Pussycat (2008)

プッシーキャット

Rezensionen – Pussycat

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Pussycat“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Kittykween#1
„Männer sind Schweine. Traue ihnen nicht mein Kind. Sie wollen alle nur das Eine, weil Männer nun mal so sind.“ – Die Ärzte

Jeder kennt das Märchen „Die drei kleinen Schweinchen“: der böse Wolf, der versucht, die Häuser der Schweine wegzupusten und -prusten? Nun … „Pussycat“ ist so ähnlich. Vielleicht etwas moderner?

Wir sehen eine attraktive Katzendame – Vielleicht sogar eine Prostituierte? –, die einen Schweineherren besucht; im Hintergrund ein Wolf, der ihr gierig nachlüstert. Der Schweinemann lädt sie in sein gemütliches Zimmer ein. Sofort geht’s zur Sache: Unsere Pussycat lässt sich von ihm anfassen – ein richtiges Ferkel! – und tanzt sogar sexy für ihn. Das Schwein bietet ihr etwas zum Trinken an … und bumm … sie fällt auf den Boden, denn das Trinken war mit irgendeiner Art von Droge versetzt. Schon bald findet sie sich angekettet in einem extra Raum wieder, den das Schwein durch eine Zimmerpflanze versteckt. Der Wolf läutet an der Haustür des Schweins und ein Kampf entsteht, den … Pussycat mit einem Tritt in die Eier gewinnt!

Zu den ‚Animationen‘ – wenn man das so nennen kann – kann man nicht viel sagen. Es wird Knetmasse verwendet, die dem ganzen einen ziemlich bizarren und gruseligen Look gibt. (Allein die Gesichter ... ein GRAUEN!) Trotzdem hat man es geschafft, den lüsternen Blick des Schweinchens gut darzustellen, oder den traurigen Blick der angeketteten Pussycat aufzuzeigen. Aber sowas kann man sich vom „Knetenmeister“ Nagao Takena auch erwarten! Wobei hier auch gesagt werden muss, dass das Charakterdesign ziemlich detailliert im Vergleich zu seinen anderen Werken ist. Unverkennbar sind der (eigentlich für Märchen typische) böse Wolf und das 'brave' (oder eher: brav-wirkende) Schweinchen.

Auch zum Akustischen kann ich nicht viel sagen: Es werden einige Geräusche eingespielt und der Anime wird auch mit passender Musik begleitet – egal, ob zu Momenten mit Action, Erotik oder Trauer –, allerdings ist das jetzt nichts Besonderes. Geredet wird kein einziges Wort.

Mit einer Länge von fünf Minuten ist der Anime auch nicht der längste, jedoch spricht er – wie wahrscheinlich am Eingangszitat erkennbar – ein interessantes und aktuelles Thema an … das heißt, wenn man ein wenig interpretiert. Der junge Katzendame werden nämlich von einem Schweinekerl einfach so Drogen eingeflößt, damit er sie fangen und nur für sich selbst haben kann. Den Hintergedanken dabei kann sich ein Jeder selbst dazu denken. (Männer wollen ja „eh nur das Eine“.)

Doch dann kommt der ebenfalls nach ihr begierige Wolf und greift das Schwein aus dem Nichts an. Hier nimmt der ‚Anime‘ eine unerwartete Wendung: Plötzlich spritzt Blut herum und die beiden verletzen sich gegenseitig. So viel Gewalt hätte man am Anfang nicht erwartet. Spätestens hier also an alle Kinder: Ausschalten!

Schon bald wird das nächste Genre hinzugemischt: die Komödie. Die Katze wird vom Schwein gerettet – Stockholm Syndrom Alarm! –, doch es fällt dabei zu Boden. Zum Glück schafft sie es durch einen Tritt auf die Kronjuwelen, ihren Schweineboy zu retten. Ein witziger Anblick, der bald wieder durch Gewalt abgelöst wird. Denn danach tritt sie dem Wolf sogar den Kopf ab. Ist zwar nur Knete … sieht dafür umso gewalttätiger aus.

Für mich ist „Pussycat“, zumindest unterschwellig, eine Hommage an Frauenpower. Eine starke Pussycat, die weiß, was sie will (hier: zu Beginn das Schwein), sich aber auch zur Wehr setzen kann – wenn sie nicht unter Drogen gesetzt wird …

Fazit: „Was habe ich mir da angesehen?“, wird wohl die erste Frage sein, die einem nach dem Anschauen durch den Kopf geht. Berechtigt. Es ist ein sehr merkwürdiger Kurzanime mit einer noch bizarreren Handlung. Ob er auch empfehlenswert ist? Das muss im Endeffekt ein Jeder für sich selbst entscheiden. Ich tendiere eher zu Nein … hätte jetzt nicht sein müssen. Es war aber auf jeden Fall eine interessante ‚Erfahrung‘.
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Avatar: Asane
Redakteur
#2
Oft kommt es ja so, daß man an eine klassische Rollenaufteilung herangeführt wird, wo der Zuschauer sich Protagonist oder Held ausguckt und dann mit diesem sympathisiert. Und an dessen Seite im Geiste mit ihm gegen das Böse kämpft. Also, nicht oft, sondern meistens. Eigentlich immer. Außer bei Iyashikei, da in diesem speziellen mentalen Refugium meist ein eklatanter Mangel an Antagonisten herrscht. Zuschauer trotzdem glücklich. (Aber das verstehen die Action-Adepten nicht.)

Takena Nagao hintertreibt dies auf perfide und letztlich auch sehr komische Weise, indem er uns hier drei Charaktere präsentiert, die auf ihre je eigene Weise alles Arschlöcher sind. Dieser fiese und lüstern züngelnde Eddie mit den Scherenhänden, auf tierischer Ebene wohl ein Verschnitt aus Wolf und Rottweiler, die fette, geile Sau mit den Hosenträgern, die angesichts der drallen Mieze schier nicht an sich halten kann, schlussendlich die eben erwähnte Nekomimi mit dem hautengen Outfit samt Täschchen, die sich lasziv räkelnd ihrem (potentiellen?) Kunden präsentiert.

Männer denken immer nur an das Eine, sagt man. Das stimmt so nicht ganz. Eigentlich denken Männer nur an Sex. Meistens jedenfalls. Der forsche Vamp weiß das, und daher wird hier versucht, diese offen wie ein Buch daliegende Charakterschwäche aktiv auszunutzen. Ich prangere das an!
Die Sau macht ihrem Namen alle Ehre und kommt sich offenkundig ziemlich gerissen vor, als sie dem Miezchen irgendwelche K.O.-Tropfen ins Glas kippt und die Kleine anschließend ins nächste Zimmer verschleppt, das für nicht absehbare Zeit ihr zum traurigen Gefängnis gereichen soll. (Josef Fritzl kommt einem da in den Sinn.) Da klingelt es an der Tür und der große, böse Märchenwolf steht da …

Was nun folgt, ist ein epischer Showdown, der sich gewaschen hat.

Am Ende sind beide Kontrahenten Opfer ihrer eigenen Einfalt und Selbstüberschätzung, und die Miezi ergreift die goldene Gelegenheit beim Schopf, weil sie weiß, wo bei den Männchen der Ausschaltknopf sitzt. (Begleitet von einem zierlichen *ping*.)
Am Ende verlässt man etwas den Boden plausibler Realität, und klafterbreit steht die große Frage im Raum, wie zum Teufel man das [Ü 18] der Polizei erklären soll.

Schlussbetrachtung:
Das hier lustvoll zelebrierte Geschehen ist gleichermaßen schockierend wie komisch. Schockierend in seiner Drastik und seinen Twists, die einem den Atem stocken lassen; komisch wegen der dramaturgischen Aufbereitung und dem Rückgriff auf darstellerische Mittel großer Thriller – sowie natürlich der daraus resultierenden Fallhöhe und einer Art kognitiver Dissonanz, die sich in ihrem Wesen nicht so recht greifen lässt.

Sieht man mal von der Darreichungsform "Stop-Motion-Stummfilm mit Knetfiguren" ab und schaut sich das genauer an, bemerkt man, wie sorgfältig Takena Nagao [Youtube], das Genie hinter diesem unsäglichen Geschehen, hier gearbeitet hat. Angefangen bei der Farbgebung, die psychologisch markante Akzente setzt vom aggressiv kreischenden Rot des Wohnzimmers bis zum tristen Grau des Gefängnisraums, über die spärliche Innenausstattung (Stehlampe und Gummibaum als Repräsentanten spießbürgerlichen Daseins) bis zu technischen Feinheiten wie Szenenschnitt, Kameraführung, Beleuchtung. Und, natürlich, die Gestik, die Arrangements – (bescheiden nimmt sie sittsam Platz am Ende der Couch) – und die Körpersprache, die dann doch den Zuschauer dazu bringt, der Partei mit den traurig hängenden Schultern sein Herz zu öffnen.

Das sitzt tief drin in den Genen und man ist einfach machtlos angesichts eines solchen Ansturms auf den Beschützerinstinkt. Volle Punktzahl.
Beitrag wurde zuletzt am 24.02.2023 21:07 geändert.
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