AsaneRedakteur
#1Das ausufernd epische Gewackel schon beim Titel lässt Schlimmes befürchten.
Dann kommt aber alles ganz anders. Die Geschichte greift auf wohlbekannte Narrative zurück, zum Beispiel "Der Wolf und die sieben Geißlein", und gießt das, zusammen mit der kindlichen Comedy, in eine Auflaufform und rührt kräftig darin um. Etwa so wie die Mutter, die für die Geburtstagsfeier ihres kleinen Kan-chan kocht und allerlei festliche Vorbereitungen trifft, wobei die Kids nichts anderes als Unfug im Kopf haben, sich wenig hilfreich verhalten und, schleckig wie sie nunmal sind, ihre Bemühungen eher sabotieren, anstatt ihr zur Hand zu gehen.
Dieses idealisierte Chaos ist natürlich typisch für cineastische Werke dieser Zeit, denn wäre keinKamera anwesend, hätte der Knirps in einem echten Leben längst den Rührlöffel und die Ohren gehauen bekommen. Wahrscheinlich weniger zeittypisch ist die Qualität, die den Zuschauer hier erwartet. Die Animationen sind beeindruckend detailliert, ebenso die Hintergründe, und man staunt über die hohe Framerate, mit der es der Mutti gelingt, den Kuchen zu beschriften, sogar mit diffizilen Kanji wie bei "tanjoubi" (Geburtstag).
Nicht nur geben die vielfachen Grau-Abstufungen einen plastischen Eindruck dieser modernen Küche, auch die Bewegungen sind, von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, erstaunlich realistisch geraten. Selbst auf kleinere Details wie das "Mitlaufen" der Schatten hat man einige Mühe verwandt.
Die nachträglich hinzugefügte Musik, meist Flöte und Klavier, passt sehr gut zum munteren Treiben, anfangs im gemächlichen Dreiertakt, dann zu den dramatischen Ereignissen des zweiten Teils unvermittelt hart und in düsteren Akkorden. Auch hier gibt es eine Erzählerin, die die Zwischentitel vorliest, welche aus unerforschlichen Gründen in Katakana geschrieben sind.
Der Comedypart wie auch die gar schröcklichen Wolfsszenen sind natürlich dem Zielpublikum entsprechend angepasst, daher auch die vermenschlichte Tierwelt. Der "große, böse" Wolf mag manchem von Disney her bekannt vorkommen, aber ich googel jetzt nicht hinterher, wer denn zuerst da war.
Was weiters erstaunt (zumindest mich) sind die vielfältigen Wechsel der Perspektive. Die Kamera begleitet die Kinder und versucht dabei vorbildlich "auf Augenhöhe" zu bleiben. Solche Details gehen im zweiten Teil der Geschichte etwas verloren, vor allem wegen der radikal veränderten Dramaturgie, und man versucht ausgleichsweise und mit Blick auf das junge Publikum Comedy einzustreuen, um dem nervenaufreibenden Geschehen die schlimmsten Spitzen zu nehmen.
In diesen knappen 10 Minuten macht der kleine Film erstaunlich viel richtig. Nicht nur daß man offenkundig viel investiert hat, man bedient selbstverständlich auch gängige geschlechterspezifische Stereotypen (die Mädels im Kleidchen, die Jungs in kurzen Hosen) und zeigt anschaulich, was gut (häusliche, liebende Mutter) und was böse (einzelgängerischer egomanischer Wolf) ist. Denn dieser ist an solche Gesellschaft einfach nicht gewöhnt: gegen dieses nervöse Gehüpfe eines munteren Känguru-Kindes kommt der alte Wolf nicht an.
Viel zu kritisieren gibt es eigentlich nicht. Es wird vielleicht zu viel erzählt, denn das strapaziert jeden dramatischen Handlungsbogen durch zu häufige Unterbrechungen. Die Gags sind zwar nicht die Hauptsache, aber es ist trotzdem schade, daß manche am Rande des Geschehens einfach untergehen. Und wie verfällt man auf die schräge Idee, daß Kängurus im wolfsverseuchten Märchenwald wohnen? Vielleicht ist's die typisch japanische weirdness, vielleicht auch nur die Lust an Exotik, keine Ahnung. Kinder mögen sowas ja.
Dann kommt aber alles ganz anders. Die Geschichte greift auf wohlbekannte Narrative zurück, zum Beispiel "Der Wolf und die sieben Geißlein", und gießt das, zusammen mit der kindlichen Comedy, in eine Auflaufform und rührt kräftig darin um. Etwa so wie die Mutter, die für die Geburtstagsfeier ihres kleinen Kan-chan kocht und allerlei festliche Vorbereitungen trifft, wobei die Kids nichts anderes als Unfug im Kopf haben, sich wenig hilfreich verhalten und, schleckig wie sie nunmal sind, ihre Bemühungen eher sabotieren, anstatt ihr zur Hand zu gehen.
Dieses idealisierte Chaos ist natürlich typisch für cineastische Werke dieser Zeit, denn wäre keinKamera anwesend, hätte der Knirps in einem echten Leben längst den Rührlöffel und die Ohren gehauen bekommen. Wahrscheinlich weniger zeittypisch ist die Qualität, die den Zuschauer hier erwartet. Die Animationen sind beeindruckend detailliert, ebenso die Hintergründe, und man staunt über die hohe Framerate, mit der es der Mutti gelingt, den Kuchen zu beschriften, sogar mit diffizilen Kanji wie bei "tanjoubi" (Geburtstag).
Nicht nur geben die vielfachen Grau-Abstufungen einen plastischen Eindruck dieser modernen Küche, auch die Bewegungen sind, von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, erstaunlich realistisch geraten. Selbst auf kleinere Details wie das "Mitlaufen" der Schatten hat man einige Mühe verwandt.
Die nachträglich hinzugefügte Musik, meist Flöte und Klavier, passt sehr gut zum munteren Treiben, anfangs im gemächlichen Dreiertakt, dann zu den dramatischen Ereignissen des zweiten Teils unvermittelt hart und in düsteren Akkorden. Auch hier gibt es eine Erzählerin, die die Zwischentitel vorliest, welche aus unerforschlichen Gründen in Katakana geschrieben sind.
Der Comedypart wie auch die gar schröcklichen Wolfsszenen sind natürlich dem Zielpublikum entsprechend angepasst, daher auch die vermenschlichte Tierwelt. Der "große, böse" Wolf mag manchem von Disney her bekannt vorkommen, aber ich googel jetzt nicht hinterher, wer denn zuerst da war.
Was weiters erstaunt (zumindest mich) sind die vielfältigen Wechsel der Perspektive. Die Kamera begleitet die Kinder und versucht dabei vorbildlich "auf Augenhöhe" zu bleiben. Solche Details gehen im zweiten Teil der Geschichte etwas verloren, vor allem wegen der radikal veränderten Dramaturgie, und man versucht ausgleichsweise und mit Blick auf das junge Publikum Comedy einzustreuen, um dem nervenaufreibenden Geschehen die schlimmsten Spitzen zu nehmen.
In diesen knappen 10 Minuten macht der kleine Film erstaunlich viel richtig. Nicht nur daß man offenkundig viel investiert hat, man bedient selbstverständlich auch gängige geschlechterspezifische Stereotypen (die Mädels im Kleidchen, die Jungs in kurzen Hosen) und zeigt anschaulich, was gut (häusliche, liebende Mutter) und was böse (einzelgängerischer egomanischer Wolf) ist. Denn dieser ist an solche Gesellschaft einfach nicht gewöhnt: gegen dieses nervöse Gehüpfe eines munteren Känguru-Kindes kommt der alte Wolf nicht an.
Viel zu kritisieren gibt es eigentlich nicht. Es wird vielleicht zu viel erzählt, denn das strapaziert jeden dramatischen Handlungsbogen durch zu häufige Unterbrechungen. Die Gags sind zwar nicht die Hauptsache, aber es ist trotzdem schade, daß manche am Rande des Geschehens einfach untergehen. Und wie verfällt man auf die schräge Idee, daß Kängurus im wolfsverseuchten Märchenwald wohnen? Vielleicht ist's die typisch japanische weirdness, vielleicht auch nur die Lust an Exotik, keine Ahnung. Kinder mögen sowas ja.
Beitrag wurde zuletzt am 16.04.2024 20:58 geändert.
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