
"School Days" - auch wenn der Titel herkömmlich klingen mag, musste ich mir wegen diesem Anime nochmal mein komplettes Bewertungsschema überdenken.
Normalerweise bekommen nur die Animes die bei mir eine Emotion ausgelöst oder mich zum Nachdenken gebracht haben eine Bewertung jenseits der 90%-Marke. Alles darunter kann perfekt produziert sein, es fehlt das gewisse "Etwas" was diese Animes einzigartig macht - es ist eben gute Unterhaltung, mehr und nicht weniger. Nun war es die letzte Zeit das besonders Animes die Traurigkeit verursacht haben (z.B. "Kimi ga Nozomu Eien", "Chobits", "Die letzten Glühwürmchen") eben diese hohe Bewertung bekommen haben weil die Emotion "Trauer" in uns manchmal Hoffnung, aber auch Niedergeschlagenheit auslöst.
Und nun sind wir bei "School Days" einen auf dem ersten Blick absolut unscheinbaren Titel.
Dieser Anime hat bei mir nur Wut, Fassungslosigkeit und das Gefühl der Ungerechtigkeit ausgelöst. Der gesamte Anime ist ein bizarres Konstrukt aus vielen gemischten Gefühlen, starken Kontrasten, und einer verzerrten Unlogik und Ungerechtigkeit. Entgegen aller (irgendwann, vor einer geraumen Zeit, nach der Geburt Jesus) festgelegten Anime-Normen werden Charaktere regelrecht zerstört; Ungerechtigkeit wird nicht bestraft sondern fast belohnt; Sozialdarwinismus tritt ein (die Schwachen verlieren immer) und am Ende ist es nicht Justitia selbst die Ungerechtes gegen Gerechtes abwiegt, sondern der blanke kranke Wahnsinn der uns auch jedes Mal in der echten Welt begegnet.
"School Days" ist in vielerlei Hinsicht "over the top" und bietet genügend Stoff für viele Diskussionen. Ich setze diesen Anime einfach mal mit der Tagesschau gleich. Menschen sterben wegen Bombenanschlägen, schon wieder ein Kind das diesen Monat vergewaltigt wurde, junge Frau springt von einem Hochhaus.
Sind das alles nur "Informationen" die uns diese Sendung vermitteln möchte?? Ist der Mensch so kühl das er das alles aufnimmt und verarbeitet als würde er die Zeilen "Tod" aus einem Lehrbuch lesen?? Muss man wirklich informiert werden wenn soetwas passiert??
Es ist noch viel schlimmer, denn jetzt tritt die Verbindung zu "School Days" ein: es unterhält.
Wenn ein Kind heulend vor dem Süßigkeitenladen steht, warum schauen wir nicht weg obwohl da Leid passiert ist?? Warum wird uns in den Tagesthemen explizit mitgeteilt auf welche Art ein Mensch gestorben ist??
Ganz einfach, weil wir alle Voyeure sind.
Wir schauen nicht weg wenn etwas demontiert wird, nein, wir schauen es uns an als ob wir gerade ein Spiel spielen. Das ist Unterhaltung - objektiv, sachlich und ohne jegliche Färbung. Das ich diese Wort in diesem Zusammenhang überhaupt benutze ist gefährlich genug, denn in unserer Gesellschaft ist die geläufigste Definition "Unterhaltung = Spaß".
Diese Unterhaltung meine ich nicht, nein, es unterhält einfach - kurz und schmerzlos. Anders kann ich Werke wie diesen Anime nicht bewerten.
Ich hoffe dieser kleine Ex-Kurs hat euch ungefähr gezeigt wie schwierig es für mich war einen Film, ein Stück "Entertainment" zu bewerten was in seiner Destruktivität und seiner absoluten Hoffnungslosigkeit nahe eines "Neon Genesis Evangelion" oder teilweise an "Shuffle!" stößt. Dieser Anime setzte mich vor dem inneren Konflikt ob ich wirklich diese Ungerechtigkeit und diese Wut wirklich als Emotion gleichsetzen möchte, da Emotionen normalerweise positiv bewertet werden.
Schwierig genug das alles in Worte zu fassen, trotzdem beginnt ab hier das eigentlich Review ;)
Handlung:
Das Szenario könnte simpler nicht sein: ein Junge (Makoto) interessiert sich für ein Mädchen (Kotonoha) und versucht sie für sich zu gewinnen. Da unser Junge aber in Sachen Mädchen sehr unerfahren ist braucht er die Hilfe von Sekai, die ihm Tipps in Sachen Liebe gibt. Und wie so oft verliebt sich dieses Verbindungsstück auch in den Jungen.
Die Handlung hat grob gesagt die gleiche Konsistenz eines ausgefeilteren Groschenromans, mit dem Unterschied das die Gefühlskurve bei ersterem nach oben steigt und bei "School Days" die Tendenz je weiter die Serie fortschreitet nach unten geht.
Die Entwicklung der Beziehungen ist teilweise vollgestopft mit unlogischen Schlussfolgerungen, Dummheit, Ignoranz, sodass es fast schon schmerzt weiterzuschauen. Trotzdem sind es eben diese Fehler, diese Dummheiten die soetwas auch wieder "menschlicher" machen. Abseits anderer Romance-Titel wo alle Charaktere sich nach Muster A zum Ende B hinbewegen, bekommen wir hier das pure Gefühlschaos was wir alle mal durchmachen.
Natürlich ist es absoluter Schwachsinn wenn Kotonoha es selbst nach Makoto's ständigen Liebesbeweisen schafft, immer wieder zu denken das er auf Sekai steht und trotzdem hinterher zu ihm zurückkehrt. Ist unlogisch, manchmal einfach nur dumm - aber nur wenn man das mit den Gesetzen des Anime-Universums vergleicht.
Ab der Mitte der Serie beginnt eine Talfahrt nach der anderen: Kotonoha erfährt das Makoto fremd gegangen ist und wandelt völlig irre umher; Sekai weiß nicht mehr wem sie vertrauen kann und hat zu all dem Ärger plötzlich ein Kind im Bauch und unser "Loverboy" bumst sich sorgenfrei in der Weltgeschichte rum.
Wo anfangs noch alles harmonisch war, und überall Schwester Hoffnung um die Ecke lugt, wird später auf Charakteren rumgehackt, sie werden wie Lustobjekte behandelt und verhalten sich auch noch später wie solche. Bruder Unsicherheit verdrängt die Hoffnung und lässt komische Vierecksbeziehungen zu.
Auch das Ende, welches ja kontrovers behandelt worden ist, lässt keine 100%ige Gerechtigkeit zu.
Kotonoha, die Heroin dieser Serie, stirbt am Ende absolut unehrenhaft in einem krankhaften Wahn.
Sekai, unsere Sympathisantin, wird einfach so abgeschlachtet.
Makoto, "everybody's darling", wird getötet, obwohl er das Leben und die Konsequenzen eher verdient hätte.
Das Ende wird nicht jeder mögen, ich finde es passt absolut in dieses verzerrte Bild von "School Days". Hier wird richtig harter Stuff geboten, auch ohne explizite Sex-Szenen oder ultraharten Gewaltausuferungen.
Charaktere:
Die Charaktere bleiben am Anfang sehr stereotypisch: Kotonoha ist das ruhige, niedliche Mädel mit der riesigen Oberweite; Sekai ist das gut-gelaunte spaßige Mädel mit dem Herz am rechten Fleck; Makoto der "Harem-Charakter", der Normalo der eben ganz nett ist.
Um es gleich vorwegzunehmen: keiner der Charaktere entwickelt sich "vorwärts", nein sie entwickeln sich "abwärts".
Kotonoha läuft später mit glasigen Augen herum und würde wahrscheinlich zu jeder Zeit ihren Körper verkaufen. Sekai wird die Unsicherheit in Person und weiß nicht mehr wer sie selber ist.
Und Makoto könnte man einfach erschiessen ;D
Richtig "likeable" sind aus "School Days" wirklich nur Sekai und Kotonoha, denn Makoto wird später einem wollüstigen Primaten vom Verstand her immer ähnlicher und nimmt alles lockerer als es ist. Den Vogel schiesst er regelmäßig mit irgendwelchen halb-wahren Antworten ab, mit denen er einfach nur den Mädels an die Wäsche will. Erst in der letzten Folge der Serie zeigt Makoto soetwas wie allgemeinen Menschenverstand, aber dieser Funke Hoffung, dieser Funke Gerechtigkeit versinkt gegen Ende dieser Folge wieder im Sumpf von Hass und Ungerechtigkeit.
Was hier gemacht wird ist einfach "Charakterdemontage". Anstatt stereotypische Charaktere ins Rennen zu schicken und diese aufzubauen und sie weiterdenken zu lässen, nimmt man hier alle Charaktere und lässt sie wie Glas am Boden zersplittern.
Zeichnungen:
Der Zeichenstil an sich ist ein Augenschmaus und auch die Hintergründe überzeugen. Das dieser Anime dem gleichnamigen H-Game entsprungen ist, sieht man ihm aufgrund der vielen Fanservice und Ecchi-Szenen einfach an. Sex sells, oder nicht? ;)
Musik:
Opening und Ending sind 2 nette Lieder. Die Hintergrundmusik ist mir nie aufgefallen, aber hat ihr Bestes zum Geschehen beigetragen.
Gesamt:
Sooo, wem würde ich denn diesen Anime überhaupt empfehlen??
Romance-Fans vielleicht?? Nein, dazu ist er einfach zu böse. Ich würde diesen Anime jedem ans Herz legen der schon weiter mit dem Genre Animes ist und die dunkle Seite von "School Days" sieht. Wer hier nur mit dem Auge betrachtet, wird niemals entdecken was hier alles bewusst oder unbewusst reingepackt worden ist.
Alles in allem bietet "School Days" einfach nur Unterhaltung abseits der Norm. Es lässt einen am Ende stehen und fassungslos zusehen wieviel Gemeinheit in sowas drinstecken kann - Mission completed. Kontrovers ist hier nicht das Ende, sondern die gesamte Thematik an sich. Eben fast ein "Uhrwerk Orange" im Anime-Universum, und wir schauen dabei gerne zu.
Es ist eben ein kleines Stück Anime, beladen mit Hass, Ungerechtigkeit und sogar einem Funken bösartiger Menschlichkeit. Schön, dass es soetwas noch gibt :) Ich gebe diesem Anime 10 Punkte , aber lieber noch würde ich das Prädikat unbewertbar geben.
Für alle die mir bis hierhin nicht folgen konnten:
"School Days" bietet Unterhaltung in einer anderen Form.
Normalerweise bekommen nur die Animes die bei mir eine Emotion ausgelöst oder mich zum Nachdenken gebracht haben eine Bewertung jenseits der 90%-Marke. Alles darunter kann perfekt produziert sein, es fehlt das gewisse "Etwas" was diese Animes einzigartig macht - es ist eben gute Unterhaltung, mehr und nicht weniger. Nun war es die letzte Zeit das besonders Animes die Traurigkeit verursacht haben (z.B. "Kimi ga Nozomu Eien", "Chobits", "Die letzten Glühwürmchen") eben diese hohe Bewertung bekommen haben weil die Emotion "Trauer" in uns manchmal Hoffnung, aber auch Niedergeschlagenheit auslöst.
Und nun sind wir bei "School Days" einen auf dem ersten Blick absolut unscheinbaren Titel.
Dieser Anime hat bei mir nur Wut, Fassungslosigkeit und das Gefühl der Ungerechtigkeit ausgelöst. Der gesamte Anime ist ein bizarres Konstrukt aus vielen gemischten Gefühlen, starken Kontrasten, und einer verzerrten Unlogik und Ungerechtigkeit. Entgegen aller (irgendwann, vor einer geraumen Zeit, nach der Geburt Jesus) festgelegten Anime-Normen werden Charaktere regelrecht zerstört; Ungerechtigkeit wird nicht bestraft sondern fast belohnt; Sozialdarwinismus tritt ein (die Schwachen verlieren immer) und am Ende ist es nicht Justitia selbst die Ungerechtes gegen Gerechtes abwiegt, sondern der blanke kranke Wahnsinn der uns auch jedes Mal in der echten Welt begegnet.
"School Days" ist in vielerlei Hinsicht "over the top" und bietet genügend Stoff für viele Diskussionen. Ich setze diesen Anime einfach mal mit der Tagesschau gleich. Menschen sterben wegen Bombenanschlägen, schon wieder ein Kind das diesen Monat vergewaltigt wurde, junge Frau springt von einem Hochhaus.
Sind das alles nur "Informationen" die uns diese Sendung vermitteln möchte?? Ist der Mensch so kühl das er das alles aufnimmt und verarbeitet als würde er die Zeilen "Tod" aus einem Lehrbuch lesen?? Muss man wirklich informiert werden wenn soetwas passiert??
Es ist noch viel schlimmer, denn jetzt tritt die Verbindung zu "School Days" ein: es unterhält.
Wenn ein Kind heulend vor dem Süßigkeitenladen steht, warum schauen wir nicht weg obwohl da Leid passiert ist?? Warum wird uns in den Tagesthemen explizit mitgeteilt auf welche Art ein Mensch gestorben ist??
Ganz einfach, weil wir alle Voyeure sind.
Wir schauen nicht weg wenn etwas demontiert wird, nein, wir schauen es uns an als ob wir gerade ein Spiel spielen. Das ist Unterhaltung - objektiv, sachlich und ohne jegliche Färbung. Das ich diese Wort in diesem Zusammenhang überhaupt benutze ist gefährlich genug, denn in unserer Gesellschaft ist die geläufigste Definition "Unterhaltung = Spaß".
Diese Unterhaltung meine ich nicht, nein, es unterhält einfach - kurz und schmerzlos. Anders kann ich Werke wie diesen Anime nicht bewerten.
Ich hoffe dieser kleine Ex-Kurs hat euch ungefähr gezeigt wie schwierig es für mich war einen Film, ein Stück "Entertainment" zu bewerten was in seiner Destruktivität und seiner absoluten Hoffnungslosigkeit nahe eines "Neon Genesis Evangelion" oder teilweise an "Shuffle!" stößt. Dieser Anime setzte mich vor dem inneren Konflikt ob ich wirklich diese Ungerechtigkeit und diese Wut wirklich als Emotion gleichsetzen möchte, da Emotionen normalerweise positiv bewertet werden.
Schwierig genug das alles in Worte zu fassen, trotzdem beginnt ab hier das eigentlich Review ;)
Handlung:
Das Szenario könnte simpler nicht sein: ein Junge (Makoto) interessiert sich für ein Mädchen (Kotonoha) und versucht sie für sich zu gewinnen. Da unser Junge aber in Sachen Mädchen sehr unerfahren ist braucht er die Hilfe von Sekai, die ihm Tipps in Sachen Liebe gibt. Und wie so oft verliebt sich dieses Verbindungsstück auch in den Jungen.
Die Handlung hat grob gesagt die gleiche Konsistenz eines ausgefeilteren Groschenromans, mit dem Unterschied das die Gefühlskurve bei ersterem nach oben steigt und bei "School Days" die Tendenz je weiter die Serie fortschreitet nach unten geht.
Die Entwicklung der Beziehungen ist teilweise vollgestopft mit unlogischen Schlussfolgerungen, Dummheit, Ignoranz, sodass es fast schon schmerzt weiterzuschauen. Trotzdem sind es eben diese Fehler, diese Dummheiten die soetwas auch wieder "menschlicher" machen. Abseits anderer Romance-Titel wo alle Charaktere sich nach Muster A zum Ende B hinbewegen, bekommen wir hier das pure Gefühlschaos was wir alle mal durchmachen.
Natürlich ist es absoluter Schwachsinn wenn Kotonoha es selbst nach Makoto's ständigen Liebesbeweisen schafft, immer wieder zu denken das er auf Sekai steht und trotzdem hinterher zu ihm zurückkehrt. Ist unlogisch, manchmal einfach nur dumm - aber nur wenn man das mit den Gesetzen des Anime-Universums vergleicht.
Ab der Mitte der Serie beginnt eine Talfahrt nach der anderen: Kotonoha erfährt das Makoto fremd gegangen ist und wandelt völlig irre umher; Sekai weiß nicht mehr wem sie vertrauen kann und hat zu all dem Ärger plötzlich ein Kind im Bauch und unser "Loverboy" bumst sich sorgenfrei in der Weltgeschichte rum.
Wo anfangs noch alles harmonisch war, und überall Schwester Hoffnung um die Ecke lugt, wird später auf Charakteren rumgehackt, sie werden wie Lustobjekte behandelt und verhalten sich auch noch später wie solche. Bruder Unsicherheit verdrängt die Hoffnung und lässt komische Vierecksbeziehungen zu.
Auch das Ende, welches ja kontrovers behandelt worden ist, lässt keine 100%ige Gerechtigkeit zu.
Kotonoha, die Heroin dieser Serie, stirbt am Ende absolut unehrenhaft in einem krankhaften Wahn.
Sekai, unsere Sympathisantin, wird einfach so abgeschlachtet.
Makoto, "everybody's darling", wird getötet, obwohl er das Leben und die Konsequenzen eher verdient hätte.
Das Ende wird nicht jeder mögen, ich finde es passt absolut in dieses verzerrte Bild von "School Days". Hier wird richtig harter Stuff geboten, auch ohne explizite Sex-Szenen oder ultraharten Gewaltausuferungen.
Charaktere:
Die Charaktere bleiben am Anfang sehr stereotypisch: Kotonoha ist das ruhige, niedliche Mädel mit der riesigen Oberweite; Sekai ist das gut-gelaunte spaßige Mädel mit dem Herz am rechten Fleck; Makoto der "Harem-Charakter", der Normalo der eben ganz nett ist.
Um es gleich vorwegzunehmen: keiner der Charaktere entwickelt sich "vorwärts", nein sie entwickeln sich "abwärts".
Kotonoha läuft später mit glasigen Augen herum und würde wahrscheinlich zu jeder Zeit ihren Körper verkaufen. Sekai wird die Unsicherheit in Person und weiß nicht mehr wer sie selber ist.
Und Makoto könnte man einfach erschiessen ;D
Richtig "likeable" sind aus "School Days" wirklich nur Sekai und Kotonoha, denn Makoto wird später einem wollüstigen Primaten vom Verstand her immer ähnlicher und nimmt alles lockerer als es ist. Den Vogel schiesst er regelmäßig mit irgendwelchen halb-wahren Antworten ab, mit denen er einfach nur den Mädels an die Wäsche will. Erst in der letzten Folge der Serie zeigt Makoto soetwas wie allgemeinen Menschenverstand, aber dieser Funke Hoffung, dieser Funke Gerechtigkeit versinkt gegen Ende dieser Folge wieder im Sumpf von Hass und Ungerechtigkeit.
Was hier gemacht wird ist einfach "Charakterdemontage". Anstatt stereotypische Charaktere ins Rennen zu schicken und diese aufzubauen und sie weiterdenken zu lässen, nimmt man hier alle Charaktere und lässt sie wie Glas am Boden zersplittern.
Zeichnungen:
Der Zeichenstil an sich ist ein Augenschmaus und auch die Hintergründe überzeugen. Das dieser Anime dem gleichnamigen H-Game entsprungen ist, sieht man ihm aufgrund der vielen Fanservice und Ecchi-Szenen einfach an. Sex sells, oder nicht? ;)
Musik:
Opening und Ending sind 2 nette Lieder. Die Hintergrundmusik ist mir nie aufgefallen, aber hat ihr Bestes zum Geschehen beigetragen.
Gesamt:
Sooo, wem würde ich denn diesen Anime überhaupt empfehlen??
Romance-Fans vielleicht?? Nein, dazu ist er einfach zu böse. Ich würde diesen Anime jedem ans Herz legen der schon weiter mit dem Genre Animes ist und die dunkle Seite von "School Days" sieht. Wer hier nur mit dem Auge betrachtet, wird niemals entdecken was hier alles bewusst oder unbewusst reingepackt worden ist.
Alles in allem bietet "School Days" einfach nur Unterhaltung abseits der Norm. Es lässt einen am Ende stehen und fassungslos zusehen wieviel Gemeinheit in sowas drinstecken kann - Mission completed. Kontrovers ist hier nicht das Ende, sondern die gesamte Thematik an sich. Eben fast ein "Uhrwerk Orange" im Anime-Universum, und wir schauen dabei gerne zu.
Es ist eben ein kleines Stück Anime, beladen mit Hass, Ungerechtigkeit und sogar einem Funken bösartiger Menschlichkeit. Schön, dass es soetwas noch gibt :) Ich gebe diesem Anime 10 Punkte , aber lieber noch würde ich das Prädikat unbewertbar geben.
Für alle die mir bis hierhin nicht folgen konnten:
"School Days" bietet Unterhaltung in einer anderen Form.
Anime Kommentare
Es gibt so etliche Problemfelder, die der Anime thematisiert.
Mal ein kurzer Auszug:
1. Erwartungshaltung: er will Sex, sie will Liebe.
2. Mobbing: psychisch labile Personen in den Wahnsinn treiben, buchstäblich und systematisch.
3. Neid: der Wischi-waschi-Typ hat eine Freundin, allein das macht ihn für Konkurrentinnen attraktiv.
4. Man spielt nicht mit Menschen. Nie nicht.
Ich neige dazu, den Anime aufgrund dieser Aspekte und der daraus abgeleiteten Handlungsabläufe und Charakterentwicklungen zu werten. Vor allem, weil sie in gängigen Besprechungen gänzlich unbeachtet bleiben.
Was den Realitätsbezug angeht (bzw. das, was ich dem Anime als "durchaus denkbar" abkaufe), gehe ich bis zu Sekais "Sayonara" d'accord, alles darüber hinaus halte ich für unrealistisch, dramaturgisch überzogen, dennoch im Rahmen der im Anime aufgestellten Prämissen für folgerichtig.
statt mit keiner einfach mit allen Anwärterinnen (und noch mehr) ins Bett steigt - naja bis auf eine - das beantwortet School Days oder versucht es zumindest.
Wobei am Anfang noch auf ein relativ typisches 3er Szenario gesetzt wird und eine klassische Dreiecksbeziehung erwartet werden kann, ändert sich dies relativ ab Mitte der Serie und rutscht damit auch schon fast ins Absurde. Ohne auch nur einen Finger zu krümmen kommen aus jeder Ecke weitere Damen an, die ohne großb zu zögern oder irgendwelchen Hintergrund, mit ihm schlafen. Man könnte beinahe meinen der arme Kerl müsste sich vehement dagegen wehren, um auch nur die Chance zu haben, dass nicht jeden Tag eine andere auf magische Weise ihre Beine für ihn breit macht.
Während die Grundstory - der Konflikt der beiden Protagonistinnen - konstant fortgeführt wird und in seiner eigenen abgedrehten Art auch nachvollziehbar sein kann ist das ganze drumherum die größte Kirmes...
Positiv überrascht hat mich dann das Ende, nicht weil es so "gut" war, sondern ich gefühlt so eine Lösung noch nicht gesehen habe und immerhin das erfrischend wirkte.
Das Genre eines Psychdramas steht dem Anime vollzu und die Bezeichnung der Hauptcharaktere "Yandere" hat mich gleich zu Beginn in die Lage versetzt, zu erraten auf wenn diese Bezeichnung am besten zutreffe.
MEINE EMPFEHLUNG: Wer die ersten 5 Folgen seichter Romanze überwunden hat und in der Geschichte drin steckt, kann sich selbst - zum Ende hin - bei so einigen Äußerungen, wie "DAS GLAUB ICH JETZT NICHT" ertappen und kommt (wer Mirai Nikki mochte) voll auf seine Kosten.
ACHTUNG: Dieser Kommentar stellt eine Analyse meinerseits über den Anime da und ist keine Beschreibung, weswegen Spoiler zahlreich vorhanden sind. Somit ist nicht zu empfehlen den Kommentar zu lesen, wenn man den Anime noch nicht gesehen hat, vor allem da es auch die Kenntnis der Handlung benötigt um das Geschriebene verstehen zu können.
Anfangs ist gleich auffällig, dass, unüblich für Animes, sich die Thematik vor allem auf die Probleme innerhalb einer Beziehung konzentriert und sich der Anime nicht dem Weg zu der Beziehung hin widmet. So werden 2 der 3 Hauptcharaktere, Makoto und Katsura, bereits in der 1. Folge zu einem Paar. Da einem allerdings während der Folge bereits auffällt, dass Makoto und Sekai wesentlich besser zusammen passen würden, ist ein Happy End natürlich noch in weiter Ferne.
Haremtypisch hat sich Sekai sogar ebenfalls in Makoto verliebt. Durch ihren Charakter weiß sie allerdings selber damit nicht so recht umzugehen. Sekai wird generell oft in Kommentaren unterstellt, sie wäre die Unruhestifterin der Serie und der Hauptgrund für das blutige Ende. Zwar ist diese Aussage nicht ganz falsch, aber dies ist definitiv nicht auf die Bösartigkeit von Sekai zurückzuführen. Im Gegenteil wirkt Sekai eher wie ein Mensch der steht bemüht ist, das Richtige zu tun und es jedem Recht zu machen. Leider ist sie dabei extrem unbeholfen, da sie sich scheinbar nicht mal selber kennt und weiß was sie überhaupt will und mit der ständigen Angst lebt einen Fehler zu machen.
Grundsätzlich wirkt sie wie ein Mensch, der eine tragische Vergangenheit hinter sich hat. Solch eine Vergangenheit wird zwar im Anime nie erwähnt, spiegelt sich aber in ihrem Verhalten deutlich wider. So hat sie äußerlich eine selbstbewusste Fassade aufgebaut, versucht sich lebenserfahren und unabhängig zu geben und ist bemüht ein positives Bild in den Köpfen der Leute hinterlassen. Ihr wahres Ich aber unterscheidet sich von diesem Erscheinungsbild zur Gänze. Man merkt schnell, dass Sekai eigentlich nur jemanden sucht, der ihr einen Halt gibt, dem sie sich voll anvertrauen kann und der immer für sie da ist. Ironischerweise findet sie diesen in Makoto
Warum ironischerweise? Nun einfach aus dem Grund da Makoto den typischen Haremhelden verkörpert, dessen auffälligstes Merkmal seine nicht vorhandene Persöhnlichkeit ist. Ihn macht nichts außergewöhnlich. Er ist weder sonderlich lustig, noch sonderlich gutaussehend, und schlau ist er beim besten Willen auch nicht, wo auch schon einer der negativen Aspekte des Animes liegt. Makoto ist so dumm, dass er sich sogar nicht einmal richtig artikulieren kann. Jeder 2. Satz der aus seinem Mund kommt, ist "So ist das nicht!" Begründen kann er dies aber nicht, weswegen es mehr als nur ironisch ist, dass er sowohl von Sekai als auch von Katsura als der perfekte Mann angesehen wird (wahrscheinlich hat er eh nur nen langen Penis, naja). Generell ist dies mein größtes Problem, weswegen ich vom Genre Harem keine allzugute Meinung habe. Fakt ist schließlich, dass genau Menschen die solche Eigenschaften besitzen, diese sind, denen es wohl am schwersten fällt überhaupt jemals eine Freundin zu finden. In anderen Harem Animes wird die Popularität bei den Mädchen meist durch die Gutmütigkeit begründet. Im Falle von School Days fällt aber sogar diese positive Eigenschaft bei Makoto weg. Makoto geht nämlich sämtlichen Anstrengungen aus dem Weg und nachdem er bemerkt, wie gut er bei den Mädchen ankommt, schert er sich nicht mehr groß darum sich mit den Problematiken einer Beziehung überhaupt noch auseinander zu setzen und richtet sein Augenmerk einzig und allein darauf seine körperlichen Bedürftnisse zu befriedigen.
Eigentlich habe ich gegen Arschlöcher in Serien, die lediglich mit den Gefühlen anderer spielen, gar nichts und finde sie sogar meistens relativ interessant und cool. Tatsache ist aber dass das realistische Ausnutzen von Gefühlen viel soziale Erfahrung bedarf und ein gewiefter Denkprozess nötig ist. Makoto besitzt einfach mal nichts davon auch nur im Ansatz. Würde man die Wörter zählen, die die einzelnen Charaktere im Verlauf des Animes von sich gegeben haben, so hätte Makoto wahrscheinlich sogar eine niedrigere Anzahl als so mancher Nebencharakter. Und da befindet der absolut unrealistische Aspekt des Animes. Trotzdessen, dass Makoto dumm wie Brot ist und verwerflich handelt, denken Sekai und Katsura nicht für eine Sekunde daran Makoto links liegen zu lassen.
Da aber, wie gesagt, Sekai sich wohl in einer psychischen Selbstfindungsphase befindet und auch Katsura psyhisch labil wirkt und anscheinend in Makoto den Mann sieht, der bestimmt ist mit ihr ihr Leben zu verbringen, kann man diesbezüglich vielleicht noch einmal ein Auge zudrücken. Zwar lässt sich dieser Gedanke in Katsura auch nicht ganz erklären, aber hey, langer Penis und so, das wirds wohl sein. Man könnte zwar argumentieren, dass Katsura Makotos Bemühungen am Anfang ihrer Beziehung so berührt haben, da er sie, anders als andere Männer, nicht nur auf ihre Titten beschränkt hat, dass sie innerlich schon so weit in die Zukunft hinein geträumt hat, dass sie von dem Traum nicht mehr loslassen kann. Sinn ergebe es dadurch, dass im späteren Verlauf Katsura so wirkt, als wäre sie generell in einem Traum gefangen. Aber pls... kein menschliches Gehirn baut innerhalb von nur wenigen Tagen solch eine Abhängigkeit auf, dass man sich lächelnd betrügen, vernachlässigen und ignorieren lässt.
Richtig lächerlich wird es dann aber langsam bei Setsuna. Eingangs habe ich ja eigentlich gedacht, sie würde die Rolle der besten Freundin von Sekai verkörpern, die Makotos Spiel durchschaut, ihn verachtet und versucht Sekai von ihm abzubringen. Im Anime wird schließlich ständig ihre Besorgnis gegenüber Sekai hervorgehoben. Umso schwachsinniger ist es, dass sie, nachdem sie bemerkt, was für ein Mensch Makoto eigentlich ist, selbst sich ihm hingibt und damit ihre beste Freundin noch tiefer in ihr Loch fallen lässt.
Aber nicht nur Setsunas Verhalten, sondern auch das der anderen Sexpartnerinnen von Makoto ist genauer betrachtet komplett unrealistisch. Ihr Auftauchen im Anime hat nicht einmal einen tieferen Sinn. Lediglich Salz wird durch sie in die Wunde von Sekai geschüttet. Sie erfüllen also einzig und allein den Zweck, das Ende einigermaßen realistisch zu machen, welches mir sogar ziemlich gut gefallen hat. Dies liegt aber nicht meinem Fetisch für Blutszenen zu Grunde. Einfach die Tatsache, dass ein Anime, der von niedlichen Mädchen mit riesigen Kulleraugen und Ecchie Szenen geprägt ist, solch einen Schritt wagt hat mich fasziniert. Man könnte nun argumentieren, dass es dies bei Elfenlied schon wesentlich früher gegeben hat. Dabei muss man allerdings im Hinterkopf behalten, dass bei Elfenlied die grundsätzliche Atmosphäre eine wesentlich düsterere ist. Bei Elfenlied ist nämlich dieser Überraschungseffekt nicht vorhanden, da es anders als bei School Days bereits in den ersten 10 Minuten zu einem, mit dramatischer Musik unterlegtem, Gemetzel kommt, während einem bei School Days mit melancholischen Bildern 11 Folgen lang eine heile Welt suggeriert wird.
Generell ist die Meinung über das Ende allerdings, zu meiner Verwunderung aber, alles andere als positiv. Argumentiert wird, dass der Anime an der Stelle seinen Höhepunkt in Sachen Unglaubwürdigkeit erreicht, wogegen ich allerdings Einspruch erheben muss. Behält man das Leid, welches Sekai durchleben muss, durch ihre ungefestigte Persöhnlichkeit und die totale Abhängigkeit von Makoto, die bei Katsura vorhanden ist, im Hinterkopf, erscheint solch ein Ende sogar tatsächlich plausibel. Man darf schließlich nicht vergessen, dass die Welt, die in dem Anime geschaffen wird, anscheinend die 3 Worte, die noch magischer sind als "Ich liebe dich", nämlich "Ich mache Schluss" nicht kennt. Dies kann aber nur als Kritikpunkt an der ganzen Serie und nicht spezifisch an dem Ende gesehen werden.
Im großen und ganzen hört sich mein Review bis hier hin, wahrscheinlich eher negativ an, da ich vorallem negative Aspkete hervorgehoben habe. Ich muss aber zugeben, dass mir der Anime sogar gefallen hat. Schließlich hat er einen gewaltigen Schritt aus der "Mainstream"-Zone herausgewagt, wodurch man die weiteren Geschehnisse schlecht abschätzen kann und interessiert am Anime dran bleibt. Auch die Entwicklungen hab ich interessant empfunden. Manchmal gehen diese zwar etwas schleppend voran, aber sind größtenteils gelungen. So befindet sich die Situation in ständigem Wandel und mit ihr die Sichtweise der Charaktere.
Für 6/10 Punkten hab ich mich im Endeffekt entschieden. Der Anime ist meiner Meinung nach empfehlenswert und vor allem Leute die durch eine vorhersehbare Storyline genervt sind, ist er ans Herz zu legen. Die teils unrealistischen Entscheidungen sind zwar ein großer Kritikpunkt, stören aber der Spannung nicht. Dennoch ist der Anime noch weit von einem potentiellen Romanze Meisterwerk entfernt. Dafür fehlt es dem Anime neben der Logik an interessanten Charakteren (Der einzige den ich als interessant empfunden habe, war Sekai), sowie einer verschachtelten Handlung und tiefgründigen Dialogen. Auch von der Animation her, macht der Anime nicht viel her, und ist, wie gesagt, vor allem aufgrund seiner Einzigartigkeit zu empfehlen.
Sonst schließe ich mich jedoch den kommentar von Nekoya voll und ganz an