AsaneRedakteur
#1Wenn man am Ende der Veranstaltung "owari" in Hiragana hinschreiben muss, könnte das ein Indiz dafür sein, wen man da als Zielpublikum im Blick hat. Nämlich Leute, die das Kanji für "Ende" – 終 – noch nicht gelernt haben. Die mithin also noch in einem einstelligen Alter sind.
So wirkt auch die ganze Geschichte, von Seiten der Logik, des Anspruchs, der Botschaft und anderen eher randständigen Details wie beispielsweise der kürzeren Laufzeit. Inhaltlich wirkt das hier Gebotene wie ein Special zur Serie, nur ein wenig breiter ausgewalzt. Bietet die Serie selbst haufenweise absonderliche Gegner und Strategien mannigfaltiger Art, so beschränkt man sich nun auf genau ein Ereignis, das dramaturgisch überhaupt nicht von der Hauptgeschichte abweicht.
Alte Bekannte sind auch mit von der Partie: ein mysteriöser Gefolgsmann von »Dark Fail« (oder wie das heißt), das fiepige Plüschzeug als Anhängsel der beiden Precure, im Uhrenreich begleitet von zwei Kobolden, die Stunden- und Minutenzeiger personifizieren und denen man, aus welchem Grund auch immer, eine Gestalt als Arschgesicht verpasst hat. Und natürlich vernimmt man gegen Ende auch eine wohlvertraute Stimme: "Uzai-naa!" Selbiger bekommt hier aber keine Gelegenheit, sich als lästiger Antagonist zu positionieren; wenn er überhaupt eine Funktion hat, dann eher die eines anderthalbigen Deus ex Machina. Denn die Lösung, wie man diesem verflixten Wüstenlabyrinth entkommen kann, ist mehr als schräg.
Am Ende wird als Moral von der Geschicht eine Handvoll typisch japanischer Tugenden auf dem Silbertablett präsentiert, aber bis es soweit ist, sind die beiden Precure dazu verdonnert, sich exemplarisch bescheuert zu verhalten, damit der Sinneswandel (und damit die Errettung aus Not und Gefahr) pädagogisch wertvoll inszeniert werden kann. Und genau da, verehrtes Publikum, liegt der Grund, daß die beiden, Saki und Mai, sich ständig in den Haaren liegen und sich kabbeln ohne Sinn und Verstand, egal wie out of character das auch sein mag.
Damit es auch der Letzte begreift, wiederholt man diesen dramaturgischen Griff mehrfach während des Filmes, das heißt, zuerst streitet man sich wegen nichts, dann kommt das große Bedauern in Form von "watashi no sei da!" ("alles nur meine Schuld!") nebst obligatorischem Katzenjammer "dou shiyou?" und das im letzten Durchgang vorneweg 5 Minuten lang, in denen sonst nichts passiert. Fünf Minuten Hoffnungslosigkeit und lähmende Verzagtheit rein zu kathartischen Zwecken. Aber natürlich berappelt man sich rechtzeitig, bevor das Ende der Welt naht, und gemeinsam und mit vereinten Kräften bezwingt man das Böse und ist wieder ein Herz und eine Seele, als hätte es nie irgendwelche Differenzen gegeben. Soviel sollte ja schonmal klar sein.
Ach so, worum es eigentlich geht? Der oben erwähnte dämonische Sirloin* will die Weltenuhr im Uhrenreich manipulieren, um mit ihrer Hilfe die Weltherrschaft an sich zu reißen. Oder so ähnlich. Die Funktion dieser Weltenuhr wird auch sehr anschaulich erklärt: "Das ist die Uhr der Unendlichkeit. Die Energiequelle der Zeit auf der ganzen Welt!" – Ok. Keine weiteren Fragen. Einstein würde sich im Grabe umdrehen …
*Den Namen muss man sich zum Glück nicht merken; ausgesprochen wird er übrigens ganz anders.
Technisch und ästhetisch kommt das Filmchen ganz ansprechend daher. Das liegt vor allem daran, daß mein Lieblingscharakter Mai ausreichend Screentime erhält. Nein, ernsthaft: natürlich kommt die ganze Chose sehr mädchenhaft und knubbelbunt daher; in den Screenshots sieht man die beiden bedeutend häufiger "futari", als es der Plot glauben machen will. Das ganze magische Gesummse erfordert natürlich beträchtlichen visuellen Aufwand, weswegen man 1 Tanklaster voll CGI in den Anime gekippt hat. Nur: an den Stellen, wo's aus war und man traditionell verfahren musste, wirkt es stellenweise wie aus den 80er Jahren. Speziell bei diesen analogen Magiestürmen. An die musikalischen Darbietungen habe ich (von der Karaoke-Katastrophe abgesehen) nur noch verschwommene Erinnerungen. Das Opening wird bestritten von einer dieser typischen pinkfarbenen und J-Pop-lastigen Nummern, die hier aber gut ins Ohr geht. Die Soundabmischung ist nicht immer auf der Höhe des Geschehens und leistet sich immer wieder ein paar Aussetzer.
Auf den Punkt gebracht ist »Tick Tack Kiki Ippatsu!« sozusagen »Futari wa Precure Splash Star« in a nutshell und daher erträglicher als die Serie.
So wirkt auch die ganze Geschichte, von Seiten der Logik, des Anspruchs, der Botschaft und anderen eher randständigen Details wie beispielsweise der kürzeren Laufzeit. Inhaltlich wirkt das hier Gebotene wie ein Special zur Serie, nur ein wenig breiter ausgewalzt. Bietet die Serie selbst haufenweise absonderliche Gegner und Strategien mannigfaltiger Art, so beschränkt man sich nun auf genau ein Ereignis, das dramaturgisch überhaupt nicht von der Hauptgeschichte abweicht.
Alte Bekannte sind auch mit von der Partie: ein mysteriöser Gefolgsmann von »Dark Fail« (oder wie das heißt), das fiepige Plüschzeug als Anhängsel der beiden Precure, im Uhrenreich begleitet von zwei Kobolden, die Stunden- und Minutenzeiger personifizieren und denen man, aus welchem Grund auch immer, eine Gestalt als Arschgesicht verpasst hat. Und natürlich vernimmt man gegen Ende auch eine wohlvertraute Stimme: "Uzai-naa!" Selbiger bekommt hier aber keine Gelegenheit, sich als lästiger Antagonist zu positionieren; wenn er überhaupt eine Funktion hat, dann eher die eines anderthalbigen Deus ex Machina. Denn die Lösung, wie man diesem verflixten Wüstenlabyrinth entkommen kann, ist mehr als schräg.
Am Ende wird als Moral von der Geschicht eine Handvoll typisch japanischer Tugenden auf dem Silbertablett präsentiert, aber bis es soweit ist, sind die beiden Precure dazu verdonnert, sich exemplarisch bescheuert zu verhalten, damit der Sinneswandel (und damit die Errettung aus Not und Gefahr) pädagogisch wertvoll inszeniert werden kann. Und genau da, verehrtes Publikum, liegt der Grund, daß die beiden, Saki und Mai, sich ständig in den Haaren liegen und sich kabbeln ohne Sinn und Verstand, egal wie out of character das auch sein mag.
Damit es auch der Letzte begreift, wiederholt man diesen dramaturgischen Griff mehrfach während des Filmes, das heißt, zuerst streitet man sich wegen nichts, dann kommt das große Bedauern in Form von "watashi no sei da!" ("alles nur meine Schuld!") nebst obligatorischem Katzenjammer "dou shiyou?" und das im letzten Durchgang vorneweg 5 Minuten lang, in denen sonst nichts passiert. Fünf Minuten Hoffnungslosigkeit und lähmende Verzagtheit rein zu kathartischen Zwecken. Aber natürlich berappelt man sich rechtzeitig, bevor das Ende der Welt naht, und gemeinsam und mit vereinten Kräften bezwingt man das Böse und ist wieder ein Herz und eine Seele, als hätte es nie irgendwelche Differenzen gegeben. Soviel sollte ja schonmal klar sein.
Ach so, worum es eigentlich geht? Der oben erwähnte dämonische Sirloin* will die Weltenuhr im Uhrenreich manipulieren, um mit ihrer Hilfe die Weltherrschaft an sich zu reißen. Oder so ähnlich. Die Funktion dieser Weltenuhr wird auch sehr anschaulich erklärt: "Das ist die Uhr der Unendlichkeit. Die Energiequelle der Zeit auf der ganzen Welt!" – Ok. Keine weiteren Fragen. Einstein würde sich im Grabe umdrehen …
*Den Namen muss man sich zum Glück nicht merken; ausgesprochen wird er übrigens ganz anders.
Technisch und ästhetisch kommt das Filmchen ganz ansprechend daher. Das liegt vor allem daran, daß mein Lieblingscharakter Mai ausreichend Screentime erhält. Nein, ernsthaft: natürlich kommt die ganze Chose sehr mädchenhaft und knubbelbunt daher; in den Screenshots sieht man die beiden bedeutend häufiger "futari", als es der Plot glauben machen will. Das ganze magische Gesummse erfordert natürlich beträchtlichen visuellen Aufwand, weswegen man 1 Tanklaster voll CGI in den Anime gekippt hat. Nur: an den Stellen, wo's aus war und man traditionell verfahren musste, wirkt es stellenweise wie aus den 80er Jahren. Speziell bei diesen analogen Magiestürmen. An die musikalischen Darbietungen habe ich (von der Karaoke-Katastrophe abgesehen) nur noch verschwommene Erinnerungen. Das Opening wird bestritten von einer dieser typischen pinkfarbenen und J-Pop-lastigen Nummern, die hier aber gut ins Ohr geht. Die Soundabmischung ist nicht immer auf der Höhe des Geschehens und leistet sich immer wieder ein paar Aussetzer.
Auf den Punkt gebracht ist »Tick Tack Kiki Ippatsu!« sozusagen »Futari wa Precure Splash Star« in a nutshell und daher erträglicher als die Serie.
Beitrag wurde zuletzt am 02.01.2022 16:21 geändert.
Kommentare
Die Story des Films ist gut und das Setting interessant. Auch bei der Präsentation hat der Film was zu bieten. Vor allem die Kämpfe sehen echt gut aus. Leider ziehen die ständigen Streitereien zwischen den Charakteren den Spaßfaktor doch nach unten.