Bokurano (2007)

Bokura no / ぼくらの

Rezensionen – Bokurano

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Bokurano“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Gendo#1
Gute "Sci-Fi / Mystery"-Serie mit interessanten Charakteren, schwankender Animationsqualität und einer etwas unausgeglichenen Erzählstruktur.


Review:
Die Anime Serie Bokurano basiert auf dem gleichnamigen Manga von Mohiro Kitoh (z.B. auch Narutaru). Der Regisseur, Hiroyuki Morita (z.B. The Cat Returns), verkündete aber schon bald in seinen Blog, dass er kein Fan des Mangas ist und seine Version der Geschichte von der Geschichte des Mangas abweichen wird. Er hatte sich dafür die Erlaubnis von Kitoh eingeholt und empfahl allen Manga-Fans die Anime-Serie nicht weiterzuverfolgen.

Irgendwo war es eine seltsame Ausgangssituation und ich hatte meine Zweifel ob Morita mit der richtigen Motivation an die Serie herangehen würde, aber insgesamt ist doch eine schöne Serie herausgekommen. Zunächst muss man eine Sache klarstellen: Eine richtige Mecha(-Action) Serie ist Bokurano nicht. Dafür stehen die Mecha-Kämpfe viel zu sehr im Hintergrund (und sind viel zu schlecht animiert, aber dazu später mehr).

Zum Einstieg bekommt man gleich jede Menge Charaktere vorgesetzt, so dass man erst versuchen muss die Übersicht zu behalten. Danach wird etwas von der Geschichte preisgegeben, aber anschließend (bis ca. Episode 13) wird hauptsächlich auf die verschiedenen Charaktere eingegangen. Die eine oder andere Episode ist dabei richtig gut, aber es wirkt auf die Dauer etwas eintönig. Danach rückt die Geschichte verstärkt in den Vordergrund und die verbliebenen Charaktere werden schon fast vernachlässigt, so dass die Serie einen etwas unausgeglichenen Eindruck hinterlässt.

Weiterhin hinterlassen die Episoden kurz vor dem Ende einen etwas seltsamen Eindruck, da sich eine nicht so richtig passende Erklärung andeutet. Aber dann wird die Serie doch in einer Art und Weise abgeschlossen wie sie auch eröffnet wurde ohne unnötig viele Erklärungen abzugeben. Es bleiben zwar ein paar Fragen offen, aber es wirkt so insgesamt sehr stimmig und das Ende hat ein paar schöne Szenen zu bieten.

Bei den Animationen bekommt man leider wieder einmal Durchschnittskost von Gonzo zu sehen. Die Qualität schwankt zum Teil genauso stark wie in Welcome to the N.H.K.: Gerade in der zweiten Hälfte werden die Charakterdesigns nicht immer getroffen, so dass die Charaktere im Aussehen etwas variieren. Die Charakterdesigns sehen übrigens sehr realistisch aus: Keine bunten Haare, nur schwarze Haare und ein Hauptcharakter hat blonde Haare (aber das trägt leider nicht zur einfachen Identifikation der Charaktere bei). Die CGI-Animationen der Mechas wirken nie besonders gut. Außer im letzten Kampf wirken sie langsam und undynamisch, so dass die Serie für Fans von Mecha-Kämpfen bestimmt nicht interessanter wird. Um einiges besser gefielen mir die Hintergrundzeichnungen in der Serie.

Die Musik gefiel mir zum größten Teil gut, insbesondere das Opening fand ich sehr interessant. Aber auch die beiden Endings hatten neben ganz guter Musik auch noch sehr passende bzw. interessante Videos zu bieten. Nicht besonders gut gefiel mir diese trommellastige Musik, die in bestimmten Episoden relativ häufig verwendet wird.

Die Serie könnte für Sci-Fi/Mystery-Fans interessant sein. Man sollte aber keine actiongeladene Mecha-Serie erwarten...
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Avatar: b-s-v#2
"You kids want to play a game?" das ist der Satz,
der für 15 Teenager bald alles verändern soll...


In der ersten Folge ist man erstmal etwas geschockt von der Fülle an potentiellen Hauptdarstellern und überfordert damit, hier anfangs die Übersicht zu behalten. Zudem sieht alles erstmal schwer nach standardisiertem Mecha-Schinken aus - aber weit gefehlt! Das Thema, welches hier vordergründig behandelt wird, heißt "Sterben" und in der Konsequenz muss man sich auch recht bald von einer Figur nach der nächsten verabschieden. Wirkliche Main-Chars gibt es hier nicht und so erhält erfreulicher Weise jede/r Teenager/in dieser Show einen eigenen sehr speziellen Background, der mal mehr und mal weniger ausführlich behandelt wird.

Nicht zuletzt deswegen halte ich diesen Anime für das anspruchsvollste, was die GONZO-Schmiede bislang verlassen hat und das wohl auf absehbare Zeit. Bokurano verlangt dauerhafte Konzentration und ungeteilte Aufmerksamkeit, weswegen ich trotz des schnell aufkommenden Suchtfaktors nicht empfehle, sich diese Serie an einem Stück anzuschauen. Mit 2-3 Einheiten sollte man aber relativ gut hinkommen.

Neben den bis auf einen Aspekt (der leider allen inherent ist) sehr glaubhaften Charakteren finde ich an dieser Serie vor allem die Art erwähnenswert, wie hier mit den Gefühlen des Zuschauers gespielt wird. Die Serie ist einerseits sehr ergreifend, verstörend und wirklich traurig und andererseits einfach unglaublich bösartig und ab und zu sogar witzig. Atmosphäre => Gänsehautgarantie.

Bei den technischen Aspekten weiß Bokurano ebenfalls zu punkten:
Für TV-Verhältnisse bekommt man hier die meiste Zeit unglaublich gute Bilder vorgesetzt, bei denen vor allem die Hintergründe bestechen. Sogar die Computergrafiken sehen hier richtig gut aus und fügen sich hervorragend in die Zeichnungen ein. Die Animationen sind schön flüssig und wenn dieses Level demnächst Standard werden sollte, blicken wir alle in eine rosige Zukunft. Leider hat man dann Mitte der zweiten Hälfte den Geldhahn wohl wieder etwas zugedreht und so schwächeln mindestens 5 Episoden am Stück unheimlich, was vor allem beim Charakterdesign und den Animationen extrem negativ auffällt (verglichen mit der ersten Hälfte sieht das fast aus wie eine andere Serie).

Musikalisch gibt es hier ausnahmslos moderne Klassik und davon reichlich, denn der Soundtrack ist ziemlich hochqualitativ und passt einfach super zur Geschichte. Das Opening, welches wie das Ending doch eher ruhig ist, lernt man auch spätestens nach einigen Folgen wirklich zu schätzen, da das Stück den teilweise morbiden Charakter der Serie noch unterstreicht.

Fazit:
Bokurano ist das, was Narutaru in puncto Psychoterror gerne sein wollte und zumindest in den ersten 13 Folgen nah dran gewesen Evangelion zu toppen. Gescheitert ist dieses Vorhaben eigentlich nur, weil man wieder unbedingt knausern musste und sich beim ein oder anderen Handlungs-Exkurs etwas zu lange aufgehalten wurde. Anschauen ist daher meiner Meinung nach oberste Otaku-Pflicht - doch Vorsicht: Mitdenken und mitleiden ist erforderlich!
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Avatar: Pilop
V.I.P.
#3
Jugendliche konfrontiert mit großer Verantwortung und dem Sterben. So kann man die Grundthematik von Bokurano wohl zusammenfassen. Was sich einem bietet ist ein eher ruhiger, in großen Teilen von seinen Charakteren lebender Anime, der zeigt wie die unterschiedlichen Persönlichkeiten mit dieser Situation umgehen.


Von einem Mecha-Anime kann man hier wirklich nicht sprechen, denn die Hintergrundgeschichte bietet nur den Aufhänger um den sich dann das Drama im Leben der Charaktere entwickelt. Von ihren bisherigen Erfahrungen geprägt, reagieren nun alle unterschiedlich auf diese Extremsituation, von anfänglicher Begeisterung bis hin zu Machtrausch, Lethargie oder schierer Verzweiflung. Durch die Ausgangslage der Story empfand ich den Anime über weite Teile erschreckend hoffnungslos und deprimierend, obwohl auch immer wieder versucht wird der Situation etwas Positives abzugewinnen. Die Einzelschicksale sind dabei storymäßig von leicht schwankender Qualität, aber größtenteils doch überzeugend.

Leider ändert sich der Storyverlauf ab ca. der Hälfte des Animes dahingehend, dass nicht mehr nur das persönliche Schicksal der Hauptcharaktere im Vordergrund steht, sondern sich auch Nebenhandlungsstränge mehr an Bedeutung gewinnen. So wird die eh schon knapp bemessene Zeit für die Hauptcharaktere noch weiter gekürzt, was den Umstand, dass man es hier einfach mit zu vielen Personen zu tun hat um alle völlig befriedigend abzuhandeln, nur umso offensichtlicher macht. Auch sind diese Rahmenhandlungen nicht so überzeugend wie die der Hauptpersonen und trüben so etwas das Gesamtbild. Was schlussendlich auch noch erwähnt werden sollte ist das Opening, das nicht nur musikalisch äußerst gelungen ist, sondern gleichzeitig die Stimmung des Animes sehr gut vermittelt und sogar noch vom Text her passend ist.

Fazit:
Es ist nicht zu leugnen, dass hier der gleiche Autor wie bei Narutaru am Werk war, denn beide behandeln dieselbe Thematik von Kindern/Jugendlichen mit Macht und Tod, wobei ich in gewisser Weise auch Gantz zu dieser Art dazuzählen würde (wenn hier auch die Gewalt viel überdeckt). Auch für Fans von Mugen no Ryvius ist dieser Anime einen Blick wert. Bokurano ist wieder ein schönes Stück für jeden der bei einem Anime Wert auf die Charaktere legt, wobei hier einiges an Potential durch die zu große Anzahl an Hauptpersonen vergeben wurde. Nichtsdestotrotz ist es eine von der Thematik her höchst interessante Serie und gehört sicher zum Anspruchsvollsten was das Jahr 2007 hervorgebracht hat.
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Avatar: animus
Admin
#4
Bokurano ist einer der wenigen Anime die mich von der Dramatik her wirklich bewegt haben. Ich muss sagen, dass ich Bokurano zu den wenigen Meisterwerken der Anime-Geschichte zählen würde, wenn ich die Serie nicht bis zum Schluss verfolgt hätte.
So imposant wie der Anime beginnt, so gegensätzlich möchte man fast meinen endet er auch. Bokurano baut nämlich gegen Ende stark ab.


Die Serie verbindet Science-Fiction sehr gelungen mit einer durchaus glaubwürdigen Dramatik. Sterben heißt die Thematik. Aufopferung für andere sozusagen und der damit resultierende innere Konflikt. Dies wird mithilfe von Mecha-Kämpfen in Szene gesetzt, die jedoch zu keinem Zeitpunkt relevant für Bokurano sind. Als mittel zum Zweck würde ich sie eher sehen nachdem 15 Schüler bei einem ‚Spiel’ einwilligen. Hierbei steuern sie per Gedankenkontrolle einen Roboter, der ihnen allerdings – was man bereits früh erfährt – die Lebensenergie, sprich deren Leben entnimmt.
Dabei geht die Serie gezielt auf die 15 Protagonisten ein um deren Probleme und Konflikte hervorzuheben. Charakterentwicklung ist mir in einem Anime wichtig und bei einzelnen Personen in Bokurano muss man einfach mitfiebern und –leiden, so bodenständig und zugleich vielschichtig sind sie strukturiert. Es heißt bei einigen? Ja, denn die Erzählstruktur ist ziemlich schwankend, soll heißen, dass mir als Zuschauer einige Episoden untergekommen sind, die mir regelrecht den Hals zugeschnürt haben, während mir andere wiederum aufgrund mangelnder Animationen oder auch Charaktertiefe sehr unausgereift vorkamen.

Die Animationen. Wie nun schon erwähnt sind die von inkonstanter Qualität. Die langsamen Bewegungen der Mechas zum Beispiel konnten mich nicht stören, da ich es aufgrund der Größe und Masse der Roboter eher als realistisch empfand. Doch der Einsatz von CG-Effekten, gerade bei den Mechas, fällt störend auf da sie sehr detailarm ist und daher das Gesamtbild trübt. Auch die Charaktere sind schlicht gehalten aber glücklicherweise abwechslungsreich gestaltet, so dass bei der Vielfalt an Figuren (zumindest nach den ersten zwei, drei Folgen) einem nicht der Durchblick verloren geht.
Was Bokurano den perfekten Auftakt bringt, ist das epische Opening. Das beste Intro für eine Animeserie, das ich kenne: Uninstall von Chiaki Ishikawa.

Nun ist Bokurano sehr ergreifend, gerade der Thematik wegen. Gegen Ende stellt sich jedoch eine gewisse Eintönigkeit ein. Nach vielen tragischen Episoden kommt ein Cliffhanger daher, der dem Anime keineswegs gut tut und zudem dann auch noch (ich habe es befürchtet) in einem mich nicht zufrieden stellenden Ende abschließt. Und trotzdem muss ich diese Serie als Meisterwerk der tragischen Anime loben, denn die gelingt zum Großteil und nimmt den Zuschauer vollkommen ein, sofern dieser dazu bereit ist. Allumfassend sehr bedrückend.
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Avatar: Takashiyo#5
Bokurano erzählt die Geschichte einer 15-köpfigen Gruppe von Schülern, die während eines Schulausflugs den größten Fehler ihres Lebens begehen. Eine Entscheidung, die ihr altbekanntes Dasein schlagartig in eine vollkommen neue Bahn lenkt und ihre Welt auf den Kopf stellt. Dabei bildet das Kernthema nicht wie es anfänglich vermutet werden könnte der Kampf mit überdimensionalen Mechas, sondern das baldige Sterben und die vorhandene oder nicht vorhandene Bereitschaft sein eigenes Leben für das höhere Wohl zu opfern.


„It looks like I'll have no choice but to act as a soldier who knows no fear.”
Einer Gruppe von Schülern wird das Schicksal der Erde aufgebürdet. An sich ist die Idee nichts Neues, doch überzeugt Bokurano durch seine schonungslose Erzählweise, die einen der 15 Protagonisten für eine gewisse Zeit in den Mittelpunkt stellt und den persönlichen Konflikt mit dem kommenden Tod abhandelt. Dabei hat jeder Charakter seine eigene, meist sehr tragische Hintergrundgeschichte, die dem Zuschauer erbarmungslos veranschaulicht wird und das Handeln und den Umgang des Charakters mit der gegenwärtigen Extremsituation maßgeblich bestimmt. Dabei richtet sich die ungeteilte Aufmerksamkeit des Zuschauers auf die Psyche der Charaktere, die die verschiedensten Reaktionen zu Tage fördern. Von Enthusiasmus bis hin zur Entwicklung eines Gott-Komplexes oder schierer Verzweiflung. So leidet man mit einigen Charakteren bei ihrer Hintergrundgeschichte und gegenwärtigen Situation wortwörtlich mit und dass auch sehr knapp an der noch zu verkraftbaren Schmerzgrenze. Bokurano ist ein Psychodrama der übelsten Sorte und sollte auf keinen Fall unterschätzt werden.

In der zweiten Hälfte jedoch schlägt die Erzählweise eine neue Richtung ein und die anfänglich noch im Hintergrund agierende Rahmenhandlung gewinnt ein höheres Maß an Bedeutung und verringert dadurch die ohnehin schon kurze Zeit, in der sich der Zuschauer mit den Protagonisten und ihrer Geschichte auseinandersetzen kann. Deshalb werden einige Charaktere nicht befriedigend genug abgehandelt, was letztlich einen getrübten Gesamteindruck von Bokurano hinterlässt, der trotzdem überwiegend positiv ausfällt. Die Anzahl von 15 Charakteren mag zunächst unübersichtlich erscheinen, doch hilft einem das Charakterdesign, alle schnell auseinander halten zu können. Ebenfalls noch erwähnenswert ist das Opening Uninstall, das den adäquatesten Auftakt für einen Anime bietet, den ich bisher bestaunen durfte. Die Bedeutung der Lyrics lernt man jedoch erst nach einigen Episoden wirklich zu verstehen und schätzen. Dabei vermittelt es musikalisch die Grundstimmung von Bokurano und wartet darüber hinaus noch mit einem passenden Text auf, über dessen Bedeutung man stundenlang philosophieren könnte.

Fazit:
Bokurano geht hört zwar nicht zu den traurigsten, aber dafür zu den emotional kraftraubendsten Anime, die existieren und sollte deshalb von Zartbeseiteten größtmöglich gemieden werden. Die Thematik des Sterbens wird hier so radikal wie nirgendwo sonst aufgegriffen und behandelt und darüber hinaus auch noch imposant in Szene gesetzt. Doch sollte man sich im Klaren darüber sein, dass Bokurano seinen eigenen Stil besitzt, den man entweder mögen kann oder auch eben nicht. Wer die 15-köpfige Gruppe auf ihrem Weg, bestehend aus Angst und Verzweiflung, begleiten möchte und die oben ausgesprochene Warnung nicht bekehren kann doch die Finger von diesem Anime zu lassen, der kann diese Zeilen als absolut befürwortete Empfehlung verstehen Bokurano anzuschauen.
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Avatar: Conny#6
„Der Nächste bitte!“

Man fülle Gantz mit Anspruch und Niveau, streut darüber eine kleine Brise Neon Geneis und vermixe das ganze mit der Dramatik von Saikano und schon hat man es mit der atemberaubenden „Delikatesse“ Bokurano zu tun. Dieser Anime ist eine echte Wucht, die sehr schwer auf den Magen schlägt und einen so schnell nicht mehr loslässt. Seit SaiKano hat es kein Anime geschafft mich so depressiv zu machen. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass Bokurano bis jetzt der beste Anime ist, den ich 2010 gesehen habe.

Animation


Mit einem Wort : "Gonzomatisch!“ Wer Gonzo kennt weiß, dass man bei dieser Produktionsfirma immer mit fantastischen Animationen rechnen darf. Besonders Zearth und alle anderen „Mechas“ wurden hervorragend animiert. Nicht, wie man es aus anderen Mecha Animes kennt, schnell und hastig, sondern langsam und diskret, ja sogar fast schon im Zeitlupen-Tempo. Aber genau das macht es so besonders, da es zu dieser recht ruhigen aber extrem hohen dramatischen Atmosphäre wie die Faust aufs Auge passt.

Story

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Hat man am Anfang das Gefühl, man habe es hier mit einem typisch heroischen Mecha Anime, mit wagemutigen Kiddie-Helden zu tun, der wird schon nach wenigen Folgen eines besseren belehrt. In Bokurano steckt so viel drin, dass man wirklich immer Aufmerksam bei der Sache sein sollte. Fast so tiefgründig wie Monster, spannend wie der beste Krimi und dramatisch wie Saikano. Zumal ist dieser Anime, außer vielleicht mit ein paar kleinen Ausnahmen für Super-Genies, fast nie vorhersehbar. Man rätselt die ganze Zeit mit : Wer darf als nächstes Zearth steuern, wer wird der nächste Captain, oder welche Konsequenz wird das Handeln des jetzigen Captains haben? Aus Spiel wird Ernst! Schaut doch selbst!

Charaktere

Es gibt keinen wirklichen Hauptcharakter. Im Mittelpunkt stehen zunächst eine 15 köpfige Jugendgruppe aus einem Sommer-Camp. Doch im Prinzip wechselt die Rolle des Hauptcharakters von Folge zu Folge, da man in fast jeder Folge was über die einzelnen Charakter erfährt. Ich habe wirklich noch nie einen Anime gesehen indem es so viele grundverschiedene Charaktere gibt. Die einzelnen Storys der Charaktere ist die eigentliche Stärke von Bokurano. Obwohl in den meisten Fällen nur 1 Folge für die einzelnen Charaktere Zeit genommen wird, steckt in den Geschichten eine unglaubliche Tiefe drin. So viel Tiefe in nur knapp 20 Minuten zu packen halte ich für eine echte Meisterleistung. Ausnahmsweise werde ich mal hier keine Namen nennen. Nur so viel : Mein Lieblingscharakter hat den besten „Auftritt“ als Captain.

Soundtrack/Synchronisation

Uninstall! Uninstall! Man was vergöttere ich dieses Lied! Dieses Lied ist so unglaublich passend verfasst worden, besonders wenn man auf die Lyric achtet. Anfangs kann es durchaus sein, dass einem der Text irgendwie unpassend vorkommt, doch glaubt mir : Ihr werdet es früher oder später begreifen und es wird euch die Schuhe ausziehen! Die Synchronsprecher liefern auch alle eine extrem überdurchschnittliche Leistung ab. Besonders hervorheben möchte ich meinen absoluten Lieblingssprecher Tomokazu Sugita, der Daichii eine besonders tolle Stimme mit hohem Wiedererkennungswert verpasst. Nur die Stimme vom lästigen Coemushi kann auf Dauer an den Nerven ziehen.

Empfehlung

Ich kann Bokurano wirklich jeden Anime-Fan empfehlen, der auf große Emotionen steht und auch emotional mit fiebern kann. Allerdings rate ich psychisch labilen Fans von diesem Anime ab, da dieser Anime Aktionen vorweist, die einen in eine echte Depression verstricken könnten. Achja und ganz wichtig ist es : Familienpackung Tempos bereithalten!


Fazit

Ein echter Skandal, dass dieser Anime hier nicht mindestens in den Top 50 ist. Ich habe ein neues Meisterwerk gefunden! Danke Gonzo für dieses atemberaubende Meisterwerk voller Spannung und Dramatik. An Tragik kaum zu überbieten!
Bokurano bekommt 10 von 10 verschiedenen Stühlen.

10/10
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Avatar: Silo-san#7
Anspruch:9
Action:8
Humor:0
Spannung:9
Erotik:0
Ich weiß nicht was ich die letzten 6 Jahre getan habe um an diesem Anime vorbei zu steuern. Das erste was ich in Folge#1 dachte war: "Ist nicht war, ein Werk von Mohiro Kitoh", von dem ich vor etwa 14 Jahren "Naru Taru" gelesen habe und seitdem ein großer Bewunderer bin. Und das letzte was ich in Folge#1 dachte: "Wie krass ist das denn wieder?"
Kein anderer mir bekannter Mangaka vermag es so geschickt kindliche Unbesonnenheit und Naivität mit wirklich ernsten sozialen, wie psychologisch Thematiken zu verbinden.


In Bokurano geht es um 15 Mittelschüler die nur eins gemeinsam haben, sie gehen alle ins gleiche Sommercamp und genau das wird ihnen zum Verhängnis. Dort werden sie nämlich von einem Mann namens Kokopelli ermutigt ein neues Videogame zu spielen, in dem 15 Leute einen Mecha steuern müssen, um 15 Gegner zu besiegen. Doch was als Spiel ausgewiesen wurde entpuppt sich sehr schnell als Realität, mit dem Tod als ständiger Begleiter und mit dem Einsatz der gesammten Erde. Daraus resultieren viele Einzelschicksale und eine Geschichte aus Politik, Vertuschung und der Frage was ist wirklich wichtig.
Zwar ändert sich das Konzept der Serie ab der fünfzehnten Folge etwas, um die Rahmengeschichte näher zu beleuchten aber ich finde das geht alles Hand in Hand, auch wenn man am Ende über die Entwickler im Dunkeln stehen gelassen wird.

Der zeichnerische Stil von Mohiro Kitoh ist dabei unverkennbar und ich mag ihn total. Ich finde zu solch ernsten Themen passt sowas auch viel viel besser und beim Charakterdesign ist eigentlich kein Chrarakter wie der andere. Stereotypen sind hier Mangelware. Animationstechnisch ist der Anime eigentlich sehr gut, halt seinem Alter entsprechend. Was mich aber auch total begeistert hat ist das erste Opening. Wohl einer der schönsten Titelsongs die ich seit langen gehört habe, dessen Text man von Folge zu Folge einfach mehr in sein Herz schließt, genauso wie das erste Ending. Habe schon einen richtigen Ohrwurm davon.
Ich werd mir jetzt jedenfalls irgendwie noch den Manga im englischen besorgen, da das Original nochmal ein ganz anderes Ende haben soll.
Fazit: Pflicht, Pflicht und nochmals Pflicht! Ich weiß wirklich nicht wie ich es geschafft habe den zu übersehen.
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Avatar: Animedetektiv#8
Eine Gruppe von 15 Jugendlichen nimmt an einem zunächst verhältnismäßig harmlos erscheinenden Spiel teil. In einem riesigen Kampfroboter haben sie gegen außerirdische Pendants kämpfen um die Erde zu beschützen. Doch schon bald stellt sich heraus, dass das Spiel bittere Realität ist. Während der Auseinandersetzungen sterben zahlreiche Zivilisten, vor allem aber verliert der Pilot selbst, auch bei einem Sieg, sein Leben.
Doch die Kämpfe selbst sind dabei nur ein vernachlässigbares Element der Serie und auch nicht sonderlich spektakulär. Wer auf der Suche nach einem actiongeladenen Mecha Anime ala Gundam und Co. ist, wird hier also nicht fündig werden. Vielmehr lebt die Serie von ihrer Dramatik, ihrer Melancholie und vor allem von ihren Charakteren. Gerade in der ersten Hälfte liegt der Fokus fast ausschließlich auf den Einzelschicksalen der Protagonisten. Diese haben verschiedenste Lebenserfahrungen gemacht, nicht selten von äußerst tragischer Natur, die rückblickend erzählt werden. Dies geschieht dabei nicht parallel sondern im fast episodisch gestaffelten Einzelportraits. Diese Einzelschicksale sind freilich nicht nimmer gleich interessant und bewegend, aber stets überzeugend und realistisch. Im späteren Handlungsverlauf wird dann der Schwerpunkt zu Ungunsten der Charakterentwicklungen und -behandlungen Richtung der Rahmenhandlung verschoben. Leider erreicht diese nicht das sonstige Niveau der Serie, sie wirkt eher als Mittel zum Zweck. 
Des Weiteren stört, dass Bokurano es nicht schafft, jemals wirkliche Spannung zu erzeugen. Dafür sind die Handlungen der Charaktere und die Ausgänge der Kämpfe schlicht zu vorhersehbar. Auch das Ende ist in dessen Form absolut zu erwarten gewesen und eher mäßig. Zudem fehlt mir eine wirkliche Metaebene, eine wirkliche Aussage des Anime. Vielmehr bekommt man einfach beklemmende, recht zusammenhangslose Einzelschicksale präsentiert, deren Niveau außerdem ein wenig unter dem etwas groß geratenem Cast leidet.

Fazit:
Alles in allem bekommt man trotz plottechnischer Schwächen eine überzeugende, dramatische, deprimierende Sammlung von Charakterstudien geboten. Die Serie beleuchtet eindrucksvoll die Psyche der Protagonisten, die mit der Extremsituation teils ziemlich unterschiedlich umgehen. Nicht nur Fans von Animes wie Shinseiki Evangelion kann ich den Anime bedingungslos empfehlen
Ich kann Bokurano jedem Freund von guten Dramen bedingungslos empfehlen, für Fans von Shinseiki Evangelion und Ähnlichem ist das Anschauen natürlich absolute Pflicht.
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