Anspruch: | 0 |
Action: | 1 |
Humor: | 6 |
Spannung: | 2 |
Erotik: | 9 |
Kiss x Sis - Feucht und schlüpfrig, Zahlen bitte!Willkommen in der Familie Suminoe, und Vorhang auf für den vielleicht verruchtesten Ecchi der Geschichte. Da KissxSis mit einem seltsamerweise relativ schlechten Leumund gestraft ist, sehe ich mich gezwungen, hier mit den teilweise etwas polemischen Kommentaren aufzuräumen.
Grundsätzlich existiert eine Härteabstufung innerhalb der Serie (TV-Anime < OVA), auf die ich hier allerdings keine gesteigerte Rücksicht nehme und die Serie insgesamt betrachte. Und bringt zum Lesen besser etwas Zeit mit, denn es ist ein richtiger Sermon geworden...
StoryKeita Suminoe ist ein 15-jähriger Mittelstufenschüler in der Abschlussklasse. Von seinen älteren Stiefzwillingsschwestern Ako und Riko gedrängt versucht er, auf ihre Highschool zu kommen. Dazu muss er eine Menge büffeln, doch ironischerweise sind es ausgerechnet Ako und Riko, die ihn meistens davon abhalten. Keitas geringstes Problem sind dabei noch die permanenten Knutschattacken, denen er sich ausgesetzt fühlt. Auch seine Eltern sind ihm keine große Hilfe, stattdessen animieren sie ihn sogar, sich mit den Stiefschwestern einzulassen und wetten mit der Nachbarschaft, welche der Schwestern er einmal heiraten soll. Und als wäre das nicht schon genug Terror für einen gesunden jungen Mann, so stößt ihn der wohl leicht perverse Schicksalsgott von einer Peinlichkeit in die nächste. Ob es nun ein gelupfter Rock oder die auf jüngere Kerle stehende Otaku-Lehrerin ist, Keita bleibt wirklich nichts erspart.
AnimationDa KissxSis ein Ecchi-Anime ist, wie ihn das Lehrbuch nicht besser vorschreiben könnte, muss der Fokus bei der Produktion natürlich auf der Animation liegen, und BINGO, das tut er auch. Ich war wirklich positiv überrascht, wie flüssig, detailreich (in jeder Hinsicht) und zum Hintergrund passend die Figuren dargestellt werden. Da ich um die Leistung weiß, die Xebec mit Motto To-LOVE-ru vollbracht hat, kann ich mit gutem Gewissen behaupten, dass KissxSis der am zweitbesten animierte Ecchi ist, den ich jemals gesehen habe.
SoundGrummel... eigentlich mache ich dieses Zugeständnis nicht gerne, aber in diesem Bereich kann sogar mein unangefochtener Favorit TLR einpacken. KissxSis hat die mit meilenweitem Abstand schönsten Openings und Endings, die ich jemals gehört habe. Die beiden Tracks "Baransu Kiss" (Opening) und "Our Steady Boy" sind nicht nur Ohrwürmer, sondern, wenn man noch das OVA-Opening "Futari no Honey Boy" dazu nimmt, eine regelrechte Ohrwurm-Kolonie. Die Backgroundmusik innerhalb des Anime hat man schnell überhört, da sie recht unscheinbar ist. Erst wenn es zu (ungewollt?) intimen Momenten kommt, macht sie sich bemerkbar. Allerdings ist diese Musik so klischeehaft und kitschig, dass es Keitas hochroten Kopf gar nicht mehr gebraucht hätte, um den geneigten Fan vor Lachen vom Hocker zu hauen. Außerdem werden alle Fans von Anime-Dance-Videos ihre helle Freude am Endig haben. Das existiert nämlich auch als 4-Minuten-Non-Stop-Video (fragt einfach YouTube). Vergesst Haruhi und Caramelldansen, es lebe das flippe Zwillingsgehopse!!
CharaktereKeita Suminoe ist 15 und hat damit das perfekte Alter, um zum Ziel intimer Attacken seiner Stiefzwillingsschwestern zu werden. Die permanente Ablenkung vom Lernen bringt ihn so weit, sein Zimmer zur Kussverbotszone zu erklären. Mit der Zeit gewöhnt er sich an diese doch recht angenehme Form der Belästigung und beginnt sie sogar von Zeit zu Zeit zu vermissen. Ein relativ stereotyper "
Rettet-mich-vor-meinem-Harem"-Charakter, allerdings mit der ungewöhnlichen Eigenschaft, im Verlauf der Ereignisse deutlich offener zu werden.
Ako und
Riko sind ein Jahr älter als Keita und sich absolut spinnefeind, wenn es um die Gunst ihres geliebten Brüderchens geht. Während Riko gewöhnlich das perversere Verhalten zur Schau trägt, hat sie andererseits Probleme mit dem kleinsten Kuss, sobald sie sich nicht alleine wähnt. Ako ist in dieser Hinsicht mutiger, schreckt aber ihrerseits davor zurück, so offensiv wie Riko zu agieren. Sie wirkt insgesamt ruhiger und hausfraulicher als ihre etwas jungenhafte Schwester, besitzt dafür aber nicht deren durchtriebenes Kalkül. Als Hauptcharaktere der Serie und mit himmelweit verschiedenen Persönlichkeiten ausgestattet sind diese beiden dafür prädestiniert, die beliebtesten Charaktere zu sein. Zumindest im Anime stehlen sie sämtlichen Nebenbuhlerinnen permanent die Schau. Außerdem können sie, wenn es nötig ist, sogar richtig süß und hilfsbereit sein.
Mikazuki ist... ja, was denn eigentlich? In der Hauptsache überflüssig, schätze ich. Sie ist in der Klasse unter Keita und die jüngere Schwester von Kiryuu-Sensei. Wenn sie nicht gerade versucht, Keita durch einen Panty-Flash (ohne Panty, wohlgemerkt) zu bezirzen, erspart sie dem Zuschauer dankenswerterweise ihre Anwesenheit. Ein absolut dümmlicher und verzichtbarer Charakter, der wohl nur wegen der Vollständigkeit der Figurenkonstellation und des ärmlichen Loli-Faktors, den Ako und Riko besser erfüllen, überhaupt seinen Weg in den Anime gefunden hat.
Kiryuu-Sensei ist Highschool-Lehrerin und hat ein Faible für Samurai und jüngere Männer. Da sie noch Jungfrau ist, trägt sie den ganzen Tag die wildesten Fantasien mit sich spazieren. Ihre Lebensaufgabe sieht sie darin, Keita vor den unsittlichen Annäherungsversuchen von Ako und Riko zu bewahren (um ihn für sich selbst zu haben :-P). Ein Otaku als Moralapostel ist irgendwie nicht besonders glaubwürdig. Aber das kann man noch verkraften, denn im Gegensatz zu ihrer Schwester sieht sie wenigstens gut aus und beglückt den Zuschauer mit ihrer Tollpatschigkeit und abgedrehten Fantasien.
Miharu ist die letzte im Bunde und die am stärksten in Mitleidenschaft gezogene Figur überhaupt. Sie nimmt die Rolle der unfreiwilligen Trittbrettfahrerin ein und wird, sehr zu ihrem Leidwesen, mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks in die schlüpfrigen Angelegenheiten der Suminoes verwickelt. Ihr Hauptleiden besteht in ihrer Blasenschwäche, die sie mehr als einmal in hochgradig peinliche Situationen bringt. Das, zusammen mit ihrem etwas nerdigen Aussehen, verhilft ihr nicht gerade aufs Treppchen der beliebtesten KissxSis-Charaktere. Im Manga tatsächlich mein Lieblingscharakter. Und auch im Anime kann ich es nicht über mich bringen, sie für ihre Pinkel-Einlagen zu hassen. Irgendwie entfacht sie bei mir stattdessen Mitleid und weckt meinen Beschützerinstinkt. Armes Mädchen (schnüff...)
Originalität, Ecchi-Faktor und Vergleich zum MangaKissxSis erfindet das Rad nicht neu. Ebenso wenig, wie es irgendein anderer Ecchi der neueren Zeit getan hätte. Lagerraum, abendliche Feste im Freien, Karaoke-Bar. Irgendwo hat man das alles schon gesehen, gelesen oder gehört. Aber als ein wirkliches Minus kann man das eigentlich nicht mehr betrachten, denn irgendwann sind nun mal alle Settings ausgeschöpft und man muss auf Altbewährtes setzen.
Dafür punktet KissxSis im Bereich "Ecchiness". Irgendwie habe ich mich an Buzz Lightyears "bis zur Unendlichkeit und noch viel, viel weiter!" erinnert gefühlt. Lautstarke Masturbation, die eigenen Schamhaare als Talisman, diverse "Natursekt"-Szenen, Nippelnuckeln zur Gesundung und von weiblicher Körperflüssigkeit triefnasse Unterwäsche sind nur die Spitze des Eisbergs, gegen den die KissxSis-Titanic gefahren ist. Was hier mach einem als Steilvorlage für einen ausgewachsenen Hentai erscheinen mag, wird aber getreu der Genrevorgabe ausnahmslos durch humoristische Einlagen wieder entschärft. Überhaupt habe ich das Gefühl, das KissxSis oft ohne den Vergleich mit dem zugehörigen Manga betrachtet wird. Der hat nämlich mindestens genauso viel Schweinkram zu bieten wie der Anime, und damit meine ich EINSCHLIESSLICH OVA! Wenn man die Vorlage kennt, dann ist der Ableger nur noch halb so wild, würde ich sagen. Oh, und mit Sexszenen kann KissxSis übrigens nicht dienen. Was angesichts von Schundwerken wie Aki-Sora durchaus gut ist.
Mein Hauptkritikpunkt an KissxSis ist, dass die Charakterentwicklung auf der Strecke bleibt. Wer sich jetzt denkt "Hä, Charakterentwicklung? In einem Ecchi? Hat der gesoffen?", dem kann ich nur von Herzen raten, zum Manga zu greifen. Dass Anime die Neigung haben, Dinge zu raffen und zu übergehen ist hinreichend bekannt, gerade beim Ecchi. Aber selten hat es mich so geärgert wie in diesem Fall. Besonders der im Anime als Piss-Prinzessin verschrienen Miharu wird hier viel Aufmerksamkeit gewidmet, und es ist wirklich erbaulich, wie Keita sie bei ihrem Problem unterstützt und sie langsam beginnt, Gefühle für ihn zu entwickeln. Außerdem gehen den Figuren im Anime einige Charakterzüge ab, die im Manga sehr schön herausgearbeitet wurden. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass Kiryuu-sensei wegen einer gewissen kahlen Körperstelle Komplexe hat, auf die ihre kleine Schwester wiederum stolz wie Oskar ist? Unschöne Folge all dieser Abstriche ist die Tatsache, dass jedwede Ahnung von Romantik und Spannung hier den Bach herunter geht und sich bestenfalls noch mit Kenntnis des Mangas erahnen lässt.
Fazit: Es fehlt zwar nicht viel zum Hentai, soviel sei festgestellt, aber es fehlt eben was, und das ist gut und auch richtig so. Die einzige mögliche Steigerung zu KissxSis wäre nämlich eine Sexszene, und dann wäre das Genre verraten und verkauft. Alles in allem ein wirklich schönes Werk, das nur in der Entwicklung der Charaktere und ihren Beziehungen zueinander einen echten Tiefschlag für Kenner des Mangas darstellt. Wer einfach nur auf leicht humoristisch angehauchte Schlüpfrigkeiten auf einem Niveau der Extraklasse aus ist, ohne sich die Augenkrebs erregenden Animationen von Kanokon antun zu wollen, der kann hier beherzt zugreifen. Für alle empfindsamen Gemüter, die schon bei Rosario weinen müssen, sowie Animefans unter 16 Jahren würde ich empfehlen: Finger weg, das ist echt harter Tobak.
Kiss x Sis hat sich 8 von 10 traumhaft süßen Zwillingsschwestern redlich verdient.