Der Mohnblumenberg (2011)

Coquelicot-zaka kara / コクリコ坂から

Rezensionen – Der Mohnblumenberg

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Der Mohnblumenberg“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Ash-B#1
„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“.
Solch ähnliche Sprüche musste Goro Miyazaki (Sohn des Altmeisters Hayao Miyazaki) nach seinem Regiedebut „Gedo Senki“ wahrscheinlich ertragen. Und in der Tat gestaltet es sich schwierig, in die Fussstapfen eines so berühmten Vaters zu treten! Doch mit „Kokuriko-zaka Kara“ (E: „From up on Poppy Hill“, F: „La Colline aux Coquelicots“) vermag er einen durchaus gelungenen Film zu präsentieren, in dem er es schafft die Anfängerfehler seiner Erstarbeit zu verbessern, jedoch nicht vollumfänglich zu korrigieren.

Wir schreiben das Jahr 1963. Dank den im folgenden Jahr stattfindenden Olympischen Sommerspielen herrscht Aufbruchstimmung in vom II. Weltkrieg gebeutelten Japan. Die Schülerin Umi verguckt sich in ihren Mitschüler Shun, als er bei einer Einzelaktion gegen einen Entscheid des Schulrates protestiert, denn ihr geliebtes und altehrwürdiges Clubhaus soll abgerissen werden, um einem Neubau Platz zu machen.
Das reale, im Slice-of-Life-Bereich angesiedelte Setting begeistert am Anfang nicht überschwänglich und ist in der Tat etwas ungewöhnlich für Ghibli, dessen Stärke im Bereich des Fantasy liegt. Deswegen wirkt Kokuriko-zaka Kara im Vergleich mit verzaubernden Filmen wie „Sen to Chihiro no Kamikakushi“ oder „Mononoke Hime“ ein bisschen blass. Letztendlich fehlt der Geschichte - wie den Charakteren auch – etwas Tiefgang. Umi zum Beispiel hat längst nicht so einen starken Charkter, wie andere Ghibli-Hauptprotagonistinen. Manchmal kommen auch einige Dramaelemente dem Zuschauer zu forciert und plakativ dargestellt vor.

Präsentationstechnisch bietet der Film das, was wir uns vom Studio gewöhnt sind (ich nenne es „Ghibli-Standard“): Liebevoll detaillierte Hintegründe, wunderschön komponierte Lieder, ausgezeichnete Qualität. Bei der Musik ist man vergleichsweise etwas experimenteller vorgegangen als auch schon.

Fazit:
Trotz seinen mit den hohen Erwartungen zusammenhängenden Schwächen in der Story ist Kokuriko-zaka Kara ein gelungener, qualitativ wie immer hochwertiger Film, der über weite Strecken unterhält. Goro Miyazaki hat sich hierbei sichtlich Mühe gegeben, befindet sich aber noch weiterhin auf der Suche nach seinem eigenen Stil. Und obwohl er wahrscheinlich so ein Meisterregisseur wie sein Vater wird, lässt er mit seinem zweiten Film doch auf Zukünftiges hoffen.
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Avatar: Thratron#2
>From Up on Poppy Hill<. Nach dem für mich eher durchwachsenen >Die Chroniken von Erdsee<, hat mich >Goro Myazaki<, der Sohn des Altmeisters vom Ghibli, eher mäßig beeindruckend. Doch jetzt mit seinem zweiten Film, hat er gezeigt, dass er durchaus was kann. Eventuell war mein Problem mit seinem Erstling auch nur, dass ich schon die Buchvorlage ätzend fand.


1. Animation

Der hohe Standard von Ghibli ist auch hier anzutreffen, mit den schicken Hintergründen, den dynamischen Massenszenen, der Fülle an Details und ein schönes Figurendesign. Man fühlt sich wegen all dem direkt auch ins Japan der 60ziger versetzt.

2. Musik

Ein lockerer Soundtrack, der perfekt die Ära wiederspiegelt und gerne mal einen leichten Swing mit reinbringt. Die Liederwahl ist ebenfalls der Epoche angepasst und harmoniert mit den Szenen.

3. Inhalt

Wie bei einigen anderen Filmen des Studios fehlt es hier an signifikanten Höhepunkten und stattdessen fließt die Handlung gelassen dahin, mit nur einer kleinen Menge Dramatik und dafür viel Charme und einer angenehmen Atmosphäre.
Die Geschichte handelt um die Rettung eines Clubhauses und eine Romanze, der einige Steinen im Weg liegen. Das alles löst sich relativ unspektakulär auf, doch der Weg dahin ist voller Witz, wunderbaren Nebencharakteren und dieses wohlige Gefühl, das Ghibli beim Zuschauer erzeugen kann.
>Myazaki<-Junior bedient sich erzählerisch durchaus bei seinem Vater, doch auch die frischere Inszenierung der neueren Generation ist ihm anzumerken (falls gefragt wird was zur Hölle ich damit meine: Es kommt halt moderner rüber auf mich).
Die Welt wirkt in diesem Film zwar wieder etwas zu freundlich (auch wenn die Nachwehen des Koreakrieges wie ein Schatten über allem liegen) und jeder ist etwas zu nett, aber gleichzeitig beschäftigt man sich hier doch mit etwas erwachseneren Themen ohne allerdings den kindlichen Flair zu vergessen – die Szene wo man das Clubhaus zum ersten Mal betritt mutet z.B. an, als würde man ein Fantasiereich erreichen.

4. Fazit

>From Up on Poppy Hill< will niemanden wehtun und gibt eine positive Message wieder. Ein normaler Ghibli also, der es lohnenswert ist gesehen zu werden und einem doch noch Hoffnung auf die Zukunft von >Goro Myazaki< macht.
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Avatar: AnimeChris#3
From up on Poppy Hill
-Geimeinsam kann man alles erreichen-

Ohne großes Spekatakel präsentiert Goro Miyazaki ein Ghibli Werk, dass nicht versucht neue Maßstäbe zu setzen, sondern eine schöne kleine Geschichte erzählen. Auch wenn dem Sohn des Großmeister Miyazaki das gelingt, fehlt im Großen und Ganzen die Magie hier ein unvergessliches Erlebnis zu erschaffen.



Doch auf den ersten Blick merkt man nicht, welche Miyazaki hier am Ruder ist. Alles sieht einfach gewohnt schön nach Ghibli aus, wie wir es kennen und lieben. Das gilt nicht nur für die wunderbare Darstellung von Tokyo in den frühen 60er Jahren, die mehr als authentisch und Detailverliebt herüber kommt. Auch das Charakterdesign erinnert teils sehr und vielleicht auch ein bisschen zu sehr an andere Titel, die wir bereits kennen. Und so hat vor allem Shun teilweise in einigen Einstellungen Ähnlichkeit mit Ashitaka von Princess Mononoke oder Haku aus Spirited Away. Einzig der Haarschnitt ist anders. Vielleicht eine kleine Homage an die Werke seines Vaters aber hier hätte ich mir mehr von Goro erhofft. Shin und Umi, die weibliche Hauptfigur, sind beide nicht so tief entwickelt wie übliche Helden in Ghibli Meisterwerken und so fehlt des öfteren die Bindung zu den zwei, die zwar liebenswert aber auch oberflächlich zugleich bleiben.

Die verschiedenen Handlungen in From up on Poppy Hill sind gut erzählt und miteinander verknüpft. Allerdings fehlt dem Film der rote Faden, der alles perfekt miteinander verknüpft und dem Zuschauer ein Ziel weist. So haben wir eine kleine Liebesgeschichte, eine Revolution der jungen Studenten, eine Vater-Sohn-Tochter-Mutter Beziehung auf einmal. Das ist vielleicht etwas zu viel und auch wenn jeder der Handlungsstränge an sich gut ist, hinkt das Gesamtwerk etwas dadurch. Erst gegen Ende kommt der Film wirklich in Fahrt und kann einen mitreißen. Bis dahin genießt man mehr die kleine Geschichte und lässt sich vorbeiplätschern.

Die Musik untermalt Alles mit einem leichten 60er Jahre Sound, der von Swing Musik geprägt ist. Erst später löst sich der Komponist Satoshi Takebe mehr und mehr von diesem Thema und beweist, dass auch ein „normaler“ Orchestersound dem Film gut tut. Highlights sind jür mich die Szenen in denen gesungen wird. Sei es durch das Studentenlied oder den Abschlusssong von Aoi Teshima. Das ist großes Kino und passt mehr zu einem Ghibli-Masterpiece.

Die englische Version kann sich genau so hören lassen wie das japanische Original. Bis auf den Schlossong wurden die anderen Lieder übersetzt in der englischen Version und fügen sich toll mit dem Rest der Leistung der amerikanischen Stimmen mit ein. Zu Beginn war ich mir nicht sicher ob Anton Yelchin perfekt in die Rolle von Shin passt. Mit der Zeit hat er mir aber besser und besser gefallen. Umi, gesprochen von Sarah Bolger fand ich ab der ersten Sekunde an gut und auch Jamie Lee Curtis, Ron Howard und Beau Bridges passen sehr gut zu den Figuren.

Sucht man bei From up on Poppy Hill nach einem grandiosen Ghibli Film so kann man eine Weile suchen. Es gibt immer wieder Szenen, die einfach klasse sind, doch dem Film mangelt es an Höhepunkten und seinen Figuren an Tiefe. Dadurch bleibt nur ein angenehmes Gefühl zurück, dass man leider auch schnell wieder vergisst. Trotzdem ist es ein Schritt nach vorne für Goro Miyazaki, der seinem Vater Hayao einfach in zu große Fußstapfeln folgen möchte. Für einen schönen Abend mit der ganzen Familie kann ich den Film aber nur empfehlen. Feel-Good-Ghibli-Kost mit einer starken Message: Gemeinsam kann man alles erreichen!
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Avatar: via#4
Der Mohnblumenberg (jap. Kokurikozaka kara) stellt Goro Miyazakis zweites Regieeigenwerk dar und tritt er auch in sehr große Fußstapfen seines Vaters und Animegroßmeisters Hayao Miyazaki, so hat er doch trotz Allem im Vorgängerwerk bereits gute Ansätze gezeigt und tut dies auch in diesem (siehe Ash-Bs Kommentar: „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“), doch anstatt sich eines englischen Romans zu bedienen, wie in seinem Vorgängerwerk der „Chroniken von Erdsee“, was zumindest im Ghibli-Film „Das wandelnde Schloss“ auch gut aufging, entschied man sich hier für einen einfacher adaptierbaren und generell weniger opulenten Manga und versucht einfach nur eine kleine auch nette Geschichte zu erzählen, ohne neue Maßstäbe setzen zu wollen. Eine gute Entscheidung?


Handlung:

Im Fokus der Geschichte steht, trotz einiger Abschweife, die durchaus auch teilweise effektvoll gewählt sind, vor Allem das Alltagsleben der Charaktere, sowie ihre Eigenarten, allen voran Umi und Shun. In Andenken und weil sie es schlichtweg nicht vergessen kann, hisst sie (Umi) jeden morgen die Flaggen für ihren im Koreakrieg verstorbenen Vater. Shun verarbeitet diese Tatsache in einem Gedicht für die Schülerzeitung und als Umi den entsprechenden Artikel liest, ist sie entschlossen, den Autor treffen zu wollen. So nimmt die Geschichte ihren Anlauf und später folgt der eigentliche Hauptteil, die Instandhaltung und „Rettung“ des Klubhauses. Generell präsentiert sich die Handlung, wie bereits genannt, wenig spektakulär, wenig komplex und rätselhaft, doch das muss sie auch gar nicht, wie auch andere Ghibli-Filme zeigen (z.b. Tränen der Erinnerung). In diesem Fall ist es schön und angenehm, diese Alltagsgeschichte einfach auf sich wirken zu lassen, wobei man durchaus auch ein wenig Aufmerksamkeit beibringen muss.

Grafik und Animation:

Ghibli-typisch ist der Begriff, der den Zeichenstil des Animes eigentlich schon perfekt beschreibt. Diesen Zeichenstil kennt man doch irgendwo her? Die Charaktere zeigen die bekannten Merkmale auf: für Animes verhältnismäßig kleine runde Augen, ein eher einfaches Design und dabei ausdrucksstarke Mimiken, welche auch hier zu Genüge vorkommen. Die Hintergründe präsentieren sich ebenfalls wie gewohnt, realistisch anzusehen, detailreich und durch und durch schön, generell wirkt alles sehr stimmig und auch durchgehend bewegt, ebenfalls ein Qualitätsmerkmal. Farbeffekte und Umfärbungen sind ebenfalls schön (Sonnenuntergang, Traum usw.) Vielleicht sind die Grafiken weniger weltbewegend und haben weniger Pioniercharakter, wie es die früheren Ghibli-Filme mit ihrem grafischen Niveau hatten, generell wirkt alles jedoch (schon gesagt, aber trifft es eigentlich am besten) stimmig, stimmungsvoll und (naja wie soll ich es ausdrücken) irgendwie nostalgisch, das weckt Erinnerungen.

Sound und Musik:

Hier schlägt der Anime eine eher ungewohnte Richtung ein, dennoch passend zum Film, statt opulenter Orchesterwerke, wie sie beispielhaft Joe Hisaishi zu Chihiros Reise ins Zauberland, Das wandelnde SchlossDas Schloss im Himmel und vielen weiteren beisteuerte, zeigt sich hier die Musik verhältnismäßig einfach, eingängig und bluesig bis jazzig, wodurch der Slice of Life Charakter des Movies ebenfalls nochmals verstärkt wird. Generell zeigt sich Studio Ghibli in letzter Zeit sehr experimentierfreudig in dem Bereich, so besaß „Arrietty“ ebenfalls einen für das Studio ungewöhnlichen Soundtrack von Cecile Corbel. Eigentlich zeichnet sich die gewählte Musik durch ein simples Konzept aus: mit diesen fröhlichen Tönen, kann man mit Sicherheit in einem (und das ist er überwiegend) auch leichtgängigen Anime nichts falsch machen und so ist die Musik auch überwiegend gut eingesetzt. Auch der Abschlusstitel „Sayonara No Natsu“ von Aoi Teshima präsentiert sich äußerst eingängig und lädt (zumindest für mich) zum Mitsummen ein.

Charaktere:

Sollte ich den Anime „der Mohnblumenberg“ zuordnen, so stellen die Charaktere für mich eindeutig das Herzstück des Films dar und dementsprechend hoch sind auch die Erwartungen. Konnten sie erfüllt werden? Das Charakterdesign ist wie bereits unter den grafischen Qualitäten beschrieben, (für das Studio) markant und generell nett anzunehmen und auch sonst zeigen sich die Charaktere durch und durch sympathisch. Nun ist die Handlung zwar überwiegend leicht, aber ein bestimmter Aspekt (Kenner des Filmes wissen welchen ich meine) hätte vielleicht doch nach einem Hauch mehr Tiefe verlangt, dieser allerdings auch wieder nach einem Hauch mehr Film, auf die Filmlänge bezogen. Also auch hier stell ich mich überwiegend positiv.

Fazit:

Also, was haben wir hier, einen hausechten Ghibli-Film? Meiner Meinung nach definitiv, ja. Goro Miyazaki schafft es trotz einzelner kleiner Schwächen, einem die Charaktere nahe zu bringen und diese Alltagsgeschichte stimmungsvoll zu erzählen und nach dem Film dachte ich wirklich, das war wieder ein richtiger Ghibli und das lässt umso mehr auf die Zukunft hoffen.
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Avatar: Lpark
V.I.P.
#5

"Der Mohnblumenberg" erzählt auf ruhige Art und Weise eine Alltagsgeschichte, die sich auf zwei Handlungsstränge konzentriert, die beide nicht besonders innovativ bzw. nicht einzigartig sind. Zum einen wird gezeigt, wie Schüler ihr Klubhaus vor dem Abriss bewahren wollen und zum anderen wird eine jugendliche Romanze entfaltet.


Doch obwohl die Handlung sich so standartmäßig gestaltet, oder gerade deswegen, ist "Der Mohnblumenberg" ein schönes, unspektakuläres Werk, das man ganz gemütlich auf sich wirken lassen kann. Denn die, man mag fast sagen, alt bewehrten Handlungsteile, werden absolut gekonnt und gefühlvoll umgesetzt. Es umschließt einen das typische Ghibli-Feeling, welches aus grandioser Musik und Animation, sowie viel Liebe zum Detail resultiert und alles in allem ist "Der Mohnblumenberg" ein charmanter, wenn auch nicht bahnbrechender Film, den man bedenkenlos jedem, der mit ruhigen Erzählungen klarkommt, empfehlen kann.

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Avatar: Mimi90#6
"Die Chroniken von Erdsee", das Regiedebüt von Goro Miyazaki, ist für viele der schlechteste Ghibli-Film. Auch ich war von ihm nicht begeistert.
Goro Miyazakis zweiter Film ist thematisch eine ganz andere Kiste, denn statt Fantasy gibt es in "Der Mohnblumenberg" die volle Ladung Alltag zu sehen.
Konnte sich der Sohn des legendären Hayao Miyazaki im Vergleich zu seinem Debütfilm verbessern?

Story
Japan in den 60ern: Teenager Umi hisst jeden Tag die Flaggen vor ihrem Haus. Dies tut sie, weil sie immer noch hofft, dass ihr bereits verstorbener Vater, der Kapitän war, zurückkommt.
Umi lernt den Jungen Shun, der auf ihre Schule geht, besser kennen. Dieser setzt sich mit großer Leidenschaft dafür ein, dass das Clubhaus der Schule nicht abgerissen wird. Denn für ihn ist Tradition sehr wichtig.
Umi und Shun entwickeln romantische Gefühle füreinander- doch dann erfährt Shun, dass ausgerechnet Umis Vater auch sein Vater war...

Ich muss leider sagen, dass ich den Film inhaltlich langweilig fand.
Diese ganze Clubhaus-Sache war für mich einfach nur uninteressant. Die Lovestory zwischen Umi und Shun war da schon besser, aber halt vorhersehbar.

Der Film plätschert ohne große Höhepunkte vor sich hin. Die Atmosphäre des Films ist zwar schon angenehm, da ruhig und idyllisch, aber selbst in dem Punkt konnten mich andere Werke von Ghibli mehr überzeugen. "Mein Nachbar Totoro" und "Stimme des Herzens" sind ja zum Beispiel auch sehr ruhige Filme, aber bei denen ist viel Herz zu spüren. Das hat mir bei "Der Mohnblumenberg" leider gefehlt. Der Film wirkte auf mich trotz seiner idyllischen Atmosphäre distanziert.

Immerhin ist er mit seinen 90 Minuten nicht sonderlich lang, was ich als Pluspunkt sehe.

Eine kleine Sache ist mir auch aufgefallen: Umi wird während des Films häufig "Meer" genannt. Das fand ich seltsam. Ja, der Name Umi bedeutet "Meer", aber für Zuschauer, die sich mit Japan nicht gut auskennen, find ich das ziemlich verwirrend.

Charaktere
Für mich leider ein großer Schwachpunkt.
Die Leute in diesem Film sind fast alle sehr freundlich und zurückhaltend- und dadurch ziemlich nichtssagend. Das mag zwar aufgrund der Mentalität der Japaner authentisch sein, sorgt aber für einen ziemlich geringen Unterhaltungsfaktor.

Ich wüsste gar nicht, was ich groß über die beiden Hauptfiguren Umi und Shun sagen sollte. Sie sind halt nett, aber einfach nicht interessant. Ihre romantischen Gefühle kamen leider auch ziemlich aus dem Nichts und wirkten daher auf mich oberflächlich.

Bei einem Film mit einer so schlichten Story hätten die Charaktere einiges rausreißen müssen, doch das ist hier leider nicht der Fall. Schade, gerade bei Umi mit ihrer Sehnsucht nach ihrem Vater wäre mehr drin gewesen.

Zeichenstil
Die Bilder in diesem Film sind toll, das kann man nicht bestreiten. Egal ob Gebäude, Wasser oder Blumen- hier sieht alles wunderschön und farbenfroh aus. Obwohl man das von Studio Ghibli gewohnt ist, versetzt es mich doch immer wieder in Erstaunen, wie detailreich die Hintergründe gezeichnet sind. Wahnsinn!
Das Charakterdesign ist im Vergleich dazu sehr schlicht.
Passend dazu, dass Shun Tradition so wichtig findet, ist dies visuell ein sehr traditioneller Ghibli-Film.

Musik
Die Musik in "Der Mohnblumenberg" ist sehr jazzig und würde auch gut in eine Bar passen. Sowohl das Opening als auch das Ending (beide Lieder werden gesungen von Aoi Teshima) fand ich schön.
Zweimal im Film erklingt auch der zeitlose Klassiker "Ue o Muite Aruko" von Kyu Sakamoto, der die Szenen definitiv aufwertet.
Bei der Musik kann ich nicht meckern, die war wirklich gut!

Fazit
Hübsche Bilder, schöne Musik- aber wenn man sowohl die Geschichte als auch die Figuren langweilig findet, bringt das eben nur bedingt was. Ich dachte mir nach dem Ansehen: "Ja, war schon ganz okay. Aber halt auch nicht mehr."
Ich finde "Der Mohnblumenberg" zwar gelungener als "Die Chroniken von Erdsee", würde ihn aber insgesamt doch zu den schwächeren Ghibli-Filmen zählen.

Trotz all meiner Kritik ist der Film aber sicherlich keinesfalls schlecht.
Er ist halt nur trotz des Namens, wenn man ihn mit anderen Ghibli-Werken vergleicht, statt einer Mohnblume eher ein Mauerblümchen.
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