Shigofumi: Letters from the Departed (2008)

Shigofumi / シゴフミ

Rezensionen – Shigofumi

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Shigofumi: Letters from the Departed“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
  •  
Avatar: Kazuki-San#1
Mich konnte Shigofumi von der erste Minute an begeistern. Die Zeichnungen
und Animation finde ich sehr gelungen und auch der etwas nüchterne
Farbton passt einfach. Besonders gefällt mir das Opening. Dieses passt sich
auch ganz der Atmosphäre des Animes an, optisch sowie akustisch. Das ich es
mag, liegt vlt. daran, dass das Lied von der gleichen Band stammt, die auch
das erste ED von Code Geass gemacht hatte, welches mir auch sehr zusagte.

Die erste Geschichte, welche aus 2 Episoden besteht, hat mich auch irgendwie
mitgerissen und ich fand diese auch sehr bedrückend. Die 2. wurde nur in einer
Episode behandelt, welche ich nicht ganz so berauschend fand. Nicht weil alles
zu schnell behandelt wurde, aber irgendwie konnte ich keinen tieferen Sinn in
dieser Geschichte entdecken, da die Aufklärung etwas unglaubwürdig und
auch nicht wirklich aussagekräftig war. Ich werde die Serie aber aufjedenfall
weiter verfolgen, da mir die ganze Atmosphäre einfach gefällt und auch
Fumika eine sehr interessante Figur darstellt. Ich hoffe dass man auf sie im
laufe der Serie noch weiter eingehen wird. Schon am Ende der 3.Folge gibt es
ja Anzeichen dafür. Na ja, mal sehen...
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×3
Avatar: Aodhan
V.I.P.
#2
Shigofumi zeigt eine ungewöhnliche Mischung aus Gesellschaftskritik und "Selbstfindungsstory" (ein besseres Wort fällt mir nicht ein) und obwohl es manchmal nicht ganz klappt beides miteinander zu verbinden, kann der Anime doch über weite Strecken unterhalten.

Am Anfang scheint es so als ob der Anime episodisch wäre, doch je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr wird die Hintergrundgeschichte um Fumikas Vergangenheit sichtbar. Die Handlung ist meistens depressiv und düster, es werden menschliche Abgründe aufgezeigt und persönliche Schicksale stehen im Vordergrund. Dabei sind die Themen in Japan anscheinend so kontrovers, dass einige Episoden sogar zensiert werden mussten. Schade eigentlich, denn gerade durch die drastische Wirkung (nicht zu verwechseln mit drastischer Gewaltdarstellung, die es hier nicht gibt) kommt die Gesellschaftskritik erst richtig zur Geltung. Neben den ernsten Episoden gibt es aber auch einige heitere Abschnitte in der Geschichte, besonders dann wenn Fumikas Kollegin Chiaki auftritt.

Die "normalen" Menschen aus Shigofumi verhalten sich meist glaubwürdig und sind relativ wenig überzeichnet, während die Postboten und ihre lebenden Stäbe schon mehr in die Richtung gehen wie man es sonst von Anime gewohnt ist. Im Vordergrund steht natürlich Fumika, die auf den ersten Blick sehr introvertiert und kalt wirkt, aber später noch einige andere Facetten zeigt, die ihren Charakter nicht nur sympathisch, sondern auch interessant machen. Alle anderen Figuren haben dann vergleichsweise kleine Rollen; richtig interessant ist nur noch Fumikas Vater, der seine Rolle als Psychopath wirklich perfekt spielt.
    • ×34
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×2
Avatar: Nemesis#3
Als ich wo von Shigofumi gelesen habe, hat die eher ungewöhnliche Story gleich mal meine Interesse geweckt und ich hab dann auch mit der Serie angefangen. Insgesamt hat mich Shigofumi postitiv überrascht und konnte mich gut unterhalten.


Story:
Bei Shigofumi geht es anfangs um ein junges Mädchen namens Fumika, die einen nicht so ganz alltäglichen Beruf hat. Sie trägt als Postbotin sogenannte Shigofumis aus. Shigofumis sind Briefe von verstorbenen Menschen, die der Welt in diesen Briefen noch etwas mitteilen wollen. Zusammen mit ihrer "Gehilfin" Kanaka, die ein sprechender Stab ist, trägt Fumika diese Briefe aus. Wenn die beiden gerade keine Briefe austragen, halten sie sich, wie alle anderen Postboten ihrer Art, in einem Bereich auf, der Shigo genannt wird. Diese Shigofumi-Postboten sind normalerweise bereits verstorbene Menschen, altern also nicht mehr und haben die Form, die sie hatten, als sie gestorben sind. Fumika altert aber sehr wohl, was vermuten lässt, dass sie noch immer lebt...

Da Shigofumi von Botschaften aus dem Jenseits handelt, bietet die Serie viele sehr interessante Themen, die meiner Meinung nach wirklich sehr gut und glaubhaft dargestellt werden. Mal geht es um Mord, mal um etwas total Harmloses, manchmal aber auch um Selbstmord hervorgerufen durch Dinge, wie zB. Mobbing. Obwohl Shigofumi anfangs den Anschein hat, dass die einzelnen Folgen nichts miteinander zu tun haben, laufen die letzten Episoden aber fast alle zusammen und ergeben eine wirklich sehr interessante Geschichte mit Spannung und Dramatik.

Charaktere:
Die Charaktere bei Shigofumi sind alle recht gut und interessant ausgefallen. Die Geschichte baut sich eigentlich rund um Fumika auf. Fumika ist ein ruhiges und gelassenes Mädchen und Kanaka ist in diesem Fall das genaue Gegenteil, denn sie ist laut und total aufgedreht. Weiters gibts da auch noch Chiaki, die auch ein Shigofumi-Postbote ist und eine Freundin von Fumika ist. Im späteren Verlauf der Geschichte kommen auch mehr Charaktere vor, die eine etwas wichtigere Rolle spielen, aber auf die möchte ich jetzt nicht näher eingehen.

Animationen und Musik:
Shigofumi bietet flüssige Animationen und einen netten Zeichenstil.
Die Musikuntermalung hat auch immer gepasst. Das Opening ist zwar nicht ganz so mein Fall, aber es hat mir trotzdem ganz gut gefallen.

Fazit:
Shigofumi ist einer der wenigen Animes, die sich von der Masse durch "mal was anderes" abheben und Shigofumi macht das auch gut, was diese Serie in meinen Augen wirklich sehenswert macht.
Anschauen lohnt sich!
    • ×11
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
Avatar: Pilop
V.I.P.
#4
Wer Jigoku Shoujo mag, der wird auch an Shigofumi schnell Gefallen finden, zumindest fand ich mich bald daran erinnert.

Stimmungsmäßig ist einfach vieles ähnlich. Angelpunkt der Geschichten ist ein Brief den ein Toter an die Lebenden schickt und von diesem ausgehend entwickelt sich dann das Drama.

Die Handlung ist aufgebaut aus diversen Einzelschicksalen, verknüpft mit der Hintergrundgeschichte um Fumika, die später dann zum eigentlichen Thema der Serie wird. Während manche Episoden wirklich packend sind und eine gelungene Mischung aus Drama und Gesellschaftskritik darstellen, ist man bei Fumikas Geschichte für meinen Geschmack etwas über das Ziel hinausgeschossen und übertreibt es einfach, wodurch das Ganze wenig lebensnah wirkt, wenn auch die weitere Entwicklung nach dem Aufdecken ihrer Vergangenheit wieder besser ist. Die Schicksale rund um die Empfänger und Versender der Shigofumi gehen einerseits auf gesellschaftliche Missstände und deren tragischen Folgen für die Betroffenen ein, zeigen andererseits aber anhand mancher Geschichten auch positive Botschaften über den Tod, geben Trost für die Hinterbliebenen, oder handeln von später Reue und Verzeihung. Sie sind alles in allem gut ausgearbeitet, bieten die nötige Abwechslung und stellen damit den größten Pluspunkt gegenüber (der ersten Staffel) Jigoku Shoujo dar. Sicher einer der größten Negativpunkte der Serie ist Fumikos Begleiterstab Kanaka, der nur vermeintlich lustig ist und einem eigentlich sofort auf die Nerven geht.

Fazit:
Shigofumi = Jigoku Shoujo mit mehr Gewichtung auf der Hauptperson und damit stärkeren roten Faden in der Geschichte, angereichert durch ein paar Comedyelemente. Mit einer passenderen Hintergrundgeschichte für Fumika wäre hier noch weit mehr möglich gewesen, versteht es der Anime doch stellenweise eine packende Atmosphäre zu erzeugen, wenn auch nicht so genial wie die Vergleichsserie.
    • ×34
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×1
Avatar: Hovi#5
Shigofumi, die Botschaft aus dem Jenseits.

Alles in allem ein Anime mit Hand und Fuß. Die Story überzeugt und auch die Einzelschicksale in einzelnen Episoden haben genug Tiefgang um von Anfang bis Ende mitfiebern zu lassen.

Durch das aufdecken der Vergangenheiten und Denkweisen der Hauptcharaktere sympathisiert man mit diesen sehr gut und kann sich leicht in die Lage der jeweiligen Personen hineinversetzen. Einziger Schwachpunkt hier ist der Stab Kanaka der Fumika begleitet. Auch auf die Protagonisten der Nebenstories wird sehr gut eingegangen, sodass man auch bei diesen stets mitfiebert.
Die Story selbst dreht sich um die letzte Nachricht aus dem Jenseits eines Verstorben an die Lebenden. Natürlich sind auch hier die Umstände immer unterschiedlich, so dass einige Personen diese Nachrichten gar nicht erst empfangen wollen, andere ihre Taten bereuen und einige an diesen sogar verzweifeln. Ein Großteil der Schicksale beruht auf gesellschaftlichen Problemen wie z.B. Mobbing in der Schule oder fehlende Wertschätzung durch die eigene Familie.
Nach kurzer Zeit offenbart sich auch das Schicksal um den Hauptcharakter Fumika und da fängt die Geschichte auch eigentlich erst richtig an.
Negativ aufgefallen sind die unpassenden Comedy Elemente welche nicht unbedingt zu der Story passen wie zum Beispiel der Stab Kanaka den man anscheinend Krampfhaft versucht hat lustig wirken zu lassen.

Fazit: Diese Serie zeigt ungehemmt die Schattenseiten der Menschen und ihrer Umwelt sowie auch gutmütige aufopfernde Einzelfälle.
Alles in allem lohnt es sich diese Serie mal anzuschauen!
    • ×18
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×2
Avatar: Aikyoshi#6
Shigofumi beinhaltet nicht nur ein hohes Maß an Gesellschaftskritik und Drama, sondern auch eine fesselnde Story, nämlich die der Fumika, der Hauptcharakter des Animes.

Fumika ist Briefträgerin. Zusammen mit Kanaka ihrer Gefährtin, übermittelt sie Briefe aus dem Jenseits. Mit jedem neuen Brief bekommt man einen Einblick in die Schicksale der Menschen, welche betroffen sind. An Themen wie Misshandlung, Selbstmord, Mobbing und Viele mehr wird man herangeführt und mit den Konsequenzen konfrontiert. In diesem Anime wurde wohl die schwerst möglichste Konsequenz bezüglich der Schicksale gezogen, nämlich der Tod.
Doch bei diesen Einzelschicksalen bleibt es nicht. Auch Fumika lernt man Stück für Stück näher kennen und erfährt, dass die Problematik weit aus tiefer geht, als bisher angenommen. Überzeugend und absolut authentisch bekommt man Fumikas Zwiespalt und ihre "psychische Belastung" vor Augen geführt.

Durch die Story und die "psychische Belastung" wurde hier sehr passend eine ernsthafte Atmosphäre gewählt und umgesetzt. So wird man nicht nur durch die Schmuckstücke des Animes, nämlich die einzelnen Charaktere, emotional mitgerissen, sondern bekommt zudem durch die geschaffene Atmosphäre ein anderes Wirkungsfeld, sodass man zusätzlich von der Thematik "angezogen" wird.

Wie bereits angeschnitten sind die Charaktere die "Schlüsselreize" des Animes.
Fumika wirkt zunächst unnahbar und sehr souverän, offenbart jedoch im späteren Verlauf des Animes eine andere überraschende Fassette ihrer selbst, die den Charakter nicht nur elementar wichtig macht, sondern auch authentisch und sympathisch.
Chiaki ist nichtnur ein offener und sympathischer Charakter, sondern dient auch als ein weiteres Bindeglied zwischen dem Jenseits und der Menschenwelt.
Kaname und Natsuka fasse ich zusammen, da sie "zusammen" eine Schlüsselposition im Bezug auf Fumikas Vergangenheit einnehmen.
Kirameki wird in den späteren Episoden relevant und ist ein wichtiger Baustein für Fumikas Vergangenheit und ebenso für ihre Zukunft.
Insgesamt ist das Handeln und "Sein" aller Charaktere ist in irgendeiner Form miteinander verbunden und rundet somit ein gelungenes Gesamtbild ab.

Sound und Animation bieten keine große Abwechslung zu anderen Neuheiten dieser Zeit, sind aber ebenso wenig als negativ zu bewerten. Ich persönlich finde Opening und Ending sehr gelungen, da sie ausgezeichnet mit der Story und der Atmosphäre des Animes harmonisieren.

Schlusswort:
Wie schon bei anderen Animes, klappt auch hier die Kombination aus Drama und Gesellschaftskritik ausgezeichnet. Wie es in jedem Drama der Fall sein sollte, baut sich die Story bis zu einem Höhepunkt auf und überzeugt zudem hunderprozentig in den inneren und äußeren Konflikten der Charaktere.
Besonders gelungen finde ich in Shigofumi das Ende und in gewisser Weise auch den abschließenden Höhepunkt.
    • ×8
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×1
Avatar: Kuro-Okami
V.I.P.
#7
Ein Anime, der das Thema Tod verwendet und einem ein bedrückendes Gefühl zu vermitteln vermag, indem er den Toten einen letzten Brief erlaubt, der sowohl etwas negatives als auch positives vermitteln kann. Wie würde man sich fühlen, wenn man von einem Menschen, der eigentlich tot ist, einen Brief vermittelt bekommt? Gemischte Gefühle können in einem vorherrschen, abhängig der Person und der Botschaft, was dieser Anime auch gut zu vermitteln weiß.


Ein Anime, dessen erste Folge ich sehr gut fand und der mich mit seiner zweiten Folge vollkommen in den Bann ziehen konnte. Wie schwer der Tod eines Menschen für einen wiegen kann, was für ein Gefühl auf einen wartet, wenn man anschließend ein Brief von diesem bekommt, entfaltet hier seine volle Wirkung. Grund hierfür ist das genauere Eingehen auf die Charaktere, man begleitet sie, entwickelt Sympathie für diese und erlebt dessen Wegscheiden, weswegen die gesamte Geschichte sehr intensiv für den Zuschauer ist. Wichtig ist hierbei aber, dass einem nicht nur das positive Gefühl gegeben wird und in dem Brief ein glückliches Ausscheiden aus dem Leben beschrieben wird, sondern auch Thema wie Rache beinhaltet. Als Zuschauer muss man sich also bei dem Anime auf ein Wechselbad der Gefühle bereit machen und aufgrund eines hervorragenden Erzählstils, der, passend zu den Briefen selbst, einfach versucht ehrlich zu bleiben, sind die Geschichten für den Zuschauer stets nachvollziehbar.

So viel Positives und doch keine Topbewertung? Der Anime scheitert darin, sein anfangs sehr hohes Niveau zu halten, einfach weil er die Gefühle der einzelnen Charaktere nicht mehr so gut zu vermitteln weiß. Während anfangs das Leid der Charaktere noch durch ihre stärkere Betonung und durch das nähere Eingehen dem Zuschauer sehr viel näher ging, bekommt man in späteren Folgen zu oft Briefe zu sehen, die zwar voller Gefühle stecken, aber einem nicht so nahe gehen, da einem die Bindung zu den Charakteren fehlt. Zu oft geschieht es nämlich, dass ein bereits verstorbener, den man nie zu Gesicht bekam, einen Brief schreibt, der vermittelt wird; die Bedeutung des Briefes ist ersichtlich, wird vom Zuschauer aber nicht so intensiv aufgenommen, da er keinerlei Bindung zur jeweiligen Person hat.

Fazit:
Ganz sicher kein schlechter Anime, aber in Anbetracht der Möglichkeiten hat man hier zu wenig gemacht. Besonders die ersten beiden Folgen zeigen, wie schwer eine Nachricht aus dem Jenseits wiegen kann, aber in späteren Folgen wird zu wenig auf die verstorbenen Menschen eingegangen, um wirklich ein Gefühl der Bedrücktheit auszulösen. Die Geschichten selbst verlieren für den Zuschauer einfach ihren Reiz, denn das besondere Etwas, das einem zunächst vermittelt wird, kann einem nie wieder geboten werden.
    • ×20
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
Avatar: FearGarden#8
Wenn ich diesen Anime mit nur einem Wort umschreiben müsste, so wäre das sicherlich das Wort „traurig“.
Schon von der ersten Episode an zieht sich diese Stimmung durch fast den gesamten Anime, was ich aber nicht schlimm fand. In einer Sendung, in der es um jemanden geht, der die letzten Worten von Verstorben in Briefform (Shigofumi) an die Hinterbliebenen verteilt, wäre eine „Friede-Freude-Eierkuchen“-Stimmung nicht so passend gewesen.
Somit bestimmen von Anfang an ernste Themen die Geschichte, wobei es erst so gegen Mitte um den Hauptplot, die Geschichte um Fumika, geht. Vorher werden Einzelschicksale von Personen beleuchtet, die indirekt oder direkt mit einem Shigofumi zu tun bekommen.
Dabei werden unterschiedliche, schlimme Ereignisse gezeigt, die einem Menschen widerfahren können. Dennoch wurde das Ganze so umgesetzt, dass die Lebensgeschichte eines Charakters nicht lächerlich oder zu dick aufgetragen wirkte. Ich hatte tatsächlich den Eindruck, dass so etwas Schlimmes jemandem auch in der Realität passieren könnte.
Ein sehr großer Pluspunkt, den der Anime da verbuchen konnte.
Auch Fumika als Person war mir sehr sympathisch, einfach weil sie einerseits die Abgeklärtheit in Person war, und andererseits aber auch durchaus Schwächen aufwies, und sei es nur ihre Katzenphobie. Zu Kaname, Natsuka, ihrer Schwester und den anderen „Hauptcharakteren“ konnte ich jedoch nur schwer einen Draht finden, einfach weil es die meiste Zeit eben um Fumika oder, bei einem Subplot, um die jeweiligen relevanten Charaktere, ging. Die goldene Ausnahme davon war Chiaki, deren Schicksal mich sehr berührt hat. (Und bei deren wahren Alter ich einen Mindfuck erlebt habe, weil ich sie in etwa so jung wie Fumika eingeschätzt hatte.)
Kanaka hingegen war für mich ein klassischer „Comic Relief“ von dem ich mir aber auch gewünscht hätte mehr zu erfahren.
Generell kommen wir ab da zu meinen Kritikpunkten:
Über das Totenreich wird nur sehr wenig erzählt, ebenso wie nicht erklärt wird wie Kanaka und Matome entstanden sind. Zudem taucht später ein Nebencharakter auf, den Chiaki um Hilfe bittet, und der auch mit dem Totenreich zu tun hat. Nähere Details erfährt man aber nicht, was ich schade finde. Zusätzliche Informationen hätten sicherlich dem Anime nicht geschadet.
Zudem haben mich die Geschichte ab dem mittleren Teil und das schwache Ende enttäuscht.

In etwa der Mitte der Geschichte wacht Fumika im Krankenhaus auf. Nun aber stellt sich mir die Frage weswegen. Warum zu dieser Zeit? Es gab keinerlei Verbindung meiner Meinung nach mit dem Subplot dieser Episode, also welchen Grund hatte ihr Aufwachen?
Mir kam es so vor, als hätte man absichtlich einen Cliffhanger noch schnell in die Episode quetschen wollen, damit auch ja viele die nächste Episode mitgucken. Solch eine Wendung ohne triftigen Grund oder spätere Aufklärung fand ich unnötig.

Das Ende war hingegen in dem Sinne für mich schwach, als dass es für mich keine richtige Aufklärung des Konfliktes gab, der sich ab der Mitte der Geschichte abzeichnet. Ja, es kommt zwar zu einer Konfrontation, aber eine wirkliche klare Lösung war für mich nicht vorhanden.
Vielleicht bin ich auch zu sehr eine Person, die eine klare Entscheidung einem Kompromiss, wie es hier der Fall war, vorzieht. Jedenfalls gefiel mir das Ende persönlich nicht.
Abschließend kann ich nur sagen, dass ich dem Anime dennoch meine Empfehlung aussprechen würde. Zwar hat er ein, meiner Meinung nach, nicht so gutes Ende und es werden etliche Sachen nicht aufgeklärt. Dennoch versteht er es sehr gut glaubwürdig tragische Schicksale zu vermitteln, so dass man am liebsten den Personen in den jeweiligen Subplots helfen möchte.
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
Avatar: Asane
Redakteur
#9
Ein Postbote bringt Botschaften von Verstorbenen aus dem Jenseits zu (vor)bestimmten Personen. Und zwar persönlich, also quasi als Übergabe-Einschreiben. So kommt es zu Konfrontationen, die oft unvorhergesehen, unerwünscht sind und zu bitteren Erkenntnissen oder unerwarteten Reaktionen führen.

Hilfreich für die Postbotin Fumika, die im Zentrum der Serie steht, ist ihr sidekickmäßiger sprechender Stab, eine Kreuzung aus Standarte und Zauberstab, der für die jenseitigen, Magie-induzierten Aktionen zuständig ist, während Fumika - selbst völlig magiefrei - das amtliche Wirken und dienstliche Handeln als Vollzugsperson ganz im Bereich und nach den Gesetzmäßigkeiten der Menschenwelt obliegt.

Verschiedene tragische Ereignisse führen dann dazu, dass Personen unter ungeklärten, mysteriösen Umständen zu Tode kommen und im Zuge der Überreichung ihrer "Nach-Tod-Schreiben" ( 死後文 - "Shigofumi") der Zuschauer die Möglichkeit erhält, diese Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und zu erleben. Insbesondere weil es daraufhin zu Reaktionen und Entwicklungen kommt, die mehr über die Hintergründe preisgeben und auch mehr über die Motivationen der beteiligten Personen.
Diese Ereignisse, die zum Tod einer nahestehenden Person geführt haben, scheinen zunächst episodisch abzulaufen; aber schon bald erkennt man, dass die meisten (wenn nicht alle) Geschichten dieser Serie miteinander verbunden sind. Und selbst Fumiko, die zunächst als außenstehende, neutrale Beobachterin wahrgenommen wird, rückt mehr und mehr in den Mittelpunkt des ganzen Geschehens.

Auf Details einzugehen, ohne groß zu spoilern, ist schwierig. Daher allgemein: trotz der teilweise wirklich brutalen Vorkommnisse (vor allem im psychischen Sinne!) und trotz vergleichsweise offener Gesellschaftskritik ist der Anime selbst nicht tragisch, selten brutal, sondern hat eine eher melancholische Grundstimmung. Das schlägt sich auch im Pacing nieder und auch in der bildlichen wie szenischen Umsetzung von Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit.

Leider will der Anime immer mal wieder einen heiteren Kontrapunkt dazu setzen und versucht sich in comic relief, was fast regelmäßig schiefgeht. Schon diese eher slapstickartigen "boing-raschel-platsch"-Elemente der ersten Episode passen so gar nicht zu den Szenen ringsherum.
Und was am allermeisten einem auf den Senkel geht: kaum etwas im Anime-Bereich ist von ähnlich nervenzerfetzender Qualität wie Fumikas penetrant und über die Maßen quengeliger, besserwisserischer, vorlauter und überdrehter Stab Kanaka, dem (resp. der) man am liebsten bei nächster Gelegenheit den Hals umdrehen möchte.

Im Gegensatz dazu wirken alle anderen Personen/Charaktere einigermaßen normal - was sie aber für sich betrachtet nicht sind. Als Gipfel der Unglaubwürdigkeit sticht da ziemlich einsam Kirameki, Fumikas exzentrischer Vater, heraus, wo versucht wird, wirklich alle Schubladen des Psychopathen-Klischees zu ziehen, was letztlich zu völliger Unglaubwürdigkeit des Charakters führt.
Demgegenüber stehen wirklich geniale Einstreuungen metaphorischen Bildmaterials, die die eben erzählten Momente symbolisch passend unterstreichen und emotional vertiefen.

Und damit kommt hier schon das Fazit:

Insgesamt erlebt man hier eine Geschichte aus mehreren Geschichten, die auf eine Art und Weise zu einem stimmigen Ganzen verknüpft sind, dass bisweilen ein dicker Kloß im Hals zurück bleibt. Allerdings muss man auch etwas großzügig über einige Dinge hinwegsehen können, die dem Anspruch, eine reale Alltagswelt abzubilden, eher im Wege stehen.

Stellvertretend dafür zwei Dinge: zum einen scheint es kaum glaubwürdig und wenig wahrscheinlich, dass ein Oberschüler von der Öffentlichkeit und den Instanzen der öffentlichen Ordnung unbehelligt mehrmals einfach so Raketen in den nationalen Luftraum abfeuern darf.

Zum anderen (heftiger Spoiler für Folge 11):
Die "andere Fumika" liegt über drei Jahre im Krankenhaus. Im Koma, wie es scheint. Ist jedoch an keinerlei Überwachungsgeräte angeschlossen und bekommt auch keine Infusionen über einen Tropf. Nichts dergleichen. Als sie erwacht, ist sie sofort in der Lage, selbständig aus dem Bett zu krabbeln (kein Katheter?) und wenige Stunden darauf auszubüchsen, wobei ihr es mühelos möglich ist, kilometerlang durch die Nacht zu rennen, inklusive die vielen Treppen zum Schrein hoch, als sei sie bei bester Kondition und habe auch überhaupt keinen Muskelschwund erlitten.

Trotz alledem: eine gelungene Geschichte, bei der man zugunsten der dramatischen Zuspitzung die ein oder andere Logiklücke in Kauf nehmen und gnädig darüber hinwegsehen muss. Was andererseits aber auch nicht besonders schwer fällt.
Gewisse Parallelen hat diese Serie zu "Jigoku Shoujo", besonders was die Todesboten-Motivik anbelangt, wie auch der Umstand, dass die Protagonistin weit tiefer in die Sache verstrickt ist, als es zunächst den Anschein hat. Mit "Shinigami no Ballad" hat der Anime gemein, dass die Einzelgeschichten der Serie nicht für sich stehen, sondern subtil miteinander verbunden sind; wie auch, dass die Botin im Gespräch mit ihrem Sidekick (hier Kanaka, dort Daniel) die Ereignisse reflektieren kann und der Zuschauer durch ihre Perspektive eine andere Sicht der Dinge gewinnt.
Beitrag wurde zuletzt am 16.07.2019 16:35 geändert.
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
  •  
  • Bewerten
  • Lesezeichen
  • Favorisieren

Bewertungen

  • 0
  • 45
  • 183
  • 397
  • 140
Gesamtbewertung
Eigene Bewertung
Klarwert3.57 = 71%Toplist#1670

Mitgliederstatistik

Letzte Bewertungen

Top Eintrager

Neueste Umfragen

Personalisierte Listen

Discord

Teilen


Du hilfst anderen gerne bei der Suche nach einem Anime oder informierst gern über Anime? Dann empfehlen wir, zusätzlich einen Link zum Anime-Eintrag hier auf aniSearch mit anzugeben. Damit erleichterst Du dem Empfänger die Suche nach dem Anime und bietest ihm eine ganze Fülle an Informationen!