Diese OVA ist die erste »
Dragon Ball«-Animation seit den GT-Produktionen (die
Serie selbst, der
4. DB-Movie im GT-Style und der
GT-Movie), die allesamt zwischen 1996 und 1997 veröffentlicht wurden. Nach etwas mehr als zehn Jahren hat man etwas gewagt, das vielleicht kein Neustart war (den gab es nämlich erst mit »
Dragon Ball Super«), doch man hat ein Zeichen gesetzt. Das begrabene Franchise wurde aus seinem Sarg freigelassen und hat mit gemäßigt lauter Stimme gerufen: »Ich bin am Leben!«
Die OVA spielt zwei Jahre nach dem Sieg über
Kid Boo. Zu Ehren von
Mr. Satan, von dem die Welt glaubt, er habe Boo besiegt, wird ein Hotel errichtet, das »The Mr. Satan‘s World-Saving Defeat of Majin Buu, Super Gorgeous Hotel«. Bereits bei der Prämisse dieses Films gibt es einen Logikfehler. Nachdem Boo besiegt worden war, erfüllte
Shenlong den Wunsch, dass – mit Ausnahme der »Z-Kämpfer« – alle Menschen die Erinnerung an Boo verlieren. Egal, samma halt net so pingelig. Zur
Eröffnungsfeier lädt Mr. Satan alle ein, die beim Kampf gegen Boo beteiligt waren. Man sieht sogar göttliche Wesen wie
Meister Kaio,
Kibitokai, den
Kaioshin und
Dende. Mr. Satan hat es geschafft, ein paar bemerkenswert wichtige Kontakte zu knüpfen. Sein Vitamin B ist over 9.000. Während der Party landen zwei Außerirdische auf der Erde. Es scheint irgendwie so, als würden immer auf Partys die größten Katastrophen passieren, und damit meine ich keine ungewollten Schwangerschaften.
In einer der ersten Szenen sieht man
Son Goku beim Ackerbau. Ähnliche Szenen gibt es auch in »
Super«, wenn das Universum nicht gerade dabei ist, von einem Bösewicht zerstört zu werden. Interessanterweise hat er in dieser OVA dasselbe
Outfit an wie in der »
Super«-Serie, die erst sieben Jahre später ausgestrahlt wurde.
Wenn die Außerirdischen landen, kommt einem vieles aus der Saiyajin- und der Namek-Saga bekannt vor. Die
Raumkapseln sind dieselben, die von der
Freezer-Armee benutzt werden. Und die beiden Außerirdischen tragen auch dieselben
Anzüge, die von Freezers-Armee getragen werden. Kein Wunder, denn
Abo und
Kado sind Teil der vor Jahren zerschlagenen Freezer-Armee. Auch wenn der Kopf abgeschlagen wurde, rennt der Körper orientierungslos weiter herum. Dass Teile der Freezer-Armee auch nach dem Tod von Freezer und
King Cold ihr Unwesen treiben, sieht man dann auch in der Serie und in den Filmen, die ein paar Jahre später veröffentlicht wurden. Ein Beispiel dafür ist
Cranberry, der in »
Z« eine Minor Minor Role hatte und in »
Super« eine Minor Role spendiert bekam. Abo und Kado waren damals noch rangmäßig auf derselben Stufe wie das
Ginyu-Sonderkommando. Nach all den Jahren haben sie es inzwischen sogar geschafft, so stark zu werden wie Freezer in seiner letzten eingeschränkten Form (Kampfkraft 530.000). Laut »
World Mission« sind Abo und Kado die Untertanten von Freezers Sohn
Greeser, der seinen Erstauftritt im Comedy-Spin-off-Manga »
Neko Majin« hatte. Man sieht also, wie ernst man diese OVA nehmen kann – nämlich gar nicht. Hier geht es nur um die Freude am Kampf.
Was diesem Film eine gewisse Relevanz verleiht, ist das Auftauchen eines neuen Charakters:
Tarble. Er ist der kleine Bruder von
Vegeta. Dieser hat natürlich nie davon erzählt, einen Bruder zu haben. Sowas fällt den Charakteren immer erst dann ein, wenn solche einigermaßen wichtigen Figuren plötzlich vor ihnen stehen (*zu
Beerus schiel*). Tarble hat den Wissensstand, den Vegeta im Saiyajin-Arc hatte. Er hält sich blind an seinen
Scouter und weiß nicht, dass man seine Kampfkraft nach Belieben erhöhen oder senken kann. Wenn Son Goku sich in einen
Super-Saiyajin verwandelt, gibt es die berühmte
Scouter-explodier-Szene. Kann sich das Teil nicht einfach deaktivieren oder in den Stand-by-Modus gehen, wenn eine zu große Kampfkraft gemessen wird? Tarble wird mit seinem Saiyajin-Schwanz gezeigt, was zu dieser Zeit eher unüblich war, denn der Schwanz wurde mit der Zeit immer mehr aus der Geschichte geschrieben. Sogar die Saiyajins aus
Universum 6 hat man allesamt ohne Schwanz designt. Tarble ist somit einer der letzten noch lebenden Saiyajins, die man mit Schwanz zu sehen bekommt. Vegeta hat keine gute Meinung über ihn. Er bezeichnet ihn als »Kampfniete« und als »erbärmlich«. Im Saiyajin-Arc wäre es noch seltsam gewesen, auf einen so netten Saiyajin zu stoßen, doch inzwischen weiß man, dass nicht alle Saiyajins blutrünstige Monster sind. Zur Zeit der Veröffentlichung dieser OVA konnte man noch darüber diskutieren, ob Tarble überhaupt
canon ist. Zumindest das Script stammt von
Akira Toriyama. Diese Frage stellte sich nach der Veröffentlichung von »
Dragon Ball Z: Kami to Kami« jedoch nicht mehr, denn dort wird Tarble erwähnt, wenn auch nicht gezeigt. Tarble kam trotz Nähe zu Fan-Liebling Vegeta anscheinend nicht gut bei den Fans an, denn abgesehen von der
Manga-Adaption dieser OVA hatte Tarble nie wieder einen offiziellen Auftritt. Neben der Erwähnung beim oben genannten Film wurde er auch noch im Film »
Dragon Ball Super: Broly« erwähnt. Es scheint so, als sei Tarble bei »
Super« mehr oder weniger durch
Cabba ersetzt worden. Die beiden haben ein ähnliches Charakterdesign und besitzen eine Verbindung zu Vegeta. Cabba wurde zu so etwas wie Vegetas Schüler, doch ihre Beziehung kann man auch mit der von zwei Brüdern vergleichen. Sobald Abo und Kado auftauchen, spielt Tarble übrigens überhaupt keine Rolle mehr – null, nix, nada – und taucht nur noch kurz in ein paar Szenen auf. Ab hier ist dann nämlich der Kampf gegen die Aliens wichtiger. Man hat Tarble quasi während seiner eigenen OVA fallen lassen.
Mit im Schlepptau hat Tarble ein außerirdisches Mädchen namens
Gure. Diese ist Tarbles Frau. Vegeta hat einmal gesagt, dass Saiyajins dominante und willensstarke Frauen mögen, weshalb er und Son Goku sich zu
Chichi und
Bulma hingezogen fühlen. Gure ist aber sehr nett und lieb und scheint nicht wirklich ein Alphaweibchen zu sein. Tarble scheint also nicht nur wegen Gures Aussehen einen etwas ungewöhnlichen Frauengeschmack zu besitzen.
Natürlich möchte Son Goku unbedingt gegen die Außerirdischen kämpfen, aber andere auch – sogar
Muten Roshi. Es wird deshalb auf kreative Weise ausgelost, wer gegen die beiden kämpfen darf: Es werden Rettiche aus Son Gokus und Chichis Acker gezogen. Der Längste gewinnt. (
Ecchi!)
Am Ende gewinnt
Trunks, doch Papa Goku schafft es, dass auch
Son Goten sich am Kampf beteiligen darf, immerhin handelt es sich bei Abo und Kado um zwei Gegner. Vielleicht ist Son Goku doch ein besserer Vater als gedacht …
In diesem Film sowie im Boo-Arc standen Trunks und Son Goten noch im Rampenlicht. Eine neue Generation wuchs heran. Die beiden nahmen am 25. Tenkaichi Budokai teil und kamen sogar ins Finale. Sie vereinigten sich zu
Gotenks und kämpften gegen Boo. Als Gotenks schafften sie sogar den
dreifachen Super-Saiyajin. Boo musste unheimlich viel einstecken. Seitdem kämpfen sie gegen besonders starke Gegner seltener als sie selbst, sondern viel öfter als Gotenks, was etwas schade ist, da sie so nichts weiter sind als »Fusionsmaterial«. Bei »
Super« hat man dann gar nicht mehr gewusst, was man mit den beiden anstellen soll. Beim
Zamasu-Arc wurde
Future Trunks zurückgeholt, der in diesem einen Arc sogar relevanter war als Trunks die gesamte Serie hinweg. Zumindest hat man es geschafft, Trunks im Zamasu-Arc eine sinnvolle Rolle zu geben. (Sind die beiden nicht
süß?) Son Goten ist da schon viel ärmer dran, denn in keiner einzigen der 131 »
Super«-Episoden hat er eine relevante Szene. Mit
Son Gohan hat Son Goku bereits einen Sohn, und äußerlich ist Son Goten leider nur ein »kleiner Son Goku«. Braucht man überhaupt einen kleinen Son Goku, wenn sogar der große Son Goku sich oft wie ein Kind aufführt? Nicht unbedingt. Welche Rolle soll man Son Goten also geben? Schwierig. Somit bleibt er leider einfach nur »Trunks‘ Freund, der gebraucht wird, damit Gotenks entstehen kann«.
Der Kampf zwischen den Halb-Saiyajins und den Avocado-Brüdern ist nichts Besonderes, aber unterhaltend. Abo und Kado können Klone von sich erschaffen, weshalb es bald zu einem Kampf
6 vs. 2 kommt. Alle Kampfkünstler, die dem Kampf beiwohnen, wissen jedoch, dass die Klone nicht echt sind. Unter diesen befinden sich die wahren Abo und Kado. Trunks und Son Goten müssen also zuerst lernen, wie man diese von den Klonen unterscheidet. Son Goten stellt sich dabei etwas besser an als Trunks. Mit etwas Hilfe von Son Gohan schaffen sie es aber, die Originale zu erkennen und den beiden so großen Schaden zuzufügen, dass die Klone sich auflösen.
Man hat es sich ja eigentlich denken können: Auf jeder Seite stehen jeweils zwei Kämpfer. Für einen Endfight ist das ein Kämpfer zu viel pro Seite. Deshalb kommt es zu zwei Fusionen: Abo und Kado fusionieren zu
Aka und Trunks und Son Goten fusionieren zu Gotenks. Bereits das ähnliche Charakterdesign der Außerirdischen gibt einen Hinweis darauf, dass sie fusionieren werden. Aka ist sogar recht stark, sodass am Schluss leider wieder Son Goku den Tag retten muss (obwohl es andere auch geschafft hätten). Der Kommentator am Ende der OVA sagt es selbst: Aka ist einfach zu spät gekommen! Früher wäre er eine Bedrohung gewesen; heute dient er bestenfalls als Sparringspartner für die Kleinen.
Wieder einmal geht der erste Versuch schief und Trunks und Son Goten fusionieren zum
dicken Gotenks. Auch hier gibt es einen Logikfehler. Normalerweise muss man warten, bis die 30 Minuten Fusionszeit vorüber sind. Sobald man sich wieder aufgespalten hat, kann man einen neuen Versuch starten. In diesem Film sieht es aber so aus, als würde Gotenks die Fusion bewusst auflösen. Zwischen der Fusion zum dicken Gotenks und der Aufspaltung gibt zwar einen etwas harten Übergang, der signalisieren könnte, dass off-screen die 30 Minuten vergangen sind, doch einen handfesten Hinweis darauf gibt es nicht.
Das Opening ist eine modernisierte Version von »
Cha-La Head-Cha-La«. Vergleich:
alt/
neu. Das Ending heißt »
ORANGE HERO«. Zu sehen bekommt man ein paar
schöne Szenen aus Son Gokus Kindheit und Jugend sowie aus seinem Familienleben.
Diese OVA versucht, einen neuen Charakter einzuführen und diesem Relevanz zu geben, scheitert dabei jedoch. Was übrig bleibt, ist ein netter, kleiner Trainingskampf für Trunks und Son Goten.
Beitrag wurde zuletzt am 08.09.2022 05:00 geändert.