AsaneRedakteur
#1Kennt ihr das? Man sieht ein paar Bilder, denkt sich, das kann ja nur wieder der übliche billige, peinliche Schund sein, und schaut sich das Werk gerade deshalb an.
Das ist dann natürlich blöd, wenn sich herausstellt, daß »Komaneko« genau das nicht ist. »Komaneko« ist, technisch gesehen, eine Mischung aus Stop-Motion und CGI, mit eher klobigen Figuren, einfachen und dennoch atmosphärischen Hintergründen und einer fast greifbaren Räumlichkeit.
Recht auffällig sind zunächst die Knopfaugen westlicher Art. Weiters auffällig ist, daß die Figuren nicht sprechen und sich nur durch ein grunzendes "hmm" oder ein katzenhaftes "nyaa" verständigen. Daran, wie auch an dem Umstand, daß immer mal wieder Tränen fließen, mag man erkennen, daß es sich bei »Komaneko« um eine japanische Produktion handelt. Diese einsilbigen Lautäußerungen bringen es natürlich mit sich, daß vor allem die Bilder und die Gesten die Geschichte erzählen müssen. Freunde komplexer Plottwists werden hier also nicht bedient.
Begleitet wird das Geschehen von einfacher, entspannt-gelassener Musik, die munter und kinderliedartig die Szenen auskleidet, immer in kammermusikalischer Besetzung, aber auch immer mit deutlichem Retro-Touch, besonders bei dem kleinen, niedlichen Boogie-Woogie. Dann aber, zum Höhepunkt hin, greift die BGM aus in großer cineastischer Geste, wie bei einem Erwachsenenfilm, und zeigt damit sehr deutlich, wie ernst die Produzenten dieses kleine Werk und sein Publikum nehmen.
Komaneko selbst ist eine krude Mischung aus Katze und Teddybär und bastelt Stoffpuppen in gekonnt bizarrer Ausführung, so wie Erwachsene meinen, daß die Kiddies das gut finden. Könnten sich also durchaus auch als Personal für ein Gruselkabinett eignen. Was keineswegs fehlen darf, sind diese unglaublich beredten Kalenderblätter, deren Tage natürlich immer von rechts oben nach links unten durchzustreichen sind, sonst gildet es nich!
Der Humor ist dezent und kindgerecht, aber nie zum Fremdschämen. Sogar an die begleitenden Erwachsenen hat man gedacht! Emotional schießt die Geschichte zwar nicht durch die Decke, bringt aber ein paar Momente von ungestümen* Gefühlsausbrüchen, die in diesem zierlichen Format weit eher schockieren als in normalen Animes.
Fazit:
Insgesamt ganz ansprechend. Allerdings sollte man die Würdigung auch fairerweise an den Erwartungen und am Aufnahmevermögen des Zielpublikums ausrichten, das wahrscheinlich noch nicht mal zur Schule geht. So gesehen hat man hier wirklich Sorgfalt walten lassen und zwar einfach, aber nicht schlampig animiert. Und darüber hinaus auch für stille und eindringliche Szenen immer das richtige Pacing gefunden.
Ein Film für Fans von Filzbasteleien.
[Edit und PS:]
Das ist dann natürlich blöd, wenn sich herausstellt, daß »Komaneko« genau das nicht ist. »Komaneko« ist, technisch gesehen, eine Mischung aus Stop-Motion und CGI, mit eher klobigen Figuren, einfachen und dennoch atmosphärischen Hintergründen und einer fast greifbaren Räumlichkeit.
Recht auffällig sind zunächst die Knopfaugen westlicher Art. Weiters auffällig ist, daß die Figuren nicht sprechen und sich nur durch ein grunzendes "hmm" oder ein katzenhaftes "nyaa" verständigen. Daran, wie auch an dem Umstand, daß immer mal wieder Tränen fließen, mag man erkennen, daß es sich bei »Komaneko« um eine japanische Produktion handelt. Diese einsilbigen Lautäußerungen bringen es natürlich mit sich, daß vor allem die Bilder und die Gesten die Geschichte erzählen müssen. Freunde komplexer Plottwists werden hier also nicht bedient.
Begleitet wird das Geschehen von einfacher, entspannt-gelassener Musik, die munter und kinderliedartig die Szenen auskleidet, immer in kammermusikalischer Besetzung, aber auch immer mit deutlichem Retro-Touch, besonders bei dem kleinen, niedlichen Boogie-Woogie. Dann aber, zum Höhepunkt hin, greift die BGM aus in großer cineastischer Geste, wie bei einem Erwachsenenfilm, und zeigt damit sehr deutlich, wie ernst die Produzenten dieses kleine Werk und sein Publikum nehmen.
Komaneko selbst ist eine krude Mischung aus Katze und Teddybär und bastelt Stoffpuppen in gekonnt bizarrer Ausführung, so wie Erwachsene meinen, daß die Kiddies das gut finden. Könnten sich also durchaus auch als Personal für ein Gruselkabinett eignen. Was keineswegs fehlen darf, sind diese unglaublich beredten Kalenderblätter, deren Tage natürlich immer von rechts oben nach links unten durchzustreichen sind, sonst gildet es nich!
Der Humor ist dezent und kindgerecht, aber nie zum Fremdschämen. Sogar an die begleitenden Erwachsenen hat man gedacht! Emotional schießt die Geschichte zwar nicht durch die Decke, bringt aber ein paar Momente von ungestümen* Gefühlsausbrüchen, die in diesem zierlichen Format weit eher schockieren als in normalen Animes.
Fazit:
Insgesamt ganz ansprechend. Allerdings sollte man die Würdigung auch fairerweise an den Erwartungen und am Aufnahmevermögen des Zielpublikums ausrichten, das wahrscheinlich noch nicht mal zur Schule geht. So gesehen hat man hier wirklich Sorgfalt walten lassen und zwar einfach, aber nicht schlampig animiert. Und darüber hinaus auch für stille und eindringliche Szenen immer das richtige Pacing gefunden.
Ein Film für Fans von Filzbasteleien.
[Edit und PS:]
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Mir hätte die Puppe jedenfalls gefallen und ich hätte mich über sie gefreut, auch wenn ich kein Mädchen bin.
Beitrag wurde zuletzt am 09.02.2023 22:15 geändert.
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