AsaneRedakteur
#1Die niedliche, energische Rem ist zurück! Mit grimmiger Entschlossenheit und wild wehenden Haaren macht sie sich auf, den Monstern dieser "Staffel" zu zeigen, was eine Harke ist. Aber wie schon 5 Jahre zuvor, geschieht das im Wechsel mit heiteren Szenen, denn auch hier setzt man auf leichte und alberne Comedy, auch wenn diese Fortsetzung mit mysteriöser Düsternis beginnt, die in erster Linie das kinoverwöhnte Publikum triggern soll.
Diesmal jedoch nicht ganz so random, sondern sogar mit einem roten Faden, da man sich bekannte literarische Vorlagen greift und diese ausschlachtet, weil die sich so schlecht wehren können. Also steht Schneewittchens Stiefmutter vor dem bekannten Spiegel und rezitiert die alte Frage, die ganz offenbar nicht wenige Frauen umtreibt – vor allem solche, die sich diese Fragen tunlichst verkneifen sollten.
»Kagami, o-kagami, yume no sekai de ichiban no utsukushii no wa dare da?«
Und wer hier "ichiban no utsukushii" ist, daran lässt der Spiegel keine Zweifel, denn er präsentiert quasi ein gesamtes Fotoalbum mit Bildern eines kleinen, grünhaarigen Persönchens, das sicherlich alle Zuschauer schon in ihr großes Herz geschlossen haben. Dann geht es schon bald in media res, und man wird Zeuge einer dieser beliebten Szenen, wo eine ehrgeizzerfressene Mutter, die nur ihr Bestes für ihr krankes Kind will, ihm daher das Leben möglichst schwer macht, nämlich ihrer kleinen Mina, die wohl schon recht lange wegen ihrer gelähmter Beine im Krankenbett liegt. Solche Mütter müssen grundsätzlich alles verbieten, was Spaß und Abwechslung bringen könnte. Mit Puppen spielen etwa. Und das mit dem ganzen üblichen Muttervokabular.
Zum Glück kommt aber schon bald Rem angedüst, samt ihrer pelzigen Begleiter, denn Mina wird von fürchterlichen Träumen heimgesucht und unsere geschätzte Traumjägerin will dem auf den Grund gehen. In dem Zusammenhang erfährt der Zuschauer dann auch, wozu diese ganze "Du bist zu alt, um mit Puppen zu spielen"-Szene gut war, denn nur zusammen (Teamwork!) schaffen sie es, im Traum das Monster zu bezwingen.
Und an der Stelle möchte ich, bei aller Bescheidenheit des Skripts, mal erwähnen, daß man stets versucht, mehrschichtig zu erzählen und Eindimensionalität zu vermeiden. Natürlich wächst auch Mina an ihren Aufgaben, kann die psychische Sperre, die sie offenbar am Gehen hindert, überwinden, wird ein klein wenig erwachsener und muss dabei erfahren, daß auch Abschied eine der Konstanten im Leben ist. Eine wichtige und gleichzeitig eine schmerzhafte.
Auch dieses Mal gibt es in der Mitte der Folge wieder die Sondereinlage von Rem, in der sie prächtig gelaunt dem Publikum Erklärungen abliefert, diesmal über den Plot und als Chibi. Nämlich für diejenigen, die die OVA von 1985 nicht kennen. Erstaunlicherweise beißt sich das nicht mit der Drastik der Action, was man von so manchem comic relief nicht direkt sagen kann. Die Grafik jedenfalls ist deutlich besser als bei den alten Folgen, das erzählerische Geschick leider nicht unbedingt. Von Nacktszenen hat man sich ebenfalls nicht gänzlich verabschiedet; auch hier darf man Rem nackt unter der Dusche sehen.
Liegt der Schwerpunkt der ersten Folge dieser Neuauflage auf dem Schneewittchen-Topos mit ein wenig Alice im Wunderland, so geht man mit der zweiten Folge gewissermaßen all in und präsentiert eine wüste Mischung aus Frankenstein, Doktor Faust, Pinocchio und Heidi. Das schlägt sich auch in der Namensgebung nieder: der alte Zausel, der Rems Fahrzeug auf James-Bond-Level hievt, nennt sich Gepetto (der Tischler, den man aus "Pinocchio" kennt), und das kleine Mädchen, das da alleine auf der Wiese spielt, heißt mit Vornamen "Shelley", benannt nach der Autorin des Frankenstein-Romans: Mary Shelley. Daß gewisse internationale Anime-Seiten diese Umstände bei der Romanisierung der Namen geflissentlich ignorieren, spricht auch nicht gerade für sie.
Diese zweite Folge glänzt mit einer wilden Mischung aus Höllenfürst, durchgedrehten Wissenschaftlern und modernem Frankenstein, dem nicht alle Menschen freundlich begegnen (vor allem die christlich geprägten) und der daher recht bald und unter ungünstigen Unterwelteinflüssen Amok zu laufen beginnt. Ganz nebenbei hat man alle zu diesem Setting passenden Tropen, die da am Wegesrand lagen, aufgesammelt und in einen Topf geschmissen. Unter dem wohltuenden Einfluss der romantischen Alpenlandschaft kommt die Sprache auf Heidi sowie einen nicht näher genannten Großvater, schließlich handelt die Folge rund um das kleine Dörfchen Spyri, das hier als Referenz auf die bekannte Autorin der beiden Heidi-Romane herhalten muss.
Wie die Entscheidungsschlacht um den Todes-Doktor, den man schon von der ersten Staffel her kennt, ausgefallen ist, vermag ich nicht mit Sicherheit zu sagen, denn die Regie hat da den Entschluss gefasst, die Szenenschnitte möglichst random und sprunghaft zu gestalten. Kann also sein, daß man sich ein Hintertürchen offenhalten wollte.
Fazit:
Wie in der ersten Staffel ist das Setting auch hier Kinderanime, die Details in ihrer kompromisslosen Drastik samt der sanften Ecchiness sind aber eindeutig für erwachsenes Hardcorepublikum, das seinen Spaß an Kinderkram hat. Sehr bizarrem Kinderkram mit sehr eingängigen Endings – die erste Folge überrascht da mit stolzen 5 Minuten. Die beiden begleitenden Viecher sind praktisch zu gar nichts nütze. Comedy und kawaii sein, das ist alles, was sie können. Von daher frage ich mich, wozu man die braucht. Wenn man der Geschichte generell zugetan ist, darf man sich über eine verbesserte Animationsqualität freuen sowie über eine insgesamt etwas stringentere Erzählung mit, wie üblich, vielen Fantasy-Einlagen sowie einigen literarischen Anspielungen. Bei aller Unvollkommentheit in technischer Hinsicht hat dieser Anime um die kleine Traumjägerin doch reichlich Charme. Noch ein nettes Detail zum Schluss: Julian, der künstliche Mensch, träumt in pixeligen 8bit.
Diesmal jedoch nicht ganz so random, sondern sogar mit einem roten Faden, da man sich bekannte literarische Vorlagen greift und diese ausschlachtet, weil die sich so schlecht wehren können. Also steht Schneewittchens Stiefmutter vor dem bekannten Spiegel und rezitiert die alte Frage, die ganz offenbar nicht wenige Frauen umtreibt – vor allem solche, die sich diese Fragen tunlichst verkneifen sollten.
»Kagami, o-kagami, yume no sekai de ichiban no utsukushii no wa dare da?«
Und wer hier "ichiban no utsukushii" ist, daran lässt der Spiegel keine Zweifel, denn er präsentiert quasi ein gesamtes Fotoalbum mit Bildern eines kleinen, grünhaarigen Persönchens, das sicherlich alle Zuschauer schon in ihr großes Herz geschlossen haben. Dann geht es schon bald in media res, und man wird Zeuge einer dieser beliebten Szenen, wo eine ehrgeizzerfressene Mutter, die nur ihr Bestes für ihr krankes Kind will, ihm daher das Leben möglichst schwer macht, nämlich ihrer kleinen Mina, die wohl schon recht lange wegen ihrer gelähmter Beine im Krankenbett liegt. Solche Mütter müssen grundsätzlich alles verbieten, was Spaß und Abwechslung bringen könnte. Mit Puppen spielen etwa. Und das mit dem ganzen üblichen Muttervokabular.
Zum Glück kommt aber schon bald Rem angedüst, samt ihrer pelzigen Begleiter, denn Mina wird von fürchterlichen Träumen heimgesucht und unsere geschätzte Traumjägerin will dem auf den Grund gehen. In dem Zusammenhang erfährt der Zuschauer dann auch, wozu diese ganze "Du bist zu alt, um mit Puppen zu spielen"-Szene gut war, denn nur zusammen (Teamwork!) schaffen sie es, im Traum das Monster zu bezwingen.
Und an der Stelle möchte ich, bei aller Bescheidenheit des Skripts, mal erwähnen, daß man stets versucht, mehrschichtig zu erzählen und Eindimensionalität zu vermeiden. Natürlich wächst auch Mina an ihren Aufgaben, kann die psychische Sperre, die sie offenbar am Gehen hindert, überwinden, wird ein klein wenig erwachsener und muss dabei erfahren, daß auch Abschied eine der Konstanten im Leben ist. Eine wichtige und gleichzeitig eine schmerzhafte.
Auch dieses Mal gibt es in der Mitte der Folge wieder die Sondereinlage von Rem, in der sie prächtig gelaunt dem Publikum Erklärungen abliefert, diesmal über den Plot und als Chibi. Nämlich für diejenigen, die die OVA von 1985 nicht kennen. Erstaunlicherweise beißt sich das nicht mit der Drastik der Action, was man von so manchem comic relief nicht direkt sagen kann. Die Grafik jedenfalls ist deutlich besser als bei den alten Folgen, das erzählerische Geschick leider nicht unbedingt. Von Nacktszenen hat man sich ebenfalls nicht gänzlich verabschiedet; auch hier darf man Rem nackt unter der Dusche sehen.
Liegt der Schwerpunkt der ersten Folge dieser Neuauflage auf dem Schneewittchen-Topos mit ein wenig Alice im Wunderland, so geht man mit der zweiten Folge gewissermaßen all in und präsentiert eine wüste Mischung aus Frankenstein, Doktor Faust, Pinocchio und Heidi. Das schlägt sich auch in der Namensgebung nieder: der alte Zausel, der Rems Fahrzeug auf James-Bond-Level hievt, nennt sich Gepetto (der Tischler, den man aus "Pinocchio" kennt), und das kleine Mädchen, das da alleine auf der Wiese spielt, heißt mit Vornamen "Shelley", benannt nach der Autorin des Frankenstein-Romans: Mary Shelley. Daß gewisse internationale Anime-Seiten diese Umstände bei der Romanisierung der Namen geflissentlich ignorieren, spricht auch nicht gerade für sie.
Diese zweite Folge glänzt mit einer wilden Mischung aus Höllenfürst, durchgedrehten Wissenschaftlern und modernem Frankenstein, dem nicht alle Menschen freundlich begegnen (vor allem die christlich geprägten) und der daher recht bald und unter ungünstigen Unterwelteinflüssen Amok zu laufen beginnt. Ganz nebenbei hat man alle zu diesem Setting passenden Tropen, die da am Wegesrand lagen, aufgesammelt und in einen Topf geschmissen. Unter dem wohltuenden Einfluss der romantischen Alpenlandschaft kommt die Sprache auf Heidi sowie einen nicht näher genannten Großvater, schließlich handelt die Folge rund um das kleine Dörfchen Spyri, das hier als Referenz auf die bekannte Autorin der beiden Heidi-Romane herhalten muss.
Wie die Entscheidungsschlacht um den Todes-Doktor, den man schon von der ersten Staffel her kennt, ausgefallen ist, vermag ich nicht mit Sicherheit zu sagen, denn die Regie hat da den Entschluss gefasst, die Szenenschnitte möglichst random und sprunghaft zu gestalten. Kann also sein, daß man sich ein Hintertürchen offenhalten wollte.
Fazit:
Wie in der ersten Staffel ist das Setting auch hier Kinderanime, die Details in ihrer kompromisslosen Drastik samt der sanften Ecchiness sind aber eindeutig für erwachsenes Hardcorepublikum, das seinen Spaß an Kinderkram hat. Sehr bizarrem Kinderkram mit sehr eingängigen Endings – die erste Folge überrascht da mit stolzen 5 Minuten. Die beiden begleitenden Viecher sind praktisch zu gar nichts nütze. Comedy und kawaii sein, das ist alles, was sie können. Von daher frage ich mich, wozu man die braucht. Wenn man der Geschichte generell zugetan ist, darf man sich über eine verbesserte Animationsqualität freuen sowie über eine insgesamt etwas stringentere Erzählung mit, wie üblich, vielen Fantasy-Einlagen sowie einigen literarischen Anspielungen. Bei aller Unvollkommentheit in technischer Hinsicht hat dieser Anime um die kleine Traumjägerin doch reichlich Charme. Noch ein nettes Detail zum Schluss: Julian, der künstliche Mensch, träumt in pixeligen 8bit.
Beitrag wurde zuletzt am 05.12.2023 00:58 geändert.
Kommentare
Da die Handlung dieser Serie schließlich vorwiegend in Träumen spielt, wo bekanntlich alles möglich ist, kann schnell auch mal die Geschichte sich im Handumdrehen völlig wenden, was bei schlechter Ausführung zu einer zusammenhanglosen Handlung ohne Spannung führen kann. Daher finde ich gut, dass diesmal die Traumdämonen jetzt tatsächlich im Traum bleiben und ihre einzige Möglichkeit die Realität zu beeinflussen, besteht darin, besitzt von einem Menschen zu ergreifen.
- Episode 1: Ist wie gewohnt. Der Dämon ist sehr klischeehaft und es geht wieder mal um ein junges Mädchen.
- Episode 2: Bringt einen Bösewicht aus „Dream Hunter Rem“ zurück und ein Frankensteins Monster wird kreiert. Natürlich gibt es wieder seltsame Sachen. Im Grunde ist dieses Frankensteins Monster nämlich ein Bishounen mit blonden Haaren. Unglücklicherweise bleibt er nicht so wie er am Anfang ist und natürlich geht er los und terrorisiert das Dorf. Am Ende wird es rührend, aber es ist auch ziemlich kitschig.
Insgesamt hat mit die Originalserie irgendwie besser gefallen.