Als ich von „Puella Magi Madoka Magica“ das erste Mal hörte, war ich interessiert, aber auch skeptisch. Ich mag Magical Girls sehr gerne und als ich hörte, dass dieser Anime mal was ganz Anderes sei, war ich neugierig. Der Zeichenstil hat mir aber eher weniger gefallen. Konnte mich der Anime aber dennoch überzeugen?
Letztendlich hat er mich nicht einfach nur überzeugt. Er hat mich
umgehauen!StoryMadoka ist ein Mädchen im Teenageralter. Besondere Interessen oder Begabungen hat sie nicht, aber sie führt ein glückliches, unbeschwertes Leben mit ihrer Familie und ihrer besten Freundin Sayaka.
Eines Tages kommt eine geheimnisvolle neue Mitschülerin namens Homura in ihre Klasse. Diese gibt Madoka einen kurios wirkenden Rat: Sie sollte auf jeden Fall der Mensch bleiben, der sie jetzt ist.
Schließlich bekommen Madoka und Sayaka mit, wie Homura ein kleines, tierähnliches Wesen hasserfüllt verfolgt. Als sie es retten, taucht auf einmal ein Bannkreis auf und ein seltsames Geschöpf, eine Hexe, erscheint. Die beiden Freundinnen werden von einem Mädchen namens Mami gerettet.
Sie erfahren, dass Mami mit dem Wesen namens Kyubey einen Pakt geschlossen hat. Darum ist sie jetzt ein Magical Girl (wie auch Homura).
Kyubey sagt zu Madoka und Sayaka, dass er auch mit ihnen einen Pakt schließen möchte. Als Magical Girls müssten sie gegen die bösen Hexen kämpfen- aber er würde ihnen im Gegenzug auch einen beliebigen Wunsch erfüllen.
Sayaka nimmt dieses Angebot relativ schnell an, weil sie einem Jungen, in den sie verliebt ist, helfen möchte. Madoka dagegen zögert noch- obwohl Kyubey sagt, dass sie ein geradezu unglaubliches Potenzial als Magical Girl haben würde…
Wird auch Madoka das Angebot annehmen oder doch auf Homuras Ratschlag hören?
Anfangs wirkt die Story noch ziemlich typisch und erinnert an andere bekannte Magical Girl-Serien wie Sailor Moon. Ein nettes, wenn auch eher schwach wirkendes Mädchen, das als Heldin mit magischen Kräften das Böse bekämpfen soll, ein sprechendes, niedliches Maskottchen, das dem Mädchen zur Seite steht, coole Verwandlungen und Attacken…
Aber schon nach wenigen Folgen wird aus der anfangs noch niedlich wirkenden Serie ein düsteres und trauriges Drama. Eine echte Abwärtsspirale erwartet die Hauptcharaktere. Bald ist nichts mehr niedlich, pure Hoffnungslosigkeit macht sich breit und das Böse scheint unbesiegbar.
Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten- was schwierig ist, da der Anime für seine vielen Twists bekannt ist. Aber mich hat die Stimmung der Serie völlig in ihren Bann gezogen. Es gab so viele Geheimnisse und ich habe mit den Mädchen, die so viele Tiefschläge verkraften mussten, obwohl sie ja eigentlich nur Gutes tun wollten, wahrlich mitgelitten.
Eine Tragödie voller Schönheit- so würde ich diese Serie beschrieben.
CharaktereGleich vorweg: Ich finde die Charaktere alle auf ihre Art sehr gelungen. Obwohl der Anime mit 12 Folgen recht kurz ist, lernt man sie auch gut kennen.
Madoka ist ein wirklich nettes Mädchen, das ein recht sorgenfreies Leben führt. Viel Selbstvertrauen hat sie nicht, da sie über keine besonderen Talente verfügt, aber sie hat das Herz am rechten Fleck. So ist sie auch sofort bereit, Kyubey zu retten, als er von Homura verfolgt wird und die Vorstellung, ein Magical Girl zu werden, erscheint ihr als reizvoll, da sie so anderen Menschen helfen könnte. Madoka ist auch sehr sensibel, denn wenn irgendwem etwas Schlimmes passiert, belastet sie das sehr. Nur warum hat ausgerechnet sie so ein enormes Potenzial als Magical Girl?
Das Interessante an Madoka ist, dass sie zwar die titelgebende Figur ist, in der Serie aber größtenteils die Rolle der Beobachterin einnimmt. Ihr häufiges Weinen stört manche Fans, aber ich persönlich fand es nachvollziehbar, besonders, wenn man bedenkt, dass sie ja erst 14 Jahre alt ist. Meiner Meinung nach ist Madoka, auch wenn sie manchmal von den anderen Mädchen fast etwas in den Schatten gestellt wird, ein sympathischer Charakter.
Homura ist die neue Mitschülerin von Madoka und Sayaka. Sie ist schön, sportlich, eine sehr gute Schülerin… Sie wirkt eigentlich perfekt, aber auch sehr kühl und unnahbar. Kyubey scheint sie regelrecht zu verabscheuen, obwohl sie ja ein Magical Girl ist und somit auch einen Pakt mit ihm geschlossen hat. Sie scheint auch mehr zu wissen, als die anderen Figuren. Und warum ist sie so erpicht darauf, Madoka, mit der sie eigentlich nicht viel zu tun hat, zu beschützen?
Homura ist der beliebteste Charakter in der Serie und ich kann absolut verstehen warum. Ein großes Geheimnis umgibt sie, das ich aber an dieser Stelle natürlich nicht lüften möchte. Man will auf jeden Fall mehr über sie wissen.
Sayaka ist Madokas beste Freundin. Anfangs ist sie ein quirliger, frecher Wirbelwind, aber das ändert sich im Laufe der Serie. Sie hat wenig Talent als Magical Girl und erfährt über diese Daseinsform auch noch etwas, dass sie in tiefe Verzweiflung stürzt. Auch ihr Wunsch hat nicht die Auswirkungen, die sie sich erhofft hat. Immer mehr gerät Sayaka in den Strudel des Selbsthasses…
Eine auffällige Eigenschaft von ihr ist es auch, dass sie zu Schwarz-Weiß-Denken neigt. So kann sie Homura von Anfang an überhaupt nicht leiden, während sie Mami regelrecht in den Himmel hebt.
An Sayaka scheiden sich die Geister, ich persönlich schätze diesen Charakter sehr. Sie ist stur, sie trifft schlechte Entscheidungen, sie bemüht sich sehr und bekommt vom Schicksal doch immer wieder einen Tritt in den Hintern… Sayaka ist einfach menschlich.
Mami, die „Mentorin“ von Madoka und Sayaka, erscheint wie das perfekte Magical Girl. Freundlich, hilfsbereit, selbstbewusst, schön und bekämpft die Hexen scheinbar mühelos. Hinter ihrer makellosen Fassade steckt aber ein einsamer Mensch. Und was ihren Wunsch angeht, plagen sie Schuldgefühle.
Ich mag Mami auch gerne. Sie hat ein sympathisches Auftreten und man versteht, warum Madoka und Sayaka von ihr auf Anhieb begeistert sind.
Allerdings bekommt man von ihr halt nicht so viel mit, da sie bereits in Folge 3 stirbt.
Im Laufe der Zeit kommt auch noch das Magical Girl Kyoko hinzu. Sie hat eine große Klappe und wirkt sehr egoistisch und mitleidlos. Kyoko kämpft nicht für ihre Mitmenschen, sondern für sich selbst, was Sayaka sehr wütend macht. Ein Merkmal von ihr ist, dass sie ständig etwas isst.
Anfangs wirkt Kyoko sehr unsympathisch und beinahe boshaft, aber sobald man ihre Hintergrundgeschichte erfährt, kann man verstehen, warum sie sich so verhält.
Kommen wir noch zu Kyubey, dem Wesen, das aus normalen Mädchen Magical Girls macht. Kyubey hat ein sehr niedliches Design und ist den Mädchen gegenüber freundlich. Mit seinen Kräften kann er wahre Wunder vollbringen. Er erscheint wie das typische Maskottchen eines Magical Girl-Anime.
Im Laufe der Zeit stellt sich allerdings heraus, dass ausgerechnet Kyubey der Bösewicht der Serie ist. So verschweigt er den Mädchen, dass er ihnen, wenn er den Pakt schließt, die Seele aus dem Leib entreißt. Er macht aus ihnen leblose Hüllen, die nur durch einen „Soul Gem“ genannten Gegenstand am Leben gehalten werden. Und: Er verschweigt ihnen, dass aus Magical Girls letztendlich Hexen werden. Magical Girls werden also genau die Monster, die sie bekämpfen- und kämpfen gegen Monster, die einst wie sie ganz normale Mädchen waren!
Kyubeys Rolle in der Geschichte ist wirklich sehr besonders. Ohne ihn gäbe es die ganzen Ereignisse ja nicht.
Und ich mag ihn als Bösewicht sehr, denn wie oft begegnet man schon einem Schurken mit einem so niedlichen und harmlosen Design, der mit zuckersüßer Stimme die kaltherzigsten Dinge sagt?
An dieser Stelle möchte ich auch die deutsche Synchronisation loben. Die Stimmen passen einfach hervorragend zu den jeweiligen Figuren und haben die Emotionen auch wunderbar rübergebracht. Besonders Rubina Nath als Kyubey hat mich völlig überzeugt- und ich muss auch sagen, dass ich ihre Stimme im Leben nicht erkannt hätte!
Aber wie gesagt: Alle Sprecher machen einen tollen Job.
ZeichenstilWie gesagt: Mir hat der Zeichenstil anfangs nicht gefallen. Kyubey ist natürlich putzig anzuschauen, aber die Menschen haben alle sehr eckige, breite Gesichter. Madoka und die anderen Mädchen sehen selbst für Teenager sehr jung aus. Der Zeichenstil hätte auch gut zu einem Kinderanime gepasst.
Doch ich muss sagen, dass es mich schon nach kurzer Zeit nicht mehr gestört hat. Gerade dieser Kontrast zwischen den niedlichen Figuren und der hoffnungslosen Stimmung hat etwas sehr Besonderes.
So gewöhnungsbedürftig im ersten Moment das Charakterdesign ist, so schön sind die Hintergründe. Die Farben sind je nach Situation bunt und fröhlich, teilweise aber dann auch wieder sehr düster. Wenn die Hexen auftauchen, werden die Bilder vollkommen surreal und verrückt. Da hat man wirklich das Gefühl, in einem Alptraum gefangen zu sein.
Insgesamt kann man sagen, dass Madoka Magica auf jeden Fall mit sehr atmosphärischen Bildern punkten kann und an das Design der Figuren hat man sich doch recht schnell gewöhnt.
MusikIch liebe die Musik in diesem Anime!
Schon allein das Intro „Connect“ von ClariS ist eines meiner liebsten Openings. Es wirkt fröhlich und eingängig, hat aber einen eher nachdenklichen Text.
Während das erste Ending süß, aber auch etwas belanglos ist, kann das zweite Ending „Magia“ von Kalafina mit einer sehr mysteriösen Stimmung punkten.
Der Soundtrack von Yuki Kajiura ist generell toll. So viele Stücke, die in dem Anime vorkommen, höre ich mir immer wieder gerne an. Sie klingen einerseits wunderschön, aber andererseits auch oft traurig und ich finde, beinahe wie aus einer anderen Welt. Zu den jeweiligen Situationen der Serie passt die Musik immer perfekt.
Kurz gesagt: Fantastisch!
FazitIch liebe diesen Anime, wie man vielleicht schon gemerkt hat. Ich fand die Story und die Atmosphäre toll, die Charaktere waren super, der Soundtrack ist einfach meisterhaft… Diese Serie hat mich wirklich berührt und wird wohl auf ewig einer meiner Favoriten bleiben.