”However, by that time you'll be torn to pieces!”Ich weiß noch, als ich das erste mal
Tengen Toppa Gurren-Lagann ansah. Wie ich gefesselt in meinem Sessel saß und die Spannung in der Luft zersägen konnte. Wie mir ein extrem dicker Klos im Hals bei bestimmten Szenen hervor kam. Ich habe mich seither nach einem Anime gesehnt, der mich dermaßen bewegen und erstaunen konnte, beides auf einmal.
Ich muss sagen, ich habe für meinen Teil solch einen Anime in
Katanagatari wieder gefunden. Ich saß gefesselt in meinem Sessel, konnte aus voller Kehle lachen, musste mir aber zugleich Tränen verdrücken und war die ganze Zeit von immenser Spannung umgeben ...
HandlungDie Geschichte von
Katanagatari fängt unscheinbar mit Togame, die auf einer verlassenen Insel Anker setzt um dort den Leiter der
Kyotouryuu Schule, eine Schwertkunst, die ohne Schwert kämpft, aufzusuchen und ihn um Hilfe zu bitten, an, entwickelt sich im Laufe der Geschehnisse zu einem der besten von meiner Seite je gesehenen Plots und endet mit einem Finale, das mit Leichtigkeit mit Titeln wie
Tengen Toppa Gurren-Lagann konkurriert.
Jede Folge von
Katanagatari ist mit der Kernthematik bespickt, eines der legendären
“Completed Deviant Blades“ zu finden und ist daher stark von
Slice-of-Life Elementen geprägt, durch die sich jedoch ständig ein roter Faden zieht.
Auf der Suche nach eben diesem wird dem Zuschauer einfach alles geboten. Es beginnt mit
Comedy zwischen den beiden Protagonisten Togame und Shichika, die nicht aufgesetzt und unnatürlich wirkt, sondern einfach nur lustig ist. Vor allem die gelegentlichen sexuellen Anspielungen sorgten für große Lacher. Dazu komm noch etwas
Romance dazu, die dezent den ganzen Anime durchzieht und zu keiner Zeit unnatürlich und nervend erscheint. Meist schlägt dies in
Comedy aufgrund Shichikas weltfremder Art um und ist einfach nur schön anzusehen. Um das ganze zu komplettieren, ist der Anime mit
Action ausgestattet, die an das Niveau der
Kara no Kyoukai Serie heran reicht.
Eine der größten Stärken des Plots ist neben der makellosen Verflechtung verschiedener Elemente zudem noch die Unberechenbarkeit, mit der die Story sich fortbewegt. Es geschehen extrem viele Intrigen im Hintergrund, die in einer Reihe von Twists resultieren und den Zuschauer immer wieder aufs Neue in eine andere Richtung lenkt und die Spannung so auf einem extrem hohen Niveau hält.
Nichtsdestotrotz muss erwähnt werden, dass die Story einige Hintergrundinformationen für sich behält und den Zuschauer im Dunkeln tasten lässt. Hierbei beziehe ich mich auf die Vergangenheit von Togame mit den
Maniwani, deren Intrigen gegeneinander nicht beleuchtet wurden.
CharaktereNicht nur der Plot rund um die
Completet Deviant Blades weiß zu überzeugen, auch die Charaktere sind große Sympathieträger. Angefangen mit Togame, die sich nach Außen hin intelligent, charmant, auffallend und gerissen gibt, doch im Inneren eine sehr kindische, verletzbare und misstrauische Persönlichkeit vorweist. Sie durchlebt im Laufe des Animes einen Wandel ihrer Werte und Vorstellungen und schlägt sich mit dem Ausruf
“Cheerio!“ in des Zuschauers Herz.
Mit dem Protagonisten Shichika wurde etwas geschafft, was ich seit längerem in Animes vermisse: eine nachvollziehbare Charterentwicklungen. Er lebte alleine mit seiner Schwester auf einer einsamen Insel und ist anfangs total weltfremd. Eher einer lebenden Waffe als einem Menschen gleich. Doch im Laufe der Reise mit Togame vollzieht er eine Verwandlung von einer kaltherzigen Tötungsmaschine zu einem mitfühlenden Menschen. Jedes bestrittene Abenteuer bereichert ihn mit neuer Lebenserfahrung und lässt ihn immer menschlicher werden.
Der restliche Cast ist meist in Nebel gehüllt und dem Zuschauer wird nur wenig preisgegeben. Dies ist der geringen Screentime der meisten Nebencharaktere zu verantworten. Trotzdem erhalten die Charaktere, vor allem durch deren gezeigte Handlungen im Bezug auf Interaktionen mit den Protagonisten, ein einstimmiges Charakterprofil beim Zuschauer, das in den meisten Fällen Beweggründe und Motivation für bestimmte Taten erklärt.
Sonstiges (Opening / Ending / BGM, Animation, Zeichenstil, Besonderheiten)In
Katanagatari werden 2 Openings gezeigt, die sich in ihren Charakter völlig voneinander unterscheiden. So ist das Erste von einer etwas fröhlicheren Art, das Zweite hingegen eher von kämpferischer und drückender Natur. Deshalb sind beide passend für die Ereignisse der Geschichte, da der Charakter der Serie mit der Zeit sich von leichtfertig auf ernst ändert.
Das Ending hingegen ist lediglich ein Abspann, hinterlegt mit einer anderen BGM für jede Episode. Dabei recht die Variation von mysteriösen, dunklen über kämpferische bis hin zu emotionalen Klängen, die allesamt schön anzuhören sind.
Das am meisten auffallende an
Katanagatari ist auf den ersten Blick dessen Zeichenstil, der recht simpel und einfach wirkt und auch ist. Doch in Kombination mit ausdrucksstarken Farben bei der Charaktergestaltung sowie im Hintergrund wird aus einem einfach ein erstaunlich. Das ganze ist sehr auf einer experimentellen Basis, so wird Episode 7 im Gegensatz zum Rest extrem simpel gehalten und zeigt sogar Anspielungen auf alte 2D Grafik von Computerspielen. Für manche mag der Zeichenstil daher recht abstoßend, einfach und alles andere als schön anzusehen erscheinen, doch ich war davon erstaunt, wie aus etwas einfachen in gezielter Kombination mit Farben ein Bild entsteht, das den Flair des altertümlichen Setting so perfekt einfängt. Dazu kommt noch der gelegentlich erscheinende weibliche Erzähler, die dem ganzen das gewisse Etwas verleiht. Das, was den Anime wie einen Epos vergangener Zeit erscheinen lässt.
FazitKatanagatari nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise in ein altertümliches Japan, das von Krieg geprägt und von Frieden bewohnt ist. Auf dieser Reise durchlebt man die Bandbreite an Emotionen, die vereinzelt von Animes hervorgerufen werden. Man lacht, fiebert mit, weint, staunt und kann nicht warten, die nächste Episode zu sehen.
Katanagatari hat es geschafft, all diese Emotionen hervorzurufen, mich an den Bildschirm zu fesseln und zu begeistern.
Uneingeschränkte Empfehlung an alle!
Cheerio98/100
Kommentare
Was soll ich sagen...
Ein wirklich sehr guter Anime, so wie die Reviews ihn beschreiben. ABER das Ende ist keineswegs so gut wie manch einer behauptet, man kann es nicht mal als mittelmäßig bezeichnen. Das Ende ist eine einzige Beleidigung an Togame, Shichika, dem Anime insgesamt und vor allem dem Zuschauer.
Würde ich deswegen davon abraten ihn anzugucken? Nein soweit würde ich nicht gehen, aber erwartet kein zufriedenstellendes Ende, erwartet nur Leere, Trauer oder Wut.
Spoilerwarnung!
Es gibt hier nun eigentlich nicht mehr viel zu sagen da ich mich meinen Vorrednern nur anschließen kann: dieser Anime ist einzigartig allerdings hat die letzte Folge meiner Meinung nach alles zerstört was diesem Anime bedeutung gab...
es hat einfach nicht gepasst. Es fühlte sich so an als ob dem Autor der Light Novel nichts richtiges eingefallen wäre oder er nur unnötig das Ganze in eine Tragödie enden lassen wollte... Aber wer weiß, vielleicht hatte er Zeitdruck? Vielleicht hat er das Ende 5 mal umgeschrieben? Auf jeden Fall hat es mich geschockt und mein Kopf fühlt sich genau in diesem Moment völlig leer an. Gute Nacht... ich muss jetzt erstmal darüber hinwegkommen denn das war einfach nur schade...
EDIT: Ich bin auf etwas interessantes gestoßen. Diese englische Review spiegelt exakt meine Meinung zur Finalen Episode wieder. Klick mich!
Bereits nach der ersten Folge gehörte dieser Anime zu meinen Favoriten. Er unterscheidet sich von den Übrigen nicht nur in der Art wie dieser gezeichnet ist, sondern hat auch eine wirklich spannende Story. Auch die längere Laufzeit jeder Folge ist keinesfalls ein Nachteil, die Spannung wird die ganze Zeit gehalten. Die Geschichte wird wunderbar erzählt und der musikalische Hintergrund ist einfach nur erstklassig (modern und doch altertümlich).
Auch die gesprochenen Sätze der Charaktere sind absolut passend. Keine unnütze Laberei wie in den sonstigen Samurai-Animes sondern einfache, manchmal lustige Gespräche!
Ich habe an dem Anime nichts auszusetzen! Der Zeichenstil wird keine Revolution auslösen, so dass z.B. ab nun die neuen Filme auf die gleiche Weise gezeichnet werden. Es ist neu, es ist erfrischend, es ist ungewöhnlich, doch es ist nicht wegweisend! Ein paar andere Projekte auf die gleiche Weise zu zeichnen ist okay, alle Animes ab nun auf diese Art zeichnen ist keine gute Idee!
Sehenswert! Bis jetzt bin ich sehr zufrieden! Empfehle gerne!