Anspruch: | viel |
Action: | sehr viel |
Humor: | wenig |
Spannung: | viel |
Erotik: | nichts |
Als ich mir "Tokyo Majin Gakuen Kenpuchou:Tou" mal angesehen habe, dachte ich an diese übliche Masche: ein paar Teenager mischen mit ihren Möchtegernkräften, die ihnen eine überirdische Prinzessin anvertraut hat, irgendwelche bitterbösen Dämonen auf.
Määääp, falsch.
Ja, worum geht es denn überhaupt?Nicht wundern: in der ersten Episode wird man praktisch irgendwo in die Handlung hineingeschmissen, ohne irgendwas erklärt zu bekommen. Der Plot geht in etwa so: fünf Schüler mit besonderen Kräften beschützen Tokyo vor nicht gerade schön anzuschauenden Dämonen. Dabei haben sie ihre Kräfte nicht von einer Prinzessin, sondern von den sog. "Drachenadern". Was das ist und warum es so im Himmel herumschwebt, ist mir auch nicht so GANZ klar... Auf jeden Fall sind sie nicht die Einzigen mit besonderen Kräften, soviel steht fest!
Klingt alles schon mal gehört und sehr nach unserem üblichen Klischee, oder?! ^^
Nein, die Handlung von "TMGK:T" ist viel ernster, düsterer und grausamer als diese 0815-Serien. Ein Oberdämon sozusagen nutzt die Dunkelheit im Herzen der Menschen, um Dämonen aus ihnen zu machen und die von ihm gehasste Welt ins Chaos zu stürzen.
Lobenswert ist unser "Bösewicht" Kozune Tendou: er ist nicht der wie üblicherweise stets ruhige und gelassene Superschurke, hinter dessen Plan noch mindestens drei versteckte Motive stecken. Tendou ist genervt, wütend, glücklich und hin und wieder auch richtig sauer und in Rage; außerdem zeugt allein schon sein Aussehen von der Kreativität des Schöpfers.
Nicht zu vergessen unsere Protagonisten:
Tatsuma Hiyuu, der etwas undurchsichtige Austauschschüler. Stets höflich und ruhig, aber er besitzt ein durch und durch gutes Herz.
Sein Gegenstück und so etwas wie sein bester Freund ist Kyouichi Horaji, der großmäulige Haudegen. Er erinnerte mich sofort an Soichiro von "Tenjou Tenge", er besaß aber Gott sei dank mehr Charaktertiefe und Gehirn.
Yuuya Daigo, der Captain des Wrestlingclubs, ist eigentlich eine leidenschaftliche Küchenfee und schwer in unsere weibliche Protagonistin Komaki Sakurai verliebt.
Diese ist ihes Zeichens Captain des Bogenschützenclubs, aufbrausend, selbstbewusst und herrisch; sie war mir sofort sympathisch. Leider schwanden all diese tollen Eigenschaften im Angesicht von Misato Aoi.
Sie scheint sich für alles, das auf der Welt passiert, die Schuld zu geben, und leidet sehr darunter, das ihre Kräfte nicht zum Kämpfen zu gebrauchen sind.
Als das Thema aufkam, wer denn jetzt diese Art allmächtiges Auge hat, wusste ich sofort, dass Aoi diese Fähigkeit hat. Ich war fast etwas enttäuscht, als es tatsächlich so war. *seufz*
Jedenfalls müssen sich unsere Heldinnen und Helden wirklich gruseligen Monstern in den Weg stellen und dabei an allen möglichen menschlichen Abgründen vorbeibalancieren.
Was erwartet mich?Eine gruselige Atmosphäre mit einigen Horror-Effekten. Wirklich, es sind einige wirklich nicht schöne Szenen dabei, also zart Besaitete sollten auf jeden Fall die Finger davon lassen.
"TMGK:T" ist wirklich gut gemacht; es geht nicht so sehr darum, wie oder weshalb die Hauptpersonen eben jene Kräfte erhalten haben, sondern wie sie damit umgehen. Sie müssen sich an vielen moralischen Fragen vorbeikämpfen, die jeder von ihnen anders beantwortet, und mit den Gescehnissen umzugehen lernen, was bei Gott nicht einfach ist.
Aber eben jener Kampf wird in diesem Anime wunderbar gezeigt.
Musik & AnimationDie OPM ist sehr aggressiv, das END eher ruhig. Besonders loben möchte ich die grandiose Hintergrundmusik. Die klassischen Elemente bringen die Dramatik der Situation perfekt zur Geltung und unterstreicht die oft bildbewaltigen Szenen.
Die Animation, besonders die Kampfanimation, kann sich wirklich sehen lassen. Fließende Abläufe ohne jegliche Standbilder und freie Perspektiven; ein Genuss fürs Kennerauge.
FazitEin nicht ganz leichter Genuss für leichte Horror-Fans, dessen versteckte Genialität noch länger schwer im Magen liegt.
Der Aufbau ist innovativ und ungewöhnlich, aber eine erfrischende Neuheit. Man wird mit zahlreichen tragischen Situationen konfrontiert, und wie im richtigen Leben gibt es für solche Probleme nicht immer eine Lösung.
Wer auch auf eine Komplettauflösung aller aufgeworfenen Fragen wartet, sollte es vielleicht mit dem Manga versuchen. (falls es einen gibt?)
Denn 14 Folgen sind zu wenig, um Klarheit in viele Handlungsabläufe zu bringen.
Kurz: auf keinen(!) Fall ein Unterhaltungsanime, sondern eine rasante Tragödie mit einer anständigen Portion Realität. Nur für Feinschmecker!!