Warnung: Diese Rezension besitzt Überlänge. Lesen auf eigene Zeitverschwendung.
Bevor
Saitama seine Gegner mit nur einem Schlag auf die Bretter geschickt und
Izuku Midoriya sich in der Heldenakademie eingeschrieben hatte, und auch bevor der Hype um das »
Marvel Cinematic Universe« dazu geführt hatte, dass die populären Comics »
X-Men«, »
Wolverine«, »
Iron Man« und »
Blade« vom
Studio Madhouse in Kooperation mit
Marvel Entertainment eine Anime-Umsetzung bekommen hatten, gab es bereits einen Anime, der sich an typischen US amerikanischen Superhelden orientiert hat. Sein einfallsloser Name:
Heroman!
Die Nähe zu den Helden in Strumpfhosen* ist an allen Ecken und Enden erkennbar. Von Heroman selbst, der farblich an die Flagge der USA erinnert, über das Setting in an der Westküste liegenden Stadt
Center City und der Classic Rock hörenden
Oma bis hin zu einem Komparsen namens
Stan, der bestimmt nicht unabsichtlich an
Stan Lee, dem Schöpfer der
Marvel Comics, erinnert. (Schon alleine für diesen Gag gebührt dem Anime schon fast einer der beiden von mir vergebenen Sterne.)
*nicht
diese Helden in Strumpfhosen
Leider besitzt dieser Anime weder den Charme von »
Boku no Hero Academia« noch einen so genialen Aufhänger wie »
One Punch Man«. Ebenso wenig besitzt er eine derart große Fanbase wie die Marvel-Helden. Somit ist es zwar nicht verwunderlich, dass dieser Anime aktuell irgendwo auf den 5.000er-Plätzen herumdümpelt, aber verständlich, sobald man sich den Anime angesehen hat und einem all seine Schwächen offenbart wurden.
Das Heldenteam besteht aus
Joseph Carter Jones, kurz »Joey« genannt, und natürlich Heroman. Die beiden trafen sich, als Heroman noch ein
kaputter Heybo war und von seinem
ehemaligen Besitzer weggeworfen wurde. »
Heybo« ist der Name eines populären und auch teuren Spielzeugroboters. Da Joey sich selbst keinen leisten kann, fischte er ihn aus dem Abfallcontainer und reparierte ihn. Als Mittelschüler scheint er mir zwar schon zu alt für solche Spielsachen zu sein, aber
who cares? Als ein Blitz in den wie neu aussehenden Roboter einschlug, wurde dieser im Stile von »
Frankenstein« zum Leben erweckt und wuchs zu einem mehrere Meter großen, stoischen Riesen heran. Ein Crossover ähnlich wie »
Dracula vs. Frankenstein«, bei dem Heroman und Frankenstein gegeneinander kämpfen, würde ich übrigens interessant finden. (Zumindest interessanter als diesen Anime.)
Joey und Heroman können die Anforderungen, die man an Protagonisten hat, leider nicht erfüllen.
Protagonistenproblem #1 – Joey:Er ist, wie man so schön sagt, ein »ganz normaler Schüler, der […]« Im Falle dieses Animes ist Joey ein ganz normaler Schüler, der auf einen kräftigen Roboter trifft, mit dem er gegen das Böse kämpft und so zum Helden wird. Die klassische »From Zero to Hero«-Geschichte also. Nur mit dem Unterschied, dass Joey es nie schafft, zum Helden zu werden – weder durch seine Taten noch durch seine Persönlichkeit. Dass aus seinem Spielzeug ein Kampfroboter wurde, ist mehr dem Blitz als Joey zu verdanken. Von daher: Danke, Blitz, für die Rettung der Welt! Die Fernbedienung, mit der er Heroman steuert, gibt ihm zwar die Fähigkeiten, schneller laufen und einen Schutzschild um ihn herum erschaffen zu können, jedoch bekommt man nicht das Gefühl, als hätte er diese Fähigkeiten wirklich verdient. Apropos Fernbedienung: Diese hat zwar nur einen Knopf (mit zwei wäre er wohl überfordert gewesen), doch Joey kann Heroman mehrere Befehle geben, die er auszuführen hat. Diese Art von Teamwork besitzt Ähnlichkeiten zu »
Pokémon«, nur dass selbst dort die Kämpfe weitaus mehr auf Strategie basieren und die Attacken um ein Vielfaches abwechslungsreicher und origineller sind. Die Befehle, die Joey seinem Mitstreiter für Recht und Ordnung gibt, sind z. B. »Heeeroman … Attack!«, bei dem Heroman attackiert (logisch) oder »Heeeroman … Blast!«, welcher dafür sorgt, dass Heroman einen Powerschub bekommt. Die beiden kämpfen also auf eine Art und Weise, die selbst einen Kinderanime wie »
Pokémon« wie ein auf höchstem Niveau geführtes Schachspiel erscheinen lässt. Am Ende des Animes wird zwar die Theorie aufgestellt, dass
Joey vom Schicksal auserwählt wurde, wodurch Heroman erwachen konnte, um gegen das drohende Böse anzukämpfen, jedoch geht das schon in Richtung
Deus ex machina.
Protagonistenproblem #2 – Heroman:Er ist groß, stark und sagt kein Wort. Seine Geburt erinnert mich zwar an
Frankensteins Monster, aber ansonsten kommt mir auch
Baymax aus »
Baymax – Riesiges Robowabohu« in den Sinn. Bei diesem Film gibt es ebenfalls eine Nähe zu den Marvel Comics. Dieser basiert auf »
Big Hero 6«, jedoch so lose, dass man den
originalen Baymax in dem fluffigen Baymax aus dem Disney-Film gar nicht wiedererkennt. Obwohl Heroman und Baymax sich so ähnlich sind, sind beide grundverschieden. Die Sympathien liegen klar aufseiten Baymax‘. Ist es gerade die Comedy, die diesen so liebenswert macht, fällt es mir schwer, bei Heroman ein Attribut ausfindig zu machen, welches mich auf seine Seite zu ziehen vermag. Heroman scheint mir nicht besonders durchdacht konzipiert worden zu sein. Seine Abhängigkeit, von Joey in Bewegung gesetzt werden zu müssen, und das vereinzelte Aufblitzen einer unabhängigen Persönlichkeit, die zu selbstständigen Taten fähig ist, harmoniert nicht gut. Was nach 26 Folgen übrig bleibt, ist ein großer Roboter, der auf Befehl jemanden verkloppt. Dabei ist es nicht unmöglich, einen stoischen Kampfkoloss interessant zu gestalten – siehe z. B.
Hulk.
Die restlichen Charaktere sind relativ uninteressant. Mit
Lina Davis gibt es den typischen
Love Interest.
Professor Matthew Denton ist der typische etwas zerstreute Wissenschaftler.
William Davis, Linas Bruder, ist der typische Rivale des Hauptcharakters, der keinerlei Zweifel aufkommt, dass er früher oder später auf der Seite von Joey kämpft. Doch
eine Sache macht ihn interessant:
Er wurde von extraterrestrischen Angreifern gefangengenommen und in
ihresgleichen verwandelt, was für die Handlung in der zweiten Hälfte des Animes noch wichtig ist.
Die Handlung lässt sich grob in drei Abschnitte einteilen:
1.) Der Angriff der SkruggGut die erste Hälfte des Animes dreht sich um den Kampf gegen außerirdische Angreifer. Diese ist mit Abstand der uninteressanteste Teil der Serie. Sobald man diesen überstanden hat**, merkt man jedoch, dass der Kampf gegen die Aliens nur als Mittel zum Zweck für die beiden folgenden Handlungsabschnitte diente, die auf diesem Ereignis fußen. Ob es eine gute Idee war, sich so lange mit dem Äquivalent eines vom Wind durch die Ödnis verwehten Strohballens aufzuhalten, nur um später etwas interessantere Geschichten erzählen zu können? Wenn jemand einen detaillierten Einblick in diese Handlung haben möchte: Heroman schlägt zu → Aliens tot.
Der Rest ist genauso banal. Es wird versucht, die Jugendlichen, auch wenn diese keine Fähigkeiten jeglicher Art besitzen, zu den Rettern der Menschheit zu machen. Aber nicht durch Raffinesse, sondern durch den allzeit übermächtigen
Plot Device. So kommt es, dass z. B. die Armee es nicht schafft, in das Raumschiff der Skrugg einzudringen. William und sein Freund
Nicholas de Carlo schon. Diese haben es geschafft, weil William einen seiner Aussage nach »tollen Plan« hatte: Er ging einfach rein.
Bei Joey konnte man sich hier nicht entscheiden, in welche Richtung sein Charakter gehen soll: Tendenz Feinde töten oder Tendenz Feinde am Leben lassen? Während er den Anführer
Gogorr am Leben lassen möchte, macht es ihm nichts aus, wenn Heroman wie eine Dampfwalze durch eine Horde von Gogorrs Untertanen fegt und den
Body Count in schwindelerregende Höhen treibt.
**Während Joey und Heroman gegen die Skrugg kämpfen, muss der Zuseher gegen die aufkommende Langeweile kämpfen. In dieser Hinsicht ist der Zuseher ebenso ein Held.
2.) Heroman vs. die RegierungNachdem die Skrugg besiegt wurden, war sich die Regierung nicht sicher, was überhaupt geschehen war. Und auch danach häufen sich merkwürdige Vorfälle. Teile von der zerstörten Stadt Center City wurden von einem Unbekannten (Heroman) wiederaufgebaut, jedoch in einer Geschwindigkeit, die weder Menschen noch Maschinen möglich gewesen wäre. Heroman hinterließ bei seinen heimlichen Hilfsarbeiten jedoch Spuren, und so kommt die Regierung ihm langsam, aber sicher auf die Schliche. Während es Menschen gibt, die nicht glauben können, dass es sich bei dem Unbekannten um einen Bösewicht handelt, gibt es
Arschkrampen-Leute, die ihn für ihre egoistischen Ziele ausnutzen möchten. Keine völlig innovative Geschichte, aber ein Lichtblick nach den vorherigen Folgen. Auch eine Kerze kann einen dunklen Raum erleuchten.
3.) Die Nachwirkungen der SkruggDie Skrugg wurden zwar besiegt, doch diese sind zäh. Deren Überreste werden in verschiedenen Instituten untersucht, was zuallererst für ein paar scheinbar nicht zusammenhängende, kurze Story-Arcs sorgt, die sich im Finale miteinander verknüpfen. Hier spielt William Davis eine interessantere Rolle als die beiden Hauptcharaktere. Grund: siehe Spoiler oben.
Animationen und lästige Geräusche:Man kennt es aus Kinderanimes wie »
Digimon«, dass viele Szenen desselben Hergangs recycelt werden, im Fall von diesem Anime aus meiner Kindheit sind es die
Digitationen. So auch hier, wenn Joey mit einer derartigen
Inbrunst auf den einzigen (!!!) Knopf seiner Fernbedienung drückt und dabei »Heeeroman … Attack!« schreit, dass diese Art der Selbstdarstellung vom Produktionsstudio zwar gewollt episch wirken soll, beim Zuseher jedoch ungewollt für Augenrollen und Seufzen sorgt. Nach dem Ende der Vorschau für die nächste Folge kommt dieser Ausruf nebenbei bemerkt auch jedes Mal vor, und irgendwann hatte ich genug von diesem
Cringe-Moment, sodass ich es mir angewohnt hatte, kurz davor die Stumm-Taste zu drücken: »Heeeroman … Mute!«
Was man vielleicht noch in die Kategorie »Animationen« stecken könnte, ist die Art und Weise, wie die Skrugg sterben. Wenn sie von Heroman
geboxt werden, explodieren sie, wodurch eine grüne Schleimfontäne erzeugt wird und nur ihr Panzer übrigbleibt.
Hilarious! Das erinnert mich an Animationen von alten Videospielen, bei denen das Besiegen der Gegner auf irgendeine Art und Weise dargestellt werden muss. Welche Lehre die ganz jungen Zuseher daraus wohl ziehen? »Man sollte Probleme mit Worten lösen … denn wenn man boxt, explodiert der Kontrahent! «
Kugel:Ja, ’ne olle Kugel bekommt von mir einen eigenen Absatz. Diese ist eine der stärksten Waffen der Skrugg bzw. sogar die einzige Waffe, mit der sie die Menschheit attackieren – mit Ausnahme der bewaffneten
Fußsoldaten. Was sie tut? Sie rollt! Und Heroman muss
diese und vier weitere Kugeln, die ihr Unwesen auf der Welt treiben, stoppen, denn sonst …
rollt sie weiter! Der Kampf gegen diese Dinger ist langweiliger, als er hätte sein müssen. Leider ist dieser Anime keine Komödie. Dass Heroman mit dem Befehl »Heeeroman … Augment!« ganz »zufällig« auf die Größe dieser Kugeln heranwächst, erinnert etwas an die Serie »
Power Rangers«, bei der die Bösewichte genauso »zufällig« auf die Größe des
Zords heranwachsen. Wobei es sogar Animes gibt, die es geschafft haben, einen Kampf gegen geometrische Figuren spannend zu gestalten. Man denke hier nur an – ich verbeuge mich – »
Neon Genesis Evangelion« und – ich verbeuge mich abermals – »
Bokurano«.
Fazit:Das größte Problem, das dieser Anime besitzt, ist, dass er sich für das Gezeigte, das billeballeblöd ist, viel zu ernst nimmt. Und für eine ernste Handlung ist eben jenes Gezeigte viel zu banal, sodass einzig und allein Kinder beim Ansehen dieser Serie intellektuell nicht unterfordert sind. Und für diese ist der Anime eben viel zu ernst, als dass er ihnen Freude bereiten könnte. »
Heroman« ist eine Kette aus Schwächen und Fehlern, deren beider Enden sich zu einem Teufelskreis verbinden, aus dem es kein Entrinnen gibt.
Kommentare
Natürlich ist die Story wieder einmal eine von denen wo man denkt: "Na ? also irgendwo hab ich das schon mal gehört ^^".
Trotzdem denke ich das es eine gelungene Umsetzung ist, da kann man auch mal über so nervige Sachen hinwegsehen wie das der Protagonist anfangs rüberkommt als wenn er nur da wäre um einfach immer der Button auf seinem Handschuh zu drücken xD. Aber das wird im lauf der Serie auch verkürzt und auf ein Maß reduziert wo es echt weniger nervt.
Ebenfalls finde ich gut das es doch eine echte Story gibt und kaum Filler, es baut doch echt gut aufeinander auf. Und das unser "Hero" doch mal ein wenig aus der Reihe tanzt im gegensatz zu anderen Vertretern seiner Art fand ich auch nicht schlimm.
Sei es Klamotten oder Sonstwas .... ebenfalls gut: Um die ganze Sache aufzulockern wird auch alle paar Episoden mal eine gebracht die z.b. Die Entwicklung von Joey und Lina näher betrachten, auch wenn dieses Thema hintenrangestellt wird finde ich das doch echt wichtig allein um aus diesem Puren Mecha-trott rauszukommen.
Das Ende ist gut gelungen wobei ich es persönlich dann doch ein wenig zu schnell abgeschlossen fand, aber gut jedem das seine ^^
Fazit: Für Pure Mecha Fans vielleicht nicht die erleuchtung aber ich finde schon das man diesen Anime Allen empfehlen kann die dem Genre nicht VOLL abgeneigt sind, leichte kost für den Nachmittag eben^^
Deswegen 8/10 Punkte :D
Die Story ist nicht weiter Komplex, Junge erhält die Kraft einen Roboterhelden zu rufen, gleichzeitig überfallen stereotypische Aliens die Erde. Da Militär und Polizei wie immer versagen, muss natürlich der Roboter mit dem aussagekräftigen Namen "Heroman" ran. Die Aufgabe des eigentlichen Protagonisten, Joey, besteht hauptsächlich darin große Reden zu Schwingen, "Heroman!" zu rufen und einen Knopf zu drücken. Dabei bin ich mir mit dem Artikel "der" nicht ganz sicher. Ich weiß nicht was sich die Produzenten da gedacht haben, aber "er" sieht unglaublich feminin aus. Erinnert mich an Chrona aus Soul Eater, bei dem/der ich mir immer noch sicher bin, welchem Geschlecht er/sie angehört.
Ansonsten gibt es noch einen typischen Love Interest, hübsch, beliebt und mit einer Zuneigung zum Loser Joey und einen auf Krücken laufenden Skater der eine Art Real Life Deus Ex Machina und ein Freund für Joey ist.
Fazit: Heroman ist kein Anime von besonderem Schlag, den man feiern könnte, aber er ist imo unterhaltsam genug um angesehen zu werden, sollte mal freie Anime Kapazität herrschen.
Ach und auf dem Bild, sind nicht Joey und sein Vater abgebildet, sondern seine Mutter und sein Vater. Wäre zumindest logisch, da beide ja Verschwunden sind.
Wer etwas zu der Story wissen will, sollte die Kurzbeschreibung lesen. Wobei ich hätte dazu eine kleine Anmerkung, ich bin der Meinung dass Joey Jones nicht ein Junge sondern ein Mädchen ist (ich bin wirklich zu 99,99 % sicher dass Joey ein Girl ist, wer mir nicht glaubt sollte in den ersten Minuten des Animes aufpassen und zwar bei der Zeit 0:36 oder in der ersten Folge 4:22 (Minuten:Sekunden), da sieht man Joey mit ihrem Vater und sie hat lange Haare und trägt ein Kleid).
+++++++ Nachtrag +++++++++++++
Nun habe ich bereits mehrere Folgen gesehen und ich finde, "Heroman" wird von Folge zu Folge besch(eidener). Nicht nur dass es um einen Spielzeugroboter geht der wer weis woher mit Superkräften ausgestattet wurde, seine Gegner sind riesige Kakerlacken-Aliens, dazu kommt noch dass die halbe vierte Folge Heroman gegen eine riesige Kugel kämpft (wer nur auf so etwas blödes kommt ist mir ein Rätsel). Ach ja, und dieses Geschrei in jeder Folge "Heeeeroooomaaaan" nervt einfach nur!
Dieses Anime tendiert dazu ein FLOP zu werden!
Nachtrag nach Folge 11: Die Serie wird ein wenig besser (nach dem die Alien-Kakerlaken weg sind) und nun weis ich genau dass Joey ein Junge ist! Die Serie mag ich trotzdem nicht!!!