Koi Kaze (2004)

恋風

Informationen

Beschreibung

Koushirou hat die Orientierung in seinem Leben verloren. Seine Freundin hat gerade mit ihm Schluss gemacht und sein Job bei einer Partnervermittlung ödet ihn an. Auf der Heimfahrt vom Büro begegnet er im Zug einer Schülerin, zu der er eine merkwürdige Verbindung spürt. Am nächsten Tag trifft er sie vor dem Büroeingang wieder. In einem Vergnügungspark kommen die beiden ins Gespräch, und dem Mädchen gelingt es, den so viel älteren und dennoch in Tränen aufgelösten Mann zu trösten: Auch sie hat gerade ihre Liebe verloren. Kurz darauf haben beide einen Termin – und zu ihrer Überraschung mit demselben Mann, nämlich Koushiros Vater. Denn dieses Mädchen ist Koushiros zwölf Jahre jüngere Schwester Nanoka, die all die Jahre bei ihrer geschiedenen Mutter gelebt hatte, nun aber eine Oberschule in der Nähe der Wohnung ihres Vaters besuchen wird und deshalb bei diesem und Koushiro wohnen wird. Nanoka hatte sich immer danach gesehnt, ihren großen Bruder wiederzusehen – doch mit welcher Einstellung werden die beiden einander nach dieser langen Zeit begegnen?
Koushirou is feeling lost in his life. His girlfriend has just broken up with him, and he is bored with his job at a dating agency. On his way home from the office, he meets a student on the train with whom he feels a strange connection. The next day he meets her again in front of the office entrance; in an amusement park, the two start talking – and the girl manages to comfort the man, who is so much older but still in tears: she too has just lost her love. Shortly afterwards, they both have an appointment – and to their surprise, with the same man, namely Koushiro’s father. The girl is Koushiro’s twelve years younger sister Nanoka, who had lived with her divorced mother all these years, but will now attend a high school near her father’s flat and therefore live with him and Koushiro. Nanoka had always longed to see her big brother again – but with what attitude will the two meet each other after this long time?
Hauptgenres / Nebengenres / Tags

Streams

Immer mehr Anime sind auf legalen Streamingportalen verfügbar. Wenn Dir eine solche Quelle zum Anime „Koi Kaze“ bekannt ist, dann kannst Du aniSearch unterstützen, indem Du die Streams über unsere Eintragsmaske hinzufügst.

Trailer

Um sich einen ersten Eindruck über einen Titel zu verschaffen, sind Trailer eine gute Wahl. Der Meinung sind auch wir, weswegen wir auf dieser Seite mehrere Trailer zum Anime „Koi Kaze“ auflisten würden, wenn sie uns bekannt wären. Du hast schon den einen oder anderen gesehen? Dann hilf uns und trag alle Dir bekannten Trailer zu diesem Anime über unsere Eintragsmaske ein!

Neuerscheinungen

Bilder (60 Screenshots)

Charaktere

Relationen

Forum

Rezensionen

Avatar: Gutts#1
Die Empfindung gegenseitiger Liebe ist vermutlich das schönste Gefühl, das einem Menschen zuteil werden kann. Ob offen oder insgeheim – jeder, wirklich jeder sehnt sich nach der innigen Nähe mit der einen nur für ihn bestimmten Person. Jeder wartet darauf, dass die Liebe an seiner Tür klopft und ihm in der allgemeinverständlichen Sprache des Glücks beibringt, wofür es sich zu leben lohnt.

Aber was, wenn man – auf das langersehnte Klopfen hin die Tür öffnend – nur eine hämisch grinsende Fratze und das Schild „Hände weg!“ zu Gesicht bekommt? Was, wenn man gerade von dem einen Liebesboten heimgesucht wird, den hereinzulassen mit dem Bruch eines der wenigen Tabu verbunden ist, denen jederzeit und allerorts unumgängliche Geltung zukommt? Was tun, wenn die Irrungen des Herzens auf die Abwege der Geschwisterliebe geführt haben?


„Koi Kaze“ liefert keine Antworten darauf. Nein, dieser Anime versucht sich nicht einmal als Ratgeber oder Moralprediger. Er erzählt. Er erzählt die Geschichte eines 27-jährigen Mannes und eines 15-jährigen Schulmädchens, deren zufälliges Begegnen ihre Herzen unwillkürlich in Bewegung setzt. Postwendend vor die Wirklichkeit gestellt, getrennt aufgewachsene Geschwister zu sein, und auf einmal unter einem Dach wohnend, versuchen die beiden vergeblich den zu entgleisen drohenden Zug aufzuhalten – und zerbrechen beinahe daran.

Dieser Anime ist unglaublich gut im Erzählen. Fernab jedes Pathos, schlicht, direkt und schonungslos, aber dennoch von Wärme und Romantik durchtränkt, wird hier eine nicht sein dürfende Liebesgeschichte ausgebreitet. Die Handlung ist bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, in sich stimmig, überzeugend. Jede Gefühlsregung, jede Handlung der Charaktere, jedes Wort hat einen irgendwo im Verlauf der Serie liebevoll eingearbeiteten Grund und eine gut nachvollziehbare – wenn auch nicht immer vorhersehbare – Wirkung.

Diese Serie lebt von der Stärke ihrer Protagonisten, steht und fällt mit der Wirkung, welche die beiden auf den Zuschauer haben. Er – der scheinbar undurchschaubare, mürrisch dreinblickende und häufig brüsk wirkende Firmenangestellter – hat trotz mancher Beziehung noch nie geliebt. Sie, soeben das hoffnungsvolle Alter von 15 bzw. 16 erreicht, schaut auf die Welt mit weit geöffneten Augen und wirkt extrem empfindsam gegenüber der Neuheit romantischer Gefühle. Seine etwas behäbige Gutmütigkeit und ihre leichtfüßige Fröhlichkeit, seine aufgesetzte Strenge und ihre rebellischen Aufstände, sowie schließlich seine Selbstzweifel und ihre Entschlossenheit ergänzen sich perfekt und bilden die Bestandteile eines der besten Zusammenspiele der Charaktere, die in einem Anime jemals zu sehen waren.

Es ist ein unabkömmlicher Teil der Handlung, dass den beiden jederzeit die Falschheit ihrer Gefühle schmerzlich bewusst ist. „Koi Kaze“ ist keine Lobeshymne an Inzest – er ist meilenweit davon entfernt! Mit der unumstößlichen Tatsache eigener Verwandtschaft konfrontiert, jedoch unfähig eigene Gefühle zu beherrschen, suchen die beiden nach einem Weg, innerhalb der elenden, unnormalen Umstände ein Stückchen Glück zu finden. Und ob es falsch oder richtig ist, wünscht man sich als Beobachter, sie mögen fündig werden.

Fazit: Mit „Koi Kaze“ wartet auf den geneigten Zuschauer ein kostbares Stück höchster Animekunst, eine Serie, die sowohl von dem Ernst des Themas, als auch von der Qualität der Umsetzung her Ihresgleichen sucht.
Zu sagen, „Koi Kaze“ hätte mir gefallen, wäre eine dreiste Untertreibung. Dieser Anime hat mich bewegt, innerlich aufgewühlt, gefesselt, mitgerissen. Jede Minute vor dem Bildschirm hat mir etwas gebracht, jede Minute war ein Genuss. Und viel mehr wage ich von einem Anime nicht zu verlangen.
    • ×65
    • ×1
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×1
2× Empfehlungen erhalten
Avatar: Conny#2
"Verbotene Liebe"

Heiliger BimBam!!!
Ich hab wirklich immer noch Herzklopfen und Pippi in den Augen. So sehr berührt war ich von Koi Kaze.

Nach "Onegai Twins" und "Boku wa Imouto ni Koi wo Suru" wieder ein Anime der das Thema Geschwisterliebe aufgreift.
Diesmal aber mit einem sehr entscheidenden Hacken mehr. Der doch recht deutlich hohe Altersunterschied.

Ich muss sagen das ich seit SaiKano nicht mehr so berührt war, von einem Anime-Drama. Hier stimmte einfach alles.
Besonders lobenswert war, dass es hier im Gegensatz zu "Boku wa Imouto ni Koi wo Suru" den erhobenen Zeigefinger gab. Ich fand es sehr realistisch dargestellt, wie der Hauptcharakter fast wegen seinen Gefühlen kaputt geht.
Und ich finde es gut, dass es ihm stets im Inneren bewusst ist, das Geschwisterliebe nicht richtig ist. Auch gut fand ich wie er manchmal gegen sich selbst verliert und in entscheidenden Momenten nachgibt.

Die Animationen sind erstaunlich! Sie wirkten auf mich sehr depressiv und traurig. Auch die ganze Umgebung, in der Koi Kaze spielt. Aber das ist positiv gemeint, es passt einfach zur Serie und ihrem schwierigen Thema.

Sowohl das Opening als auch das Ending finde ich sehr gefühlvoll. Was mich interessiert : Wie alt ist die Sängerin vom Outro?

Die Charaktere sind so überzeugend, wie ich es nur in wenigen Animes gesehen habe. Sowohl "Er" als auch "Sie" bringen ihre Gefühle sooooo glaubhaft rüber, dass ich einfach nur baff war. Und das in jeder Folge.

Meine eigene Meinung zum Thema :

Kein Thema. Geschwisterliebe ist falsch!
Allerdings ist es ein meilenweiter Unterschied, ob man von Geburt an mit seinem Geschwisterchen aufwächst, oder ob man es erst nach 13 bis 15 Jahren kennen lernt. Ich finde die Gefahr sich in sein Geschwisterchen zu verlieben ist dort viel wahrscheinlicher und ich kann es auch irgendwo nachvollziehen. Wenn man verliebt ist, ist man verliebt.
Allerdings finde ich, dass man dagegen ankämpfen muss. Ich finde man ist das allein den Eltern schuldig das man bei so einer Situation Konsequenzen ziehen sollte.

So das war meine Meinung zum Thema Geschwisterliebe.



Fazit : Für mich ist Koi Kaze einer der absoluten Top Titel im Genre : Anime Real Life Drama! Wer Koi Kaze verpasst, verpasst eines der atemberaubensten Anime Dramen!
Koi Kaze bekommt volle 10 von 10 möglichen Fahrten mit dem Riesenrad.


10/10
    • ×50
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×15
Avatar: Firo#3
Koi Kaze ist seit langem einmal wieder ein ernst zu nehmendes Drama, das nicht durch viel Trara glänzt, sondern, sich gezielt wirklich nur auf das Nötigste konzentriert und dabei noch ein schwieriges Thema behandelt, eher zwei, nämlich: Inzest und Nymphophilie.


Die Handlung ist an sich schnell erzählt: Es geht um Koushiro, einen 27-jährigen Mann, der bei einer Partnervermittlungsagentur arbeitet und eines Tages seine 15-jährige Schwester trifft [ohne aber zunächst zu wissen, dass sie es ist, da seine Eltern sich vor zwölf Jahren haben scheiden lassen und er seitdem bei seinem Vater und sie bei ihrer Mutter wohnt]. Am nächsten Tag kommt raus, das Nanoka (seine jüngere Schwester) bei ihm und seinem Vater, aufgrund eines Schulwechsels und der damit verbundenen Nähe zur neuen Schule, einzieht. Mit der Zeit fängt er an mehr für sie zu empfinden, als man für seine Schwester empfinden sollte und das macht ihm Angst. Aber auch seine Schwester entwickelt die gleichen Gefühle. Und so geht es darum wie sich ihre Beziehung zu einander entwickelt und mit welchen Problemen sie dabei konfrontiert werden, nicht nur der gesellschaftliche Druck der Moral, sondern auch das Gewissen gegenüber den Eltern und Freunden macht ihnen zu schaffen.

Die Stimmung ist durchgehend eher drückend, wie es bei einem Drama erwartet werden kann, doch bietet sich ab und zu eine nette komödiantische Einlage an um das Ganze etwas zu lockern. Was durchaus auch noch sehr positiv auffällt, dass der Anime auf dem "Boden der Tatsachen" bleibt, d.h. keine überspitzten Schicksalsschläge der Charaktere, keine Weltuntergangsstimmung, sondern einfach eine etwas seltene aber dennoch alltägliche Situation in der Bruder und Schwester gegen die eigenen Gefühle und die Gesellschaft gleichzeitig ankämpfen. Während Koushiro eher kalt und ernüchternd wirkt, ist sie das Gegenteil, schüchtern, naiv und eher warmherzig. Zwei Gegensätze die sich anziehen.

Die Präsentation schwächelt zwar in Sachen flüssige Animation und belebte bzw. detaillierte Hintergründe, doch liegt der Schwerpunkt dieses Werkes eh wo anders, so dass man diesen Aspekt getrost vernachlässigen kann. Schön und ruhig anzuhören ist der Soundtrack. Sehr stimmig. Insgesamt lautet das Resümee, wer dramatische Romanzen mag, dabei gerne ein schwieriges Thema in Kauf nimmt und sowieso eher Fan der ruhigen und ernsthaften Genrevertreter ist, der dürfte mit Koi Kaze sein El Dorado gefunden haben. Sehr Empfehlenswert.
    • ×36
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×5
Avatar: Enklave#4
Koi Kaze – zu deutsch „Wind der Liebe“ – hat einen Titel, bei dem man eigentlich nur wegrennen möchte. In diesem Fall macht man allerdings einen ziemlich großen Fehler, denn das was hier in nur 13 Episoden gezeigt wird, ist nicht nur nach Anime-Maßstäben ein ungewöhnliches und bewegendes Werk. Während in vielen Animes überdimensionierte Roboter Städte zu Klump schmeißen oder sich Schulmädchen um einen 0815-Typen prügeln, besinnt man sich mit Koi Kaze wieder auf anspruchsvollere Wurzeln dieses Genres zurück und widmet sich einem Thema, das man in dieser Offenheit in der normalen Filmwelt wohl kaum zu sehen bekommen wird: Geschwisterliebe.


Inhalt:
Der 27-jährige Koshiro steht seinem Dasein relativ gleichgültig gegenüber, so gleichgültig, dass seine Beziehung in die Brüche geht, weil er selbst seiner Freundin gegenüber kaum Emotionen zeigt. Kurz darauf lernt er zufällig die 15-jährige Schülerin Nanoka kennen, mit der er einen Abend in einem Freizeitpark verbringt. Beide verbindet eine gewisse Vertrautheit die sie sich nicht erklären können, infolge dessen sie aber offenherzig ihr Leben gegenüber dem anderen bilanzieren. Als sie sich gerade verabschieden wollen läuft ihnen ein Mann über den Weg, den beide als ihren Vater erkennen – Koshiro und Nanoka sind nämlich Geschwister, die sich infolge der Scheidung der Eltern seit über 10 Jahren nicht gesehen haben. Nachdem Nanoka aufgrund eines Schulwechsels bei Koshiro und ihrem Vater eingezogen ist, ist es mit der Gleichgültigkeit des 27-jährigen vorbei: Nach und nach muss er sich eingestehen, dass er für seine 12 Jahre jüngere Schwester mehr Gefühle hegt, als dies für einen Onii-chan üblich ist...

Hintergrund:
Vieles, was in früherer Zeit gut und richtig war, die Vorschriften, was man tun und lassen sollte, und die Konventionen nach denen man sich gerichtet hat, kosten uns heute kaum noch ein müdes Lächeln. Im Kontrast dazu steht eine Regel, die es in allen menschlichen Kulturen gibt, und die bis heute kaum Auflösungserscheinungen zeigt: das Inzest-Tabu. Manche gehen davon aus, dass dieses Tabu die früher überlebensnotwendigen Familienverbände vor inneren Konflikten bewahren sollte, wie sie ja in Liebesdingen häufig vorkommen. Eine andere bekannte Erklärung von Levi-Strauss ist, dass das Tabu das friedliche Zusammenleben zwischen verschiedenen Familien (durch interfamiliäre Heirat) fördern sollte. Da diese Regel aber nur eine menschliche Erfindung und kein Naturgesetz ist, kommt es trotzdem vor, dass sich Geschwister ineinander verlieben. Während früher die Familie über die Einhaltung der Regel wachte, hat der moderne Mensch die Kontrolle selbst übernommen, indem er sich an moralische Regeln hält, die in seiner Gesellschaft gelten.

Genau an diesem Punkt findet sich Koshiro wieder, den angesichts der Liebe zu seiner Schwester heftige Schuldgefühle plagen. Dass Nanako gerade dem Kindesalter entwachsen ist, macht die Sache nicht gerade leichter. Obwohl man im Japan mit 16 tun und lassen kann was man will, ist der Altersunterschied keine Kleinigkeit, was durch die massige Statur Koshiros noch unterstrichen wird. Genau genommen wirkt Nanako vom Aussehen und Verhalten sogar noch jünger, eher wie 13/14 anstatt 15/16. Wie problematisch der Altersunterschied ist, zeigt sich in den Szenen, in denen Koshiro Nanoka aufgrund seiner physischen Grobschlächtigkeit unabsichtlich weh tut. In diesem Sinne hat man es gleich mit zwei Tabuthemen zu tun, was schon in Richtung Größenwahn geht und die Ablehnung, die dieser Anime in vielen Kreisen unter Garantie hervorruft, noch verstärken dürfte.

Auf behutsame Weise aber dennoch zielstrebig zeigt Koi Kaze den Konflikt zwischen den hierbei geltenden gesellschaftlichen Normen und dem Gefühl, das alles andere im Leben verblassen lässt. Dabei wird nichts beschönigt, weder das sexuelle Verlangen Koshiros, noch der Stellenwert, den ein solches Verhalten in den Augen der meisten Leute hat, noch die Bedeutung für die Familie der beiden. Während der Anime zunächst auf den inneren Konflikt Koshiros eingeht, rückt er im weiteren Verlauf zusätzlich den Abscheu und die Verachtung der Gesellschaft in den Vordergrund, die diese für ein solches Verhalten vorhält. Wenn etwa im Intro der Folgen Nanoka auf Koshiro zueilt und jäh von einem Zug gestoppt wird, der zwischen beiden hindurchrast, ist das ein Symbol für die massive Wucht der Ablehnung, die sich einer solchen Zuneigung entgegenstellt. „Pervers“ und „krank“ sind die Worte, mit denen Koshiro konfrontiert wird, als sich das Geheimnis schließlich lüftet. Koi Kaze versucht zu zeigen, dass diese Begriffe nicht mehr sind als Wegmarkierungen für abweichendes Verhalten in einer Gesellschaft, und eben keine Bezeichnungen für ein unnatürliches Verhalten.

Kritik:
Animationstechnisch reißt Koi Kaze nicht viel raus, aber darauf kommt es hier auch nicht an. Bei diesem Thema entscheidet sich die Qualität anhand der Frage, wie man den schwierigen Inhalt dem Zuschauer nahezubringen versucht. Bedenkt man, wie stark das Inzest-Tabu in den Menschen verankert ist, ist die Sympathie, die einen der Anime für die Hauptfiguren empfinden lässt, schon erstaunlich (auch wenn ich nicht unbedingt darauf wetten würde, dass alle so empfinden). Davon abgesehen wirkt die Verhaltensweise von Koshiro und Nanoka weitgehend glaubwürdig, was nicht weniger erstaunlich ist, da es hierfür in dieser Konstellation kaum Vorbilder gibt, an denen man sich hätte orientieren können. Man hat sich außerdem offensichtlich einige Mühe gegeben, Nanokas Reaktionen als selbstbestimmt und wohlüberlegt zu gestalten, um jeder Verherrlichung von Zwang oder fragwürdiger Beeinflussung eine Absage zu erteilen. Insgesamt finden sich hier mit Koshiro und Nanoka zwei Charaktere, die in ihrer Tiefe und Glaubwürdigkeit weitgehend einzigartig sind. Ihre Gedanken und Emotionen lassen sich trotz der grob gehaltenen Animation und der dezenten Musik beinahe mit Händen greifen, wodurch sich ihre Ängste und ihr Sehnen tief in die Seele des Zuschauers graben. Der einzige wirkliche Schwachpunkt betrifft die Darstellung der Verhaltensweise von Nanoka und ihren Freundinnen - hier sind Sprechweise und Dialoge stark weichgezeichnet und nicht wirklich überzeugend. Mit der Realität an japanischen Schulen dürfte das wenig zu tun haben, eher mit der idealisierten Vorstellung der Schulzeit im Rückblick eines Erwachsenen.

Erwähnenswert sind noch der dezente aber überzeugende Soundtrack, sowie die japanische Synchronisation, die mir persönlich sehr gut gefallen hat. Die brummige Stimme Koshiros passt dabei ebenso wie die Faust auf's Auge wie die helle Stimme von Nanoka, die mit einer Mischung aus kindlichem Enthusiasmus und jugendlicher Ernsthaftigkeit zu überzeugen weiß. Auch die Nebenfiguren sind recht gut synchronisiert, obwohl sie nur minimale Rollen haben. All das fügt sich zum Gesamtbild eines wohldurchdachten und bis ins kleinste Detail geplanten Animes, bei dem kaum etwas dem Zufall überlassen wurde.

Fazit:
Koi Kaze behandelt das Thema Geschwisterliebe behutsam und mit viel Geschick. Dabei wird keine klare Stellung für oder gegen diese Liebe bezogen sondern lediglich ein mögliches Szenario einer solchen Beziehung beschrieben, so dass der Zuschauer sich ein eigenes Bild machen kann und auch muss. Vielleicht lässt sich aber mit etwas Vorsicht sagen, dass Koi Kaze zumindest für ein unverkrampftes Herangehen an diese Sache wirbt.
Ungeachtet der schwierigen Thematik und der unspektakulären Erzählweise sind die 13 Folgen packend erzählt und haben zumindest mich derart in ihren Bann gezogen, dass ich mich regelrecht vom Bildschirm loseisen musste. Genremäßig hat man es hier vor allem mit Drama, im späteren Verlauf auch mit Romance zu tun, wobei beides sehr erwachsen und damit eher Anime-untypisch ausgearbeitet ist. Wer vor der Infragestellung seiner moralischen Grundsätze nicht zurückscheut, wird sicherlich an Koi Kaze Gefallen finden.

[rewatch-Faktor: hoch. Ein zweiter Durchlauf bietet sich schon wegen der vielen kleinen Anspielungen und Symbole an, von denen es im Anime nur so wimmelt und die ihn noch eindrucksvoller machen (siehe z.B. den Kommentar von Natheriel)]
    • ×24
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×1
Avatar: Pilop
V.I.P.
#5
Koi Kaze nimmt sich des heiklen Themas Liebe unter Geschwistern an und erzählt sehr gefühlvoll über die Situation und die inneren Konflikte der Protagonisten.


Anime:
Im Mittelpunkt stehen die sich entwickelnden Gefühle von Koushiro und seiner jüngeren Schwester Nanoka, die getrennt bei den geschiedenen Eltern aufgewachsen sind und sich das letzte mal gesehen haben als Nanoka ein Kleinkind war. Als sie nun bei ihm und ihren Vater einzieht, steht Koushiro vor dem Problem in ihr nicht nur seine Schwester sehen zu können und er fühlt sich zu ihr hingezogen. Sein innerer Kampf gegen diese Gefühle ist einer der Hauptpunkte des Animes und stellt sehr gut dar, wie er hin und hergerissen ist zwischen der gesellschaftlichen Moral und seinen eigenen Gefühlen. Später wird dann auch auf sie eingegangen und wie sie auch beginnt in ihm mehr zu sehen als nur ihren Bruder, was seine Situation nur noch verschärft. Koi Kaze konzentriert sich fast ausschließlich auf das Gefühlsleben der Geschwister und klammert die gesellschaftlichen Reaktionen weitestgehend aus, was einem die Freiheit lässt, sich selbst ein Urteil darüber zu bilden.

Thematik:
Mit seiner Thematik gehört Koi Kaze sicher zu den anspruchsvollsten Anime, die bisher erschienen sind, doch ist es hier gelungen diese heikle Situation angemessen darzustellen. Man verzichtet auf unseriöse Übertreibungen oder gar billigen Fanservice, sondern versucht wirklich realistisch darzustellen was in den betreffenden Personen vor sich gehen könnte. Egal wie man persönlich dazu steht, bringt einem der Anime dazu seine eigenen Ansichten über Geschwisterliebe neu zu überdenken und sie vielleicht differenzierter zu betrachten.
    • ×27
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×4

Kommentare

Avatar: aniSearchler
aniSearchler
#1
Das ich mal bei einer Romanze mitfieber das nichts passiert oder sich wer zurückhält hätt ich auch nicht gedacht.
Das Thema wird schon ganz gut behandelt find ich, das Ende war mir zuerst zu postiv aber bei längerem nachdenken
wohl die Beste Option so ... vorallem auf die japanische Kultur bezogen (hätt ja auch damit Enden können das sich
die beiden umbringen weil sie die Situation nicht mehr "managen" können, aber das würd ich in Japan auch nicht
so enden lassen^^")

Klar wünscht man sich wohl das beim viel älterm Bruder die Verantwortung überhand nimmt - Aber die Tatsache das er
selbst davor noch nie verliebt war machts verständlicher für mich. Zumindest wenn ich an meine erste Liebe zurück
denk wo man noch keine kritischen Erfahrungen hatte, die einen ein bisschen dämpfen, ist man nunmal ein hoffnungslos hormongesteuerter Depp (: Was seinen "Kampf" wohl umso schwerer gemacht hat.

War jedenfalls harter Tobak x)
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
Avatar: Azur#2
Koi Kaze ist ein Anime, der mich zum Nachdenken gebracht hat. Bisher war ich immer der Meinung, das Geschwisterliebe ein Tabu ist, Punkt. Jeder, der auch nur daran denkt, kann gar nicht normal im Kopf sein. Doch dieser Anime hat mich dazu gebracht, trotzdem für diese Romanze mitzufiebern, trotz dieser Tatsache und dazu noch dem nicht geringen Altersunterschied. Er hat nicht nur das geschafft.

Ich konnte die Charaktere verstehen und ihre Gefühle hätten sogar fast eine Träne hervorgelockt, was bei mir echt selten ist. Dieser Anime hat mich dazu gebracht, mich wirklich mal darüber zu informieren, warum es ein so großes Tabu ist, egal in welcher Form. Er hat dafür gesorgt, dass ich auf gewisse Sachen nun viel offener schaue und nicht gleich verurteile. In dieser Hinsicht hat er mich wirklich beeinflusst. Und wenn ein Anime so etwas schafft, dann kann er doch gar nicht schlecht sein, oder? Natürlich ist dieser Anime nicht für jeden etwas, wer hier eine herausragende Story an sich, Ecchi, gute Animationen oder viel Comedy erwartet, sollte sich einen anderen Anime suchen. Doch wer einfach nur 13 Folgen lang die schwierige Beziehung zwischen zwei Charakteren verfolgen, ihre Gedanken verstehen und sehen will, wie beide jeweils anders zu solch einem Tabu stehen, für den ist dieser Anime etwas. Gerade bei dieser geringen Anzahl an Folgen bin ich überrascht, wie gut Koi Kaze von dieser Beziehung erzählt und es schafft, sich bei mir weit oben in der Riege solcher Animes einzureihen. Klare Empfehlung für alle, die jegliche Art von Romance und Slice of Life schauen.
    • ×6
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×1
Avatar: cocacolarosa#3
Ich habe mir gerade die letzte Folge angesehn und muss sagen dass ich nach keinem Anime, den ich bisher gesehen habe so zwigespalten war. Einerseits finde ich die Erzählweise und die Geschichte an sich wunderbar, doch andererseits weis ich immernoch nicht so recht ob ich mich denn nun am Ende für die Beiden freuen soll, sie mir leid tun oder ob sie mich vielleicht sogar anwiedern.
Zunächst mal fand ich dir ganze Atmospäre im Anime sehr gut rübergebracht, und die Zeichnungen passen hervorragend zu den Gfühlen die vermittelt werden sollen. Auch die Musik passte ausgezeichnet.
Doch muss ich bemerken, dass der Anime nichts für Menschen ist, die schnellebige Erzählungen mögen, in denen vieles Passiert. Denn wie ich finde ist das hier ein Anime von der sehr langsamen Sorte, was ich jedoch passend finde.
Alles in Allem würde ich diesen Anime allen den Empfehlen, die nach etwas suchen, dass sie zum nachdenken anregt und einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Amen.
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×10
Avatar: Benvolio#4
Anspruch:sehr viel
Action:nichts
Humor:nichts
Spannung:nichts
Erotik:wenig
Ich kann dazu nichts viel sagen, weil ich immer noch so down bin wegen der Serie. Ach, es ist so herzergreifend und emotional. Wer sich mit "Geschwisterliebe" auseinandersetzen will, dann ist dieser Anime genau der richtige. Er fasst alle Pro- und Contraargumente zusammen, die in unserer Gesellschaft auftauchen.
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×16
Avatar: Ashikabi#5
Ein guter Anime mit etwas veralteter Art zu zeichnen. Keine Fantasie, keine Monster und keine Alien, einfach nur LEBEN und eine ungewöhnliche Beziehung.

Ein Mann trifft zufällig ein viel jungeres Mädchen. Es stellt sich raus das sie Geschwister sind, gleicher Vater und gleiche Mutter. Doch da ist es bereits zu spät, Gefühle kommen auf die nich hätten sein dürfen. Beide verlieben sich in einander...

Von Trennen kann ich nich nicht berichten, doch die Geschichte ist interessant und ganz gut erzählt. Auch gibt es ein gutes Ende, jedoch wünschte ich mir es wäre etwas mehr aussagekräftiger.

Von Romantik habe ich wenig gespürt, auch als Drama würde ich es nicht bezeichnen, doch auch als Buch wäre die Geschichte lesenswert!
    • ×1
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×14
  • Bewerten
  • Lesezeichen
  • Favorisieren

Bewertungen

  • 35
  • 79
  • 213
  • 467
  • 278
Gesamtbewertung
Eigene Bewertung
Klarwert3.56 = 71%Toplist#1680

Mitgliederstatistik

Letzte Bewertungen

Top Eintrager

Neueste Umfragen

Personalisierte Listen

Discord

Teilen


Du hilfst anderen gerne bei der Suche nach einem Anime oder informierst gern über Anime? Dann empfehlen wir, zusätzlich einen Link zum Anime-Eintrag hier auf aniSearch mit anzugeben. Damit erleichterst Du dem Empfänger die Suche nach dem Anime und bietest ihm eine ganze Fülle an Informationen!