Wheels (2000)

Rezensionen – Wheels

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Wheels“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Asane
Redakteur
#1
Auch dies ist einer der Kurzfilme von Kazuhiro Hotchi. Ohne Worte, aber mit Geräuschen.

Wo zum Teufel nimmt die Kurzbeschreibung diesen Plot eines Endzeitdramas her, das irgendwo zwischen Shoujo Shuumatsu Ryokou und Mad Max zu liegen scheint? Anidb jedenfalls weiß nix dergleichen, und auf MAL greift generell große Ratlosigkeit um sich. Der Text, der auf Youtube unterm Video steht, äußert sich eher vage zu dem Sachverhalt: 赤ちゃんとお父さんが車に乗って走りだします。 (Baby und Vati besteigen ein Gefährt und machen sich davon)

Ganz am Anfang dieses mit drei Minuten schon erstaunlich langatmigen Werkes (im Vergleich zu seinen anderen Kurzfilmbeiträgen) werden im Sekundentakt drei Bilder eingeblendet: eine Art Baby, eine Art Katze (etwas Godzilla-like) sowie eine erwachsene Person in einer Art Ganzkörperantikontaminationsanzug.

Daraus folgt nun eine Art Story:

1. Akt:
Man erblickt ein Gefährt mit Teddybären, vom Dach des nahen Hauses winken Katzen, und am Fenster sieht man einen Ball mit zwei Löchern plus Schrägstrich, was wohl das Baby darstellen soll und das nun aus der Tür tritt.

Allerlei Gestalten auf verschiedensten Vehikeln schippern durch die Gegend, allerdings zu keinem erkennbaren Zweck - außer dem, den Titel des Films "Wheels" zu visualisieren.

2. Akt:
Der Antikontaminationstyp im Survival-Jacket (erkennbar an den ca. zweitausend Taschen) bastelt an etwas Größeren, was hinwiederum stark an Mad Max denken lässt. Drumherum wuseln Mäuse und Baby. Dann scheint das Trumm endlich fertig zu sein.

3. Akt:
Das Kleine ist zum Riesenbaby im grünen Strampler mutiert, mittlerweile ist ihm sogar ein Mund gewachsen. Muss ja, wo soll denn sonst auch das Babyfläschchen hin …

Auf einem motorisierten Dreirad sitzend, schießt es aus Vatis Riesenkutsche heraus, und die beiden liefern sich eine Art Wettrennen. Der Fokus liegt hierbei ganz offensichtlich auf der Präsentation verschiedenster sich drehender Räder. Wovon einige sich am Ende selbständig machen und nach geeigneter Deformation den Schriftzug "WHeeLS" bilden.

Ende der Geschichte.

Künstlerische Würdigung:
Meine Fresse! Also, nix gegen Kleinkunst-Poesie, aber das schaut aus wie aus dem Setzbaukasten "Meine erste Animation". Von den Personen abgesehen, ist fast alles per Computer animiert. Also nicht nur Wagen, Maschinen, Gerät, sondern auch all die Viecher, die da winken und wuseln. Das wirkt dann, als seien Einzelteile des Bildes ausgeschnitten und dann gegeneinander versetzt worden. Und zwar dermaßen schlecht, dass "stilistische Reduktion" und "ambitionierte expressionistische Symbolik" auch nicht mehr als Ausrede hinreichen. Das Timing ist nicht etwa unter aller Sau, es ist schlichtweg inexistent. Ebenso jedwedes Charakterdesign. Von sowas wie Bewegung mal gar nicht zu reden. Man mag hier gerne "künstlerischer Wille" ins Feld führen, dann aber bleibt immer noch die Frage nach dem Sinn.

Das, was man ansonsten als "Artwork" zu bezeichnen pflegt, mag durchaus ansprechen. Auch hier hat man allenthalben die für solcherlei Filme typische Bilderbuch-Buntstiftoptik, auf die dann alles mögliche, was sich bewegen kann, aufgeklebt ist. Zum Beispiel Räder in allen erdenklichen Formen und Funktionen, gerne auch physikalisch sinnfrei. (Einige Skizzen finden sich auf der Homepage des Autors.)

Musikalischerseits wird der Zuschauer mit Gitarrenblues konfroniert. Zu Beginn präludierend, aber je mehr die Geschichte an Fahrt aufnimmt (im wörtlichen Sinne), desto mehr Bewegung und Struktur kommt auch in die Musik.

Soweit ich erkennen kann, handelt es sich bei dieser *ähem* Bewegungsstudie um den Erstling von Hotchi. Daher mag man ihm einiges nachsehen. Und schaut man sich mal an, was ein Jahr später entstanden ist, wird man einen deutlichen Qualitätssprung bemerken. (Also: nach oben jetzt.) In diesen späteren Werken offenbart sich, was hier schon angelegt ist: eine etwas schräge Poesie verbunden mit der Lust am Absurden.
Beitrag wurde zuletzt am 14.09.2020 18:19 geändert.
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