AsaneRedakteur
#1In Abgrenzung zur ein Jahr später entstandenen Serie geben sich die vier Teile dieser OVA deutlicher düsterer (ohne es wirklich zu sein) und ein wenig ernster, was dann mit übertriebener Nonsense-Komödie wieder ausgeglichen werden soll. Besonders lustige Gewalttätigkeiten werden dann ewig geloopt, so daß man meinen könnte, versehentlich in einen Hentai geraten zu sein.
Soviel als vorweggenommenes Fazit für Ungeduldige.
Lustig ist das Ganze trotzdem, weil immer noch der wohltuende Grad an Unverschämtheit gewahrt wird – also alles, was anderen hehr & heilig ist, durch den Dreck zu ziehen. Den vielzitierten Guten Geschmack als erstes.
Diese OVA ist wie die Serie selbst gespickt mit Referenzen zu anderen Animes, was ich per se aber nicht unbedingt so umwerfend fand. Weit eher schon die kalkulierte Diskrepanz zwischen Sein und Schein wie auch zwischen Dämonenreich und Menschenwelt: im Grunde sind beide nicht mal soweit voneinander entfernt, es ist mehr ein gradueller Unterschied. Und BTW: das, was sich japanische Künstler so als westlich geprägte Hölle ausdenken (spielt das auf die allgegenwärtige und umfassende Überwachung der Gesellschaft an?), ist längst nicht so furchteinflößend wie ein Besprechungszimmer im mittleren Management. Dafür leistet sich diese Hölle bezeichnenderweise eine ästhetische Katastrophe als Fürstensitz, ähnlich der von Neuschwanstein.
Die angesprochene Diskrepanz wird einige Male vorbildlich inszeniert wie in diesen Augenblicken, wo ein Dämon aus der Unterwelt beschworen wird und der Zuschauer live & in Farbe mitkriegt, wie diese furchterregenden Gestalten der Hölle nach "Durchschreiten" der Barriere zu niedlichen Knirpsen mutieren. Wie hier Azazel und Moloch (v.l.n.r. – allein die Unverschämtheit dieser Kinderstühlchen!).
Diese vierteilige OVA erzählt keine zusammenhängende Geschichte (wie das der Beschreibungstext suggeriert), sondern bringt nur sehr lose verbundene Episoden aus dem Dämonenalltag, oft aus der Sichtweise der noch etwas unerfahrerenen Assistentin Rinko. Die erste Folge übernimmt dabei die Funktion einer klassischen Introduktion. Hier wird erzählt, wie es zu der vertraglichen Bindung an Akutabe kommt, ohne jedoch aufzudecken, wie der Detektiv an seine magischen Kräfte gelangen konnte.
Was die drei restlichen Episoden eint, ist die Begegnung mit solchen Menschen, die ebenfalls in der Lage sind, Dämonen zu beschwören. Einmal sieht Azazel die günstige Gelegenheit gekommen, seine Fähigkeit, Wollust auszulösen, voll ausspielen zu können; dann unterläuft Rinko das Missgeschick, als Beifang den Höllenfürsten höchstpersönlich plötzlich in der guten Stube stehen zu haben, der vertraglich jedoch schon anderweitig gebunden ist – man beachte das vielsagende "666" – und der nun die Form eines Koalas angenommen hat; und schließlich bringt Koutarou, der erst gegen Ende der 1. Staffel seinen großen Auftritt hat, einiges durcheinander, indem er die ihm aufgetragenen Aufgaben vernachlässigt zugunsten einer mehr altersgerechten Beschäftigung (Pornos).
Greifen die ersten beiden Folgen Ereignisse auf, die vor resp. zu Beginn der 1. Staffel einzuordnen sind, spielen die letzten beiden vermutlich kurz nach deren Ende. Musikalisch abgerundet werden die ersten beiden Folgen gar nicht, nur der Abspann wird maximal kontrastierend mit dem Walzer "Sobre las olas" (dt. "Über den Wellen") des mexikanischen Salonkomponisten Juventino Rosas unterlegt.
Folge drei und vier überraschen den Zuschauer dann mit regulärem Opening & Ending, wobei ersteres als wahrhaft eeepisch bezeichnet werden kann, der grausigen Höllenlandschaft absolut abgemessen. Mindestens genauso episch wie der Abspann der beiden ersten Folgen zuvor.
Der definitive Mehrwert dieser OVA liegt vor allem darin, daß einiges klar und explizit ausgesprochen wird, was die Serie bestenfalls andeutet. Welche Bedingungen etwa erfüllt sein müssen, damit man Dämonen heraufbeschwören kann, wie es zu der Knuddelform kommt und welchen Charakter die jeweiligen Fähigkeiten haben (bei den wichtigsten Vertretern – netterweise genau sieben – kommen die allseits beliebten Sieben Todsünden zum Zuge).
Ab der zweiten Folge steht Rinko wieder im Mittelpunkt, als Vertreterin und Verteidigerin menschlicher Werte und zugleich als ein Beipiel von geistiger Anpassungsfähigkeit an widrige Umstände. Daraus schöpft »Azazel-san« im wesentlichen seine exzentrisch-skurrile Komik, aber auch aus der Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit, wie es sich im Erscheinungsbild der Dämonen niederschlägt, die nicht nur das Aussehen kleiner Kinder annehmen, sondern auch auch dementsprechend agieren – speziell bei den unvorhersagbaren Wutanfällen im Trotzalter. Dämonen sind eben auch nur Menschen …
Ein wenig leidet der narrative Aspekt unter dem "Deus ex machina"-Syndrom, das sich im unvermittelten und rettenden Auftauchen von Akutabe zeigt. Immer noch gerade rechtzeitig, ähnlich wie beim Hexenmeister in Goethes "Zauberlehrling". Macht aber nix, kann man gut verschmerzen, denn der Humor in dieser OVA macht das mehr als wett. Eines aber sollte unbedingt noch erwähnt sein: Rinko ist wahrhaft furchterregend, wenn sie besoffen ist.
Soviel als vorweggenommenes Fazit für Ungeduldige.
Lustig ist das Ganze trotzdem, weil immer noch der wohltuende Grad an Unverschämtheit gewahrt wird – also alles, was anderen hehr & heilig ist, durch den Dreck zu ziehen. Den vielzitierten Guten Geschmack als erstes.
Diese OVA ist wie die Serie selbst gespickt mit Referenzen zu anderen Animes, was ich per se aber nicht unbedingt so umwerfend fand. Weit eher schon die kalkulierte Diskrepanz zwischen Sein und Schein wie auch zwischen Dämonenreich und Menschenwelt: im Grunde sind beide nicht mal soweit voneinander entfernt, es ist mehr ein gradueller Unterschied. Und BTW: das, was sich japanische Künstler so als westlich geprägte Hölle ausdenken (spielt das auf die allgegenwärtige und umfassende Überwachung der Gesellschaft an?), ist längst nicht so furchteinflößend wie ein Besprechungszimmer im mittleren Management. Dafür leistet sich diese Hölle bezeichnenderweise eine ästhetische Katastrophe als Fürstensitz, ähnlich der von Neuschwanstein.
Die angesprochene Diskrepanz wird einige Male vorbildlich inszeniert wie in diesen Augenblicken, wo ein Dämon aus der Unterwelt beschworen wird und der Zuschauer live & in Farbe mitkriegt, wie diese furchterregenden Gestalten der Hölle nach "Durchschreiten" der Barriere zu niedlichen Knirpsen mutieren. Wie hier Azazel und Moloch (v.l.n.r. – allein die Unverschämtheit dieser Kinderstühlchen!).
Diese vierteilige OVA erzählt keine zusammenhängende Geschichte (wie das der Beschreibungstext suggeriert), sondern bringt nur sehr lose verbundene Episoden aus dem Dämonenalltag, oft aus der Sichtweise der noch etwas unerfahrerenen Assistentin Rinko. Die erste Folge übernimmt dabei die Funktion einer klassischen Introduktion. Hier wird erzählt, wie es zu der vertraglichen Bindung an Akutabe kommt, ohne jedoch aufzudecken, wie der Detektiv an seine magischen Kräfte gelangen konnte.
Was die drei restlichen Episoden eint, ist die Begegnung mit solchen Menschen, die ebenfalls in der Lage sind, Dämonen zu beschwören. Einmal sieht Azazel die günstige Gelegenheit gekommen, seine Fähigkeit, Wollust auszulösen, voll ausspielen zu können; dann unterläuft Rinko das Missgeschick, als Beifang den Höllenfürsten höchstpersönlich plötzlich in der guten Stube stehen zu haben, der vertraglich jedoch schon anderweitig gebunden ist – man beachte das vielsagende "666" – und der nun die Form eines Koalas angenommen hat; und schließlich bringt Koutarou, der erst gegen Ende der 1. Staffel seinen großen Auftritt hat, einiges durcheinander, indem er die ihm aufgetragenen Aufgaben vernachlässigt zugunsten einer mehr altersgerechten Beschäftigung (Pornos).
Greifen die ersten beiden Folgen Ereignisse auf, die vor resp. zu Beginn der 1. Staffel einzuordnen sind, spielen die letzten beiden vermutlich kurz nach deren Ende. Musikalisch abgerundet werden die ersten beiden Folgen gar nicht, nur der Abspann wird maximal kontrastierend mit dem Walzer "Sobre las olas" (dt. "Über den Wellen") des mexikanischen Salonkomponisten Juventino Rosas unterlegt.
Folge drei und vier überraschen den Zuschauer dann mit regulärem Opening & Ending, wobei ersteres als wahrhaft eeepisch bezeichnet werden kann, der grausigen Höllenlandschaft absolut abgemessen. Mindestens genauso episch wie der Abspann der beiden ersten Folgen zuvor.
Der definitive Mehrwert dieser OVA liegt vor allem darin, daß einiges klar und explizit ausgesprochen wird, was die Serie bestenfalls andeutet. Welche Bedingungen etwa erfüllt sein müssen, damit man Dämonen heraufbeschwören kann, wie es zu der Knuddelform kommt und welchen Charakter die jeweiligen Fähigkeiten haben (bei den wichtigsten Vertretern – netterweise genau sieben – kommen die allseits beliebten Sieben Todsünden zum Zuge).
Ab der zweiten Folge steht Rinko wieder im Mittelpunkt, als Vertreterin und Verteidigerin menschlicher Werte und zugleich als ein Beipiel von geistiger Anpassungsfähigkeit an widrige Umstände. Daraus schöpft »Azazel-san« im wesentlichen seine exzentrisch-skurrile Komik, aber auch aus der Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit, wie es sich im Erscheinungsbild der Dämonen niederschlägt, die nicht nur das Aussehen kleiner Kinder annehmen, sondern auch auch dementsprechend agieren – speziell bei den unvorhersagbaren Wutanfällen im Trotzalter. Dämonen sind eben auch nur Menschen …
Ein wenig leidet der narrative Aspekt unter dem "Deus ex machina"-Syndrom, das sich im unvermittelten und rettenden Auftauchen von Akutabe zeigt. Immer noch gerade rechtzeitig, ähnlich wie beim Hexenmeister in Goethes "Zauberlehrling". Macht aber nix, kann man gut verschmerzen, denn der Humor in dieser OVA macht das mehr als wett. Eines aber sollte unbedingt noch erwähnt sein: Rinko ist wahrhaft furchterregend, wenn sie besoffen ist.
Beitrag wurde zuletzt am 30.01.2024 01:35 geändert.
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