Erin (2009)

Kemono no Souja Erin / 獣の奏者 エリン

Rezensionen – Kemono no Souja Erin

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Erin“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Pilop
V.I.P.
#1
Japaner sind grausam zu ihren Kindern… Manches was hier, in einer an Kinder gerichteten Serie, gezeigt wird, würde westliche Eltern auf die Barrikaden treiben, da sie seelische Traumata bei ihren Sprösslingen befürchten würden. Allerdings mutet man ihnen nicht nur ungewöhnlich viel Gewalt zu, sondern auch eine um einiges anspruchsvollere Geschichte, woran sich das westliche Fernsehen vielleicht ein Beispiel nehmen könnte, auch weil es die Serie damit auch für ältere Semester interessanter macht.


Kemono no Souja Erin ist eine Kinderserie, daran ist nichts zu rütteln. Nicht nur läuft sie beim staatlichen Sender NHK, auch ihr Stil, mit einem Erzähler, kindgerechtem Charakterdesign und einem fast bilderbuchartigen Zeichenstil bei den Hintergründen, unterstreicht dieses Faktum. Auch die Handlung ist entsprechend, zunächst… Der Anime erzählt vom Leben des Mädchens Erin und behandelt deshalb auch einen längeren Zeitraum, von ihr als Kind bis zu ihr als junge Erwachsene. Man kann dabei durchaus sagen, dass wie Erin auch die Handlung immer reifer wird. Während der erste Abschnitt bis auf einige dramatische Ereignisse sehr kindlich ist was die Handlung angeht, werden mit ihrem Älterwerden und dem sich langsamen Herauskristallisieren einer größeren Geschichte immer anspruchsvollere Thematiken eingebunden und am Ende haben sich schon so Dinge wie Mord, Verrat, politische Intrigen, Zweiklassengesellschaft, Verwerflichkeit blinden Pazifismus, etc. angesammelt und unzählige Menschen sind den diversen Kampfhandlungen zum Opfer gefallen. Ja, der Anime ist nicht gerade zimperlich wenn es um Gewalt geht, zeigt auch Blut, hat sich aber für die härtesten Szenen eine kindgerechte Zensur überlegt. Werden etwa Menschen von Bestien zerfleischt, schwenkt die Animation um in eine Art Bilderbuchstil, ungefähr in der Art dieser beiden Screenshots, was die Szenen aber eigentlich nur noch beeindruckender und auch optisch ansprechender macht. Allgemein verfolgt man aber wie gesagt das Schicksal von Erin und wie sie versucht im Strudel der Ereignisse an ihrem Ideal des respektvollen und freundschaftlichen Umgangs mit Tieren festzuhalten und wie sie durch ihre besondere Rolle letztlich mitten in die politischen Ereignisse im Land hineingezogen wird. Im späteren Verlauf wird die Serie dann ganz im Gegensatz zu den ersten Episoden wirklich spannend und kurz vor dem Ende gibt es überhaupt Episoden, die zu den besten gehören, die ich in letzter Zeit bei Anime gesehen habe.

Die Serie ist mit ihren 50 Episoden geradezu ein Mammutwerk und es wäre gelogen zu behaupten, dass sie nicht auch ihre schwächeren Phasen hat. Vor allem für den älteren Zuschauer ist etwa der Einstieg und allgemein das erste Drittel nicht unbedingt interessant, doch wird man dann besonders im letzten Drittel dafür entschädigt. Wie die Serie nun auf die eigentliche Zielgruppe wirkt, kann ich natürlich schlecht beurteilen, aber auch wenn mir manche der Szenen als zu drastisch für Kinder erscheinen, ist eine Geschichte wie diese, die Anspruch und auch Botschaften hat, eine schöne Abwechslung.
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Avatar: Loki09#2
Ein Anime der für Kinder gemacht ist und dennoch auch ein reiferes bzw. älteres Publikum als diese es darstellen anspricht - gibt es so etwas überhaupt? Ein definitives Ja von meiner Seite aus!

Man kann Kemono no Souja Erin seine Ausrichtung auf das Kindesalter sowie seine anfänglich kindliche Attitüde nicht verleugnen, dennoch geht er so viel weiter als das, was man beispielsweise in Deutschland einem Kind auch nur annähernd zutrauen würde. Eine fesselnde Story, welche weit über das hinaus geht was man hierzulande unter "kindgerecht" versteht.
Anfangs noch mit dem Hauptaugenmerk auf dem friedlichen Leben sowie der Entwicklung der namens gebenden Titelheldin Erin, entwickelt die Story sich zu einem ansehnlichen Drama, welches u.a. von politischen Intrigen, Morden, den Folgen eines Krieges auf die Gesellschaft sowie vom Werdegang Erins, die im Laufe ihres Lebens trotz ihrer Ideale immer weiter unfreiwillig in den Strudel dieser Begebenheiten hinein gerät, dominiert wird.
All dies ist so gehalten, dass selbst das reifere Publikum das Interesse nicht verliert, da das gezeigte - seien es die Charaktere oder die Handlung - einfach "rund" sind. Gut ausgebaut und vielfältig präsentiert sich die Story; sympathisch, tiefgründig und entwicklungsfreudig präsentieren sich die Charaktere, selbst vermeintliche Nebencharaktere - man beachte Erins Mutter Soyon oder Ial. Dennoch sind sie, da sie trotz allem in gewisser Art auf das Kindesalter zugeschnitten worden sind - beispielsweise die stark stilisierte Gewaltdarstellung oder die klar verteilten Rollen von Gut und Böse sowie die leichte Voraussehbarkeit der Charakterentwicklung - nicht so komplex wie man es von einem Anime erwarten könnte, der eine solche Vielfalt an tiefgründigen Themen umfassen.
Doch trotz allen Vorzügen der Story, oder vielleicht auch gerade wegen der Tatsache das Erins Leben vom Kindesalter an beleuchtet wird, besitzt der Anime kleinere Hänger im Spannungsbogen.
Nach dem meiner Meinung fulminanten Beginn, bildet der Part des Erwachsenwerdens von Erin einen merkbaren Abfall an Spannung in der Serie, welcher jedoch durch das Ende sowie seine Vorgeschichte sehr gut ausgeglichen wurden. Man durchläuft förmlich, über die gesamte Serie hinweg, eine Achterbahn - sei es eine für Gefühle oder parallel dazu eine für die Spannung - mit den Charakteren, die keine Wendungen auslassen will.
Dem Zuschauer wird es möglich gemacht, mit den Charakteren und dem von Ihnen "vor gelebten" klar mitzufühlen und - fiebern. Eine klare Stärke der Charaktere, sei es Haupt- oder Nebencharakter, Gut oder Böse. Sie fesseln einen einfach, egal ob man nun Kind ist oder nicht.

Eine klare Empfehlung meinerseits für diesen, viel zu unbeachteten Anime, an alle die sich mal wieder verzaubern lassen wollen von einer Story die tief greifend und dramatisch ist, aber dennoch seine Kindlichkeit behalten hat. 50 Folgen sind kein Pappenstiel, dennoch sind sie es hier definitiv wert geschaut zu werden.
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Avatar: crimso#3
Anspruch:viel
Action:mittel
Humor:mittel
Spannung:mittel
Erotik:nichts
Vor langer Zeit gab es ein Land, das von einer als Gott verehrten Königin regiert wurde und sich des Wohlstands erfreute. Die Königin besaß selbst keine Armee und ihr Volk haßte den Krieg. Statt dessen wurde das Land vom Großherzog und seinen Untertanen mit Hilfe einer überlegenen Armee drachenartiger Echsen namens Toda gegen Übergriffe anderer Länder beschützt.

In einem Dorf von Toda-Züchtern weitab von der umkämpften Grenze lebt die 10-jährige Erin mit ihrer Mutter Soyon, einer Toda-Ärztin. Das Leben ist von strengen Regeln bestimmt. Aufgrund von Soyons Abstammung von einem sagenumwobenen Nomadenvolk werden die beiden von vielen nur widerwillig geduldet. Erin möchte ihrer Mutter nachfolgen und zeigt entsprechendes Talent, hat jedoch erhebliche Schwierigkeiten, den oft brutalen Umgang mit den Touda zu akzeptieren. Eines Tages kommt es zu einem Zwischenfall, der Erin aus ihrem bisherigen Leben reißt und weit fort trägt.

Die Geschichte folgt einerseits Erins Aufwachsen bis zur jungen Frau und ihrem Bemühen um ein friedliches Miteinander von Mensch und Tier, zeigt andererseits aber auch die politische Entwicklung des Landes einschließlich der wachsenden Verwerfungen zwischen den Bevölkerungsteilen und Intrigen, in die Erin schließlich mit hineingezogen wird.

Der Anime richtet sich eigentlich an ein jüngeres Publikum, weist aber eine recht komplexe Handlung mit verschiedenen Strängen und vielen Personen auf. Wiederholte Zusammenfassungen sorgen dafür, daß auch jüngere Zuschauer dem folgen können. Das Erzähltempo ist angenehm unaufgeregt. Es gibt ein breites Spektrum an Charakteren von "gut" bis "böse" mit unterschiedlichen Motivationen und Entwicklungen. Zu den Themen gehören neben dem Umgang mit Tieren u.a. Fremdenfeindlichkeit aus Angst und Neid, Kadavergehorsam, Vorurteile, Naivität durch mangelnden Kontakt mit der Wirklichkeit, Fanatismus, Einstehen für die eigenen Überzeugungen, Freundschaft sowie das Lernen aus Geschichte. Harte Lebensumstände werden recht realistisch dargestellt, Tiere bleiben Tiere. Gewalt wird weder verschwiegen noch geschönt, wobei ab einer gewissen Stufe zu einer alternativen, abstrakteren Animation übergegangen wird.

Die Animationen sind meist sehr flüssig. Personen sind etwas einfacher und Hintergründe meist in einer Art Buntstiftstil gehalten. Für die Darstellung historischer Begebenheiten, gewissen Verhaltens bestimmter Tiere und extremer Gewalt werden eigene, alternative Animationsstile verwendet. Diese lehnen sich stark an Fell- oder Grabmalereien oder Teppichmotive an, mit denen in alter Zeit die Stammesgeschichte und Legenden erzählt wurden.

Der Soundtrack schwankt zwischen verschiedenen Stilen, unterstützt die Handlung aber immer gut.

Fazit: Wer gut erzählte, detailreiche Geschichten mit interessanten Charakteren mag und sich von ein paar zielgruppenbedingten Vereinfachungen und Wiederholungen nicht stören läßt, sollte sich diesen Anime nicht entgehen lassen. Er würde sonst definitiv etwas verpassen.
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Avatar: resdayn
Freischalter
#4
Kemono no Souja Erin hat etwas, was ich bei Anime in letzter Zeit vermisst habe: eine starke, überzeugende Hauptfigur. Ich hätte nicht gedacht, in dieser Hinsicht ausgerechnet bei einer Serie fündig zu werden, die sich eigentlich an Kinder richten sollte.

In puncto Charakterentwicklung lässt die Serie keine Wünsche offen: von der zehnjährigen Erin am Anfang bis zur Achtzehnjährigen am Ende vollziehen sich eine Menge Veränderungen und ein beachtlicher Reifeprozess. Leitmotiv ist ihre empathische Beziehung zu Bestien, die von den Menschen normalerweise unter strengen Regeln aufgezogen werden und ihr Wunsch, dass diese sich stattdessen so entwickeln dürfen sollen wie in freier Wildbahn. Von diesem Ideal rückt sie auch niemals ab.


Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Das ist keine Ganbatte-Story. Es ist auch kein Lehrstück mit erhobenem Zeigefinger, sondern eine gut geschriebene Fantasy-Geschichte ohne falschen Pathos. Erzähltempo und Atmosphäre erinnern manchmal an Seirei no Moribito, was vielleicht paradox erscheinen mag, wo ich doch gerade noch geschrieben habe, dass sich die Serie an Kinder richtet. Das merkt man in den ersten beiden Arcs auch noch deutlich, wo der Anime sich als Abenteuergeschichte einordnen lässt. Doch auch hier gibt es schon Phasen, wo die Handlung todernst und bisweilen auch tragisch wird und ich mich gefragt habe, ob man Kindern hier nicht etwas zu viel zumutet.

Der stärkste Abschnitt war für mich ohne jeden Zweifel der letzte Arc (ab Folge 31) mit Erin als junge Erwachsene. Die Geschichte wird jetzt wirklich fesselnd und entwickelt sich zum Drama. Politische Intrigen, Verrat, Giftmord, kriegerische Auseinandersetzungen - mit ernsten Themen wird nicht gegeizt. So gut die Handlung auch ist, lebt der Anime aber klar von der Präsenz der Hauptfigur: An Erin hat mir besonders gefallen, dass sie eben nicht die strahlende Heldin ist, die vielleicht mal ein paar Rückschläge hinnehmen muss, der letztendlich aber doch alles gelingt, was sie anpackt. Erin ist stattdessen angenehm bodenständig, hat eine starke Persönlichkeit, ist aber auch oft genug machtlos gegenüber den Entwicklungen um sie herum. Trotzdem geht sie ihren Weg konsequent weiter, nicht mit Glück oder dem Kopf durch die Wand, sondern mit Verstand und Überzeugung. Es ist wohl die am wenigsten (nämlich gar nicht) überzeichnete Figur, die mir in letzter Zeit untergekommen ist.

Einige Schwachstellen möchte ich dann doch noch ansprechen. Es gibt zwei wirklich nervige Sidekicks, die geläuterten Tagediebe Nukku und Mokku, die vielleicht am Anfang noch für ein paar Schmunzler gut sind, aber auf Dauer nur noch stören. Handlungsrelevant sind sie natürlich nicht, und zum Glück im letzten Drittel auch nicht mehr so präsent. Dann wiederholt der Anime öfter Szenen aus früheren Folgen in Form von kurzen Rückblenden, was zum Verständnis für die kleineren Zuschauer vielleicht gar nicht so schlecht ist, den Erzählfluss aber ein ums andere Mal ins Stocken bringt. Richtige Recaps gibt es auch zwei, und zwar die Folgen 14 und 30, welche die Brücke zwischen größeren Zeitsprüngen schlagen. Die im Bilderbuchstil gezeichneten Hintergründe könnten gewöhnungsbedürftig sein, mir haben sie allerdings gut gefallen. Ein weiteres zweischneidiges Schwert ist der Soundtrack: Er umfasst nur wenige Stücke, die dafür sehr oft gespielt werden. Die Musik wird nicht immer 100%ig passend eingesetzt, weil mir die Lieder insgesamt aber zugesagt haben, empfand ich das als nicht ganz so schlimm.

Fazit: Eine epische Geschichte mit herzerwärmenden, bittersüßen und spannenden Momenten und einer überzeugenden Hauptrolle. Uneingeschränkt empfehlen kann ich die Serie nicht, die lange Periode mit teils kindlichem Grundton am Anfang ist sicher nicht jedermanns Sache, legt aber den Grundstein für ein enorm starkes letztes Kapitel.
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Avatar: ムーンダラ#5
„Kemono no Souja Erin“ ist, ohne mich zu Weit aus dem Fenster zu lehnen, die beste Serie, die ich bis dato genießen durfte. An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an Thratron, da ich sie ohne ihn vielleicht nie entdeckt hätte.

Die Serie richtet sich eigentlich an Kinder, was in sofern überrascht, dass sie doch einige sehr verstörende Momente hat. Da es für die Serie noch nicht einmal durchgängig deutsche Untertitel gibt, und man auf englische zurückgreifen muss (bzw. auf japanisch), spielt sie für Kinder keine Rolle..
Der OST von „Kemono no Souja Erin“ ist sehr abwechslungsreich und verwendet sehr viele verschiedene Musikstile, und schafft es trotzdem Stilbrüche zu vermeiden. Viele Stücke, wie "After the Rain" von Cossami, sind richtige Ohrwürmer sind.
Die Zeichnungen sind einfach gehalten, die Bewegungen aber flüssig und Computeranimationen sehr gut und (meist) ohne Bruch eingeführt. Sonst bleibt nur zu sagen, dass die Bilder trotz ihrer Einfachheit wunderschön sind und überzeugen. Oft sind brutale Szenen abstrahiert, da sich die Serie ja (auch) an Kinder richtet.
Der Fokus dieser Serie liegt ganz klar auf Erin, mit ihrem Charakter steht und fällt die Serie. Nun ja, wenn der Fokus so stark auf einer Person liegt, tritt oft das Problem auf, dass sie zu einem Art unantastbaren Übermenschen wird.
Doch dank den vielen ruhig Folgen am Anfang der Serie können wir Zuschauer ihrer Entwicklung und ihren Motiven sehr schön folgen. Außerdem bekommt Erin dadurch eine unglaubliche Tiefe. Und die Zweifel und ihre Unsicherheit lassen sie eben nicht zu diesem Übermenschen werden.
Die Serie spielt in einem uns unbekannten Land.
Es geht um ein Land, dass von einer Königin beherrscht wird und von dem „Grand Duke" beschützt wird mit Hilfe einer Armee Toudas, riesige Echsenwesen.
Erin wächst in dem Dorf Ake auf, in dem die Toudas sehr aufwendig aufgezogen werden. Ihr Mutter ist die beste Toudaärtztin des Dorfes und stammt von dem mysteriösen Volk der Nebelmenschen (Ao-Loh) ab. Früh erkennt man die Aufgewecktheit der jungen Erin. Sie ist fasziniert von allem Leben und möchte alles von ihrer Mutter lernen, um ihr nachzufolgen.
Doch nun zur eigentlichen Stärke der Serie, dem Inhalt. Viele Bücher, Filme und Serien versuchen uns etwas mitzuteilen, uns zum Nachdenken anzuregen oder haben eine klare Botschaft. Leider ist es oft der Fall, dass sie mehr zu sein versuchen als sie sind, dass sie ein sehr komplexes Thema anschneiden, dann aber lieber Action oder Herzschmerz, etc. zeigen, anstatt sich mit der angeschnittenen Problematik zu beschäftigen und diese Konsequent zu Ende zu denken.
Generell ist die Konsequenz etwas, das ich in japanischen oder koreanischen Filmen, bzw. Serien am Meisten schätze.
„Kemono no Souja Erin“ versucht nicht nur auf Geschichte und ob wir aus ihr lernen oder nicht, unsere Determiniertheit durch unseres Umfeld sondern auch auf Krieg und einige sehr japanische Themen einzugehen, sondern schafft es all diesen Problematiken eine angemessene Tiefe zu geben. Doch der Reihe nach.
Erin's Mutter gehört dem Volk der "Nebelmenschen" oder besser den "Ao-Loh" an (. Diese leben zurückgezogen, damit dass Wissen, das sie haben nicht wie in der Geschichte vorgekommen missbraucht wird. Sie sind der Auffassung Menschen lernen nicht aus ihren Fehlern. Erin hingegen vertritt die Ansicht, dass man bei Unheil nicht tatenlos zusehen darf und dass Menschen durchaus aus ihrer Geschichte lernen können. Doch kann man Menschenleben wirklich damit rechtfertigen, dass man größeres Unheil verhindern? Und kann man selber nach dem getötet hat jemals wieder glücklich werden? Die Serie will keine eindeutigen Antworten auf diese Fragen geben (die davon abgesehen eh jeder für sich alleine beantworten muss).
Sind wir durch unser Umfeld mehr oder weniger determiniert? Haben wir überhaupt die Möglichkeit "frei" Entscheidungen zu treffen? Es wäre vermessen zu sagen ich könnte das beurteilen. Die Frage nach unserer Freiheit ist vielleicht die schwierigste und wichtigste überhaupt. Der Anime vertritt hier die Auffassung, dass wir, wenn wir uns nicht von Doktrinen und Regeln/ Verboten blenden lassen "frei" sind.
Z.B.: Erin's Entscheidung nicht zu ihrem Volk zurückzukehren, sondern sich der Situation zu stellen oder als Königin Seimiya beschließt, ihren eigen Weg zu gehen. Dennoch zeigt die Serie, dass die meisten Menschen in einem Käfig leben, wie die Bestien. Und das kann man wohl auf (fast) alle „westlichen“ Gesellschaften übertragen. Zusätzlich fällt auf, dass die Serie auch Japan typische Muster durchbricht. Zum Beispiel sagt die Königin am Ende, dass ihre Kinder wie sie Menschen sind, obwohl sie der Legende nach von Göttern abstammen (die Parallelen zu Japan und Shintô sind hoffentlich allen bekannt) und das ist in dieser Deutlichkeit schon ungewöhnlich.
Fazit: Von Anfang bis Ende unfassbar gut!
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Avatar: Thratron#6
>Kemono no Souja Erin<. Eine sehr bodenständige Fantasyserie, die eher die ruhigere Gangart bevorzugt. Da das Zielpublikum allerdings die jüngere Generation ist, geht der Anime an einigen Stellen nicht weit genug, um wirklich Eindruck zu machen und streckenweise war die Welt zu hell, zu fröhlich und zu simpel. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht vollkommen an härteren Szenen fehlt, die eigentlich nur mit viel Mühen und Ziehen in eine Vormittagsshow gehören. Davon aber mal abgesehen ist die Geschichte interessant, mit guten Charakteren und besitzt ein eher seltenes Setting in dem Genre.

1. Animation

Die Hintergründe sind teilweise sehr einfach gehalten und hauen sicher nicht vom Hocker. Das Figurendesign ist etwas besser, ist aber auch nicht zum niederknien. Die CGI ist annehmbar.
Hervorstechend sind die teilweise doch sehr flächigen Massen- und Schlachtszenen. Auch gibt es regelmäßig kleine visuelle Highlights (Flugstellen, Sonnenaufgänge, Feste etc.) und man sollte erwähnen, dass die Fabeltiere auch sehr gut ausschauen.
Was etwas negativ ist, sind die vielen recycelten Szenen. Sehr viele sogar.
Insgesamt ist die Serie optisch auf keinen Fall in der oberen Liga.

2. Musik

Eher fernöstlich angehauchte Musik zusammen mit schönen Stücken mit Streichinstrumenten und Klavier, die dezent und nicht zu aufdringlich sind. Stimmung fördert der OST weitestgehend und der Einsatz von bestimmten Liedern ist perfekt gewählt (auch wenn die fast schon hyperinflationär in beinahe jeder Episode benutzt werden).

3. Inhalt

Tierzucht. Das ist gewissermaßen das Kernthema von >Kemono no Souja Erin<, gewürzt mit einigen Kämpfen hier und da, Drama und Politik.
Über mehrere Jahre hinweg begleitet man das kluge Mädchen Erin, das fast schon penetrant wissbegierig, gutherzig, eigenständig, etwas eigensinnig und bestimmend ist. Eine symphytische Hauptfigur also, die einige schwere Schicksalsschläge erleiden muss, immer aber ihre Naturverbundenheit und ein paar Prinzipien befolgt und schließlich in einer Akademie landet, wo man sich um eine bestimmte Rasse Fabelwesen kümmert.
Sie denkt außerhalb der Box bei der Erziehung dieser Wesen und das ist gefährlich, da das Land von strikten Gesetzten, Bestimmungen und Traditionen beherrscht wird. Am Ende wird sie dann auch in einen gefährlichen Strudel gezerrt, in der man sich um sie reißt.
Auflehnung und Unsinn eines solchen gesellschaftlichen Stillstandes sind Themen, mit der sich die Serie ebenfalls befasst, genau wie die Frage ob es richtig ist Tiere für Krieg oder reinen Symbolstatus zu züchten. Dabei wird es ziemlich politisch mit einigen Intrigen – wo der Bösewicht allerdings sehr schnell ermittelt werden kann.
Teilweise geht es auch tief ins Innere der Charaktere, mit ihren Vergangenheiten und Ambitionen und wie sie es verarbeiten. Ihre Handlungen sind auch immer nachvollziehbar und wirken nie erzwungen. Aber wie schon gesagt: da es eine Kinderserie ist, wurde etwas Potential verschenkt und man hielt es etwas zu seicht an einigen Stellen.
Auch muss man mit der langsamen, fröhlichen Gangart der Geschichte – zusammen mit nervigen Sidekicks – zurechtkommen, wo ich etwas Probleme hatte. Ich will ehrlich sein, meine Sorte Fantasy ist es nicht. Ich bevorzuge da eher Dinge wie >Berserk< oder >Game of Thrones<.
Das Finale ist allerdings ziemlich bombastisch und man kann nicht leugnen, dass einige Szenen ziemlich emotional sind.

4. Fazit

Ich hatte etwas Mühe durch die 50 Episoden zu kommen, aber letzten Endes war es lohnenswert für mich dranzubleiben.
Jeden der >Guardian of the Spirit< mochte, wird auch hiermit sicherlich Freude finden. >Kemono no Souja Erin< hat Charme, Witz, Ernst, viele Überlegungen und wirkt auch in sich geschlossen.
Sehenswert auf jeden Fall.
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Avatar: Animatrixer#7
Und da haben wir es, ein Meisterwerk unter den Animes. Selten habe ich einen so guten Anime gesehen. Er vermischt eine klasse Geschichte und ein wunderschönen Zeichenstil und schafft damit eine tolle Atmosphäre die mich 50 Folgen lang vor der Glotze gefesselt hat.

Story: Die Geschichte der kleinen Erin, und ihrem schweren, mehrmals von Schicksalsschlägen aus der Bahn geworfenen Leben und wie sie für sich und ihre Ideale kämpft und daran wächst ist einfach nur wunderschön mitanzusehen.

Charaktere: Die Charaktere sind alle sehr interessant. Sie reichen von normalen Bauern bis hin zu Königen. Intrigen und Machtspiele finden hier genauso Platz, wie enge Freundschaften, Liebe und Familie. Die Gefühlswelten dieses Animes decken so ziemlich alles ab. Ich will jetzt hier nicht auf den oftmals genannten Punkt, dass der Anfangs noch recht kindliche Hauptcharakter den Anime eher zu einer Kindersendung macht eingehen. Doch finden enorme Entwicklungen unter den Charakteren statt und auch die Thematik ist nicht immer ganz "Kindertauglich", vor allem im letzten Drittel des Animes, welchen ich persönlich am Bessten fand.

Animation:
Die Animation ist Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da sie sehr speziell ist, was nicht unbedingt schlecht ist, jedoch hatte ich mit der Detailarmut anfangs etwas zu kämpfen, ähnlich der ersten One Piece Folgen. Ich hab ihn aber nach kürzester Zeit lieb gewonnen, da er perfekt zur Atmosphäre passt.

Audio:
Na ja was gibts da gross zu sagen, ich hab bisher noch selten eine qualitativ schlechte japanische Synchro gehört, und bei den Subs, ist das eh immer verschieden. Einzig das Opening ist mir hier besonders hängengeblieben, es passt auch ideal zur magischen Stimmung dieses Animes.

Fazit:
Ich empfehle diesen Anime allen die mal etwas neues sehen wollen, denn ich kenne keinen ähnlichen Anime. Ich persöhnlich habe diesen Anime sehr genossen, auch wenn es manchmal die ein oder andere langweilige Stelle gab, so überwigen doch die Qualitäten dieses Animes, wie die tolle Story und der eigenwillige Zeichenstil.
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Avatar: Dreambird1973#8
Diese Serie, die wie einige vor mir bereits schrieben, an ein jüngeres Publikum gerichtet ist, ist auch von der ganzen Erzählweise und der Atmosphäre her sehr mit alten Klassikern, wie "Lady Georgie", "Anne mit den roten Haaren", "Das Mädchen von der Farm" usw. vergleichbar. Aber dennoch gibt es auch weitreichende Unterschiede. Zum einen spielt dieser Anime in einer mittelaterlichen Fantasywelt und zum anderen, kann ich auch nur bestätigen, dass ich Kindern diese Serie niemals zeigen würde. Dafür ist sie dann doch zu heftig an vielen Stellen. Auch wenn manche Gewaltszenen in einem besonderen Stil gezeigt werden, um sie abzuschwächen, so sollte man Kindern diesen Anime auf keinen Fall zumuten.

Aber was hat der Anime drauf? Neben einer atmosphärischen Erzählweise punktet er insgesamt mit einer sehr guten Story und vor allem auch mit interessanten und auch liebenswerten Characteren. Auch wenn es am Ende nur einen  Character gibt, den man auf den Tod nicht ausstehen kann, so ist das hier auch absolut ausreichend.

Natürlich behandelt der Anime auch diverse Probleme, sowohl zwischenmenschlicher, als auch moralischer Natur, was er auf seine eigene Weise sehr gut rüberbringt. Gerade die Atmosphäre, die in grossten Teilen wahnsinnig gut mit dem tollen Soundtrack unterstrichen wird, ist auch ein grosser Pluspunkt dieser Serie. Und sie berührt auch auch an einigen Stellen, mal mehr und mal weniger. Aber gerade dieser Aspekt hebt ihn nochmal deutlich hervor.

Auch das nicht ALLES von vorneherein ersichtlich ist, auch wenn man vieles voraussehen kann, trägt nochmal dazu bei, das dr Anime interessanter wird. Um an dieser Stelle nochmal darauf einzugehen: Kinder hätten es wahrscheinlich auch nicht unbedingt SO einfach, der ganzen Geschichte und ihren Facetten zu folgen. Im Grossen und ganzen folgt der Anime zwar dem weiblichen Hauptcharacter, aber wir bekommen auch immer wieder etwas von anderen Schauplätzen zu Gesicht, auch wenn ich mir hier insgesamt doch noch etwas mehr gewünschst hätte, als es insgesamt gab, um auch den anderen Characteren noch besser folgen zu können. Z.b. die Prinzessin, von der man erst gegen Ende endlich mehr zu sehen bekommt und die dann auch endlich mal glänzen kann.

Was Kritik angeht, habe ich eigentlich nur diese und das es eben auch eine eventuell etwas langatmigere Strecke im Anime gab, ab dem Zeitpunkt wo Erin die Pflege von Lilan übernahm begann es zumindest etws langatmiger zu werden, was einige Folgen lang anhielt.

Sehen wir von diesen Kritikpunkten mal ab gäbe es nur noch einen Punkt, den ich absolut nicht verstanden habe, den muss ich aber in Spoiler setzen:

Was dachten sich die Macher dabei im letzten drittel des Anime eine Szene zu zeigen, in der um Erin getrauert wird und man zeigt eine Art improvisiertes Grab von ihr? Sollte das die Zuschauer in Irre führen, damit man sich am Ende um so mehr freut, dass sie überlebt? Ich habe keine Ahnung, ausser ich verpeile da total etwas. Im Grunde ergbit die Szene absolut 0 Sinn im Nachhinein... ?

Wenn man also von diesen wenigen Punkten absieht ist der Anime schon ein spannendes, atmosphärisches und rührendes Meisterwerk. Daher gibt es hier auch nichts anderes als 4,5 Punkte.
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