Kyou no Go no Ni (2008) ist die zweite Anime-Umsetzung des
Mangas von Koharu Sakuraba. Ebenso wie die gleichnamige
OVA beschäftigt sich auch die Serie mit dem Leben des Fünftklässlers Ryouta Satou und seinen Klassenkameraden und Kameradinnen. Doch bleibt die Frage wie viel vom Witz der OVA übrig geblieben ist. Alles? Eigentlich schon, denn die Witze sind genauso gelungen wie in der vorherigen Adaption, aber die Ecchi Szenen, welche die OVA ausmachten wurden drastisch abgeschwächt. Nun hängt es von einem selbst ab zu entscheiden, was einem wichtiger ist gut inszenierter Slapstick oder doch eher handelsüblicher Comedy sowie Dialogwitz. Während sich bei Ersteren eher ein Gefühl von Ernüchterung aufkommen sollte, kommen die Letztgenannten ganz und gar auf ihre Kosten, was nicht zuletzt an den äußerst sympathischen Charakteren, sowie deren Ecken und Kanten liegt.
Handlung:Jede der Episoden ist in 3-5 Kurzgeschichten unterteilt in denen vor allem der Comedy im Vordergrund steht. Dies ist auch der Grund weshalb man keine zusammenhängende oder gar komplexe Handlung erwarten sollte; Denn wer das tut der wird haushoch enttäuscht werden. Wenn man aber nichts gegen einen episodenhaften Aufbau und netten Witz hat, dann ist Kyou no Go no Ni genau richtig und liefert erstklassige Unterhaltung. Vor allem da der Comedy durchgehend sein hohes Niveau hält, was nicht vielen Animes gelingt. Selbst die größtenteils comedy-freien Folgen, wissen aufgrund der durch und durch sympathischen Charaktere und deren Beziehungen zu unterhalten, wobei die lustigen Stellen dennoch stärker und auch im Übermaß vorhanden sind. Zu erwähnen ist noch, dass alle Witze der OVA im Verlauf der Handlung erneut gezeigt werden.
Grafik und Animation:Von den Zeichnungen fühlte ich mich unmittelbar an
Lucky Star erinnert. Sowohl von den Hintergründen, als auch vom Charakterdesign, denn diese Punkte sind extrem schlicht und detaillos gezeichnet, was aber nicht heißt, dass sie schlecht sind. Ganz im Gegenteil der einfache Zeichenstil passt zur Serie und hebt den Comedy sogar noch hervor ein Beispiel; Wäre der Hintergrund spektakulär gezeichnet und würde mit den schönsten Farben glänzen, schenkt man dem gesagten nur noch halbe Aufmerksamkeit und das ist keineswegs das Ziel dieser Serie. Und es stimmt die Grafik ist schlechter gestaltet als in der OVA und einige
Gesichtsausdrücke die man in nicht gerade wenigen Szenen zu sehen bekommt sind einfach nur extrem hässlich, auch wenn sie eher ernst erwachsen oder wütend (gelingt als Einziges) aussehen sollen und sie werden teilweise sogar an den falschen Stellen, sowie zu oft eingesetzt. Dennoch sind die Bilder schön anzusehen, da die Hintergründe trotzdem genügend Details aufweisen und das zuckersüße, kindische, unschuldige Charakterdesign perfekt zum Stil des Animes passt. Die Ecchi-Elemente wurden außerdem im Vergleich zur OVA stark abgeschwächt.
Sound und Musik:Ein weiterer Pluspunkt der Serie ist die Musik der Serie. Vor allem das Opening und die einzelnen Endings wissen zu überzeugen. Das Opening hält zu Beginn einen eher glockenartig weichen Klang, während es im Verlauf in den rockisch-harmonischen Bereich abdriftet und sich dabei auch nicht zu ernst nimmt, sondern immer noch verspielt genug rüberkommt um sich als Opening für die Serie zu eignen. Allerdings ist das Opening bei weitem nicht die größte Stärke des Animes. Vor allem zwei der Endings haben es mir besonders angetan. Das Erste ist Natsu Matsuri, welches am Ende der sechsten Episode eingespielt wird und sofort ordentlich für Stimmung sorgt. Dank seines rockigen Sounds. Das zweite ist eine Nummer ruhiger und heißt Yuuyakeiro und überzeugt durch einen sanften melodischen und teilweise sogar ernsteren Klang als die anderen Songs. Es wird von Episode Sieben bis Episode 9 eingespielt. Die Hintergrundmusik sticht nicht sonderlich hervor ist aber durchaus passend eingesetzt. Beispielsweise wenn Jemand verspricht den anderen zu helfen ertönt direkt epische Heldenmusik. Bei einer Herausforderung aufgrund von Wut werden überwiegend harte Klänge abgespielt. Oder wenn Jogurt aus einer Tasche fällt ertönt in voller Lautstärke AVE MARIA. Also wenn dieser Einsatz mal nicht gelungen ist.
Charaktere:Nun kommen wir mal zum Herzstück eines Comedy Animes (Außer den Witzen). Die Charaktere sind durch und durch gut gewählt und man schließt sie schnell ins Herz. Jede Person hat ihre Ecken und Kanten. Und das sorgt nicht nur dafür, dass die Personen menschlich wirken, sondern auch, dass man sie schnell ins Herz schließt. Beispielsweise finde ich Tsundere (In dieser Serie nicht vorhanden) bei weitem sympathischer als irgendwelche engelartigen und durch und durch über-netten Charaktere. Allerdings ist dies nur meine Meinung. Aber nun weiter zum Thema. Ryouta ist der absolute Durchschnittstyp: Mit einem Unterschied. Er ist die vielleicht unschuldigste Person im ganzen Anime und bekommt den meisten Ärger. Aber dieses Prinzip wird auch in vielen weiteren Komödien aufgegriffen und ist deshalb nur nebensächlich anzusehen. Das weibliche Cast wird einem allerdings noch schneller sympathisch. Meine absoluten Favoriten sind ja Yuuki und Natsumi, aber auch die anderen Charakter Chika, Kazumi und Megumi können überzeugen und jede der Personen hat ihre Schwachstellen. Yuuki ist eine schlechte Köchin, Natsumi hat keine Probleme sich vor Jungs umzuziehen, Chika ist meistens ziemlich offen und gut gelaunt, wirkt manchmal jedoch auch ungewohnt schüchtern. Kazumi bleibt meistens ganz gelassen und ruhig und hat kein Problem damit Andere zu verraten und Megumi macht sich ständig Sorgen um ihr Gewicht. All dies sind Sachen, die die Charaktere menschlich und sympathisch erscheinen lassen. Insgesamt gibt es keine einzige Person die mir missfallen hat.
Fazit:Für alle die auf gewöhnlichen Comedy mit einem extrem hohen Unterhaltungswert stehen und jene die auch nicht gegen vereinzelt auftretende schwache Ecchi-Einlagen haben ist Kyou no Go no Ni definitiv zu empfehlen. Sollte man bezüglich der Ecchi Szenen jedoch die etwas härtere Gangart mögen oder gar eine zusammenhängende Geschichte mit einem realistischen Charakterdesign und spektakulären Hintergründen erwarten wird man definitiv enttäuscht werden.