Es ist also soweit. Jetzt wollen sogar die Dämonen das Gute. Nämlich das implementierte Gute der Göttinnen, das sie erlangen, indem sie Engelseier fressen. Diese entwickeln sich im Körper in Null-komma-nichts zu ausgewachsenen Engeln, mit denen sie fortan symbiotisch verbunden sind. Also irgendwie eine Mischung aus "Tenshi no Tamago" und "Alien". Ganz schön pervers, wenn man's recht bedenkt.
Aber auch ganz schön symbolisch relevant, wenn man, im Hinblick auf die kleine Skuld, das aus der Perspektive des ersten Eisprungs betrachtet. Und da erkennt man immer wieder – während aller Staffeln und OVAs – die vielfältigen kleinen Verbindungen und Verweise zum echten Leben eines Erdenmenschen, und sei's nur auf symbolischer Ebene. Ohne das groß herauszustellen und pädagogisch auszuschlachten. Das ist einer der Punkte, die ich an der Welt von »Aa! Megami-sama!« so schätze.
Das Böse ist immer und überall. Aber bitte, was soll schon schiefgehen, wenn man
diesen Screen als Umrahmung des Werbeblocks einbaut?! Das ist ja schon ein Spoiler zweiter Klasse.
Die Engel sind nicht so unlösbar mit dem Körper der Göttinnen verbunden, wie man meinen sollte. Böse Mächte machen sich das zunutze und greifen diese Schwachstelle an. Wer sind aber diese Bösen? Hat man die 2. Staffel gesehen, weiß man das schon. Eine bekannte Verwandte auf der dunklen Seite der Macht sowie ihre schnuckelige
Helferin als Totalversager. Ist die dabei, weiß man von vornherein: Das wird nix.
Man lernt aber auch einiges, indirekt. Zum Beispiel, daß man bei Befall vitaler Systeme sich besser in Quarantäne begeben sollte. Bis zu Lind ist das noch nicht so ganz vorgedrungen. Daher nimmt das Unheil programmgemäß seinen Lauf, und damit haben wir den Salat. In übertragenem Sinn, denn die teuflische Bedrohung erscheint in Form eines überlebensgroßen
Kohlrabi, der nicht nur Engel frisst, sondern auch mit seinen sonderbaren Blütenständen ganz gefährliche Strahlen verschießen kann, die letztlich den halben Tempel zerlegen. Auch das kennt man aus der Serie. Das klingt unglaublch, funktioniert in Animes aber ganz prächtig, weswegen sich Belldandy & Co. vorsehen müssen.
Wer darf also mal wieder den Tag retten? Wird nicht verraten, nur soviel: endlich dürfen sich Keiichi und Skuld mal wirklich nützlich machen. Auch das ist ein schöner Zug an diesem Special, und ein weiterer liegt darin, daß längst nicht alle Charaktere auf der Bühne erscheinen, die in Opening und Ending gezeigt werden. Das tut diesen beiden Folgen sehr gut, denn die Konservenkomik der Serie ist weitgehend abwesend und wird von feinem, wohlüberlegtem Humor abgelöst.
Beibehalten hat man indes sowohl das Charakterdesign als auch die Musik, die hier natürlich zu großer dramatischer Form aufläuft und einige der besten Stücke bringt, die der OST zu bieten hat. Auch hier ein großer Dank an Filmkomponist
Shirou Hamaguchi!
Die kleine Seitengeschichte mag nicht allzu spektakulär sein, aber sie wird angenehm gradlinig und eher unaufgeregt erzählt und bietet zudem einige Besonderheiten, die das Herz erfreuen. In erster Linie natürlich
Skuld betreffend, die wieder ein klein wenig erwachsener geworden ist, aber auch die Bösewichte, die sich stilvoll zurückzuziehen wissen und die auch nicht verbrannte Erde hinterlassen, wenn sie erkennen, daß sie verloren haben.
Am Ende bleiben noch einige dämliche Fragen wie z.B. was wohl mit den
Überresten des Engelfressers geschieht. Ist das vegetarisch und kann in den Kochtopf geschnippelt werden? Oder kommt das auf den Kompost? Auch möchte ich gerne mal wissen, wie man diesen Teil von Peorth'
Ausrüstung anlegt (wie hält das überhaupt?!?) – da würde ich sie doch mal gerne vor dem Spiegel stehen sehen, wie sie unter höllischem Gefluche dieses Teil installiert …
Solche kleine, fein ausgearbeitete Geschichten hätte ich in der Serie gerne öfter gehabt.
Beitrag wurde zuletzt am 21.04.2024 00:34 geändert.
Kommentare
Fazit: 8.0 von 10 Punkten.
Könnten auch genauso gut in die Serie eingebaut gewesen sein.
Man "verpasst" nichts, nur für Fans der Serie interessant.