AsaneRedakteur
#1Von diesem Anime existieren mindestens zwei Versionen: ein zweiminütige, die sich auf den Kampf gegen den bösen Hai beschränkt, dafür Tonspur und Zwischentitel ausweist, und eine zehnminütige, die offenbar die ganze Geschichte erzählt, mitsamt der unterhaltsamen Unterwasser-Comedy. Erstere ist deutlich informativer, jedoch von bedeutend schlechterer Qualität (auch die Screenshots auf aniSearch stammen von dieser Fassung), während man bei der zweiten, wo es sich wohl um die restaurierte Fassung von 2016 handelt, die hier zu besichtigen ist, auf erklärenden Text verzichten muss – was sich gerade bei den Dialogen als nachteilig erweist, da man sich umständlich den Text von der Website zuhilfe nehmen und anhand des Zeitstempels der entsprechenden Szene zuordnen muss. Beide Versionen weisen keine erzählende Stimme auf, warum auch immer.
Auch dieser Adaption von Momotarou wird ein zeitgenössischer militärischer Inhalt aufgepfropft, der wenigstens in einen lustigen "Slice of Life"-Zusammenhang gestellt wird. Ganz klassisch und dramaturgisch vorbildlich wird zuerst die Unterwasserwelt vorgestellt, die ein unangenehmer Unhold zu stören sich anschickt. Alles Getier verbringt einen friedvollen Tag, der mit viel Sinn für Klamauk in Szene gesetzt wird, wie ihn auch die Kleineren unter den Zuschauern verstehen – beispielsweise wenn ein Einsiedlerkrebs auf einem Kinderroller unterwegs ist.
Der Regisseur, Yasuji Murata, ist der gleiche wie bei dem ein Jahr früher erschienenen »Sora no Momotarou«, was man der Produktion auch überall anmerkt. Auch hier herrscht ein ähnlich gutes Timing und Pacing wie bei dem Fliegerfilm. Ein Krake und ein Kugelfisch stehen stellvertretend für die bedrohte Heimat der Fische; ihnen wird eine ganze Weile lang mit Humor begegnet, bis die Zeit reif ist für einen dramatischen Zwischenfall in Form eines Haiangriffs. Schnell bemerkt die fischige Community, daß sie alleine der Lage nicht Herr werden, die Situation wird untragbar, also wird per telegraphierter Depeche das japanische Militär um Hilfe ersucht. Selbstverständlich in Gestalt von Momotarou und seiner Crew.
Mit Eintreffen des U-Bootes, unter der Leitung von Kapitän Momotarou und seinen beiden Freunden (der Fasan fehlt, da nicht marinetauglich) beginnt die Action und damit die Misere. Hier leidet die aufgebotene Action unter der cartoonischen Komik, da sie einen halbwegs plausiblen dramaturgischen Faden ständig torpediert. Die Animationen haben daran gewaltigen Anteil, denn es ist kaum auszumachen, wann eine Szene unter und wann über Wasser spielt. Die Physik ist nicht nur die gleiche (Optik und Kinetik betreffend), es ist auch visuell nicht zu unterscheiden. Auch verlieren die Aktionen generell enorm an Glaubwürdigkeit, was vor allem daran liegt, daß man unter Wasser Gefechtssituationen inszeniert, die nur über Wasser möglich sind.
Wie auch zu jener Zeit schon üblich, verlaufen entscheidende Twists überraschend blutrünstig und sind von skrupelloser Schlichtheit geprägt. Nur ein toter Hai ist ein guter Hai, und so kommt es zu einem abschließenden Safari-Shooting ("Banzai"), und die frohe Siegesbotschaft wird umgehend an die Lieben daheim übermittelt.
Und wieder kehrt Friede ein in die Welt der Meeresbewohner dank des heldenhaften Einsatzes der japanischen Marine. Man könnte direkt neidisch werden, wenn man sieht, welch ein unverkrampftes Verhältnis zu militärischen Themen hier noch vorherrscht, mit deutlich patriotischem Unterton, speziell vor dem zweiten Weltkrieg, und überhaupt wie wenig achtsames Gebaren man sich leisten mag. Den Leuten wird's gefallen haben, denn man sieht: Japan ist wieder wer.
Auch dieser Adaption von Momotarou wird ein zeitgenössischer militärischer Inhalt aufgepfropft, der wenigstens in einen lustigen "Slice of Life"-Zusammenhang gestellt wird. Ganz klassisch und dramaturgisch vorbildlich wird zuerst die Unterwasserwelt vorgestellt, die ein unangenehmer Unhold zu stören sich anschickt. Alles Getier verbringt einen friedvollen Tag, der mit viel Sinn für Klamauk in Szene gesetzt wird, wie ihn auch die Kleineren unter den Zuschauern verstehen – beispielsweise wenn ein Einsiedlerkrebs auf einem Kinderroller unterwegs ist.
Der Regisseur, Yasuji Murata, ist der gleiche wie bei dem ein Jahr früher erschienenen »Sora no Momotarou«, was man der Produktion auch überall anmerkt. Auch hier herrscht ein ähnlich gutes Timing und Pacing wie bei dem Fliegerfilm. Ein Krake und ein Kugelfisch stehen stellvertretend für die bedrohte Heimat der Fische; ihnen wird eine ganze Weile lang mit Humor begegnet, bis die Zeit reif ist für einen dramatischen Zwischenfall in Form eines Haiangriffs. Schnell bemerkt die fischige Community, daß sie alleine der Lage nicht Herr werden, die Situation wird untragbar, also wird per telegraphierter Depeche das japanische Militär um Hilfe ersucht. Selbstverständlich in Gestalt von Momotarou und seiner Crew.
Mit Eintreffen des U-Bootes, unter der Leitung von Kapitän Momotarou und seinen beiden Freunden (der Fasan fehlt, da nicht marinetauglich) beginnt die Action und damit die Misere. Hier leidet die aufgebotene Action unter der cartoonischen Komik, da sie einen halbwegs plausiblen dramaturgischen Faden ständig torpediert. Die Animationen haben daran gewaltigen Anteil, denn es ist kaum auszumachen, wann eine Szene unter und wann über Wasser spielt. Die Physik ist nicht nur die gleiche (Optik und Kinetik betreffend), es ist auch visuell nicht zu unterscheiden. Auch verlieren die Aktionen generell enorm an Glaubwürdigkeit, was vor allem daran liegt, daß man unter Wasser Gefechtssituationen inszeniert, die nur über Wasser möglich sind.
Wie auch zu jener Zeit schon üblich, verlaufen entscheidende Twists überraschend blutrünstig und sind von skrupelloser Schlichtheit geprägt. Nur ein toter Hai ist ein guter Hai, und so kommt es zu einem abschließenden Safari-Shooting ("Banzai"), und die frohe Siegesbotschaft wird umgehend an die Lieben daheim übermittelt.
Und wieder kehrt Friede ein in die Welt der Meeresbewohner dank des heldenhaften Einsatzes der japanischen Marine. Man könnte direkt neidisch werden, wenn man sieht, welch ein unverkrampftes Verhältnis zu militärischen Themen hier noch vorherrscht, mit deutlich patriotischem Unterton, speziell vor dem zweiten Weltkrieg, und überhaupt wie wenig achtsames Gebaren man sich leisten mag. Den Leuten wird's gefallen haben, denn man sieht: Japan ist wieder wer.
Beitrag wurde zuletzt am 30.08.2023 23:54 geändert.
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