Oh!-Edo Rocket (2007)

Ooedo Rocket / 大江戸ロケット

Rezensionen – Ooedo Rocket

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Oh!-Edo Rocket“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Keitarou#1
Oh! Edo Rocket die TV Serie basiert auf demselben Theaterstück von Nakashima Kazuki, der auch schon für das Drehbuch in Gurren Lagann verantwortlich war.

Es ist sofort anzumerken, dass da jemand der ein professioneller Stückeschreiber ist und sonst wenig mit Anime-Serien zu tun hat am Werke zugangen war, und nicht wie so oft einfach jemand der bloß länger im Animationsgeschäft arbeitet und irgendwann angefangen hat auch Scripte zu schreiben. Aber das ist nicht das Einzige was die Serie von dem tristen marktorientiertem Zeug hervorhebt, welches die Animationsindustrie tagtäglich verbricht. Ein weiteres bezeichnendes Merkmal der Serie ist es, dass die Leute die an der Serie arbeiteten auch Spaß daran hatten und gerne Sachen ausprobierten, anstatt sich bloß auf Fanservice und andere Plagen zu verlassen um den Anime bekannt und beliebt zu machen.


Mizushima Seiji, der sich auch schon für den BONES Hit Full Metal Alchemist verantwortlich zeigte, und seinem Team gelingt eine wundervoll abgedrehte Komödie angesiedelt im Edo des 19. Jhd., die weitaus mehr ist als nur eine Fassade für zeitgenössische Popkultur Referenzen. Vielmehr bedient man sich einer Vielfalt von Stilen und Praktiken, sowohl beim Script als auch bei der Animation, die es so sonst in kaum einer japanischen Animationsserie, vor allem in den letzten 10 Jahren, gegeben hat. Seien es die einfachen und skurrilen Charakter Designs, die Buntstift Hintergründe oder die Effekt Spritzer Explosionen die allesamt mehr Retro daherkommen und lebendig wirken im Gegensatz zu der üblichen grottigen digitalen Kolorierung. Auch bedient man sich hier großzügig von Elementen die sonst meistens nur in westlicher Animation vorkommen (abgesehen von Studio 4°C Werken). Die Animation in Oh! Edo Rocket ist abwechslungsreich und breit gefächert, gepaart mit der imposanten und fesselnden Regie ist es einfach nur eine Wonne hier zu zuschauen.

Und das Script hinkt nicht hinterher, unabhängig davon ob man all die vielen kleinen Referenzen versteht, sind die Witze doch für jeden einfach zugänglich und die Fülle übersteigt das sonst dargebotene generisch klischeehafte Repertoire der meisten japanischen TV Serien. Wobei auch die eigentliche Geschichte nicht im Minderen vernachlässigt wird. Die Serie verliert sich niemals in einfachen belanglosen Fanservice Episoden und spinnt die eigentliche Geschichte um den Feuerwerksmacher Seikichi Tamaya, "Kaguya Hime" Sora und ihren Freunden aus dem Furai Reihenhaus Block stringent und zusammenhängend weiter.

Auch wird der zunächst einfache Handlungsstrang um die Erschaffung eines Feuerwerks welches den Mond erreichen soll kontinuierlich erweitert, zum Teil mit recht dramatischen und ausgeklügelten Handlungssträngen. Und die Hauptcharaktere entwickeln sich alle weiter, was sonst recht selten der Fall ist. Vor allem die, oder eher der Antagonist, denn so wirklich kann man nur einen Charakter in der gesamten Serie bezeichnen, wird bis zum Schluss fortentwickelt und erhält ein Ende welches bezeichnend für seine Auftritte bis dahin ist. Nicht zuletzt ist das gewählte Milieu und der geschichtliche Bezug, auch wenn meistens aus dem Kontext herausgenommen, eine weitere gelungene und gut umgesetzte Überraschung und überzeugt mehr als bei so manchen anderen Serien, die in der gleichen Zeitperiode spielten und weitaus ernster waren.

Oh! Edo Rocket is alles was japanische TV-Anime Serien normalerweise nicht sind, frisch und innovativ in der Thematik und Umsetzung, stilistisch und interessant in der Regie und Animation, brillant und witzig im Script und Dialogen.

Oh! Edo Rocket ist für Leute die Innovation und frische Ideen mögen. Es ist für Leute die sehen wollen wozu das Medium Animation wirklich im Stande ist. Es ist für Leute die eine gut inszenierte und fließende Serie mit interessanter Regie und Script sehen wollen.

Oh! Edo Rocket ist nichts für Leute die ihre klischeehafte, mies animierte und inszenierte Shounen/Shoujo Manga, Moe/Fanservice Manga, Ranobe und Eroge und sonstige Adaptionen sehen wollen. Es ist nichts für Leute die „süße Charaktere“, Einheitsbrei Charakter-Designs, Stillframes und „moderne“ digitale und pissarme Kolorierung und Bearbeitung sehen wollen.

Wer auch schon Gurren Lagann und Dennou Coil aus eben diesen Gründen mochte, der wird auch an Oh! Edo Rocket seine Freude haben, nicht minder tragen dazu Nakashima Kazuki's Gastauftritte als Kamina Verschnitt (mit eben dessen Stimme, Konishi Katsuyuki) bei. Glaubt nicht an mich, sondern an mich der an sein Drehbuch glaubt!
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Avatar: Aodhan
V.I.P.
#2
Ein Anime, der auf einem Theaterstück vom gleichen Autor basiert, der auch schon das Drehbuch für TTGL geschrieben hat? Muss ich sehen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Oh! Edo Rocket ist nicht nur eine der lustigsten Komödien, sondern besitzt auch etwas, das viele seine Kollegen nicht haben, nämlich eine gute Geschichte. Die spielt im Japan des 19. Jahrhunderts und bietet neben viel Humor auch einige Sci-Fi- und Fantasy-Elemente.

Ein Comedy-Anime muss zunächst einmal lustig sein und was Oh! Edo Rocket hier an Originalität und Einfallsreichtum zeigt ist schon fast unglaublich. Der Humor bewegt sich konstant auf einem hohen Niveau und manche Episoden sind mindestens genauso abgedreht wie Furi Kuri. Doch der Anime ist viel mehr als nur lustig. Meistens sind Comedy-Anime episodenhaft oder besitzen eine recht oberflächliche Handlung - Oh! Edo Rocket geht ganz andere Wege. Hier steht die Handlung im Mittelpunkt, ist nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern überzeugt mit innovativen Einfällen und skurrilen Figuren. Neben dem Humor gibt es durchaus ernste Momente, der Plot wird im Laufe der Zeit immer spannender und als Krönung bekommt der Zuschauer ein Ende serviert, das besser nicht hätte passen können.

Dass die Charaktere der Geschichte in puncto Einfallsreichtum in nichts nachstehen versteht sich fast von selbst. Anstatt der üblichen Stereotypen gibt es frische Figuren, die trotz aller Skurrilität - oder vielleicht gerade deswegen - sehr sympathisch rüberkommen und sich sogar im Laufe der Geschichte entwickeln, was bei diesem Genre ja normalerweise Seltenheitswert hat. Besonders überzeugend fand ich Ginjiro, der mMn den interessantesten Charakter der Serie besitzt, und Sora, die eine sehr facettenreiche Persönlichkeit zum Besten gibt und daher kaum in irgendeine Schublade eingeordnet werden kann. Selbst die Antagonisten, falls man sie überhaupt so nennen kann, besitzen eine Menge Charme und sind alles andere als oberflächlich.
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Avatar: b-s-v#3
Oh! Edo Rocket ist anfänglich die reine Quälerei, wie auch gegen Ende. Dazwischen allerdings haben wir es hier mit einem über weite Strecken amüsanten und unerwartet subtilen Verfechter der Comedy-Sparte zu tun, der weiß Gott nicht nur aus dem zu Beginn allgegenwärtigen Chaos und Geblödel besteht.


Die Rahmenhandlung der Geschichte befasst sich im Wesentlichen mit den Hauptpersonen Seikichi, einem seit Inkrafttreten der Prohibition nicht gerade ausgelasteten Pyrotechniker, und der mehr oder weniger geheimnisvollen Sora, die optisch stark an Eureka aus Eureka7 angelehnt und nebenbei nicht ganz normal ist. Sora kommt eines Tages in Seikichis Viertel und beauftragt ihn damit, eine Rakete zu bauen, die bis zum Mond fliegen kann. Angespornt von dieser ebenso wagemutigen wie verrückten Idee (sowie durch seinen recht offensichtlichen Faible für das Mädchen) macht sich der Knabe also auf in seine Werkstatt und die Testläufe beginnen. Parallel taucht aber auch ein blutsaugendes Monster in Edo auf, welches Schrecken verbreitet und eine Gruppe von Spezialagenten des Magistrats auf den Plan ruft. Soviel erstmal zur Grundstory.

Analog dazu laufen nach Überwindung der konfusen Einführungsepisoden noch viele Handlungsstränge nebenher, werden diverse Charaktere hintergründig beleuchtet und nicht zuletzt tonnenweise Gags aufgefahren, die mich allerdings nicht sonderlich oft an den Rand eines Lachkrampfes gebracht hätten. Das Niveau der Witze ist leider abgesehen von einigen unvorhergesehenen Parodien und Musicaleinlagen nicht besonders hoch. Nichtsdestotrotz überzeugt die Serie neben ihrer Quirligkeit durch ihre nette Besetzung und das abwechslungsreiche Storytelling.

Optisch gestaltet sich Oh! Edo Rocket zwar ebenfalls ungewohnt und dadurch interessant, doch leider lassen Madhouse hier nur all zu oft die Striche des Rotstifts auf dem Budgetplan durchschimmern. Vielerorts wird geschludert was das Zeug hält und gelegentlich sind vor allem die Charaktere an Detailarmut kaum zu unterbieten. Auch bei der Animation hätte man besonders zu Beginn der Serie etwas härter im Quality-Check durchgreifen sollen. Im späteren Verlauf allerdings habe ich bei diesem Punkt nur noch wenig zu meckern. Generell bleibt festzuhalten, dass ich aus diesem Hause besseres gewohnt bin, doch Schwamm drüber... wenigstens sieht der Anime eher ungewöhnlich aus.

Musikalisch fehlen mir hier außer bei Opening und Ending ein wenig die Glanzlichter, doch insgesamt gestaltet sich der Sound recht solide. Wenn Musik benötigt wird ist sie vorhanden, passen tut sie meistens auch und SFX und Sprecher gehen ebenfalls klar. Viel mehr möchte ich zu diesem Thema eigentlich nicht schreiben, leicht überdurchschnittliche Arbeit.

Fazit:
Oh! Edo Rocket ist schlechter als ich gehofft hatte, wird aber besser als man es nach den ersten paar Folgen erwarten müsste. Dies ist ein ordentlicher Comedy Anime, an dem mir gerade die Parts gefallen, die in diesem Genre für gewöhnlich nichts verloren haben: Vielschichtige Charaktere, deren Relationen und die Erzählweise. Schade nur, dass er etwas zu lang ist.
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