und Yoko Kanno für die Musik an Bord holen können. Die beiden, welche u.a. zwei von drei Hauptgründen sind, warum Cowboy Bebop von vielen Animefans auf der ganzen Welt als einer der besten Anime aller Zeiten vergöttert wird. Viele haben hier den ganz großen Wurf erwartet. Doch leider wurden der potenziell besten Serie des Jahres viel zu große Hürden in den Weg gelegt. So groß, dass selbst ein Regisseur wie Watanabe nicht imstande war, damit fertig zu werden und leider etwas sehr ernüchterndes präsentierte.
Bereits vor der Ausstrahlung sorgte die Nachricht, dass die kompletten 9 Bände der Vorlage in 12 Episoden gesteckt werden, für große Sorgen. Zu Recht; das Endergebnis ist nämlich ein absurd hohes Tempo die gesamte Serie über, wo sich der Anime nur selten Zeit nimmt, um die entsprechenden Szenen richtig zur Geltung kommen zu lassen und stattdessen nur das wichtigste zeigt. Auffällig ist es z.B., wenn Charaktere zu Entscheidungen neigen, die urplötzlich erscheinen und keinen echten Sinn ergeben. Zudem wurde viel gekürzt: Dass zwischen zwei Folgen eine enorme Zeitspanne liegt, ist schon fast normal - bedeutend schlimmer ist es aber, wenn so ein Zeitsprung während einer laufenden Episode vollzogen wird. Das nächste große Problem ist die Vorlage: Geworben hat man mit einer reiferen Josei-Geschichte und Musik; bekommen hat man jedoch eine Teenie-Story um die erste Liebe, welche schon sehr früh in ein lästiges Love Polygon abdriftet. Die Musik spielt dabei nur eine stark untergeordnete Rolle. Und bei sämtlichen Charakteren fällt es etwas schwer, sie als "erwachsen" zu bezeichnen.
Kaoru, einer der beiden männlichen Protagonisten, fährt anfangs noch die Emo-Schiene: Für seine Klassenkameraden hat er nur Verachtung übrig und schon vom Kontakt mit ihnen wird ihm schlecht. Gemobbt wird er auch noch, was für ihn aber nichts neues ist. Doch diese Einstellung hält nicht lange an und man sieht ihn schon bald mit mehr Selbstvertrauen. Im Grunde ist er ein verständnisvoller und schüchterner Junge, der sich für seine Freunde einsetzt - aber auch gerne mal ausrastet (was zum Teil seiner verwöhnt-egoistischen Natur zu verdanken ist). Verantwortlich für sein neu gewonnenes Selbstvertrauen ist Hauptfigur Nr. 2, Sentarou. Man kann ihn in etwa als das exakte Gegenteil von Kaoru bezeichnen: Mutig und stark, arm und großherzig und was die schulischen Leistungen und den Geschmack angeht, sind die beiden ebenso verschieden. Die weiblichen Nebenfiguren wurden leider zu sehr auf gängige Klischees reduziert; so muss man sich auf Heulattacken wegen einem gestohlenen "ersten Kuss", dem erröten durch banale Sachen oder Kreischanfällen im Bad einstellen. Ausgearbeitet sind diese Figuren auch so gut wie gar nicht, so dass der Eindruck entsteht, sie seien Hüllen ohne jegliche Persönlichkeit.
So viel zum Inhalt. Bei der Produktionsqualität waren die Erwartungen nicht minder enorm. Zufriedenstellend ist es allerdings auch hier nur gelegentlich. Es gibt schöne Hintergründe, welche auch nicht zu selten zu sehen sind; Personen wurden zwar simpel gehalten, das Charakterdesign ist jedoch erfrischend anders und gefällt. Im Bereich der Animationen liegt dann die echte Enttäuschung: Die meiste Zeit über ist die Serie schwach animiert und es gibt kaum nennenswerte Bewegungen. Stattdessen wird man mit Standbildern nur so bombardiert. Was aber gelungen ist, sind die vereinzelten Musikeinlagen. Diese stellen objektiv gesehen dass mit Abstand Beste vom Anime dar. Sie passen immer perfekt mit der gespielten Musik überein, sind nicht zu kurz (sogar einige Minuten manchmal - Folge 7 als bestes Beispiel) und neben der Instrumentenbenutzung an sich, hat man nie vergessen, die Person dahinter ebenfalls zu animieren. Zwar ist es schade, dass die Szenen nicht handgezeichnet sind (es wurde hier Rotoskopie zur Hilfe genommen), nichtsdestotrotz kenne ich keinen einzigen Anime, der auch nur annähernd solche beeindruckenden Musikeinlagen bietet.
Fazit:
Für alle mit gewaltigen Erwartungen dürfte Sakamichi no Apollon also zu Recht eine Enttäuschung sein. Geniale Inszenierung von Watanabe bekommt man hier leider nur selten und auf Musik von Yoko Kanno kann man entweder lange warten oder bemerkt sie nicht, da diese überhaupt nicht auffällt (das rasche Tempo und die fehlenden Möglichkeiten infolgedessen dürften die Hauptgründe für "fehlende" Inszenierung / Musik sein). Die Geschichte ist am Ende das einzige, weswegen man noch bleiben könnte: Sie wird später unterhaltsam; nichtsdestotrotz kann man schnell sehen, wer hier in Wahrheit angesprochen werden sollte, nämlich Jugendliche. Wäre der Anime hingegen stärker Richtung Bromance gegangen (es wird hin und wieder angedeutet), wäre Apollon nicht nur nicht so peinlich-kitschig, sondern auch zugleich besser - denn die beiden männlichen Hauptfiguren sind mit Abstand die interessanteren. Allen ohne Vorkenntnisse und mit einem toleranten Kitsch-Level wird Apollon aber trotzdem gefallen; sofern man über das Pacing hinwegsehen kann.
Bereits vor der Ausstrahlung sorgte die Nachricht, dass die kompletten 9 Bände der Vorlage in 12 Episoden gesteckt werden, für große Sorgen. Zu Recht; das Endergebnis ist nämlich ein absurd hohes Tempo die gesamte Serie über, wo sich der Anime nur selten Zeit nimmt, um die entsprechenden Szenen richtig zur Geltung kommen zu lassen und stattdessen nur das wichtigste zeigt. Auffällig ist es z.B., wenn Charaktere zu Entscheidungen neigen, die urplötzlich erscheinen und keinen echten Sinn ergeben. Zudem wurde viel gekürzt: Dass zwischen zwei Folgen eine enorme Zeitspanne liegt, ist schon fast normal - bedeutend schlimmer ist es aber, wenn so ein Zeitsprung während einer laufenden Episode vollzogen wird. Das nächste große Problem ist die Vorlage: Geworben hat man mit einer reiferen Josei-Geschichte und Musik; bekommen hat man jedoch eine Teenie-Story um die erste Liebe, welche schon sehr früh in ein lästiges Love Polygon abdriftet. Die Musik spielt dabei nur eine stark untergeordnete Rolle. Und bei sämtlichen Charakteren fällt es etwas schwer, sie als "erwachsen" zu bezeichnen.
Kaoru, einer der beiden männlichen Protagonisten, fährt anfangs noch die Emo-Schiene: Für seine Klassenkameraden hat er nur Verachtung übrig und schon vom Kontakt mit ihnen wird ihm schlecht. Gemobbt wird er auch noch, was für ihn aber nichts neues ist. Doch diese Einstellung hält nicht lange an und man sieht ihn schon bald mit mehr Selbstvertrauen. Im Grunde ist er ein verständnisvoller und schüchterner Junge, der sich für seine Freunde einsetzt - aber auch gerne mal ausrastet (was zum Teil seiner verwöhnt-egoistischen Natur zu verdanken ist). Verantwortlich für sein neu gewonnenes Selbstvertrauen ist Hauptfigur Nr. 2, Sentarou. Man kann ihn in etwa als das exakte Gegenteil von Kaoru bezeichnen: Mutig und stark, arm und großherzig und was die schulischen Leistungen und den Geschmack angeht, sind die beiden ebenso verschieden. Die weiblichen Nebenfiguren wurden leider zu sehr auf gängige Klischees reduziert; so muss man sich auf Heulattacken wegen einem gestohlenen "ersten Kuss", dem erröten durch banale Sachen oder Kreischanfällen im Bad einstellen. Ausgearbeitet sind diese Figuren auch so gut wie gar nicht, so dass der Eindruck entsteht, sie seien Hüllen ohne jegliche Persönlichkeit.
So viel zum Inhalt. Bei der Produktionsqualität waren die Erwartungen nicht minder enorm. Zufriedenstellend ist es allerdings auch hier nur gelegentlich. Es gibt schöne Hintergründe, welche auch nicht zu selten zu sehen sind; Personen wurden zwar simpel gehalten, das Charakterdesign ist jedoch erfrischend anders und gefällt. Im Bereich der Animationen liegt dann die echte Enttäuschung: Die meiste Zeit über ist die Serie schwach animiert und es gibt kaum nennenswerte Bewegungen. Stattdessen wird man mit Standbildern nur so bombardiert. Was aber gelungen ist, sind die vereinzelten Musikeinlagen. Diese stellen objektiv gesehen dass mit Abstand Beste vom Anime dar. Sie passen immer perfekt mit der gespielten Musik überein, sind nicht zu kurz (sogar einige Minuten manchmal - Folge 7 als bestes Beispiel) und neben der Instrumentenbenutzung an sich, hat man nie vergessen, die Person dahinter ebenfalls zu animieren. Zwar ist es schade, dass die Szenen nicht handgezeichnet sind (es wurde hier Rotoskopie zur Hilfe genommen), nichtsdestotrotz kenne ich keinen einzigen Anime, der auch nur annähernd solche beeindruckenden Musikeinlagen bietet.
Fazit:
Für alle mit gewaltigen Erwartungen dürfte Sakamichi no Apollon also zu Recht eine Enttäuschung sein. Geniale Inszenierung von Watanabe bekommt man hier leider nur selten und auf Musik von Yoko Kanno kann man entweder lange warten oder bemerkt sie nicht, da diese überhaupt nicht auffällt (das rasche Tempo und die fehlenden Möglichkeiten infolgedessen dürften die Hauptgründe für "fehlende" Inszenierung / Musik sein). Die Geschichte ist am Ende das einzige, weswegen man noch bleiben könnte: Sie wird später unterhaltsam; nichtsdestotrotz kann man schnell sehen, wer hier in Wahrheit angesprochen werden sollte, nämlich Jugendliche. Wäre der Anime hingegen stärker Richtung Bromance gegangen (es wird hin und wieder angedeutet), wäre Apollon nicht nur nicht so peinlich-kitschig, sondern auch zugleich besser - denn die beiden männlichen Hauptfiguren sind mit Abstand die interessanteren. Allen ohne Vorkenntnisse und mit einem toleranten Kitsch-Level wird Apollon aber trotzdem gefallen; sofern man über das Pacing hinwegsehen kann.