AsaneRedakteur
#1Der Knetkünstler Takena [Youtube] bringt in seinen kurzen Clips oftmals Themen auf den Tisch, die sehr klassisch sind (hier: Zombie-Apokalypse) und die jedenfalls sehr ungewöhnlich und möglichst bizarr realisiert werden. Was bei »Chainsaw Maid« auf den Tisch kommt, sind vor allem Eingeweide. Daher der kurze Disclaimer: Ich werde hier schonungslos von Ü-18-Screenshots Gebrauch machen, sonst komme ich auf keinen grünen Zweig. Wer diese wegen entsprechender Restriktionen nicht sehen kann, ist eh nicht erwachsen genug für dieses Werk. Aber von vorne:
Es war ein Tag wie jeder andere. Das Töchterchen schaut aus dem Fenster auf den tschilpenden Vogel, zusammen mit dem fürsorglichen Hausmädchen. Papa liest die Zeitung mit den neuesten Nachrichten, für die man dem Publikum sogar Untertitel bereitgestellt hat, während das fürsorgliche Hausmädchen sich anschickt, ihren häuslichen Verpflichtungen nachzukommen. Es klopft. Also knöpft die Maid ihre Bluse wieder zu und öffnet die Tür. Mama steht da, blutüberströmt, und berichtet Schreckliches. Warum sie keinen eigenen Hausschlüssel hat, weiß kein Mensch. Da klappt sie zusammen und erbricht ihre Eingeweide auf den Wohnzimmertisch. Ratlos und schockiert nimmt Papa erstmal einen Schluck Kaffee, während die Tochter hereinstürzt und kreischend erstarrt: Mama ist tot!
Leider nicht tot genug. Denn Mama ist nun ein Zombie und tut, was ein Zombie tun muss. Da entern auch schon die anderen Zombies das Haus und die tapfere Maid hat alle Hände voll zu tun, ihnen mit den üblichen Haushaltsmitteln beizukommen. Das reicht aber bald nicht mehr, jetzt müssen andere Kaliber her. Und wie jedermann weiß, hat ein ordentlich geführter Haushalt auch eine ordentliche Kettensäge. Das Schlachtfest beginnt …
Dieser kleine Knetfilm, kaum 7 Minuten lang, begeistert auch hier nicht allein durch bloßen Splatter, sondern vor allem durch sorgsam ausgewählte Einzelheiten, die mehr erzählen als 1000 Worte. Und erzählt wird hier eine Menge! Die klassische bürgerliche Familie, erkennbar daran, daß sie sich eine Haushaltshilfe leistet; mit dem klassischen Inventar der 70er Jahre, in den Modefarben braun und orange; das Zimmer des Töchterchens in kitschigem Pink, beide blondhaarig, er zudem noch mit spießigem Seitenscheitel.
In diese wohlaufgeräumte Welt des Kleinbürgertums nun bricht das Grauen ein, Unrat macht sich breit, der Pöbel regiert. Verhältnisse, wie sie aus einem Roman von Thomas Mann stammen könnten. Und nur der unterdrückten und proletarisch entschlossen zupackenden Gesellschaft, repräsentiert durch das Hausmädchen, ist es zu verdanken, daß am Ende alles wieder gut ist.
Der Humor ergibt sich nicht nur aus dieser Konstellation, sondern auch aus der Art der Präsentation. Aus der fantasievollen, schonungslosen Drastik, aus überraschenden Wechseln in die POV-Perspektive sowie den haarsträubenden Aktionen der Heldin, die schier über sich hinauswächst. Aber auch aus einigen Details, die man wohl absichtsvoll nicht geschönt hat wie die Tür- und Fensteröffnungen, die selber den Eindruck erwecken, sie seien mit der Kettensäge geformt worden. Diese kleinen, aber ungemein sprechenden Details sind es, die das Filmchen Richtung Meisterwerk bugsieren.
Fazit: Ich weiß nicht, was alle haben; schlimmer als der Struwwelpeter ist das auch wieder nicht. Außerdem kann das aufmerksame Kind auch hier etwas lernen. Erstaunlich übrigens, wieviel gesellschaftskritische Aspekte hier wie nebenbei eingeflochten werden. Man muss den Film zweimal sehen, um diese netten, unscheinbaren Momente wirklich würdigen zu können.
Es war ein Tag wie jeder andere. Das Töchterchen schaut aus dem Fenster auf den tschilpenden Vogel, zusammen mit dem fürsorglichen Hausmädchen. Papa liest die Zeitung mit den neuesten Nachrichten, für die man dem Publikum sogar Untertitel bereitgestellt hat, während das fürsorgliche Hausmädchen sich anschickt, ihren häuslichen Verpflichtungen nachzukommen. Es klopft. Also knöpft die Maid ihre Bluse wieder zu und öffnet die Tür. Mama steht da, blutüberströmt, und berichtet Schreckliches. Warum sie keinen eigenen Hausschlüssel hat, weiß kein Mensch. Da klappt sie zusammen und erbricht ihre Eingeweide auf den Wohnzimmertisch. Ratlos und schockiert nimmt Papa erstmal einen Schluck Kaffee, während die Tochter hereinstürzt und kreischend erstarrt: Mama ist tot!
Leider nicht tot genug. Denn Mama ist nun ein Zombie und tut, was ein Zombie tun muss. Da entern auch schon die anderen Zombies das Haus und die tapfere Maid hat alle Hände voll zu tun, ihnen mit den üblichen Haushaltsmitteln beizukommen. Das reicht aber bald nicht mehr, jetzt müssen andere Kaliber her. Und wie jedermann weiß, hat ein ordentlich geführter Haushalt auch eine ordentliche Kettensäge. Das Schlachtfest beginnt …
Dieser kleine Knetfilm, kaum 7 Minuten lang, begeistert auch hier nicht allein durch bloßen Splatter, sondern vor allem durch sorgsam ausgewählte Einzelheiten, die mehr erzählen als 1000 Worte. Und erzählt wird hier eine Menge! Die klassische bürgerliche Familie, erkennbar daran, daß sie sich eine Haushaltshilfe leistet; mit dem klassischen Inventar der 70er Jahre, in den Modefarben braun und orange; das Zimmer des Töchterchens in kitschigem Pink, beide blondhaarig, er zudem noch mit spießigem Seitenscheitel.
In diese wohlaufgeräumte Welt des Kleinbürgertums nun bricht das Grauen ein, Unrat macht sich breit, der Pöbel regiert. Verhältnisse, wie sie aus einem Roman von Thomas Mann stammen könnten. Und nur der unterdrückten und proletarisch entschlossen zupackenden Gesellschaft, repräsentiert durch das Hausmädchen, ist es zu verdanken, daß am Ende alles wieder gut ist.
Der Humor ergibt sich nicht nur aus dieser Konstellation, sondern auch aus der Art der Präsentation. Aus der fantasievollen, schonungslosen Drastik, aus überraschenden Wechseln in die POV-Perspektive sowie den haarsträubenden Aktionen der Heldin, die schier über sich hinauswächst. Aber auch aus einigen Details, die man wohl absichtsvoll nicht geschönt hat wie die Tür- und Fensteröffnungen, die selber den Eindruck erwecken, sie seien mit der Kettensäge geformt worden. Diese kleinen, aber ungemein sprechenden Details sind es, die das Filmchen Richtung Meisterwerk bugsieren.
Fazit: Ich weiß nicht, was alle haben; schlimmer als der Struwwelpeter ist das auch wieder nicht. Außerdem kann das aufmerksame Kind auch hier etwas lernen. Erstaunlich übrigens, wieviel gesellschaftskritische Aspekte hier wie nebenbei eingeflochten werden. Man muss den Film zweimal sehen, um diese netten, unscheinbaren Momente wirklich würdigen zu können.
Beitrag wurde zuletzt am 29.02.2024 00:14 geändert.
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