Anspruch: | wenig |
Action: | viel |
Humor: | mittel |
Spannung: | mittel |
Romantik: | wenig |
Als ein großer Fan des ersten Animes, welcher für mich auch heute noch ein Meisterwerk seines Genres ist und bleibt, war ich sehr erfreut, dass diese großartige Geschichte nun eine Fortsetzung erfährt. Deshalb bin ich natürlich auch mit hohen Erwartungen und entsprechender Vorbereitung (Rewatch des ersten Animes) an diese Fortsetzung herangegangen.
Ich habe erwartet, in eine interessante alternative Welt eingeführt zu werden, tollen unterschiedlichen und sich entwickelnden Charakteren zu begegnen, mit gesellschaftskritischen und theologischen Problemen konfrontiert zu werden, die eine oder andere Liebesgeschichte zu verfolgen und zuletzt ein paar mehr oder weniger innovative Kämpfe zwischen futuristischen Maschinen zu erleben. Dies macht für mich Eureka Seven aus (auch wenn mir nach dem Rewatch der Charakter von Renton an der einen oder anderen Stelle schon gewaltig auf die Nerven ging) - und nicht weniger hatte ich von der Fortsetzung erwartet.
Leider ist meiner Meinung nach von diesem Erfolgskonzept bis auf die Zutat der Mecha-Kämpfe nicht mehr viel übrig geblieben. Weder interessante Welt, noch Charakterentwicklung geschweige denn das Flair des ersten Animes konnte ich wiederentdecken. Alles wirkt irgendwie überhastet, wenig ausgefeilt und ziemlich blass im direkten Vergleich. Es kommt mir so vor, als würden die Autoren versuchen, einem reinen Mecha-Shounen ala 0815 das Kleid von Eureka Seven anzuziehen - nur ist dieses leider ein paar Nummern zu groß. Beim ersten Teil entstand bei mir ein Gefühl, an etwas besonderem Teilzuhaben, dieses kleine bisschen Sehnsucht im Bauch. Die Fortsetzung schafft es bei mir nicht eine Sekunde, mich zumindest an dieses Gefühl erinnern zu können.
Storytechnisch wartet Eureka Seven:AO bis jetzt auch nur mit mehr als bekannter Kost auf. Junge bekommt tollen Mecha, schließt sich einer Kampfeinheit an und gibt dem unbekannten Feind gehörig auf die Zwölf. Dabei taucht wirklich in jeder einzelnen Folge irgend ein neues mysteriöses "Secret" - eine Art unbekannter Organismus aus einer anderen Welt - auf, welches vernichtet werden muss. Ach ja, dann gibt es noch diesen noch mysteriöseren Gegenspieler mit übermächtigen Kräften und der Fähigkeit, die Gestalt von Menschen zu immitieren. Hört sich vielleicht interessant an, ist für meinen Geschmack aber viel zu sehr an den Haaren herbei gezogen und passt einfach nicht in meine Vorstellung dieser Welt. Mensch Bones, das konntet ihr doch schonmal mindestens drei Klassen besser!
Auch eine Antwort, was aus den alten Charakteren und besonders aus Eureka und Renton geworden ist, habe ich mir erhofft. Zumindest letzteres wird im Verlauf des Animes wahrscheinlich geklärt werden - obwohl ich für diese Hoffnung auch bis Episode 12 warten musste.
Lediglich an den Animationen gibt es wie von Bones erwartet nichts auszusetzen. Alles wirkt stimming und kann mit aktuellen Toptiteln durchaus mithalten.
Fazit: Wer auf Fighting-Shounen mit ein wenig Mystery steht, ist hier sicherlich gut unterhalten. Wer allerdings die alte Klasse von Eureka Seven oder vielleicht auch die eine oder andere neue Innovation sucht und erwartet, wird zumindest bis jetzt enttäuscht werden.
Trotz allem habe ich noch ein klein wenig Hoffnung, dass der Anime sich noch entwickelt - schließlich hatte es beim ersten Teil auch 10 Folgen gedauert, bis der Suchtfaktor entstand. Aber wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt!