Koi Kaze (2004)

恋風

Rezensionen – Koi Kaze

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Koi Kaze“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Pilop
V.I.P.
#1
Koi Kaze nimmt sich des heiklen Themas Liebe unter Geschwistern an und erzählt sehr gefühlvoll über die Situation und die inneren Konflikte der Protagonisten.


Anime:
Im Mittelpunkt stehen die sich entwickelnden Gefühle von Koushiro und seiner jüngeren Schwester Nanoka, die getrennt bei den geschiedenen Eltern aufgewachsen sind und sich das letzte mal gesehen haben als Nanoka ein Kleinkind war. Als sie nun bei ihm und ihren Vater einzieht, steht Koushiro vor dem Problem in ihr nicht nur seine Schwester sehen zu können und er fühlt sich zu ihr hingezogen. Sein innerer Kampf gegen diese Gefühle ist einer der Hauptpunkte des Animes und stellt sehr gut dar, wie er hin und hergerissen ist zwischen der gesellschaftlichen Moral und seinen eigenen Gefühlen. Später wird dann auch auf sie eingegangen und wie sie auch beginnt in ihm mehr zu sehen als nur ihren Bruder, was seine Situation nur noch verschärft. Koi Kaze konzentriert sich fast ausschließlich auf das Gefühlsleben der Geschwister und klammert die gesellschaftlichen Reaktionen weitestgehend aus, was einem die Freiheit lässt, sich selbst ein Urteil darüber zu bilden.

Thematik:
Mit seiner Thematik gehört Koi Kaze sicher zu den anspruchsvollsten Anime, die bisher erschienen sind, doch ist es hier gelungen diese heikle Situation angemessen darzustellen. Man verzichtet auf unseriöse Übertreibungen oder gar billigen Fanservice, sondern versucht wirklich realistisch darzustellen was in den betreffenden Personen vor sich gehen könnte. Egal wie man persönlich dazu steht, bringt einem der Anime dazu seine eigenen Ansichten über Geschwisterliebe neu zu überdenken und sie vielleicht differenzierter zu betrachten.
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Avatar: Death-Note#2
Wieder so ein Anime der ganz unscheinbar beginnt und so später zu einem richtig ansehnlichen Stück Animekunst mausert. Das was in Koi Kaze angesprochen wird ist wirklich kein leichter Stoff. Geschwisterliebe ist ein Thema das von der Gesellschaft nicht getragen wird und der Anime handelt davon wie sowas geschehen kann und wie jemand daran zerbrechen kann. Wie schon wo anders erwähnt sind die Charaktere in Koi Kaze durchaus nicht so und sagen vereinfacht: "Wir lieben uns, scheiß egal was die andern sagen!" Nein das ist ja das schlimme, zu jedem Zeitpunkt im Anime ist mindestens Koushiro die Falschheit seines Handelns bewusst, genau das macht es noch pikanter. Eben jener Koushiro verliebt sich in seine 12 Jahre jüngere Schwester Nanoka, zu diesem Zeitpunkt weiß keiner von den beiden wer der andere ist. Wenig später werden sie aber von ihrem Vater darüber mehr oder weniger aufgeklärt. Was jetzt noch nicht schlimm wäre, aber Nanoka wird bei Koushiro und ihrem Vater einziehen, da ihre Schule in der Nähe ist. Da stellt sich doch sofort die Frage wie sich das entwickeln wird, da zunächst Koushiro eine gewisse starke Zuneigung entwickelt. Wie wird dieser damit umgehen? Da beide ihre Freund/Freundin verloren haben ist die Situation noch angespannter. Die Geschichte selbst ist eine der Besten für eine Romanceserie und bei denen die eben jene Thematik beherbergen ist Koi Kaze das Non-Plus-Ultra. Man merkt richtig wie die Charaktere unter ihrem Handeln leiden und trotz der Gewissheit das dieses nicht richtig ist, nicht stoppen können. Im Mittelpunkt stehen hier klar Nanoka und Koushiro, alle anderen Personen dienen nur als Mittel zum Zweck und sind mehr oder weniger unwichtig. Eine schwere Zeit beginnt für die Beiden. Diese Zeit wird nicht unbedingt durch die sehr angestaubte "Grafik" verschönt. Es ist zwar nicht das wichtigste bei einem Anime, dennoch ist Koi Kaze auf keinen Fall als schön oder zeitgemäß einzustufen. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und sage, man hätte das bereits 2004 besser machen können/müssen. Die Bewegen wirken sehr hingekünstelt und sehen nicht sonderlich realistisch aus in manchen Situationen. Was es auch nicht besser macht ist die Tatsache, dass das Sprechen der Charaktere total schrecklich aussieht. Ich kanns ja hier sagen, irgendwie glaube ich das man da ein bisschen faul war, denn wenn jemand den Mund auf macht, ist der Mundinnenraum weiß. Das stört auf Dauer und raubt ein bisschen die Atmosphäre da man, oder zumindest ich, doch das ein oder andere Mal abgelenkt wurde. Wie dem auch sei, Koi Kaze ist eine sehr gute Serie und hat mir überdurchschnittlich gut gefallen. Für Fans von Romance spreche ich eine ganz klare Empfehlung aus und für alle die sich mit dem Thema Geschwisterliebe beschäftigen möchten ist Koi Kaze sowieso erste Wahl. Wobei ich meinen Standpunkt dazu nicht äußern werde, da es schon so oft genannt wurde, egal ob man es nun für falsch oder richtig hält was die da machen spielt keine Rolle, denn es ändert nichts an der Tatsache das der Anime richtig gut ist.
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Avatar: Konsutanchinu#3
Ein eigentlich ziehmlich unscheinbarer Anime - von dem ich erlich gesagt nicht so viel erwartet hätte. Koi Kaze ist ein sehr bewegendes Anime Drama - welches es zwar meiner Meinung nach nicht mit "Kiminozo" aufnehmen kann - aber trotzdem durchaus sehenswert ist.
Dabei wird auf ein sehr schwieriges Thema eingegangen: nämlich Geschwisterliebe. Aber das ist noch längst nicht alles: Immerhin 12 Jahre(!) Altersunterschied trennen die beiden Geschwister.

Koushiro(27) trifft im Zug ein jüngeres Mädchen zu dem er eine besondere Verbindung spürt. Nur weniger später hat er schon ein "Date" mit ihr (mehr oder weniger) in einem Vergnügungspark und stellt fest das er sich in sie verliebt hat. Daraufhin erfährt er das sie seine 15jährige Schwester Nanoko ist (die er seit 12 Jahren nicht gesehen hat - und von nun an bei ihm und seinem Vater wohnen soll, weil die Schule auf die sie von nun an geht näher an der Wohnung von Koushiro und seinem Vater liegt). In der Story wird besonders auf den inneren Konflikt von Koushiro eingegangen, Gefühle für die eigene Schwester zu empfinden.
Abgesehen davon das Inzest aus medizinischer Sicht äußerst bedenklich ist - denke ich, dass es Fälle gibt, in denen es nicht unbedingt verwerflich ist. Natürlich sollte das Paar nicht unbedingt gemeinsame Kinder bekommen (das wäre ähnlich zu lösen wie bei Homosexuellen Paaren ->Adoption bzw. Kind mit anderer Person), aber Liebe sollte nicht verboten sein... Wobei Geschwisterliebe ja vorallem bei Geschwistern auftritt die nicht zusammen aufgewachsen sind (wie bei Koushiro & Nanoko). Außerdem stellt sich natürlich die Frage, ob Nanoko reif genug ist die Folgen einer solchen Beziehung richtig einzuschätzen (Sie sagt ja gegen Ende soetwas wie: "Sollen wir uns jetzt umbringen? Wenn du es willst will ich es auch!" oder vor der vollziehung des "Aktes" "Bist du dir wirklich sicher das du das willst? Wenn du es willst will ich es auch!").


Die Animationen und den Zeichenstil empfand ich zunächst als gewöhnungsbedürftig, aber gefallen mir eigentlich recht gut. Der Anime sieht weit besser aus als auf den Screenshots hier zu sehen ist. Der Soundtrack ist bewusst ruhig gehalten und besteht zu großen Teilen aus Piano Phrasen & Streichern. Das Opening & Ending sind auch ganz schön anzuhören - aber auch nichts spektakuläres.

Fazit: Ein sehr schöner, ruhiger Anime für "Drama" Fans, mit vielschichtigen Charakteren.
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Avatar: Conny#4
"Verbotene Liebe"

Heiliger BimBam!!!
Ich hab wirklich immer noch Herzklopfen und Pippi in den Augen. So sehr berührt war ich von Koi Kaze.

Nach "Onegai Twins" und "Boku wa Imouto ni Koi wo Suru" wieder ein Anime der das Thema Geschwisterliebe aufgreift.
Diesmal aber mit einem sehr entscheidenden Hacken mehr. Der doch recht deutlich hohe Altersunterschied.

Ich muss sagen das ich seit SaiKano nicht mehr so berührt war, von einem Anime-Drama. Hier stimmte einfach alles.
Besonders lobenswert war, dass es hier im Gegensatz zu "Boku wa Imouto ni Koi wo Suru" den erhobenen Zeigefinger gab. Ich fand es sehr realistisch dargestellt, wie der Hauptcharakter fast wegen seinen Gefühlen kaputt geht.
Und ich finde es gut, dass es ihm stets im Inneren bewusst ist, das Geschwisterliebe nicht richtig ist. Auch gut fand ich wie er manchmal gegen sich selbst verliert und in entscheidenden Momenten nachgibt.

Die Animationen sind erstaunlich! Sie wirkten auf mich sehr depressiv und traurig. Auch die ganze Umgebung, in der Koi Kaze spielt. Aber das ist positiv gemeint, es passt einfach zur Serie und ihrem schwierigen Thema.

Sowohl das Opening als auch das Ending finde ich sehr gefühlvoll. Was mich interessiert : Wie alt ist die Sängerin vom Outro?

Die Charaktere sind so überzeugend, wie ich es nur in wenigen Animes gesehen habe. Sowohl "Er" als auch "Sie" bringen ihre Gefühle sooooo glaubhaft rüber, dass ich einfach nur baff war. Und das in jeder Folge.

Meine eigene Meinung zum Thema :

Kein Thema. Geschwisterliebe ist falsch!
Allerdings ist es ein meilenweiter Unterschied, ob man von Geburt an mit seinem Geschwisterchen aufwächst, oder ob man es erst nach 13 bis 15 Jahren kennen lernt. Ich finde die Gefahr sich in sein Geschwisterchen zu verlieben ist dort viel wahrscheinlicher und ich kann es auch irgendwo nachvollziehen. Wenn man verliebt ist, ist man verliebt.
Allerdings finde ich, dass man dagegen ankämpfen muss. Ich finde man ist das allein den Eltern schuldig das man bei so einer Situation Konsequenzen ziehen sollte.

So das war meine Meinung zum Thema Geschwisterliebe.



Fazit : Für mich ist Koi Kaze einer der absoluten Top Titel im Genre : Anime Real Life Drama! Wer Koi Kaze verpasst, verpasst eines der atemberaubensten Anime Dramen!
Koi Kaze bekommt volle 10 von 10 möglichen Fahrten mit dem Riesenrad.


10/10
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Avatar: Gutts#5
Die Empfindung gegenseitiger Liebe ist vermutlich das schönste Gefühl, das einem Menschen zuteil werden kann. Ob offen oder insgeheim – jeder, wirklich jeder sehnt sich nach der innigen Nähe mit der einen nur für ihn bestimmten Person. Jeder wartet darauf, dass die Liebe an seiner Tür klopft und ihm in der allgemeinverständlichen Sprache des Glücks beibringt, wofür es sich zu leben lohnt.

Aber was, wenn man – auf das langersehnte Klopfen hin die Tür öffnend – nur eine hämisch grinsende Fratze und das Schild „Hände weg!“ zu Gesicht bekommt? Was, wenn man gerade von dem einen Liebesboten heimgesucht wird, den hereinzulassen mit dem Bruch eines der wenigen Tabu verbunden ist, denen jederzeit und allerorts unumgängliche Geltung zukommt? Was tun, wenn die Irrungen des Herzens auf die Abwege der Geschwisterliebe geführt haben?


„Koi Kaze“ liefert keine Antworten darauf. Nein, dieser Anime versucht sich nicht einmal als Ratgeber oder Moralprediger. Er erzählt. Er erzählt die Geschichte eines 27-jährigen Mannes und eines 15-jährigen Schulmädchens, deren zufälliges Begegnen ihre Herzen unwillkürlich in Bewegung setzt. Postwendend vor die Wirklichkeit gestellt, getrennt aufgewachsene Geschwister zu sein, und auf einmal unter einem Dach wohnend, versuchen die beiden vergeblich den zu entgleisen drohenden Zug aufzuhalten – und zerbrechen beinahe daran.

Dieser Anime ist unglaublich gut im Erzählen. Fernab jedes Pathos, schlicht, direkt und schonungslos, aber dennoch von Wärme und Romantik durchtränkt, wird hier eine nicht sein dürfende Liebesgeschichte ausgebreitet. Die Handlung ist bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, in sich stimmig, überzeugend. Jede Gefühlsregung, jede Handlung der Charaktere, jedes Wort hat einen irgendwo im Verlauf der Serie liebevoll eingearbeiteten Grund und eine gut nachvollziehbare – wenn auch nicht immer vorhersehbare – Wirkung.

Diese Serie lebt von der Stärke ihrer Protagonisten, steht und fällt mit der Wirkung, welche die beiden auf den Zuschauer haben. Er – der scheinbar undurchschaubare, mürrisch dreinblickende und häufig brüsk wirkende Firmenangestellter – hat trotz mancher Beziehung noch nie geliebt. Sie, soeben das hoffnungsvolle Alter von 15 bzw. 16 erreicht, schaut auf die Welt mit weit geöffneten Augen und wirkt extrem empfindsam gegenüber der Neuheit romantischer Gefühle. Seine etwas behäbige Gutmütigkeit und ihre leichtfüßige Fröhlichkeit, seine aufgesetzte Strenge und ihre rebellischen Aufstände, sowie schließlich seine Selbstzweifel und ihre Entschlossenheit ergänzen sich perfekt und bilden die Bestandteile eines der besten Zusammenspiele der Charaktere, die in einem Anime jemals zu sehen waren.

Es ist ein unabkömmlicher Teil der Handlung, dass den beiden jederzeit die Falschheit ihrer Gefühle schmerzlich bewusst ist. „Koi Kaze“ ist keine Lobeshymne an Inzest – er ist meilenweit davon entfernt! Mit der unumstößlichen Tatsache eigener Verwandtschaft konfrontiert, jedoch unfähig eigene Gefühle zu beherrschen, suchen die beiden nach einem Weg, innerhalb der elenden, unnormalen Umstände ein Stückchen Glück zu finden. Und ob es falsch oder richtig ist, wünscht man sich als Beobachter, sie mögen fündig werden.

Fazit: Mit „Koi Kaze“ wartet auf den geneigten Zuschauer ein kostbares Stück höchster Animekunst, eine Serie, die sowohl von dem Ernst des Themas, als auch von der Qualität der Umsetzung her Ihresgleichen sucht.
Zu sagen, „Koi Kaze“ hätte mir gefallen, wäre eine dreiste Untertreibung. Dieser Anime hat mich bewegt, innerlich aufgewühlt, gefesselt, mitgerissen. Jede Minute vor dem Bildschirm hat mir etwas gebracht, jede Minute war ein Genuss. Und viel mehr wage ich von einem Anime nicht zu verlangen.
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Avatar: Firo#6
Koi Kaze ist seit langem einmal wieder ein ernst zu nehmendes Drama, das nicht durch viel Trara glänzt, sondern, sich gezielt wirklich nur auf das Nötigste konzentriert und dabei noch ein schwieriges Thema behandelt, eher zwei, nämlich: Inzest und Nymphophilie.


Die Handlung ist an sich schnell erzählt: Es geht um Koushiro, einen 27-jährigen Mann, der bei einer Partnervermittlungsagentur arbeitet und eines Tages seine 15-jährige Schwester trifft [ohne aber zunächst zu wissen, dass sie es ist, da seine Eltern sich vor zwölf Jahren haben scheiden lassen und er seitdem bei seinem Vater und sie bei ihrer Mutter wohnt]. Am nächsten Tag kommt raus, das Nanoka (seine jüngere Schwester) bei ihm und seinem Vater, aufgrund eines Schulwechsels und der damit verbundenen Nähe zur neuen Schule, einzieht. Mit der Zeit fängt er an mehr für sie zu empfinden, als man für seine Schwester empfinden sollte und das macht ihm Angst. Aber auch seine Schwester entwickelt die gleichen Gefühle. Und so geht es darum wie sich ihre Beziehung zu einander entwickelt und mit welchen Problemen sie dabei konfrontiert werden, nicht nur der gesellschaftliche Druck der Moral, sondern auch das Gewissen gegenüber den Eltern und Freunden macht ihnen zu schaffen.

Die Stimmung ist durchgehend eher drückend, wie es bei einem Drama erwartet werden kann, doch bietet sich ab und zu eine nette komödiantische Einlage an um das Ganze etwas zu lockern. Was durchaus auch noch sehr positiv auffällt, dass der Anime auf dem "Boden der Tatsachen" bleibt, d.h. keine überspitzten Schicksalsschläge der Charaktere, keine Weltuntergangsstimmung, sondern einfach eine etwas seltene aber dennoch alltägliche Situation in der Bruder und Schwester gegen die eigenen Gefühle und die Gesellschaft gleichzeitig ankämpfen. Während Koushiro eher kalt und ernüchternd wirkt, ist sie das Gegenteil, schüchtern, naiv und eher warmherzig. Zwei Gegensätze die sich anziehen.

Die Präsentation schwächelt zwar in Sachen flüssige Animation und belebte bzw. detaillierte Hintergründe, doch liegt der Schwerpunkt dieses Werkes eh wo anders, so dass man diesen Aspekt getrost vernachlässigen kann. Schön und ruhig anzuhören ist der Soundtrack. Sehr stimmig. Insgesamt lautet das Resümee, wer dramatische Romanzen mag, dabei gerne ein schwieriges Thema in Kauf nimmt und sowieso eher Fan der ruhigen und ernsthaften Genrevertreter ist, der dürfte mit Koi Kaze sein El Dorado gefunden haben. Sehr Empfehlenswert.
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Avatar: Enklave#7
Koi Kaze – zu deutsch „Wind der Liebe“ – hat einen Titel, bei dem man eigentlich nur wegrennen möchte. In diesem Fall macht man allerdings einen ziemlich großen Fehler, denn das was hier in nur 13 Episoden gezeigt wird, ist nicht nur nach Anime-Maßstäben ein ungewöhnliches und bewegendes Werk. Während in vielen Animes überdimensionierte Roboter Städte zu Klump schmeißen oder sich Schulmädchen um einen 0815-Typen prügeln, besinnt man sich mit Koi Kaze wieder auf anspruchsvollere Wurzeln dieses Genres zurück und widmet sich einem Thema, das man in dieser Offenheit in der normalen Filmwelt wohl kaum zu sehen bekommen wird: Geschwisterliebe.


Inhalt:
Der 27-jährige Koshiro steht seinem Dasein relativ gleichgültig gegenüber, so gleichgültig, dass seine Beziehung in die Brüche geht, weil er selbst seiner Freundin gegenüber kaum Emotionen zeigt. Kurz darauf lernt er zufällig die 15-jährige Schülerin Nanoka kennen, mit der er einen Abend in einem Freizeitpark verbringt. Beide verbindet eine gewisse Vertrautheit die sie sich nicht erklären können, infolge dessen sie aber offenherzig ihr Leben gegenüber dem anderen bilanzieren. Als sie sich gerade verabschieden wollen läuft ihnen ein Mann über den Weg, den beide als ihren Vater erkennen – Koshiro und Nanoka sind nämlich Geschwister, die sich infolge der Scheidung der Eltern seit über 10 Jahren nicht gesehen haben. Nachdem Nanoka aufgrund eines Schulwechsels bei Koshiro und ihrem Vater eingezogen ist, ist es mit der Gleichgültigkeit des 27-jährigen vorbei: Nach und nach muss er sich eingestehen, dass er für seine 12 Jahre jüngere Schwester mehr Gefühle hegt, als dies für einen Onii-chan üblich ist...

Hintergrund:
Vieles, was in früherer Zeit gut und richtig war, die Vorschriften, was man tun und lassen sollte, und die Konventionen nach denen man sich gerichtet hat, kosten uns heute kaum noch ein müdes Lächeln. Im Kontrast dazu steht eine Regel, die es in allen menschlichen Kulturen gibt, und die bis heute kaum Auflösungserscheinungen zeigt: das Inzest-Tabu. Manche gehen davon aus, dass dieses Tabu die früher überlebensnotwendigen Familienverbände vor inneren Konflikten bewahren sollte, wie sie ja in Liebesdingen häufig vorkommen. Eine andere bekannte Erklärung von Levi-Strauss ist, dass das Tabu das friedliche Zusammenleben zwischen verschiedenen Familien (durch interfamiliäre Heirat) fördern sollte. Da diese Regel aber nur eine menschliche Erfindung und kein Naturgesetz ist, kommt es trotzdem vor, dass sich Geschwister ineinander verlieben. Während früher die Familie über die Einhaltung der Regel wachte, hat der moderne Mensch die Kontrolle selbst übernommen, indem er sich an moralische Regeln hält, die in seiner Gesellschaft gelten.

Genau an diesem Punkt findet sich Koshiro wieder, den angesichts der Liebe zu seiner Schwester heftige Schuldgefühle plagen. Dass Nanako gerade dem Kindesalter entwachsen ist, macht die Sache nicht gerade leichter. Obwohl man im Japan mit 16 tun und lassen kann was man will, ist der Altersunterschied keine Kleinigkeit, was durch die massige Statur Koshiros noch unterstrichen wird. Genau genommen wirkt Nanako vom Aussehen und Verhalten sogar noch jünger, eher wie 13/14 anstatt 15/16. Wie problematisch der Altersunterschied ist, zeigt sich in den Szenen, in denen Koshiro Nanoka aufgrund seiner physischen Grobschlächtigkeit unabsichtlich weh tut. In diesem Sinne hat man es gleich mit zwei Tabuthemen zu tun, was schon in Richtung Größenwahn geht und die Ablehnung, die dieser Anime in vielen Kreisen unter Garantie hervorruft, noch verstärken dürfte.

Auf behutsame Weise aber dennoch zielstrebig zeigt Koi Kaze den Konflikt zwischen den hierbei geltenden gesellschaftlichen Normen und dem Gefühl, das alles andere im Leben verblassen lässt. Dabei wird nichts beschönigt, weder das sexuelle Verlangen Koshiros, noch der Stellenwert, den ein solches Verhalten in den Augen der meisten Leute hat, noch die Bedeutung für die Familie der beiden. Während der Anime zunächst auf den inneren Konflikt Koshiros eingeht, rückt er im weiteren Verlauf zusätzlich den Abscheu und die Verachtung der Gesellschaft in den Vordergrund, die diese für ein solches Verhalten vorhält. Wenn etwa im Intro der Folgen Nanoka auf Koshiro zueilt und jäh von einem Zug gestoppt wird, der zwischen beiden hindurchrast, ist das ein Symbol für die massive Wucht der Ablehnung, die sich einer solchen Zuneigung entgegenstellt. „Pervers“ und „krank“ sind die Worte, mit denen Koshiro konfrontiert wird, als sich das Geheimnis schließlich lüftet. Koi Kaze versucht zu zeigen, dass diese Begriffe nicht mehr sind als Wegmarkierungen für abweichendes Verhalten in einer Gesellschaft, und eben keine Bezeichnungen für ein unnatürliches Verhalten.

Kritik:
Animationstechnisch reißt Koi Kaze nicht viel raus, aber darauf kommt es hier auch nicht an. Bei diesem Thema entscheidet sich die Qualität anhand der Frage, wie man den schwierigen Inhalt dem Zuschauer nahezubringen versucht. Bedenkt man, wie stark das Inzest-Tabu in den Menschen verankert ist, ist die Sympathie, die einen der Anime für die Hauptfiguren empfinden lässt, schon erstaunlich (auch wenn ich nicht unbedingt darauf wetten würde, dass alle so empfinden). Davon abgesehen wirkt die Verhaltensweise von Koshiro und Nanoka weitgehend glaubwürdig, was nicht weniger erstaunlich ist, da es hierfür in dieser Konstellation kaum Vorbilder gibt, an denen man sich hätte orientieren können. Man hat sich außerdem offensichtlich einige Mühe gegeben, Nanokas Reaktionen als selbstbestimmt und wohlüberlegt zu gestalten, um jeder Verherrlichung von Zwang oder fragwürdiger Beeinflussung eine Absage zu erteilen. Insgesamt finden sich hier mit Koshiro und Nanoka zwei Charaktere, die in ihrer Tiefe und Glaubwürdigkeit weitgehend einzigartig sind. Ihre Gedanken und Emotionen lassen sich trotz der grob gehaltenen Animation und der dezenten Musik beinahe mit Händen greifen, wodurch sich ihre Ängste und ihr Sehnen tief in die Seele des Zuschauers graben. Der einzige wirkliche Schwachpunkt betrifft die Darstellung der Verhaltensweise von Nanoka und ihren Freundinnen - hier sind Sprechweise und Dialoge stark weichgezeichnet und nicht wirklich überzeugend. Mit der Realität an japanischen Schulen dürfte das wenig zu tun haben, eher mit der idealisierten Vorstellung der Schulzeit im Rückblick eines Erwachsenen.

Erwähnenswert sind noch der dezente aber überzeugende Soundtrack, sowie die japanische Synchronisation, die mir persönlich sehr gut gefallen hat. Die brummige Stimme Koshiros passt dabei ebenso wie die Faust auf's Auge wie die helle Stimme von Nanoka, die mit einer Mischung aus kindlichem Enthusiasmus und jugendlicher Ernsthaftigkeit zu überzeugen weiß. Auch die Nebenfiguren sind recht gut synchronisiert, obwohl sie nur minimale Rollen haben. All das fügt sich zum Gesamtbild eines wohldurchdachten und bis ins kleinste Detail geplanten Animes, bei dem kaum etwas dem Zufall überlassen wurde.

Fazit:
Koi Kaze behandelt das Thema Geschwisterliebe behutsam und mit viel Geschick. Dabei wird keine klare Stellung für oder gegen diese Liebe bezogen sondern lediglich ein mögliches Szenario einer solchen Beziehung beschrieben, so dass der Zuschauer sich ein eigenes Bild machen kann und auch muss. Vielleicht lässt sich aber mit etwas Vorsicht sagen, dass Koi Kaze zumindest für ein unverkrampftes Herangehen an diese Sache wirbt.
Ungeachtet der schwierigen Thematik und der unspektakulären Erzählweise sind die 13 Folgen packend erzählt und haben zumindest mich derart in ihren Bann gezogen, dass ich mich regelrecht vom Bildschirm loseisen musste. Genremäßig hat man es hier vor allem mit Drama, im späteren Verlauf auch mit Romance zu tun, wobei beides sehr erwachsen und damit eher Anime-untypisch ausgearbeitet ist. Wer vor der Infragestellung seiner moralischen Grundsätze nicht zurückscheut, wird sicherlich an Koi Kaze Gefallen finden.

[rewatch-Faktor: hoch. Ein zweiter Durchlauf bietet sich schon wegen der vielen kleinen Anspielungen und Symbole an, von denen es im Anime nur so wimmelt und die ihn noch eindrucksvoller machen (siehe z.B. den Kommentar von Natheriel)]
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Avatar: Tornadotuan#8
Anspruch:8
Action:0
Humor:4
Spannung:6
Erotik:2
Was ist für Eltern schlimmer als zu hören, dass ihr Kind homosexuell ist?
Richtig, wenn sie herausfinden, dass ihre Kinder sich in einander verliebt haben...also Geschwisterliebe.
Ja, und genau dies ist das Thema dieses Animes!
(Nicht falsch verstehen, ich hab nix gegen Homosexuelle^^).

Als ich mir die Inhaltsangabe von Koi Kaze durchgelesen habe, war ich erstmal ziemlich verwirrt, da ich mir nicht vorstellen konnte, wie man daraus eine gute Geschichte basteln sollte...
Aber bereits nach der ersten Episode wurde ich eines Besseren belehrt:
Koikaze bietet alles,was das Herz eines Drama-fans benötigt und durch die Erzählweise und die Charaktere verliert der Anime nie an Spannung.

Das Interessanteste ist jedoch trotzdem das wirklich heikle Thema des Animes, dass mich in jeder Folge zum Nachdenken angeregt hat.


Story
Wie gesagt, der Anime behandelt das Thema Geschwisterliebe beziehungsweise indirekt Inzest...
Der Einstieg ist recht einfach erklärt:
Koushiro ist ein 27-jähriger Mann, der eines Tages in einem Zug ein Mädchen trifft, sich auf irgendeine Weise mit diesem verbunden fühlt und in ihrer Gegenwart eine Art Wärme empfindet.
Das Mädchen heißt Nanoka und ist eine 15-jährige Schülerin.
Später trifft er sie während seiner Arbeitszeit nochmal und sie gehen gemeinsam auf einen Freizeitpark.
Sie lassen sich in einem Riesenrad nieder und man erfährt, dass beide gerade erst einen Tiefschlag in Sachen Liebe erfahren haben: Er wurde von seiner Freundin für einen Anderen verlassen und sie hat einen Korb von ihrem Angebeteten bekommen.
Koshiro lässt seinen Gefühlen freien Lauf und wird von Nanoka getröstet.
Als sie gegen Abend den Park verlassen stellt sich heraus, dass sie beide auf die selbe Person gewartet haben: Ihren Vater.
So stellt sich heraus, dass beide Geschwister sind.
Im Laufe der Geschichte wird die Entwicklung der stärker werdenden Gefühle zwischen den beiden geschildert. Dabei ist der Aufbau Handlung durchaus interessant und sorgt für eine gewisse Spannung, was mich jedoch gestört hat ist das meiner Meinung nach etwas zu "einfache" Ende der Geschichte...


Charaktere
Dennoch überzeugt Koi Kaze mit den Charakteren. Diese sind überaus authentisch und haben einen hohen Wiedererkennungswert haben. Bis auf einige unwichtige Nebencharaktere habe ich eigentlich alle in mein Herz geschlossen und es tat mir jedesmal innerlich weh, wenn ich sehen musste, wie Koushiro und Nanoka sich zueinander hingezogen fühlten, aber ihrem Drang nicht nachgeben durften...
An dieser Stelle möchte ich besonders die Hauptfigur Koushiro erwähnen:
Er tat mir besonders Leid, da er durch seine Art bedingt immer den coolen, starken und harten Kerl darstellen muss. Genau so ist er auch im Anime dargestellt sehr breit und groß eben.
Leider wirkt es dadurch teilweise manchmal sogar komisch, wenn er einen Gefühlausbruch hat und weint...weil es einfach nicht passt!
Durch sein Alter bedingt, die herrschenden Gesellschaftsnormen und seiner Verantwortung als Großer Bruder und seinen Eltern gegenüber ist er zusätzlich gezwungen seine Gefühle für seine Schwester zu unterdrücken.
Dies ist angesichts ihres Wesens und ihrem Erscheinungsbild aber dermaßen schwer...
Nanoka ist im Anime wirklich nahezu unwiderstehlich süß und als Zuschauer konnte ich ihren Bruder nur zu gut verstehen - Ich hab mich sofort in sie verliebt^^. Auffällig war dabei, dass sie immer andere Frisuren trug und dennoch gut aussah.
Was ich aber etwas komisch und teilweise auch störend fand war, dass Nanoka meiner Meinung nach vielmehr wie 12 als wie 15 aussah, und Koushiro im Gegensatz wie 30!
Ich weiß nicht, ob es Absicht der Autoren war, um die Zuschauer abzuschrecken...bei mir hat´s jedenfalls gewirkt^^


Animation
Technisch gesehen ist Koi Kaze nicht unbedingt ein Meisterwerk, obwohl es noch gar nicht soo alt ist. Ab und zu stocken die Bewegungen der Charaktere oder sind bei Darstellung aus der Ferne ungenau gezeichnet bzw. sehen anders aus...
Dennoch, gibt es andere Stärken:
Die Hintergründe sind genau an die Stimmung und meist auch an die jeweilige Situation der Charaktere angepasst: So fliegen Kirschblüten in einer farblich heiteren Umgebung, wenn sich Koushiro und Nanoka näher kommen, und es regnet, untermalt von Grau- und Blautönen, wenn es zwischen ihnen Streit gibt.


Musik
Ja, die Hintergrund-Musik ist nicht gerade vielfältig und eher schlicht, aber dennoch passend.
Meist wird durch traurige, leise Solo-Klavierklänge untermalt, die immer zur jeweiligen Situation passen.
Wird die Stimmung mal intensiver, wird auch stärker in die Tasten gehauen.
Es fällt einem auf, dass jede Stimmung ihre eigene Melodie hat, die im Anime auch immer entsprechend wiederholt wird.
Besonders die, die gespielt wird, wenn die zwei sich näher kommen hat mir sehr gefallen.
Daher: Hoher Einprägungsfaktor!


Meinung zum Thema Geschwisterliebe
Jaja, ich bin jetzt bestimmt wieder der Buhmann, aber hört mit erstmal zu:
Hier haben alle so negativ über das Thema geredet, also will ich auch mal eine (ansatzweise) Gegenmeinung bringen.
Ich bin jetzt nicht so, dass ich sag ihr müsst alle Inzest mit euren Geschwistern treiben. Naklar ist Geschwisterliebe nichts Gutes und man sollte es seinen Eltern nicht antun, weil man es ihnen schuldig ist für all das was sie für uns tun, aber Liebe ist Liebe. Und was soll Man(n) dagegen tun? Man kann seine Gefühle nicht einfach abstellen, auch wenn man das will! Ja, jetzt kommt "perverses Schwein" oder so...
Aber hört mal: Früher war Inzest was normales, besonders in Adelsfamilien, da hat man teilweise sogar Kinder mit seinen Eltern gezeugt...Ok ein etwas hartes Beispiel, aber musste sein.
Ich will das jetzt nicht anpreisen oder so. Fakt ist nur, dass Koushiro seine Schwester erst nach mehreren Jahren wieder gesehen hat und sie praktisch nicht kannte, sie also praktisch eine Fremde war.
das ist was anderes als wenn man seine ganze Kindheit mit seiner Schwester verbringt.
Ich weiß wovon ich rede: Ich habe selbst eine 4 Jahre jüngere Schwester und ich würde NIEMALS etwas mit ihr anfangen. Einfach weil ich mich nicht in sie verlieben könnte, sie praktisch "uninteressant" finde, da man sie sein ganzes leben gekannt hat. Ich hoffe ihr versteht jetzt,was ich mein.
Was ich damit sagen will: wenn man den Anime anschaut, sollte man auch versuchen den Hauptcharakter und seine Probleme und Zweifel zu verstehen. Man sollte nicht von vornherein mit dem Vorurteil heran gehen, dass er etwas Schlechtes tut, sonst kann man den Sinn der Geschichte nicht erfassen.


Fazit:
Es lohnt sich für jeden Animefan Koi Kaze anzusehen. Es kommt zwar nicht an Größen des Genres wie KGNE oder Kanon 2006 ran, aber ich würde es jedem Dramafan empfehlen.
Auch der Rewatch Wert ist groß, da man sich so wieder in die Lage von Koushiro versetzen kann und natürlich Nanoka wieder sieht XD


Aber hier noch eine Warnung:
Wer hier einen Anime erwartet, bei dem er einen Schicksalsschlag nach dem anderen erwartet ist hier fehl am Platz. Es handelt sich zwar um ein Drama, aber es ist nie so, dass man einen Schlag in die Magengrube erlangt. Dahingehend ist Koi Kaze eher zurückhaltend...Also,was für solche, denen KGNE zu hart ist^^

Außerdem wusste ich teilweise nicht ob ich mich freuen oder ärgern sollte, wenn die zwei sich näher gekommen sind ;)
Es entstand immerwieder das Gefühl der wohligen Wärme, die man von einem Romance-Anime erwartet und wo man sich wünscht: "Jetzt küss sie doch verdammt!!!" oder "Endlich sind sie zusammen" usw.
Das was eine Liebesgeschichte eben ausmacht.
Umso schwerer fiel es mir dann gleichzeitig zu beachten, dass es sich bei der Beziehung um etwas "Unmoralisches" handelt.

Dennoch:
Wer eine Abwechslung hinsichtlich Dramenszenarios haben will, der sollte sich auf jedenfall Koi Kaze ansehen.


PS: Das ist mein erstes Kommi, also bitte seid nachsichtig mit mir.
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Avatar: NeXu#9
Bei "Koi Kaze" oder auch "Love Wind" verrät bereits der Titel, dass es sich hier um ein dramatisches Liebesszenario handeln muss. Auf Deutsch könnte man wohl auch sagen: "Wo der Wind die Liebe so hinträgt...". In diesem Fall sind es ausgerechnet Schwester und Bruder, die sich ineinander verlieben und das bei horrenden Altersunterschied. Obwohl ich zunächst von dem Genre und dem Setting etwas abgeneigt war, weckte die Kurzbeschreibung der Handlung und die vorläufige Bewertung große Neugierde in mir und führte mich zu dem Entschluss wenigstens die ersten Episoden anzuschauen. Letzten Endes schaute ich den ganzen Anime an einem Stück und ich kann nur sagen; so viel Herzenswärme und Traurigkeit habe ich seit "Clannad ~ After Story" nicht mehr in einem Anime gesehen... zumindest nicht in diesem Ausmaß.


Einblick in die Handlung

Die Geschichte erzählt von einem 27-jährigen Mann namens Koushirou, welcher sein trübes und tristes Leben vor sich her lebt, ohne irgendein Ziel und ohne besondere Freuden. Anscheinend war es ihm in seinem bisherigen Leben noch nie vergönnt Liebe von ganzem Herzen für jemanden zu empfinden. Eines Tages, zwölf Jahre nach der Trennung seiner Eltern, kehrte seine jüngere Schwester Nanoka zurück, welche all die Zeit bei seiner Mutter außerhalb der Stadt lebte, und stellt sein ganzes bisher mit Gleichgültigkeit geführtes Leben auf den Kopf. In der langen Zeit haben sich beide sehr verändert und erkennen sich kaum wieder. Nanoka besucht jetzt die Oberschule und Koushirou ist längst nicht mehr der Oberschüler von damals. Eine besondere Bindung wird bei den beiden schnell spürbar und dem Zuschauer wird klar, dass es sich nicht nur um einfache Geschwisterliebe handelt. Doch wie werden beide nun mit dieser verfahrenen Situation umgehen? Die verbotene Liebe zwischen Geschwistern und ihr Verlauf wird zum zentralen Thema der Animeserie...

Eindruck

Nicht nur einmal hätte ich meinen Kopf gegen die Wand schlagen können, als ich Koushirous Auftreten und Verhalten gegenüber seiner Schwester Nanoka sah, begleitet von einem steten Gefühl des Unbehagens. Obgleich ich zuerst entsetzt über sein Verantwortungsbewusstsein als erwachsene Person und den beginnenden Verlauf der Handlung gewesen bin - sehr bald fing der Anime an mich auf andere Weise nachdenklich zu machen und sorgte dafür die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen. Ja, ich möchte sogar behaupten ich konnte das Schicksal der beiden absolut gut nachempfinden. Wenn zwei Menschen ehrliche Liebe füreinandner empfinden - spielen irgendwelche Tabus wie Altersunterschied oder Blutsverwandschaft dann noch irgendeine Rolle? Genau mit dieser Frage wird der Zuschauer in dieser Serie konfrontiert und mit einer eindrucksvollen und mitreißenden Geschichte wird ihm auch postwendend die Antwort darauf geliefert. Dieser Anime zeigt ein anderes Bild von einem sonst so verachtenswerten und schändlich angesehenen Verhalten in unserer Gesellschaft. Sollte man wirklich zwei Menschen ins Unglück stürzen, wenn sie jedweder Tabus einfach zusammen sein wollen? Die Serie provoziert auf Basis vieler Emotionen klar zum Nachdenken des Zuschauers... Der Soundtrack und insbesondere das Main Theme tragen zusätzlich für die gefühlvollen Momente bei, dass es einem die Glieder erschüttern lässt. Auch wenn diese Serie ein Stück weit provokant und gesellschaftskritisch ist, die wahre Antwort wird sich wohl niemand geben können... Ich kann diesen Anime aber echt nur weiterempfehlen!
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Avatar: Lucius#10
Geschwisterliebe ist verboten! - diesen Satz wird wohl jeder schon mal gehört haben. Koi Kaze widmet sich diesem Satz und bringt so eine glaubwürdiges Drama ohne jegliche Klischees auf die Bühne.


Der Anime ist frei von Ecchi, Comedy, romantischen Momenten - im Fokus liegt nur die Beziehung zwischen Bruder und Schwester. Die Anzahl der Charaktere wurde sehr klein gehalten, dafür glänzen sie alle mit einem sehr hohen Glaubwürdigkeitsfaktor, den man nur allzu selten in Animes sieht. Weiters verhalten sich die Charaktere, besonders die beiden Geschwister sehr realitätsnah und werden nicht mit belanglosen Themen wie Schicksalsschlägen in melodramatischen Szenen belästigt. Koi Kaze konzentriert sich dreizehn Folgen lang in einem sehr bedrückenden Ambiente nur auf die Gefühle der beiden, wenn auch nur in einem langsamen Tempo.

Der Zeichenstil ist in Ordnung, immerhin hat der Anime einige Jahre auf dem Buckel. Und ein Anime versucht in erster Linie eine Geschichte zu erzählen und keinen Schönheitswettbewerb zu gewinnen. Zumindest sollte er das.

Fazit:
Ich beurteile nicht die Moral der Geschichte, das wäre für die Bewertung zu subjektiv. Koi Kaze versucht und schafft es eine kurze Geschichte über Thema Inzest und Lolitakomplex zu erzählen, ohne in Nebengewässer abzudriften. Leider fehlte mir dennoch das gewisse Etwas, das mich auch noch später an den Anime erinnern wird (abgesehen von der Geschwisterliebe). Nichtsdestotrotz für Fans von außergewöhnlichen Dramen ein Blickfang wert.
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Avatar: Dreambird1973#11
Koi Kaze ist denke ich der ruhigste Anime, den ich gesehen habe. Hier geht es nicht um Action, sondern um Atmosphäre, Gefühle und zwischenmenschliche Emotionen, basierend auf dem schwierigen Thema einer angehenden Liebe zwischen Geschwistern.

Koi Kaze besticht vor allem durch seine starken Charactere, die so menschlich wirken, wie es nicht häufig in einem Anime passiert. Und vor allem behandelt er ein schwieriges Thema, das man kontrovers betrachten kann mit sehr viel Ernsthaftigkeit und nachvollziehbaren Gedankengängen und Handlungen der beiden Hauptcharactere.
Natürlich gibt es sicher auch in diesem Anime, die ein oder andere Sache, bei der man sich fragt, ob das im wirklichen Leben auch so ablaufen würde (gerade in der ersten Folge), aber zu 95% ist der Anime absolut nachvollziehbar.

Gerade die Gefühle, Gedanken und die daraus resultierenden Handlungen, die sich aus beidem ergeben machen diesen Anime schon zu etwas sehr besonderem. Auch die Problematiken, die sich den Hauptcharacteren im späteren Verlauf des Anime stellen, werden weder überzeichnet noch verklärt dargestellt.

Ich fand es persönlich auch nicht schlimm, dass das Ende der Serie recht interpretierbar bleibt und sich sicher jeder ein anderes Bild davon macht, wie es am Ende mit den beiden Hauptcharacteren weitergeht.

Die Nebencharactere werden hier nicht so eingehend behandelt, dienen aber vor allem dazu, die Problematik des Thema's nochmals zu unterstreichen, besonders was die Mutter und die Arbeitskollegin von Koshiro angeht.
Sicher werden sich viele Fragen warum man den männlichen Arbeitskollegen von Koshiro eingebaut hat, aber ich schätze mal das er dazu dienen soll Koshiro selbst noch menschlicher zu machen, was aber gar nicht nötig gewesen wäre.

Ohne weitere Einzelheiten der Story zu erzählen bleibt mir hier nicht mehr viel zu sagen. Man könnte den sehr langsamen Aufbau des Anime kritisieren und in der Tat wäre eine zumindest "etwas" zielstrebigere Storyentwicklung eventuell noch etwas besser gewesen, aber gerade die Intensität der Erzählung ist ja auch ihre Stärke.

Was ruhige und atmosphärisch erzählte Anime angeht, die dazu noch überwiegend absolut nachvollziehbar sind von der Story her, ist dieses Werk schon eine Perle ihresgleichen und so will ich sie auch bewerten.

Jedem dem solche Anime liegen und der nicht absolut negativ dem Thema des Anime gegenübersteht, kann ich Koi Kaze absolut empfehlen.
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