AsaneRedakteur
#1Was für eine geniale Serie!
Kaum einer wagt es, sich das anzutun. Was Wunder, könnte man doch rein anhand der Optik zu dem naheliegenden Schluss kommen, hier habe das CGI Dünnschiss bekommen, der mit Pastellfarben überpinselt worden ist; alles sieht aus wie gelierte Kamelpisse. Oder wie ein User auf MAL formuliert:
So kann's gehen. Von selber kommt man auf sowas ja gar nicht. Das stand, wenn ich mich recht erinnere, irgendwo auf einer Liste empfohlener Anime bei »Forest Fairy Five«, das ähnliche künstlerische Qualitäten aufweist. Wie im übrigen auch die Kinderserie »Afro-Ken«, bei der man sich in puncto CG und Animationsqualität ähnlich wenig Mühe gegeben hat wie hier bei "Gudaguda". Die Bewegungen sind träge und einschläfernd, wie bei den vorgenannten Serien auch, der Dialogwitz aber ist erstklassig, das ist nicht von dieser Welt. Und mehr hat man hier auch gar nicht. Braucht man auch nicht.
Nicht erst beim hoffnungslos überdrehten Opening [Youtube, 0:50], schon bei der allerersten Szene bekommt man das Gefühl, man habe es mit einer Art Lucky Star für Vorschulkinder zu tun. Speziell bei dessen erster Episode, wo über 10 Minuten hinweg die richtige Handhabung von Schokohörnchen diskutiert wird.
Korokoro, Pikupiku und Shirushiru sitzen tagein, tagaus zusammen im Freien und trinken Tee. Dabei kommen meist irgendwelche aktuellen Allerweltsprobleme zur Sprache, ähnlich wie in K-On also, und spätestens, wenn man registriert, welche abstrusen Wendungen diese Unterhaltungen nehmen, kommt man zu der Einschätzung, daß das wohl doch eher an Erwachsene gerichtet ist. Erwachsene mit einem völlig verdrehten Weltbild, einer Vorliebe für chaotisch-assoziative Gesprächsführung und anderen kognitiven Verzerrungen. An Erwachsene wie mich also.
Es ist gar nicht so einfach, die Mädels zu charakterisieren, die zwar streng typisiert sind, jede aber auf ihre eigene Weise schwer einen an der Waffel hat. Volldoof, aber niedlich bis zu hin Tsundere- und Kuudere-Tendenzen. Die Unterkühlte vom Typ Yuki Nagato (links im Bild) und die Reibeisenstimme (rechts) machen gemeinsam die sanft-naive Pikupiku regelmäßig mit kreativen Abschweifungen und immer absonderlicheren Spekulationen fertig und bringen die Ärmste schier um den Verstand. Von dem sie eh nicht allzu viel hat; ihre Stimme ist schließlich genau so pink wie ihre Frisur.
Wenn sie erschöpft sind vom Plaudern und Trinken, suchen sie meist noch eine Art Magieraum auf, eine freie Fläche für wildes Zaubern, so à la Holodeck, und wenn das langweilig geworden ist, noch einen kleinen Tümpel als Fenster zur Welt, der von den "Teletubbies" [Wikipedia] inspiriert scheint. Diese magische Arena dient als Spielplatz für Experimente unsäglichster Art, und den Blick in den Spiegelteich nutzt man, um kurze, stumme Clips mit erfundenen Phrasen zu unterlegen. Das ist überraschend kreativ und unterhaltsam, dabei selbstverständlich alles andere als p.c., und hier hat auch Fusako-san ihren ersten Auftritt, die in der Schlussfolge noch eine größere Rolle spielen wird.
In dieser Schlussfolge legt man es darauf an, "Drama zu gehen", wie der gebildete Amerikaner sagt, und es wird versucht – wahrscheinlich mit einigem Erfolg – die kleinen Mädchen unter den Zuschauern zum Weinen zu bringen. Oder wenigstens verstört zurückzulassen. Womöglich nicht nur kleine Mädchen, denn auch gestandene, ältere Männer rutschen da etwas unruhig auf dem Hintern rum …
Der eben angesprochene letzte Teil der Folgen macht auch deswegen einen Heidenspaß, weil er größtenteils improvisiert zu sein scheint; da hat man die Animation wohl dem Text angepasst. Der Parodie-Faktor ist ebenfalls recht hoch und man überrascht den Zuschauer bei der Episodenvorschau mit einigen netten Zitaten und Referenzen, womit wieder der Bogen zu »Lucky Star« geschlagen wäre.
Fazit:
Ein zuverlässiger Gute-Laune-Generator. Wer ein wenig Japanisch versteht, wird die abenteuerliche Deutung des Wortes "Onion" nie wieder vergessen.
Edit:
Was da gegen Ende der Serie an klassischer Musik eingepielt wird, ist zum einen Bachs Fuge für Orgel g-moll BWV 578, zum anderen der 2. Satz aus Beethovens 9. Sinfonie.
Kaum einer wagt es, sich das anzutun. Was Wunder, könnte man doch rein anhand der Optik zu dem naheliegenden Schluss kommen, hier habe das CGI Dünnschiss bekommen, der mit Pastellfarben überpinselt worden ist; alles sieht aus wie gelierte Kamelpisse. Oder wie ein User auf MAL formuliert:
MAL Holy crap! I mean who thought that an anime with poor CG graphics, bland setting straight out of saturday mornings girls' cartoon and an animation studio nobody has ever heard of, could actually be kinda... good?
So kann's gehen. Von selber kommt man auf sowas ja gar nicht. Das stand, wenn ich mich recht erinnere, irgendwo auf einer Liste empfohlener Anime bei »Forest Fairy Five«, das ähnliche künstlerische Qualitäten aufweist. Wie im übrigen auch die Kinderserie »Afro-Ken«, bei der man sich in puncto CG und Animationsqualität ähnlich wenig Mühe gegeben hat wie hier bei "Gudaguda". Die Bewegungen sind träge und einschläfernd, wie bei den vorgenannten Serien auch, der Dialogwitz aber ist erstklassig, das ist nicht von dieser Welt. Und mehr hat man hier auch gar nicht. Braucht man auch nicht.
Nicht erst beim hoffnungslos überdrehten Opening [Youtube, 0:50], schon bei der allerersten Szene bekommt man das Gefühl, man habe es mit einer Art Lucky Star für Vorschulkinder zu tun. Speziell bei dessen erster Episode, wo über 10 Minuten hinweg die richtige Handhabung von Schokohörnchen diskutiert wird.
Korokoro, Pikupiku und Shirushiru sitzen tagein, tagaus zusammen im Freien und trinken Tee. Dabei kommen meist irgendwelche aktuellen Allerweltsprobleme zur Sprache, ähnlich wie in K-On also, und spätestens, wenn man registriert, welche abstrusen Wendungen diese Unterhaltungen nehmen, kommt man zu der Einschätzung, daß das wohl doch eher an Erwachsene gerichtet ist. Erwachsene mit einem völlig verdrehten Weltbild, einer Vorliebe für chaotisch-assoziative Gesprächsführung und anderen kognitiven Verzerrungen. An Erwachsene wie mich also.
Es ist gar nicht so einfach, die Mädels zu charakterisieren, die zwar streng typisiert sind, jede aber auf ihre eigene Weise schwer einen an der Waffel hat. Volldoof, aber niedlich bis zu hin Tsundere- und Kuudere-Tendenzen. Die Unterkühlte vom Typ Yuki Nagato (links im Bild) und die Reibeisenstimme (rechts) machen gemeinsam die sanft-naive Pikupiku regelmäßig mit kreativen Abschweifungen und immer absonderlicheren Spekulationen fertig und bringen die Ärmste schier um den Verstand. Von dem sie eh nicht allzu viel hat; ihre Stimme ist schließlich genau so pink wie ihre Frisur.
Wenn sie erschöpft sind vom Plaudern und Trinken, suchen sie meist noch eine Art Magieraum auf, eine freie Fläche für wildes Zaubern, so à la Holodeck, und wenn das langweilig geworden ist, noch einen kleinen Tümpel als Fenster zur Welt, der von den "Teletubbies" [Wikipedia] inspiriert scheint. Diese magische Arena dient als Spielplatz für Experimente unsäglichster Art, und den Blick in den Spiegelteich nutzt man, um kurze, stumme Clips mit erfundenen Phrasen zu unterlegen. Das ist überraschend kreativ und unterhaltsam, dabei selbstverständlich alles andere als p.c., und hier hat auch Fusako-san ihren ersten Auftritt, die in der Schlussfolge noch eine größere Rolle spielen wird.
In dieser Schlussfolge legt man es darauf an, "Drama zu gehen", wie der gebildete Amerikaner sagt, und es wird versucht – wahrscheinlich mit einigem Erfolg – die kleinen Mädchen unter den Zuschauern zum Weinen zu bringen. Oder wenigstens verstört zurückzulassen. Womöglich nicht nur kleine Mädchen, denn auch gestandene, ältere Männer rutschen da etwas unruhig auf dem Hintern rum …
Der eben angesprochene letzte Teil der Folgen macht auch deswegen einen Heidenspaß, weil er größtenteils improvisiert zu sein scheint; da hat man die Animation wohl dem Text angepasst. Der Parodie-Faktor ist ebenfalls recht hoch und man überrascht den Zuschauer bei der Episodenvorschau mit einigen netten Zitaten und Referenzen, womit wieder der Bogen zu »Lucky Star« geschlagen wäre.
Fazit:
Ein zuverlässiger Gute-Laune-Generator. Wer ein wenig Japanisch versteht, wird die abenteuerliche Deutung des Wortes "Onion" nie wieder vergessen.
Edit:
Was da gegen Ende der Serie an klassischer Musik eingepielt wird, ist zum einen Bachs Fuge für Orgel g-moll BWV 578, zum anderen der 2. Satz aus Beethovens 9. Sinfonie.
Beitrag wurde zuletzt am 03.04.2024 13:50 geändert.
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