AsaneRedakteur
#1Dieser knapp 10 Minuten lange Film ohne Worte ist ein Solo von Yuusuke Sakamoto [Jap. Wikipedia].
Von Beginn an setzt der Anime Zeichen anhand bekannter künstlerischer Ausdrucksformen, die wie eine Bewerbung für ein Kurzfilmfestival wirken. Und so ist es dann auch: flackernde Wackeloptik, ein flammendes Abendrot mit leicht apokalyptischer Note, dazu eine sedierende Mundharmonika, die das Kleinkunstmäßige dieses Beitrags kongenial unterstreicht. Man sieht die Jury-Vertreter, an die sich dieser Film in zweiter Linie zu wenden scheint, schon förmlich vor sich: Braune Breitcordhosen tragende und sich antibürgerlich gebende Koryphäen in ihren jung gebliebenen 30ern, Intellektuellenbrille mit Rundgläsern, schwarzer Rollkragenpullover, Espresso süffelnd und filterlose Gauloises rauchend. Im Extremfall auch Zigarillo.
Andererseits hat der Film auch normale Menschen im Blick wie du und ich (vor allem ich), und da versteht er es brillant mit Erwartungshaltungen zu spielen, aber auch mit dem Sinn fürs Spröde und Bizarre wie mit der schrägen Phantasie des Zuschauers, und entwickelt dabei einen etwas absonderlichen, teils auch erschreckend rustikalen Humor, wie die Vogelszene zeigt.
Ein Junge und sein Telegraphenmast. Eine Mutter-Sohn-Beziehung der etwas ungleichen Art, wie die Szenen zeigen, die kleinste Skizzen wie bei einem 4-Panel-Manga aneinanderreihen, welche selber nicht immer chronologisch ablaufen. Der Mast gibt sich alle erdenkliche Mühe, dem Kind eine gute, fürsorgliche Mutter zu sein. Auch wenn er darin noch nicht die große Erfahrung hat, so wacht er über seinen Pflegling und schlägt auch schonmal mobbende Kids in die Flucht. Bestraft diese angemessen mittels seiner Neigung zur Elektrizität und ohne daß gleich ein Warnhinweis erschiene, so à la "Kinder, macht das nicht zu Hause nach".
Warum das so ist und wie es zu dieser ungewöhnlichen Beziehung kam, wird in den Anime-üblichen Rückblenden angedeutet. Bezeichnend ist, daß von dem mütterlichen Masten ziemlich wenig zu sehen ist; nur selten wird ein wenig mehr gezeigt als lose Stromkabel oder der Sockel. Nichts von dem Pfosten selbst wird animiert. Leider trieft auch hier dem Zuschauer die didaktische Intention, vulgo "Botschaft", entgegen, aber der leichte, lapidare Humor entschädigt dafür.
Kommentarlos und mit einer etwas verstörenden Selbstverständlichkeit erzählt der Film Szenen aus einem traurigen Leben, das Aussetzen eines Kleinkinds und am Ende ein Wiedersehen als junger Mann.
Fazit:
Eine kleine, allegorische Geschichte darüber, woran sich Menschen klammern, wenn nichts anderes mehr hilft. Ob die Flucht vor häuslicher Gewalt real ist oder imaginär, spielt dabei nicht die wichtigste Rolle.
Von Beginn an setzt der Anime Zeichen anhand bekannter künstlerischer Ausdrucksformen, die wie eine Bewerbung für ein Kurzfilmfestival wirken. Und so ist es dann auch: flackernde Wackeloptik, ein flammendes Abendrot mit leicht apokalyptischer Note, dazu eine sedierende Mundharmonika, die das Kleinkunstmäßige dieses Beitrags kongenial unterstreicht. Man sieht die Jury-Vertreter, an die sich dieser Film in zweiter Linie zu wenden scheint, schon förmlich vor sich: Braune Breitcordhosen tragende und sich antibürgerlich gebende Koryphäen in ihren jung gebliebenen 30ern, Intellektuellenbrille mit Rundgläsern, schwarzer Rollkragenpullover, Espresso süffelnd und filterlose Gauloises rauchend. Im Extremfall auch Zigarillo.
Andererseits hat der Film auch normale Menschen im Blick wie du und ich (vor allem ich), und da versteht er es brillant mit Erwartungshaltungen zu spielen, aber auch mit dem Sinn fürs Spröde und Bizarre wie mit der schrägen Phantasie des Zuschauers, und entwickelt dabei einen etwas absonderlichen, teils auch erschreckend rustikalen Humor, wie die Vogelszene zeigt.
Ein Junge und sein Telegraphenmast. Eine Mutter-Sohn-Beziehung der etwas ungleichen Art, wie die Szenen zeigen, die kleinste Skizzen wie bei einem 4-Panel-Manga aneinanderreihen, welche selber nicht immer chronologisch ablaufen. Der Mast gibt sich alle erdenkliche Mühe, dem Kind eine gute, fürsorgliche Mutter zu sein. Auch wenn er darin noch nicht die große Erfahrung hat, so wacht er über seinen Pflegling und schlägt auch schonmal mobbende Kids in die Flucht. Bestraft diese angemessen mittels seiner Neigung zur Elektrizität und ohne daß gleich ein Warnhinweis erschiene, so à la "Kinder, macht das nicht zu Hause nach".
Warum das so ist und wie es zu dieser ungewöhnlichen Beziehung kam, wird in den Anime-üblichen Rückblenden angedeutet. Bezeichnend ist, daß von dem mütterlichen Masten ziemlich wenig zu sehen ist; nur selten wird ein wenig mehr gezeigt als lose Stromkabel oder der Sockel. Nichts von dem Pfosten selbst wird animiert. Leider trieft auch hier dem Zuschauer die didaktische Intention, vulgo "Botschaft", entgegen, aber der leichte, lapidare Humor entschädigt dafür.
Kommentarlos und mit einer etwas verstörenden Selbstverständlichkeit erzählt der Film Szenen aus einem traurigen Leben, das Aussetzen eines Kleinkinds und am Ende ein Wiedersehen als junger Mann.
Fazit:
Eine kleine, allegorische Geschichte darüber, woran sich Menschen klammern, wenn nichts anderes mehr hilft. Ob die Flucht vor häuslicher Gewalt real ist oder imaginär, spielt dabei nicht die wichtigste Rolle.
Beitrag wurde zuletzt am 12.03.2024 00:37 geändert.
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