Summer Wars (2009)

サマーウォーズ

Rezensionen – Summer Wars

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Summer Wars“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Aodhan
V.I.P.
#1
Der neue Film von Hosoda ist schwächer als der hervorragende Toki wo Kakeru Shoujo, was vor allem an der für meinen Geschmack zu unentschlossenen Handlung liegt.

Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn sich die Geschichte nur auf ein größeres Thema konzentriert hätte, selbst wenn man natürlich nicht abstreiten kann, dass es dem Film gerade um den Gegensatz von zwei grundverschiedenen Welten geht. Auf der einen Seite gibt es das moderne Internet, den Cyberspace, und auf der anderen Seite eine Großfamilie in ländlicher Idylle. Während das Zusammenleben und die Probleme innerhalb der Großfamilie durchaus interessant sind; eigentlich hätte das alleine schon gereicht, fällt der Sci-Fi-Teil der Handlung deutlich ab. Ich finde ihn nicht sonderlich spannend; dafür ist der Konflikt zu generisch und durchschaubar, und ganz besonders die Actionszenen wirken auch ziemlich aufgesetzt, obwohl sie natürlich gut in Szene gesetzt wurden. Es gelingt dem Film also nicht so recht Sci-Fi und Familiendrama miteinander zu vereinen.

In erster Linie ist es daher die Handlung, die ich im Vergleich zum Vorgänger weniger interessant finde, aber auch die Charaktere sind insgesamt schwächer. Dabei ist die Cast im Gegensatz zu Toki wo Kakeru Shoujo gigantisch und vielschichtig; handwerklich auch vollkommen in Ordnung, aber leider viel weniger sympathisch. Richtig vermisst habe ich eine interessante Heldin, denn sowohl die männliche Hauptfigur als auch die weibliche sind nur ein Schatten von Makoto aus Tokikake. Vielleicht liegt das aber gerade an der großen Cast, denn die klaut den beiden Helden schon eine Menge Screentime. Noch ein Grund mehr anzunehmen, dass Hosoda bei Summer Wars einfach zu viel gleichzeitig wollte. Animation und Regie sind dann aber wieder toll, so wie man es von diesem Regisseur erwartet.
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Avatar: b-s-v#2
Spannung:9
Spaßfaktor:9
Charaktere:9
Optik:8
Sound:7
Ich komme grade zurück von einem sehr gelungenen Kinoabend auf der Berlinale, wozu zum einen der spottbillige Eintritt von 3,- €, zum anderen dieser wirklich gute Film ihren maßgeblichen Beitrag geleistet haben. Außerdem danke ich den Berliner Verkehrsbetrieben für den sicheren und ungewöhnlich pünktlichen Transport ;)


Summer Wars ist der neue Film von Regisseur Mamoru Hosoda, vor allem bekannt durch Das Mädchen, das durch die Zeit sprang. Hier geht es nun allerdings nicht um Phänomene aus der Quantenphysik, sondern um den Einfluß von Social Networks auf die reale Welt und deren soziale Systeme. Ferner thematisiert der Film die Pflege familiärer Strukturen, sowie gemeinnütziges Engagement. Hier kommen wir auch gleich zum einzigen etwas sauer aufstoßenden Punkt dieser Madhouse Produktion, denn offenbar war man sich irgendwann nicht mehr so ganz im Klaren darüber, ob man hier eine nette und streckenweise wirklich herzerwärmende Geschichte erzählen, oder doch die eine oder andere Message transportieren wollte.

Die Geschichte beginnt in einem Computerraum, in dem die Freunde Kenji, seines Zeichens Mathegenie, und Takashi ihre Zeit im weltumspannenden Netzwerk OZ verdaddeln. Plötzlich platzt die ältere Natsuki ins Zimmer und bietet Kenji einen Ferienjob an. Ahnungslos willigt dieser ein, da er ohnehin heimlich in Natsuki verschossen ist. Doch schnell stellt sich heraus, dass seine Aufgabe darin besteht, vor ihrer Familie ihren Freund aus gutem Hause zu mimen. Der schüchterne Junge reagiert nachvollziehbarer Weise peinlich berührt und kommt darauf natürlich erstmal überhaupt nicht klar. Am Abend flattert ihm dann noch eine SMS ins Haus, die nur eine komplexe Zahlenfolge enthält. Alleine schon aus Gewohnheit entschlüsselt er den dahinter steckenden Code, woraufhin sofort sein Account gekapert und das Netzwerk ins Chaos gestürzt wird. Ab hier starten Trubel, Wahnsinn und Tumult innerhalb und außerhalb des Rechners auf heitere und auch leicht nachdenkliche Art. Netter Cast, gute Witze und eine leicht zu verfolgende Story, die aber keinesfalls abgedroschen daher kommt.

Auf technischer Ebene ist anzumerken, dass Animation und Zeichnung sehr gut gelungen sind. Die Hintergründe sind ansprechend, die Farbgestaltung ausgewogen, der Detailgrad ist annehmbar und das Charakterdesign sieht auch ganz nett aus. Allerdings lässt das Werk mancherorts musikalische Untermalung vermissen und wenn selbst im Kino die SFX nicht richtig knallen, dann wohl auch nicht auf DVD. Die Stellen, an denen es doch BGM gibt, sind dafür allerdings wirklich treffend gestaltet und unterstreichen die Szenerie auf durchaus angenehme Art.

Kurz:
Wer sich bei der Inhaltsbescheibung etwas an Dennou Coil erinnert fühlt, der hat teilweise recht. Summer Wars ist familiengerecht, ruhig und sympatisch. Was den Film für meinen Geschmack jedoch besser macht als die vorgenannte Serie, ist seine Fähigkeit, die Gefühle des Zuschauers zu berühren, ohne dabei kitschig oder überkandidelt zu wirken. Allgemeine Empfehlung meinerseits, ungeachtet der im hinteren Teil fehlenden eindeutigen Richtung und Struktur.
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Avatar: Pilop
V.I.P.
#3
Der meistüberschätzte Film des letzten Jahres? Als „Nachfolger“ meines Lieblingsanimefilms sowie Empfänger zahlreicher Auszeichnungen, hatte ich mir eigentlich viel von Summer Wars erwartet. Leider wurde ich weitgehend enttäuscht. Nie kommt der Film an Toki wo Kakeru Shoujo heran, denn er will einfach zuviel.


Das Hauptproblem des Films ist meiner Meinung nach, dass er zwei stark unterschiedliche Handlungsstränge vereinen will und bei diesem Versuch letztendlich beide auf der Strecke bleiben. Dabei hätten beide Teile der Handlung für sich betrachtet grundsätzlich Potential. Einerseits ein virtueller „Krieg“, andererseits eine leicht skurrile Großfamilie. Leider ist das was dabei herauskommt nur eine ziemlich langweilige, weitgehend vorhersehbare virtuelle Handlung, sowie eine Geschichte über Familie und deren Werte, der die Zeit fehlt um sich zu entfalten. Über den Cyber-Part der Handlung gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Er greift das Thema eines das gesamte öffentliche Leben durchdringenden Social-Networks auf, was in der Idee und vor allem den Möglichkeiten für Cyber-Terrorismus zwar interessant ist, was in der Handlung allerdings nie über eine typische „Vereint gegen den übermächtigen Feind“-Geschichte hinausgeht. Die eigentlichen Stärken des Films würden im familiären, sozialen Bereich der Handlung liegen und sind dort auch durchaus vorhanden. Das Familienleben wird zwar mitunter etwas idealisiert dargestellt, allerdings sind es die hier vorkommenden schönen Momente, die einem beweisen, dass es der Regisseur grundsätzlich nicht verlernt hat. Leider sind das immer nur einzelne Szenen und vielleicht auch aufgrund des Zeitdrucks, fallen die Botschaften, die dieser Film in diesem Handlungsteil vermitteln will, letztendlich ziemlich plakativ aus. Nicht gerade positiv wirkt es sich dann zusätzlich aus, dass die beiden vermeintlichen Hauptpersonen im Umfang der sonstigen Handlung sowie unter der Masse an Nebencharakteren fast untergehen.

Fazit:
Der Cyber-Part der Handlung ist nicht gut genug um die sich aufgrund des Zeitmangels ergebenden Defizite beim zwischenmenschlichen Teil auszugleichen. Als Fan von Toki wo Kakeru Shoujo vermisste ich charakterlich gut ausgearbeitete und damit entsprechend sympathische Hauptpersonen, sowie das gewisse Etwas bei der Handlung, das über die typischen familienfreundlichen Botschaften hinausgeht und den Film mitreißend machen würde. Kein schlechter Film, aber auch nichts, was man meiner Meinung nach gesehen haben muss und damit spürbar schwächer, als zuvor von mir erwartet.
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Avatar: GaT0r#4
Summer Wars ist ist ein gutes Beispiel für einen verpfuschten Genremix. Die Elemente ergänzen sich nicht gut, sondern sind einfach nur zeitglich vorhanden. So können weder die Bestandteile noch das Resultat überzeugen.

Der Film richtet sich an die ganze Familie, daher habe ich nicht erwartet, ein durchdachtes, realitätsnahes Setting zu finden, aber so eine hanebüchene virtuelle Welt hat mich dann doch ziemlich überrascht. Das wäre ansich auch nicht schlimm, wäre die Welt im Hintergrund und für die Handlung unwichtig, nur leider dreht sich der Großteil des Film darum. Zu allem Überfluss nimmt sich die Handlung in den Bereichen, die die Cyberwelt betreffen, auch noch ernst.
Erschwerend kommt hinzu, dass sich keine wirkliche Atmosphäre entwickelt, wie es z.B. bei "Das Mädchen, das durch die Zeit sprang" der Fall war, sodass die Handlung langsam am Zuschauer vorüberzieht, ohne ihn mitzureißen oder besonders zu interessieren.
Einzig die Familiensituation war angemessen umgesetzt, doch als solche leider auch wenig interessant. Die meisten anderen Handlungsaspekte waren extrem oberflächlich und konnten dementsprechend nicht überzeugen.
Insgesamt wirkte alles ein wenig träge und unausgewogen, ohne jedoch wirklich schlecht zu sein.
Eine Empfehlung werde ich nicht aussprechen, da es in jedem Genre, das der Film ankratzt, bessere Alternativen gibt. Auch die überwiegend gelungene Optik ist nicht so gut, eine Empfehlung zu rechtfertigen. Insgesamt war Summer Wars eine ziemliche Enttäuschung.
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Avatar: Eliholz
V.I.P.
#5
Anspruch:mittel
Action:viel
Humor:mittel
Spannung:viel
Soundtrack:8
Es ist wirklich praktisch in einer Großfamilie zu leben: Sei es ein Arzt, ein Computerverkäufer, Polizist, es findet sich einfach eine Riesenanzahl an Professionen auf einem Haufen, wenn einer etwas braucht, weiß der nächste zu helfen. Genau hier liegt auch die Faszination bei diesem Anime, die diesem zu einem irrwitzigen Durcheinander verhilft, der für Spaß bei Groß und Klein sorgt. Die Familie mag intern zwar einige Probleme haben, dennoch lieben sie sich alle irgendwo und wecken bei dem Zuschauer große Sympathie.

Nun ist dies aber nicht das einzige, was diesen Film auszeichnet, denn Protagonist Kenji Koiso gerät durch Zufall in dieses Gestrüpp hinein und als wär das noch nicht genug, gibt es in der Cyberwelt Oz große Probleme mit einem Hacker, dessen Handeln verheerenden Auswirkungen auf die Realität hat.
Das Chaos nimmt seinen Lauf und beide Welten beginnen sich aufeinander auszuwirken, sowohl das Leben der Großfamilie, die den Geburtstag der Großmutter vorbereitet als auch die virtuelle Welt, durch die fast die gesamte Welt kontrolliert wird, und die nun beginnt, die Erde aus ihrer bisherigen Ordnung zu bringen.

Besonders gelungen ist hier die Entwicklung der Familie und ihre Reaktionen auf die einzelnen Ereignisse, einige denken in die heldenhafte Richtung, andere nur an die Familie oder gar nur an Baseball, dieser Sport findet sich zudem in einer Parabel zum Film vor, wodurch die Entwicklung die Aussage des Films nochmal verstärkt wird. Wichtig sind hier vor allem der Zusammenhalt, die Hoffnung auf den Sieg gegen das Aussichtslose und der dazugehörige Wille.
Kunterbunt geht es also in der Familie her, von denen die Figuren allesamt sehr unterschiedlich sind und auch einen für die kurze Zeit bleibenden Eindruck hinterlassen. Langeweile ist hier also zu keiner Zeit angesagt, allerdings sollte man hier auch nicht auf ausführliche Charakterentwicklung hoffen, denn dafür sind es einfach zu viele Personen und zu wenig Zeit. Dennoch sind die Figuren sympathisch und halten bei Laune.

Aber auch die virtuelle Welt ist nicht ohne, fast jeder Mensch hat einen Avatar in Oz, einer Welt, in der alles möglich ist, vom Sport treiben übers Konten verwalten bis hin zur hochwichtigen internationalen Angelegenheiten, denn das System von Oz gilt als das sicherste überhaupt. Eine virtuelle Welt mit Wächtern, Avataren, Spielen und allem, was dazugehört strotzt nur so vor Potenzial, sodass daraus eine 50-teilige Serie hätte werden können, aber hier beschränkt man sich auf die eben genannte Botschaft und führt sie dem Publikum in einem wunderbar herrlichen Finale vor, wie es kaum besser sein könnte.

Animationstechnisch hebt sich dieser Anime von anderen ab, hauptsächlich in der virtuellen Welt, die vor Farben und Fantasie nur so strotzt, die Bewegungen sind flüssig und das Charakterdesign in Oz ist ungemein vielfältig. Mimik und Gestik werden hervorragend in Szene gesetzt und lassen nichts zu Wünschen übrig. Hier wurde zudem auch sehr auf die Details in der Umgebung geachtet, sei es ein Nintendo Dsi, ein Ipod, Computer oder einfach ganz alltägliche Gegenstände, allesamt sind wunderschön gezeichnet und erwecken die Umgebung zum Leben. Auch darf man einige sehr komische Szenen bewundern, die die Eigenarten, besonders die Abgedrehtheit der Familie darstellen.
Auch der Soundtrack ist sehr gelungen, auch wenn er sich nicht immer zeigt und ich mich zweimal fragen musste, ob sich die BluRay jetzt aufgehangen hat. Wenn er aber kommt, dann untermalt er hervorragend das Geschehen und transportiert die Emotionen der Hauptfiguren oder lässt die Action auch für das Ohr, nicht nur für das Auge, zum Vergnügen werden. Soundtechnisch lässt sich hier wenig beklagen, auch wenn es das ein oder andere Mal ruhig intensiver hätte sein können.
Die japanischen Synchronsprecher leisten hier ausnahmslos hervorragende Arbeit, sie werden eins mit den Figuren und geben ihnen ihren Charakter, auch die deutsche Synchro geht in Ordnung, auch wenn es stellenweise nicht ganz optimal ist, das zeigt sich vor allem bei der Synchronisation der Figuren im betrunkenen Zustand.

Hanafuda, ein Kartenspiel, das heute in Japan vor allem durch Nintendo an Bedeutung gewann, zieht sich durch den ganzen Film und übernimmt mehrere Schlüsselrollen in der Handlung ein, vor allem hierdurch gewinnt der Anime an Individualität. Hinzu kommt ein Setting mit viel Potenzial, vielleicht zu viel, aber dennoch kommt es zu einem runden Abschluss, welcher das Herz vor Freude Salti machen lässt. Egal ob jung, ob alt, die warme Botschaft kommt bei jedem Zuschauer an und es sollte nicht verkehrt sein, in diesen wirklich großartigen Film einen Blick zu riskieren: Summer Wars ist etwas besonderes.
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Avatar: PhryneMandelbrot#6
„Auf dass alle Familienmitglieder sich nie loslassen mögen.“

Angepriesen als der Nachfolger des internationalen Erfolgs „Toki wo Kakeru Shoujo“ präsentierte uns Regisseur Mamoru Hosoda im Jahr 2009 seinen nächsten großen Film „Sommer Wars“, unter anderem auch auf der Berlinale.
Der Genre-Mix aus Sci-Fi, Familienleben und der Allgegenwart sozialer Netzwerke, die immer mehr Einfluss auf Gesellschaft und Ökonomie ausüben, verspricht durch eine interessante und mehr als aktuelle Thematik, verknüpft mit der Botschaft mehr Wert auf familiäre Beziehungen zu legen, interessante Unterhaltung. Gelingt es den „Sommerkriegen“ tatsächlich dieses umfangreiche Themenspektrum hinreichend umzusetzen? Oder hat sich Japans „neuer Miyazaki“ doch eher im gewagten Spagat zwischen Provinzidyll und Cyberspace, zwischen Tradition und Moderne, verheddert?


Nach Beginn der Sommerferien wird unser Protagonist Kenji Koiso von seiner Klassenkameradin Natsuki Shinohara eingeladen, um an einem großen Familienfest teilzunehmen. Er ahnt jedoch nicht, dass er hierbei als Freund des hübschen Mädchens agieren und diese Fassade vor einer traditionellen Großfamilie aufrechterhalten soll. Bald darauf erhält er eine Kurznachricht mit rätselhaftem Inhalt, einem Code, dessen Entschlüsselung auf Grund der Obsession des Mathematik-Genies ebenso schnell vollendet ist, wie die darauf folgende Katastrophe. Denn bei dem Code handelte es sich um den Schlüssel zur Manipulation des Netzwerks Oz, welches nicht nur Zentrum vieler sozialer Ereignisse, sondern auch wirtschaftlicher Aktionen ist. Ursache des Missbrauchs dieser Parallelwelt, die untrennbar mit der Wirklichkeit verknüpft ist, stellt der vom US-Militär entwickelte Virus „Love Machine“ dar, den es von nun an mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt.

Von essenzieller Bedeutung sind dabei vor allem die verschiedenen Mitglieder der Familienbande, angeführt von dem Familienoberhaupt, einer rüstigen Matriarchin, die besser als jeder andere das Netzwerk einer im ganzen Land verteilten Familie zu nutzen weiß.
Und auch wenn das Regiment des Oberhaupts im Laufe des Films endet, so ist es doch gewiss ihr Verdienst, dass alle im Kampf gegen den Feind im Cyberspace zusammenhalten.
Bereits bei Betrachten des Filmplakats sticht einem die vielfältige Charakterriege ins Auge, die allesamt, trotz der großen Anzahl, in ihren verschiedenen Aufgaben, Berufen und Charaktereigenschaften glänzen. Vor allem überzeugt hier der Antagonist und Adoptivsohn der Familie Wabisuke, welcher ins Ausland ging, dort den Virus programmierte und letztendlich doch zu seiner Familie hält. Einzig der Hauptcharakter wirkt monoton und einfallslos, überzeugt jedoch in einigen Szenen durch sein mathematisches Können, welches ihn zumindest zum Schluss noch einmal in den Mittelpunkt rückt.

Animationstechnisch bekommt der Zuschauer wieder die von Hosoda gewöhnte Qualität serviert, wobei besonders die Internetplattform Oz mit ihrem schrillen Design und den zahlreichen Avataren, die von kindisch verspielt bis realistisch alle Stereotypen abdecken, zu überzeugen weiß. Erwähnenswert ist hierbei der Avatar King Kazuma, der für einige durchaus gelungene, wenn auch fragliche platzierte, Kampfszenen im Film verantwortlich ist.
Markantestes Merkmal des Films ist jedoch das ständige Wechselspiel zwischen Landschaftsidyll und virtueller Realität welches durchweg sehr gelungen ist. Vor allem, wenn es darum geht die Auswirkungen der Krise auf die Realität zu bewältigen, wozu Großmutter lediglich ein Telefon benötigt, werden die Interaktionen der beiden Welten makellos dargestellt. Zudem bilden die handgezeichneten Landschaftsbilder und der traditionelle Haushalt einen erfrischenden Kontrast zur computeranimierten Parallelwelt.

Wird „Summer Wars“ also den enormen Erwartungen, die es als indirekter Nachfolger von „Toki wo Kakeru Shoujo“ geweckt hat, gerecht?
Nein, keinesfalls. Nicht weil man es hier mit einem schlechteren Film zu tun hat, das ganz bestimmt nicht. Der Grund ist ein anderer. Die Bedrohung der Wirklichkeit durch einen Feind in der virtuellen Realität, der Protagonist, der in der abgelegenen Provinz gezwungen ist außerhalb des Krisenherdes zu agieren und dann auch noch die Bedrohung durch die Manipulation von Satelliten und Atomkraftwerken. Dies sind nur wenige Anspielungen, wenn man sie so nennen mag, die einigen Zuschauern bekannt vorkommen dürften. Denn anstatt an das zeitreisende Mädchen anzuknüpfen bedient sich Mamoru Hosoda mit „Summer Wars“ an seinem ersten großen Erfolg, dem zweiten Digimon-Film „Bokura no War Game“. Dies erweiterte er mit der Beziehung der beiden Hauptcharaktere, sowie der Botschaft über die Wichtigkeit familiärer Beziehungen und schon ist ein neuer Film entstanden. Einfallslosigkeit und Recycling der eigenen Ideen könnte man dem angepriesenen Anime-Regisseur vorwerfen, aber vielleicht wollte er einfach nur seinem Erfolgsfilm eine persönlichere Note verleihen, einen Film den man mit seinem Namen in Verbindung bringt und nicht mit einem riesigen Franchise.

Fazit:

Über den Wert als gesellschaftskritischer Film lässt sich bei „Summer Wars“ durchaus streiten und auch die mangelnde Originalität der verwendeten Ideen ist zu kritisieren, jedoch ist das Resultat von Hosodas Bemühungen, ein 114 Minuten langer Film, der diese Zeit auch mehr als zu unterhalten weiß. Er wollte „einen Film machen, den man als Abenteuer mit der gesamten Familie genießen kann, einen erfrischenden Film, genau richtig für den Kino-Sommer.” und in dieser Hinsicht überzeugt er tadellos.
Summa summarum, ein kurzweiliger Film, der sich mit einer wichtigen Botschaft und aktuellen Problematiken auseinandersetzt und ausnahmslos jedem Animefan wie Nicht-Animefan zu empfehlen ist.
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Avatar: Hamu-Sumo#7
Anspruch:viel
Action:mittel
Humor:mittel
Spannung:viel
Erotik:nichts
Mal wieder muss die Welt gerettet werden. Doch anstatt mit Knarren oder Schwertern geschieht dies nun virtuell. Zu schwitzen haben die Protagonisten von Summer Wars trotzdem.


Da hatte sich der gute Kenji wohl seinen Job auf dem Land etwas anders vorgestellt als er das Angebot seiner Mitschülerin Natsuki annahm. Anstatt Computer zu reparieren oder im Garten Unkraut zu jäten, hat er die Aufgabe Natsukis Freund zu spielen und für die Augen der Familie der Musterschwiegersohn zu sein. Doch das Spiel findet ein jähes Ende als es heißt Kenji habe das globale soziale Netzwerk OZ gehackt.

OZ ist der zentrale Schauplatz von Summer Wars und der Alptraum eines jeden deutschen Datenschützers, denn der Name ist Programm. Es ist ein virtuelles Wunderland, eine Mischung aus Facebook, Amazon, Spielkasino und mehr - und globaler Marktführer. Durch diese Stellung entsteht auch ein Chaos als eine Künstliche Intelligenz die Kontrolle über das Netzwerk übernimmt und gar Satelliten in seine Gewalt bringt.

Summer Wars ist eine der wenigen (Nicht-Ghibli-) Anime-Filme, die es in das deutsche Free-TV geschafft haben. Dazu beigetragen hat vielleicht der Stil. Das Charakterdesign weicht von den Klischee-Kulleraugen ab und auch wenn die zentralen Personen wieder Jugendliche sind, so ist allein die Darstellung der gesamten (Groß-) Familie mal erfrischend anders und wirkt familientauglicher.

Persönlich sagt mir der Film mehr zu als sein Vorgänger Das Mädchen, das durch die Zeit sprang. Letzeres ist ein Drama mit dem Element Zeit, in ersterem kann man dann aber auch durchaus Gesellschaftskritik herauslesen. Es ist gewiss übertrieben, dass Kraftwerke oder Verteidigungsministerien an ein soziales Netzwerk angeschlossen werden, allerdings darf man in Google, Facebook & Co. eine gewisse Macht sehen. Allein Facebook hat 900 Mio. Konten mit mehr oder weniger ausführlichen Lebensläufen.

Die deutsche Synchronisation kann man als sehr gut bezeichnen, wobei ich das japanische Original nicht kenne, ich allerdings auch nicht das Gefühl habe, etwas stimmungstechnisch verpasst zu haben. Einzig als Informatiker hätte ich es schön gefunden, wenn man K.I. statt A.I. gesagt hätte, aber den meisten dürfte das eher peripher tangieren.

Fazit: Summer Wars ist ein toller Film, den man auch zusammen mit Anime-Neulingen ansehen kann, da weder Klischees bedient werden noch die Onlinewelt OZ kitschig oder nerdig wirkt. Als Anime-Fan kann man sich am Charakterdesign stören, muss man aber nicht.
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Avatar: Enklave#8
Wir wollen fair sein: Jegliches Nachfolgeprojekt zum erstklassigen Scifi-Drama Toki o Kakeru Shoujo hätte einen schweren Stand gehabt. Andererseits ist es aber auch nicht zu gewagt zu behaupten, dass summer wars zu jeder Zeit in jedem Universum als das eingestuft werden würde was er ist: Auf hohem animationstechnischen Niveau befindlicher gehirnerweichender Schrott.


[parental advisory: This review may contain spoilers]


Inhalt:
Kenji, ein durchschnittlicher Schüler mit allerdings herausragenden Mathe-Fähigkeiten wird aus seiner Sommerferien-Lethargie gerissen, als ihn plötzlich seine Mitschülerin Natsuki überrumpelt und für nicht näher bestimmte Aufgaben aufs Land zu einer Familienfeier mitnimmt. Dort angekommen, soll er sich vor der Familie für ihren Verlobten ausgeben. Die richtig großen Probleme beginnen allerdings erst, nachdem er einen nachts per SMS erhaltenen Code dechiffriert, den er für ein simples Rätsel gehalten hat: Am nächsten Tag ist nämlich die virtuelle Internet-Welt Oz, in der sich zunehmend größere Teile des sozialen und beruflichen Alltags der Menschen abspielen, Opfer eines hacks geworden, woraufhin auch die reale Welt zunehmend ins Wanken gerät...

Bewertung:

Bereits nach der Einleitesequenz, in der die virtuelle Welt Oz vorgestellt wird, ist klar, dass man sich in summer wars der zunehmenden Relevanz sozialer Netzwerke (was momentan v.a. heißt: Facebook) widmet. Konkret treibt die Drehbuchschreiber die Frage um, was passiert, wenn jemand diese zunehmend wichtigen Strukturen missbraucht, etwa zu militärischen Zwecken, was ja in Ansätzen bereits vorgekommen ist. Diese also nicht ganz irrelevante Frage hat sich den Drehbuchschreibern vermutlich so oder so ähnlich aufgedrängt:

A: Immer noch kein Plan was wir zum Thema vom neuen Anime machen sollen?
B: Hmm... Roboter? Nee. Aliens? Alles schon dagewesen.. Was ist denn hier mit diesem.. diesem... Facebook? Man, das ist doch grad der Renner, wenn wir das zum Thema machen, Internet, Mega-Netzwerke bla, da machen wir richtig brutal Kohle mit!
C: Voll krass man, genial, woher nimmst du nur immer diese Ideen?!
B: Also passt auf: Ich hab mal gehört, mit dem Internet, also Facebook, kann man sogar Kriege führen in Zukunft – das nehmen wir mit rein: Pentagon, Nuklearwaffen, man, das wird gleich mega anspruchsvoll und so.
A: Phewww, ich weiß net.. wir wollten doch was mit Ninjas machen, so richtig mit Kämpfen und Action...
C: Das kann man doch locker mit reinbasteln, der Kampf ums freie Netz und so! ZACK - BOOM- POW, Finger weg vom Internet du Schurke!
A: Aber hatten wir nicht die Vorgabe, eine lovestory mit einzubinden?
B: Alter, du siehst immer nur Probleme – was wir brauchen sind LÖSUNGEN! Alle diese Motive gehen doch nahtlos ineinander über! Irgendwie. Also ich halte fest: lovestory mit Facebook-Nuklearkrieg und Karate-Kämpfen... So. Wer ruft den Produzenten an?

Viel anders kann es jedenfalls nicht gewesen sein, wenn wir uns das Resultat anschauen. Man ist ja schon einiges gewöhnt, was einem fast gar nicht mehr negativ auffällt – eindimensionale Charaktere, die Standard-Lovestory zwischen grauer Maus (bzw. Mathe-Freak) und „dem beliebtesten Mädchen der Schule“, der introvertierte Langeweiler der sich innerhalb von 3 Tagen zum Held entwickelt, der obligatorische mysteriös-coole Außenseiter, der nach ungezählten Jahren der Abwesenheit plötzlich inmitten des Geschehens auftaucht und im Hintergrund alle Fäden gesponnen hat.
Aber das was hier noch obendrauf geboten wird, ist einfach so dermaßen meschugge, dass es schon wieder verdient, gesondert erwähnt zu werden:

- über Oz (bzw. Facebook) lassen sich auch Satelliten steuern

- Konflikte im Netz werden in Form von Martial-Arts-Kämpfen zwischen den Avataren ausgetragen (deren Steuerung der Nutzer ausschließlich über die Tastatur per Eingabe von Buchstaben und Zahlen vornimmt, Maus/Joystick etc. ist nicht erforderlich)

- der Verlierer büßt seinen Account ein, der vom Gewinner gefressen wird

- die Gewinnchance deines Avatars ist abhängig von der Rechenleistung des Computers

- das Master-Passwort zu Oz (Facebook) ist das Ergebnis einer Mathe-Knobelaufgabe

- nur ein hochbegabter Matheschüler ist in der Lage, das gekaperte Oz (Facebook) zu retten, während sich das Pentagon, CIA, MI6 und Mossad zähneklappernd auf dem Lokus eingeschlossen haben

Viele diese Punkte sind natürlich irgendwo nur Gleichnisse und nicht im Kern sondern eher im Umfang abstrus. Über das Internet lässt sich im Extremfall durchaus ein Satellit steuern und Passwörter lassen sich durchaus dechiffrieren. Aber so wie diese ganzen Sachen hier hingebogen werden bis sie irgendwie in dem Motiv des Animes aufgehen, strapaziert das die künstlerische Freiheit schon enorm. Am Ende wirkt das Ganze wie eine spießbürgerliche Dystopie eines Rentners, dem „dieses Internet“ schon immer irgendwie seltsam vorkam. Die Familiensaga die da drumherum konstruiert wird, kann die Story dann auch nicht mehr wirklich retten. Fast schon mitleidig schaut man daher auf die durchaus gelungene und zum Teil eindrucksvolle Animation von summer wars – die jedenfalls lässt kaum zu wünschen übrig.

Fazit: Das Verstreuen animationstechnischer Perlen vor storytechnische Säue reicht leider nicht für einen unterhaltsamen Anime-Abend. Wie man das Thema Virtualität um Welten subersiver, kreativer und dramatischer umsetzen kann, hat bereits vor gut 15 Jahren serial experiments lain gezeigt. Wen das Thema interessiert, sollte also lieber dort mal reinschauen.
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Avatar: AnimeChris#9
Summer Wars
- Das beste soziale Network ist nicht digital, sondern die Familie –


Mamoru Hosoda warnt auf spektakulär unterhaltsame Weise vor den Gefahren des Internets in einem Anime Film, der sämtlichen Blockbustern in jedem Sommer ohne Probleme den Kampf ansagt.


Nachdem Regisseur Hosoda sich selbst die Messlatte mit „The Time who leapt through time“ sehr hoch gelegt hatte, war es eigentlich unmöglich sein Erstlingswerk zu übertreffen. Doch mit einer tollen Message im Gepäck, seinem alten Produktionsteam und einer tollen Sommer-Blockbuster-Story schafft er es wieder voll ins Schwarze zu treffen.

Schon nach den ersten Minuten merkt man die Handschrift Hosodas an jeder Ecke und doch genau so, dass diesmal einiges anders ist. Das bezieht sich vor allem auf den Maßstab. Summer Wars ist groß und damit um einiges größer als die kleine, intime Geschichte von „The girl who leapt through time“. Und damit beziehe ich mich nicht nur auf die geniale virtuelle Welt, sondern auch auf die reale Welt.

Summer Wars spielt in zwei Welten gleichzeitig, wobei eine genau so unterhaltsam und interessant wie die andere ist. Es ist ein Zusammentreffen von alt und jung, digital und anolog, von Werten und Wertlosigkeit. Das hinzubekommen, ohne viele von uns abzuschrecken, die sich viel in der digitalen und virtuellen Welt des Internets zu bewegen ist gar nicht so leicht, doch Hosoda schafft den Spagat zwischen „erhobenem Zeigefinger“ und Bewunderung für das neue Medium fabelhaft. Grund dafür ist, dass er es schafft die Geschichte perfekt in beiden Welten zu erzählen und beide mit wunderbaren Figuren zu füllen.

In der künstlichen Welt OZ treffen wir ein völlig durchgeknalltes Design, das sich bis ins letzte Detail als brilliant beweist. Vor allem die Avatare sind vom Design her genial und abwechslungsreich. Am besten hat mir das Design von King Kazma gefallen, dem Kampfsportchampion von OZ. Cool und verspielt sieht des Kick-Box-Häsle aus und wenn es dann loslegt präsentiert MADHOUSE Kampfsport in einer genialen Art, wie sie nur in OZ möglich ist. Mindestens genau so gut ist der fortgeschrittene Avatar von Love Machine, eine künstliche Intelligenz, die ganz OZ an sich reißen will und darüber hinaus so nebenbei auch gern die komplette Welt vernichten möchte.

Doch auch in der realen Welt hat der Zuschauer seinen Spaß. Die Charaktere sind um etliches mehr als noch bei „The girl who leapt through time“. Eine ganze Familie, mit unzähligen Familienmitgliedern ist zu den Hauptpersonen zu zählen, wobei jeder einzigartig sein muss und schnell wiedererkennbar. Keine leichte Aufgabe für Mamoru Hosoda, doch er präsentiert uns eine Familie, die man schnell ins Herz schließt. Angeführt von Grandma Sakae beweist sie sehr viel Herz und ist auch das Herz des ganzen Films. Und dem noch nicht genug gibt es noch mehr Hauptfiguren. Allen voran Kenji Koiso, ein Junge, der für Natsuki als Freund einspringen muss, da sie nicht ohne Freund bei dem Fmailientreffen erscheinen möchte. Die beiden harmonieren klasse und geben ein ungleiches Paar ab, das realistischer nicht sein könnte. Er der verpeilte und schüchterne Mathe Nerd und sie die selbstbewusste junge Schülerin von nebenan.

Aber zu Höchstform läuft der Film auf, wenn virtuelle und reale Welt miteinander direkt interagieren und Hosoda seine Message dem Zuschauer ins Gesicht drückt. Das beste soziale Netzwerk ist nicht im Internet zu finden, sondern eine intakte Familie. Das man das heute noch sagen muss ist traurig und wichtig zugleich, doch natürlich vergessen wir nur zu leicht welche Gefahren sich im Internet verbergen.

Das Animationsniveau muss sich nicht hinter der wunderschönen und spannenden Story verstecken, sondern trägt den Film sehr gut mit. MADHOUSE zeigt ein fantastisches OZ, tolle realistische Hintergründe in der realen Welt, Charaktere die menschlich und glaubhaft sich bewegen und Avatare, die von süß bis cool reichen. Alles auf höchstem Niveau mit nur sehr wenigen Fehlern oder Schwächen, die es aber auch hier zu finden gibt, man jedoch leicht vergibt.

Auch der Sound ist eines Sommerblockbusters mehr als würdig. Soundeffekte vom Feinsten und vor allem was OZ angeht unglaublich stimmig und innovativ. Der Soundtrack ist auch wirklich gut, jedoch nichts für die CD-Sammlung. Dafür aber absolut passend und ganz wichtig um vor allem die Spannung gegen Ende rüber zu bringen.

Die englische Synchro gefällt mir sehr gut und haucht jedem der vielen Figuren das richtige Leben ein. Damit ist sie besser als die deutsche Version, bei der nicht immer perfekt gewählt wurde und ich lange dachte, dass Kazuma ein Mädchen ist. Er wird zwar auch im japanischen Original und in englischen von einer Frau gesprochen, doch irgendwie störte es mich im deutschen am Meisten. Ansonsten kann ich alle drei genannten Synchronisationen sehr empfehlen. Keine ist schlecht, doch wie gesagt, die englische Mein Favorit, da mir vor allem Kenji und Natsuki sehr gut gefallen haben.

Summers Wars ist nicht um Längen besser als sein Vorgänger, aber mindestens auf dem gleichen Niveau. Der Film ist einfach anders, da diesmal ein riesiger Rahmen mit vielen Charakteren gefüllt wird. Dadurch entsteht aber unheimlich viel Dynamik, es gibt viel zu erleben und zu sehen und Hosoda beweist, dass er auch Herr über eine riesige Cast sein kann. Das ganze wird einfach super von MADHOUSE verpackt und fertig ist ein Sommerfilm, wie er sein soll: lustig, spannend, traurig und spektakulär zugleich – ein richtiger Blockbuster mit Herz und einer tollen und wichtigen Botschaft, an die Internetgeneration.
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Avatar: TheWeirdOne#10
Also um mal vorweg zu nehmen, ich finde Mamoru Hosoda als Regisseur eig. recht mittelmäßig. Während Das Mädchen, das durch die Zeit sprang lediglich okay war, da die Protagonistin den halben Film lang nur herum dümpelt und die letzte halbe Stunde den ganzen Film hätte ausmachen sollen, so war sein letzter Film, Ame & Yuki: Die Wolfskinder, in meinen Augen ganz gut, auch wenn ihm trotz großartiger Grundidee ein bisschen der Antrieb gefehlt und das Wolfdesign ziemlich gesaugt hat.
Aber meine Güte, was war denn hier los… :D
Von all seinen Filmen (die ganzen Franchise-Auskopplungen mal ausgenommen) war Summer Wars der erste, den ich wirklich schlecht finde.

Fangen wir mal damit an, dass es in Summer Wars nicht um die Charaktere geht, sondern der Fokus zu sehr auf die Story gelegt wird. Das liegt daran, dass die Anzahl der Charaktere für einen 2-Stunden-Film viel zu hoch ist. Dieser Umstand führ dazu, dass man als Autor enorm viel Zeit aufbringen muss um alle Charaktere zu etablieren. Dadurch ergeben sich allerdings wieder zwei andere Probleme.
Denn erstens bleibt so kaum Zeit um intensiv auf einzelne Charaktere einzugehen, was dem Film auch im späteren Verlauf zum Verhängnis wird. Keine einzige Person hat wirklich eigene Probleme, die sie überwinden und sich weiterentwickeln muss.
Zweitens ist mal als Autor durch so viele Charaktere schon fast dazu genötigt, Charaktere abgedreht darzustellen, damit sie in ihrer Masse dem Zuschauer auch im Gedächtnis bleiben, was hier wiederum zur Folge hat, sind die Charaktere in meinen Augen allesamt viel zu abgehoben sind, als dass ich mich in irgendeiner Weise mit ihnen identifizieren könnten. Selbst der Hauptcharakter war mir zu nerdig und diese Aussage als Anime-Fan zu treffen soll was heißen.
Ein weiteres Problem ist, dass durch o.g. Punkte die Charaktere nicht ausreichend erklärt sind. Im Laufe des Films tun sie plötzlich Dinge, die nie wirklich etabliert wurden. Man versteht so weder woher sie kommen noch warum sie tun was sie tun und das ist manchmal so sehr an den Haaren herbei gezogen, dass ich beim Anschauen mehr als einmal ziemlich stutzen musste.

Das führt mich dann auch gleich zum Punkt. Denn Summer Wars hat ein ganz mieses Establishing, wenn es um die Funktionsweise von Dingen geht. Während die dort porträtierte reale Welt noch gewohnten Regeln unterliegt, fehlt der virtuellen Welt jegliche Kohärenz. Ich für meinen Teil beispielsweise habe jetzt immer noch keine Ahnung, wie man durch das Einhacken auf eine Tatstatur in einem 3-dimensionalen Raum fliegen und dabei noch akrobatische Höchstleistungen vollbringen kann. Genauso lassen sich in dieser Welt Kämpfe abhalten, deren Regeln nie mit dem Zuschauer kommuniziert werden. Figuren gehen aus heiterem Himmel zu Boden und stehen wieder auf und wir bekommen noch nicht einmal eine Art von HP-Leiste an die Hand. Die Funktionsweise dieser Welt ergibt absolut keinen Sinn und ist einfach schlecht durchdacht, nämlich gar nicht.
Diese Tatsache wirkt sich im Übrigen auch auf die reale Welt aus. Auch dort passieren ständig Dinge, die keinen richtigen Sinn ergeben. Zwar kann man diese anfänglich noch als Zufälle abtun, in Anbetracht der Häufung dieser "Zufälle" wird das aber schnell zu einer ziemlichen Zumutung. Wer auch immer für das Drehbuch verantwortlich ist, hat hier meiner Meinung nach mächtig ins Klo gegriffen.

Doch neben den Animationen, die zwar nicht vom Hocker hauen, aber dennoch auf gleich gutem Niveau sind wie schon bei Das Mädchen, das durch die Zeit sprang, will ich diesem Film hier noch einen Extrapunkt geben und zwar, weil er zumindest versucht aufzuzeigen, welche Auswirkungen es haben kann, wenn sämtliche wichtigen Organe, welche die Welt am Laufen halten, über ein zentrales Programm gesteuert wird und der Zugang dafür in die falschen Hände gerät. Diese Prämisse finde ich klasse, auch wenn in dieser Thematik noch viel mehr Potential drin steckt, als ein Kinder- und Familienfilm wie Summer Wars raus holen kann.

Fazit
Summer Wars ist in meinen Augen eine nette Idee, die aber letztlich an der Quantität seiner Charaktere, sowie dem Unverständnis für die virtuelle Welt scheitert. Hier hätte man sich einfach viel mehr Gedanken machen müssen, zum Zuschauer die Welt zu etablieren und zu erklären, wie beispielsweise in SAO, wo das Gehirn direkt mit dem Spiel verbunden ist und man interaktiv in eine virtuelle Welt eintaucht. So ist das für jeden verständlich und ich hoffe, dass Mamoru Hosoda das bei seinem nächsten Film besser hin bekommt, zumal ich seit Ame & Yuki sehr an seinem Stil interessiert bin.
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Avatar: Noa
V.I.P.
#11
It's not a game, it's a sport. Games are for people who don't care enough. In sports, you compete to win.

Summer Wars erzählt vom starken Einfluss der sozialen Netzwerke und zeigt teilweise seine Ergüsse. Es ist ein sehr aktuelles Thema und spiegelt auch die Probleme vieler Jugendlichen in der heutigen, medialen Welt wieder. Die Geschichte handelt von Kenji Koiso, ein schüchternen Mathe Genie, der seine Freizeit mit sein Freund in ein Onlinespiel namens OZ verbringt. Als er dann ein Ferienjob von sein heimlichen Schwarm Natsuki annimmt, dachte er an Computer reparieren, Garten vom Unkraut befreien.. an ein stinknormalen Ferienjob, doch soll er für den Zeitraum, während sie bei der Feier der Großmutter sind, den Freund von Natsuki mimen. Das Ganze wächst den sozial schüchternen Jungen schnell über den Kopf und endet abrupt, als plötzlich die Welt von OZ gehackt wird und mit der Realität verbunden wird...

Das Summer Wars unter sein eigenen Plot leidet, ist schade, da dieser viel Potenzial hat und in einem besseren Szenario ein gutes Coming-of-Age Abenteuer/Drama abgegeben hätte können. Serviert bekommt man letztendlich eine abendfüllende familiengerechte Version, welche zwar hier und dort etwas kritisch ist und zwei Handlungsstränge, die für sich alleine stehend, mit mehr Zeit, interessant sind, aber nicht ganz überzeugen können. Dabei ist das Szenario das ein schüchterner Junge bei einer verrückten Großfamilie mit bisschen Action und Witz die Welt in einem virtuellen Krieg rettet sehr ansprechend. Beklagen möchte ich mich nicht. Der Film bietet viele tolle Momente, hat eine gute Animation & Soundtrack und dem Plot kann man nur absprechen, das seine Grundidee gut ist, er jedoch einfach zu viel möchte..
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