„Oh nein wir steuern auf ein Unglück zu Captain!“ „Was ist Matrose, was sehen sie? Felsen? Oder gar einen Taifun?“ „Nein Captain... es ist... es ist flach...
FLACHLAND VORAUS!“ „Oh nein, hard steuerboard!! SCHNELL!“ „Es ist zu spät, wir können nicht mehr beidrehen!“ „Gott möge uns schützen...“
Ja so ist das mit der Insel der Flachheiten, man wird wie im Bermuda Dreieck unweigerlich ins Verderben gezogen, wenn man nicht vorsichtig genug segelt. Genau mir ist das leider wieder einmal passiert, dass sich „Omamori Himari“ schon nach der ersten Episode als Anime ohne Sinn und erst recht ohne Verstand entpuppt, hat mich nicht retten können, da ich ja keien Serie vorverurteilen will. Nach 12 kurzweiligen Episoden sitze ich nun hier und bin geschockt. Einerseits, weil sich meine schlimmsten Vermutungen bewahrheitet haben, andererseits, da der Anime dennoch einige positive Ansätze hatte, die aber bei weitem nicht ausreichend gut umgesetzt wurden.
Wenn du deinen Gegener nicht besiegen kannst, dann schließe dich ihm an... oder so ähnlich!Das scheint der Hauptgrundsatz bei der Strukturierung gewesen zu sein... jedenfalls so ähnlich! Korrekt lautet es: „Wenn du deinen Gegner besiegt hast, dann ist er dein Freund!“ Das gilt sicherlich für mehrere Animes, aber so konsequent wie hier ist es vergleichsweise selten umgesetzt. Nachdem man die ersten beiden Folgen gesehen hat, ändert sich im Aufbau der Serie nämlich nicht besonders viel, was im Klartext bedeutet: Die Katzendämonin Himari sowie Yuto und sonstiges Gefolge treffen auf einen „Dämon“ nach dem anderen. Diese „bösartigen“ Kreaturen, die immer in Gestalt von zum anbeißen aussehenden weiblichen Individuen daher kommen, bedrohen nun den süßen, kleinen und liebevollen Pazifisten Yuto. Himari versucht als sein „Bodyguard“ nun ihnen die Scheiße aus dem Leib zu prügeln, mal mehr und mal minder erfolgreich. Das Ergebnis bleibt aber dasselbe: Egal was passiert, egal wie „böse“ eine der „hässlichen“ Dämoninen war, sie sind natürlich außerordentlich von Yutos sanfter Art beeindruckt, welche mit der von Jesus konkurrieren kann, jedenfalls im Bezug auf das mit der Wange. Somit erhält das Team ein neues Mitglied, in Gestalt eines wunderschönen jungen Mädchens, welche natürlich alle Yuto wollen.
So vorhersehbar wie das klingt, ist es auch. Nach den erstem zwei bis drei Folgen kann man erschreckend genau sagen, auf welche Weise der Anime enden wird. Erschreckend, wie richtig ich mit meiner Prognose lag, aber dazu später mehr.
Wenn du deine Persönlichkeit nicht ändern willst, dann hab' einfach gleich keine!Das verwundert auch nicht besonders, denn bei einem Cast von letztendlich 7-10 Personen, bei schlappen 12 Episoden Serienlänge, bleibt keine Zeit für einzelne Hintergründe, Entwicklung oder gar vorne herein für eine nicht stereotype Persönlichkeit. Es gibt wieder haufenweise ersetzbare Nebencharaktere, die nicht ansatzweise so etwas wie Charme verbreiten. Hier zielt der Anime einzig und allein wieder einmal nur darauf ab, so viele Gelüste von männlichen Zuschauern gleichzeitig zu befriedigen, Lolicon, flache Brüste, mittlere Brüste, Riesenbrüste, alles dabei, Hauptsache ergiebig. Qualität wäre da wohl besser gewesen als Quantität.
Aber das kennt man doch in Harem-Animes, werden viele sagen, ja das ist so ja auch richtig, natürlich kann ich einerseits entgegen halten, dass einige Harem-Animes genau so einen Schund nicht fabrizieren, aber das ist gar nicht einmal das Schlimmste an der Sache. Schlimmer ist die Tatsache, dass die Hauptcharaktere ebenso in vielen Bereichen wie leere Hüllen daher kommen.
Yuto selbst kommt ganz oben aus der Klischeekiste, er ist diesmal nicht der Lustmolchtyp, sondern der nette, verständnisvolle und liebenswürdige Waschlappen, der keiner Fliege etwas zu Leide tun kann. Irgendwann in der Serie versucht er sich als Draufgänger, als er seine Rolle als Herr über Himari annimmt, aber das bleibt nicht mehr als ein öder Versuch Charakterentwicklung vorzutäuschen. Das hat man ja alles schon gesehen, nur leider besser.
Mit Himari ist es ähnlich, zuerst die freizügige Dämonin, die Yuto ja „nicht von der Seite“ weichen darf, weshalb sie ihn eben genaustens „überwacht“. In erster Linie kennt man solche Pseudostories aus billigen Erotikfilmen, aber dazu fehlen hier noch die expliziten Sexszenen. Später (Achtung Täuschung!!!) wird sie sich ihrer Gefühle bewusst und verfällt zunehmend in Eifersucht, gegenüber ihren...sehr sehr zahlreichen Nebenbuhlerinnen. Dass ihre anfängliche Lockerlenztaktik dann bei diesem plötzlichen Umschwung aufgesetzt wirken muss, muss ich eigentlich nicht erwähnen, alles nur für den Fanservice.
Zieh dich au.... oh... du brauchst dafür scheinbar keine Aufforderung.Das ist der Traum von vielen Männern, die Frauen sind Lustobjekt und ihnen ständig zu willen, nicht mal fragen müssen sie! Ja das ist das hier propagierte Frauenbild, hier zählt nicht die Persönlichkeit (hat ja dementsprechend auch niemand eine), sondern der „Charakter“ und mit Charakter meine ich Brüste. Finden Frauen es eigentlich in Ordnung, wenn sie dargestellt werden, als ob sie vor allem die Größe ihrer Brüste interessiert? Werden Streitereien zwischen Frauen wirklich dadurch entschieden, dass diejenige mit der größten Oberweite gewinnt? Hoffentlich nicht, sonst wäre dieser Anime ja durchaus realistisch, wobei er Gott sei Dank nie versucht es zu sein. Trotzdem nervt es jedes Mal dieselben Konfliktmuster serviert zu bekommen. Vor allem gipfelt der Streit über die größte Brust immer darin, dass jede weibliche Akteurin die Meinung des Protagonisten hören will und dementsprechend blank zieht. Ja richtig gelesen, wirklich blank, so blank, dass man sogar zensieren hat müssen. Das habe ich auch noch nicht so oft erlebt, höchstens noch in Kanokon, aber wer einen Anime nur wegen des Gehalts an nackter Haut ansieht, der kommt auf seine Kosten. Wobei die Ecchieinlagen mitunter teilweise plump wirken und es kaum eine Situation gibt, in der man nicht zu spüren bekommt, wie aufgesetzt das Ganze ist. Ästhetisch sind die Einlagen und wenigstens muss man nicht immer mit irgendeinem dummen „Zufall“ dafür sorgen, dass man „aus Versehen“ etwas mehr sieht. Wie schon erwähnt, die Frauen ziehen sich bei ihrem Balztanz um den Protagonisten selbst aus und das nicht zu knapp. Was man dem Anime noch zu gute halten kann ist, dass Action nicht nur dafür gemacht ist, um Pantyshots zu zeigen, wie bei Ikki tousen oder Tenjou tenje.
Yeah endlich Action!!! Mhhh... das geht doch noch besser...Dieses Gefühl hat man bei „Omamori Himari“ an vielen Stellen... da geht einfach noch was. Beim Ecchianteil sicherlich nicht, da hat man alle Grenzen ausgeschöpft und es ist oft zu viel des Guten, aber beim Rest hat man gespart. Charaktere flach, Story zu flach und die Action zu langweilig. Es gibt ein paar vereinzelte Szenen, die sich sehen lassen, doch der Großteil der Kämpfe wirkt so spannend, wie ein Kampf zwischen zwei 5-Jährigen um einen Lolli. Es passiert wenig, nur ein bisschen Schwertgefuchtel von Himari, dann schreitet Peacemaker Yuto ein und es ist Schluss. Viele Kämpfe verlaufen deshalb eintönig und recht unspektakulär, wobei das traurig ist, weil der Zuschauer an anderen Stellen wirklich ordentliche Action serviert bekommt. Der Kampf zwischen Wasser und Feuer beispielsweise (mir fallen die Namen der Akteure nicht ein, aber die, die den Anime gesehen haben, werden wissen, wovon ich rede).
Dann gibt es noch die Kategorie: „Wie lasse ich einen neuen Feind am besten übermächtig aussehen?“ Die Antwort ist einfach: durch Inkompetenz. Gegen Ende verbündet man sich gegen die 2 wohl schrecklichsten Dämonen der schnöden Welt und es kommt zum erbitterten Kampf in der Stadt. Was macht man? Entweder machen manche Akteure gar nicht, beziehungsweise man hat schon gesehen zu was sie eigentlich fähig sind (Feuermagierin) oder man versucht nacheinander möglichst taktiklos und vor allem ohne irgendwie seinen Verstand zu benutzen (Langarm), den Gegner anzugreifen, obwohl man schon erlebt hat, wie stark er ist. Das wirkt plump und unnötig und es macht nicht gerade Spaß dabei zu zu sehen. Untermalt wird das Ganze des Öfteren mit Musik, die aus meinem alten Gameboy Colour hätte stammen können, wobei die musikalische Untermalung des Animes nicht immer ein Fehlschlag ist.
Ein wenig Lachen darf man doch oder? Aber ja!Eine kleine Rettung für den Anime stellt der stellenweise gelungene Humor da. Es gibt schon ein paar Gags, bei denen ich schmunzeln oder sogar lachen musste. Das machen andere Animes des Genres erheblich besser, jedoch hat „Omamori Himari“ sich auch eigentlich nie auf das festgelegt, was der Anime denn sein will. Ob eher Comedy, Action, Romance, Softporno (gut in diesem Bereich legt man sich am meisten fest) oder storylastig. Man entschied sich für eine Mischung aus allem, mit kleinem Schwerpunkt auf Ecchi, aber das klappt nicht besonders. Die Comedy ist sicherlich ein Lichtblick, dennoch zu wenig omnipräsent, als dass man darüber dann die restlichen Schwächen vergessen könnte. Viele Witze hat man zudem auch einfach schon zu oft woanders gesehen, nur nicht ganz so plump und einfallslos, vor allem wenn es um Ecchiwitze geht. Anspielungen auf Sex? Das kann jeder und wie in diesem Fall sogar meistens jeder auch besser.
Es wäre wohl besser gewesen sich auf einen weiteren Schwerpunkt neben dem Ecchianteil zu fokussieren. Ob das die Comedy, Romantik oder Action ist, das ist dabei egal, nur man muss sich weitesgehend festlegen, was man nun besonders gut machen will, denn alles in einer exzellenten Mischung zusammen zu bringen, das schaffen die wenigsten Animes. „Omamori Himari“ ist keiner davon, schon allein die extrem starke Fixierung auf Fanservice und die geringe Episodenzahl von 12, ersticken die Bemühungen schon im Keim.
Love is in the air... but where?Dass die Romantik bei einer solchen Harembombe auf der Strecke bleibt, ist dann auch nicht verwunderlich. Himari und Yuto kauft man ihre Liebe wenigstens halbwegs ab, bei manchen Charakteren ist ihre Pseudoliebe zu Yuto viel zu abstrus und dem Demon Slayer Magiermädel kauft man nach ihrem anfänglichen Verhalten sowieso nichts in dieser Richtung ab. Viel zu wenig romantische Szenen zwischen Yuto und Himari, dabei immer wieder Dejà vus vom Feinsten, was die Auslöser der Liebeserklärungen an geht und bei so viel Ecchi viel zu wenige zärtlich romantische Momente zwischen den beiden. Schade, wirklich schade, da die Protagonisten ganz gut zusammen passen würden, aber viele Gefühle kauft man weder ihm, noch ihr ab, da sie ständig in dieser riesigen Mädchengruppe feststecken und somit zu wenig Momente haben, in denen sie alleine sind, geschweige denn zur Abwechslung Spaß zusammen haben. Entweder zu ernst oder zu albern, das killt die Stimmung dann meist. Haremecchis können gute Romantik haben, aber mit einer solchen Darstellung wird es natürlich schwer.
Weißt du noch worum es hier ging? Du ich habe keine Ahnung!Worum geht es eigentlich in diesem Anime? Um einen, naja gebrauchen wir dieses Wort mal, „Auserwählten“, der die Kraft eines Dämonentöters in sich trägt und über eine schier unglaubliche Macht verfügt. Das Problem dabei: Er kann seine Kräfte nicht kontrollieren, sie kommen und gehen wie sie wollen. Weiteres Problem! Dämonen aus aller Welt wollen ihm natürlich ans Leder, vor allem nachdem der Schutzzauber seines Talismans keine Wirkung mehr hat. Natürlich kommt genau dann die Wächterin seiner Familie ins Spiel, die Katzendämonin Himari. Wer sich vom Grundgerüst her etwas an „Inu Yasha“ erinnert fühlt, dem geht es so wie mir. Vor allem wenn man bedenkt, dass in Himari auch wie Inu Yasha eine böse dämonische Ader hat, mit der sie im Laufe der Serie zu tun hat.
Viele werden es erahnen und liegen damit richtig, im Groben geht es immer wieder um Yutos Kräfte und um Himaris dunkle Seite, das ist nicht innovativ, aber wenigstens gibt es einen einigermaßen roten Faden in der Geschichte, was ja nun nicht jeder Ecchi-Anime hin bekommt.
Dass diese beiden interessanten Ansätze natürlich nicht ausreichend genutzt werden, das bräuchte ich auch nicht erwähnen, aber, damit ihr ganz sicher seid, es entspricht wieder einmal der Wahrheit. Was hat man stattdessen gemacht? Man hat sinnentleerte Storyfiller eingebaut.
Nummer 1: Yuto hat keine Erinnerungen an seine Kindheit mehr, diese erlangt er im Laufe der Serie wieder. Was hat das für eine Relevanz im Bezug auf Himari und seine Kräfte? Im Grunde gar keine! Himari hat mit ihm früher als Kätzchen ein wenig geschmust und die beiden hatten sich doll lieb (*schnarch*) und auf letzteres hat es mal gar keine Auswirkung. Aber hey, man hat dafür noch künstlich einige Dramatisierungen erzeugen können, durch die abschnittsweise zurück kehrenden Erinnerungen und so etwas wie Spannung erzeugt... die Ernüchterung kommt jedoch dann erst, wenn man sieht, in wie weit sie die Handlung beeinflussen... im Grunde gar nicht, also hätte man sich das auch getrost sparen können.
Nummer 2: Am Schluss kommen noch 2 ganz böse Dämonen, von denen einer einen Hass auf die Menschen hat, weil sie ihn verbannt haben... wozu dienen diese? Naja für den Showdown natürlich! Keinerlei Kontinutät bei „Bösewichtern“ (von denen die meisten am Schluss ja eh gut sind, also wen juckt es), keine spannenden Hintergründe, Hauptsache eine neue Bedrohung und somit braucht man sich keine richtige Handlung zusammen reimen... das würde dann ja sonstArbeit machen und Kreativität erfordern, also das kann man wirklich keinem zumuten.
Nummer 3: Verlobungen sind doch etwas Schönes... nicht bei Ecchis! Denn da kann es schon mal sein, dass der Protagonist gegen seinen Willen verlobt ist und diese Person dann irgendwann in der Serie auftaucht und ihren versprochenen Gemahl einfordert. Kennt man schon alles, im 21. Jahrhundert zudem als Konfliktauslöser lächerlich. Wer sich im 14. Jahrhundert gegen eine arrangierte Eheschließung wehrt, der hat Probleme, aber nicht heutzutage. Aber naja als Vorwand für Konflikte ist eben so gut wie jeder Mist gut.
Fazit: Das Review ist viel zu lang, aber die Schreibwut ist wieder einmal über mich gekommen. Wut trifft es dann auch recht gut, statt wenigstens zu versuchen einen guten Anime zu fabrizieren, bedient man sich bei Stereotypen, Klischees und abgestandenen Ecchi-Elementen, die keiner mehr sehen will. Gute Ansätze hat der Anime bei der Story und bei der Comedy, die Action ist zu langweilig, die Story zu vorhersehbar und die Charaktere sind flach. Wer auf sehr viel Ecchi steht, der wird hier glücklich, dem Rest kann ich nur getrost abraten, sucht euch was besseres.