„
Gunsmith Cats“ ist eine dreiteilige OVA aus dem Jahr 1995, basierend auf dem gleichnamigen Manga von
Ken‘ichi Sonoda. Produziert wurde der Anime vom Studio
OLM, unter Regie von
Takeshi Mori (u.a. „
Otaku no Video“).
Die Geschichte handelt von
Rally Vincent, die eine erfahrene Büchsenmacherin und ausgezeichnete Schützin ist. Ihre Freundin,
„Minnie“ May Hopkins, liebt Sprengstoffe jeder Form und Art und kann damit hervorragend umgehen. Zusammen bilden die Beiden ein beeindruckendes Kopfgeldjägerteam, die
Gunsmith Cats. Nachdem die Beiden einen Verbrecher erwischt haben, unterbreitet ihnen
Bill Collins einen einfachen Vorschlag: Entweder sie helfen der
ATF oder sie werden wegen Verstößen gegen das Waffengesetz angeklagt. Angesichts dieser attraktiven Optionen beschließen die Gunsmith Cats, dem Angebot zuzustimmen, aber schon bald geraten sie in einen tödlichen Kampf mit einem Waffenschmugglersyndikat und der wahnsinnigen ehemaligen KGB-Attentäterin
Nastassia Ladinov. Jetzt liegt es an Rally, May, Bill Collins und der Informantin
Becky herauszufinden, wie weit die Korruption um sich greift, bevor jemand sie ins Visier nimmt.
Dieser Anime wirkt eher wie ein Hollywood-Film mit Revolverhelden-Actionszenen, Verfolgungsjagden und traditionellen Polizeielementen. Der Reiz dieser Serie ist die hochwertige Old School-Action, die eine Hommage an die düsteren Actionfilme der 1970er Jahre ist. Viele Waffen, ein schickes Auto, ein oder zwei Nahkämpfe und ein paar nette Sprengfallen. Das Auto von Rally ist der berühmte
Shelby Mustang Cobra GT 500 von 1967 und er erregt genauso viel Aufmerksamkeit wie die Charaktere. Der Fanservice hier ist von der guten Sorte: Sinnlich, nicht schmierig, stört die Handlung nicht und hilft tatsächlich bei der Charakterentwicklung. „
Gunsmith Cats“ ist eine der wenigen Serien des Genres, die in einer halbwegs realistischen modernen Welt spielt, was sie oberflächlich etwas ernster als die meisten modernen Krimi-Anime macht. Der relative Realismus (nach Actionfilm-Standards) und die Mischung aus ernsthafter Action, klassischem amerikanischen Actionfilm-Funk (siehe das Intro im Stil der 1970er Jahre) und der leichte Humor, heben die Serie von den meisten des Genres ab. Die Handlung ist eine Standardhandlung für einen Actionfilm, aber ausreichend um eine spannende, kurze Geschichte zu erzählen.
Die Charaktere sind besonders sympathisch und die wahnsinnige KGB-Agentin bietet dem schwer bewaffneten Duo eine gute Gegenspielerin. Jedoch besteht der Charakter-Cast zum Großteil aus einfachen Stereotypen. Einzig die beiden Hauptcharaktere passen nicht ganz zum Standard. Die Art und Weise, wie sie miteinander interagieren, hebt sich ab.
Die Animation ist gut und flüssig und kann auch noch mit heutigen Produktionen mithalten. Der Anime hat einige hervorragend animierte und gut choreografierte Schießereien und Verfolgungsjagden. Actionszenen, die gut gemacht wurden und einfach nur cool aussehen. Das Design und die Präsentation ist sehr ansprechend und hat einen hochwertigen 1990er Jahre Look. Die Charaktere im typischen „Sonoda“-Stil wirken in der realistischen Kulisse dennoch nicht fehl am Platz. Die Hintergrundgrafik sieht fantastisch aus. Sie sind fotorealistisch und tragen dazu bei, die Stadt
Chicago zum Leben zu erwecken. Bis heute sehen nur wenige Serien so gut aus. Die Hintergründe wirkt so, als ob die Geschichte tatsächlich in Chicago stattfindet. Was vermutlich an der Tatsache liegt, dass ein Teil des Produktionsteams tatsächlich nach Chicago gereist ist und dort ein Location-Scouting durchgeführt hat. Sie besuchten verschiedene Schauplätze des Anime, wie einen Waffenladen und eine Polizeiakademie. Außerdem brachte das Produktionsteam in Chicago etwas über Waffen und dergleichen in Erfahrung, was in Japan wegen des Waffengesetzes schwieriger ist. Während dieser Reisen konnten sie echte Waffen handhaben und abfeuern. Wertvolle Informationen die sich im OVA bei den Waffen, die ziemlich realistisch aussehen, bemerkbar machen.
Die Musik wurde vom ehemaligen „
Weather Report“-Schlagzeuger
Peter Erskine komponiert. Sie ist funky und jazzig und passt in eine amerikanische Polizeiserie. Das
Opening ist mit Sicherheit eines der besten der 1990er Jahre. Die Soundeffekte für Rallys Auto sind tatsächlich Aufnahmen eines echten 1967er Shelby Mustang Cobra GT 500, die in Hollywood aufgenommen wurden.
Die englische Synchronisation gehört vermutlich zu einer der besten die
ADV Films jemals veröffentlicht hat. Was natürlich an der ausgezeichnete Arbeit von
Amanda Winn Lee,
Kimberly Yates und
Tiffany Grant und den meisten anderen Sprechern liegt. Aber
Robert Mungle als Agent Bill Collins stiehlt beinahe allen anderen die Show.
Insgesamt macht „
Gunsmith Cats“ einfach nur Spaß. Der Anime hat wunderschöne Grafiken und realistische Animationen und klingt ausgesprochen gut. Die Geschichte ist spannend und actiongeladen und hat tolle Charaktere. Wer „Girls with Guns“, Ken‘ichi Sonodas Arbeit oder einfach nur gute Actionfilme mag, für den ist dieser Anime auf jeden Fall einen Blick wert.