Les Miserables: Shoujo Cossette (2007)

レ・ミゼラブル 少女コゼット

Informationen

Beschreibung

Eine alleinstehende Mutter im frühen neunzehnten Jahrhundert Frankreichs zu sein ist hart. Das bekommen auch die junge Cosette und ihre Mutter zu spüren, auf der Suche nach Arbeit. Die meisten schicken sie weg, denn kaum jemand stellt eine alleinstehende Mutter ein. Dem Wohlstand in der Großstadt folgend, trennen sich Mutter und Tochter, in der Hoffnung ein Betreuer würde auf die kleine Cosette aufpassen, während ihre Mutter etwas Geld verdient. Doch stellt sich heraus, dass das nur ein Trick des Betreuers war, um Cosette zu seiner »Sklavin« zu machen, welche für ihn arbeiten soll. Als der »Bürgermeister« des Ortes, welchen Cosette ihr neues Zuhause nennt, sieht, wie der Wandel der Zeit sich auf die Kinder und Familien auswirkt, entschließt er sich etwas dagegen zu tun.
Being a single mother is hard in early 19th Century France. When young Cosette was traveling with her mother trying to find a job and a place to live, they were always shunned away because very few employers hire single mothers. When she is promised with the prosperity of working in the big city, Cosette is separated from her mother in the hopes a caretaker will watch over her while her mother earns some money. Unfortunately this was a trick and the caretaker is a corrupt man who makes Cosette his indentured servant. Then the kind mayor of the town that Cosette makes her new home in sees how winds of change are so detrimental for children and families, and decides to do something about it.
Source: ANN
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Rezensionen

Avatar: The Gon#1
Story:9
Charaktere:10
Sound:7
Animation:9
Sehvergnügen:8
Vorweg: Gemessen am Platz in der Top-List (zum Zeitpunkt des Kommentars: 2343 ) ist "Les Miserables: Shoujo Cosette" wohl der am meisten unterbewerteste Anime den ich kenne. Und ein genauerer Blick verrät einem auch, dass dies nicht an schlechten Wertungen liegt, sondern schlicht an wenig Wertungen, da ihn niemand kennt. Ich hoffe diesen Anime, der anders als die meisten anderen World Masterpiece Theater Anime, nicht auf einem Kinderbuch, sondern auf Viktor Hugos "Die Elenden" beruht und sich damit nicht nur an Kinder richtet, dem ein oder anderen näher bringen zu können.


Story
Die Story spielt im Frankreich des 19. Jahrhunderts und wirft recht deutlich soziale Fragen und ethnische Themen auf, was in erster Linie sowohl über die Darstellung der Gesellschaft, als auch über die Einstellungen der Charaktere geschieht... aber dazu später mehr. Grob lässt sich die Mischung aus Slice of Life, Drama, Romance und Adventure in 4 fließend ineinander übergehende Abschnitte aufteilen, wobei zwar in jedem Abschnitt ein Genre überwiegt, aber es stets eine Mischung bleibt (1. Abschnitt: Slice of Life/Drama, 2. Abschnitt: Adventure/Slice of Life, 3. Abschnitt: Romance/Slice of Life/Adventure, 4. Abschnitt: Drama/Adventure). Ein großer lebendig wirkender Cast sorgt insbesondere im temporeichen letzten Abschnitt für viele kleine ineinander greifende Zahnräder und führt so zu einer komplexen aber natürlich auch leicht konstruiert wirkenden Story, die aber nie ins Lächerliche abdriftet und stets für Spannung sorgt, obwohl sie insbesondere zu Beginn deutlich ruhiger ist. Insgesamt muss man aber sagen, dass sich der Mittelteil des Animes ein klein wenig zieht. Meistens sind die Übergänge fließend, wobei es aber isnbesondere in der vorderen Hälfte auch den ein oder anderen Zeitsprung über mehrere Jahre hinweg gibt, wodurch aber auch gewährleistet wird, dass der Anime mit einem mehr als schönem und würdigem Ende abgeschlossen werden kann.

Charaktere
Viele der Charaktere stehen sinnbildlich für eine Idee oder eine Einstellung und sind deswegen nie sonderlich komplex dargestellt und immer leicht durchschaubar. Cosette, deren Leben der Zuschauer ab ihrem 3. Lebensjahr bis ins Alter einer jungen Erwachsenen begleitet, Jean Valjean, Marius, der erst ab der zweiten Hälfte dem Cast hinzutritt, Jarvert, Eponine, Mr. Thernadier, Gavroche und Enjorlas bilden da keine Ausnahme. Jeder dieser Hauptcharaktere hat außerdem noch Kontakt zu vielen Nebencharakteren, über die sie miteinander verbunden werden. Der sich schon näher am Rentenalter befindende Jean ist der zentralste Hauptcharakter, was für einen Anime sehr ungewöhnlich ist. Aber seine Ruhe, seine Ethik und sein meistens sehr durchdachtes Handeln stellen ihn in einen schönen Gegensatz zu den jugendlicheren Charaktern, wie den Studenten Marius oder Cosette. Besonders hervorheben will ich an der Stelle noch den Straßenjungen Gavroche, der anders als sein Gegenstück Mr. Thernadier, mit seinem Erscheinen die Handlung stets zum positven beeinflusst. Einige Adaptionen wurden sogar nach ihm benannt, wie etwa 2 der 4 Theaterstücke. Über den langen Zeitraum, in dem dieser Anime spielt, findet natürlich auch viel Entwicklung bei den Charaktern statt. Bis auf wenige Ausnahmen sind auch alle Charaktere sehr symphatisch, wodurch es ihnen gut gelingt auch in den langatmigeren Stellen die Handlung zu tragen und an den spannenden Stellen für zerkaute Fingernägel zu sorgen.

Animationen/Sound
Die Animationen und das Charakterdesign sind sehr gut gelungen, auch wenn mir der Ghibli-Stil der früheren WMT-Adaptionen besser gefallen hat. Der Sound hingegen ist die mit Abstand größte Schwachstelle des Animes. Es sind nicht nur wenig Stücke für eine vergleichsweise sehr lange Serie, sondern sie werden auch schlecht eingespielt und fallen somit teilweise schon negativ auf. An anderen Stellen hingegen ist der Einsatz durchaus gelungen.

Fazit
Les Miserables: Shoujo Cosette ist ein gesellschaftskritischer Anime voller sozialer und ethnischer Ideen realisiert als Slice of Life/Adventure/Romance/Drama-Anime. Ein großer, sympathischer, aber unkomplexer Cast sorgt für eine bewegende und spannende aber über weite Strecken auch ruhige Story, die allerdings im Mittelteil den ein oder anderen kleinen Durchhänger hat. Sowohl die historischen Inhalte, als auch deren Präsentation sind sowohl für Kinder, als auch für Erwachsene geeignet. Es sei natürlich erwähnt, dass der Anime dem Buch nicht das Wasser reichen kann, aber als die bis dato originalgetreuste Umsetzung des Werkes gilt, eben auch wegen der großen Anzahl der Episoden. Abschließend bleibt zu sagen, dass ich insbesondere Freunden von ruhigen, dramatisch, romantischen und komplexen Geschichten, die komplett auf typische Stilmittel wie Moe und Ecchi verzichten, diesen Anime uneingeschränkt empfehlen kann.
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Avatar: Asane
Redakteur
#2
人は変わることが出来る。 - Ein Mensch kann sich ändern.
[Jean Valjean, ganz am Ende der Serie]


Der Fehler liegt nicht darin, dass man aus Victor Hugos "Les Misérables" einen Anime gemacht hat, der Fehler liegt vielmehr darin, dass man einen Anime für Kinder gemacht hat. Und das funktioniert in etwa so gut, wie wenn Disney hinginge und aus dem "Glöckner von Notre-Dame" einen Zeichentrickfilm machen wollte.

Allein schon angesichts der Komplexität des Romans, der politischen Verstrickungen und der psychischen wie physischen Gewalt in dem Werk kann das nichts werden.

Daher möchte ich den Anime betrachten als das, was er ist. Und nicht, was er sein könnte oder sollte.

"Shoujo Cosette" ist eine der letzten WMT-Serien und vereint so ziemlich alle Stärken und Schwächen, die diese Reihe zu bieten hat. Zu den Stärken zählen ganz klar die Hintergründe, die Landschaften. Denn die sind einfach großartig. Eine typische WMT-spezifische Eigenheit dabei ist das in aller Regel sehr flächige Charakterdesign, das hier sehr grob ausgefallen ist, aber auch sehr charakteristisch. Um nicht zu sagen, karikaturenhaft überhöht.

Überraschenderweise funktioniert das auf die Länge ganz gut. Im Gegensatz zur damit einhergehenden dramaturgischen Disposition. Die Figuren sind nicht nur überzeichnet bis zum Anschlag, sondern darüberhinaus so übel in die Gut-Böse-Dichotomie eingeordnet, dass selbst der größte Depp keinen Dialog mehr braucht um über Grundsätzliches im Bilde zu sein. Freundlicher ausgedrückt: kindgerecht.

Soll heißen: Die Hässlichen sind böse und tun überraschenderweise Böses, während die Schönen gut sind und alleweile Gutes tun. Und mit dieser Art Physiognomie des Bösen sind wir wieder angelangt bei einer erholsam einfachen und eindimensionalen Ideologie, von der man glauben konnte, sie sei überwunden.
Sind sie typologisch nicht-ganz-so-böse, kann man davon ausgehen, dass Potential zu einem Wandel, zur "Bekehrung" angelegt ist. Aber auch das riecht man von weitem.

Kindgerecht bedeutet aber auch: didaktisch. Und diese explizit didaktische, stets mit dem erhobenen Zeigefinger wedelnde Regiearbeit geht mir allmählich gehörig gegen den Strich, jedes beiläufige Ereignis existiert nicht einfach für sich oder als Teil einer Handlung oder des Settings, sondern nur zu dem einen Zweck, foreshadowing zu betreiben, oder wenigstens eine hochmoralische Botschaft zu verbreiten. Wirklich, ständig fühlt man sich wie früher im Religionsunterricht geistig bei der Hand genommen.

Kurzer Einschub: Im wesentlichen lässt sich die Serie einteilen in drei große Bögen:
1. Cosette in Montfermeil (bei den Wirtsleuten Thenardier) plus Rettung durch Jean Valjean.
2. Die Zeit mit ihrem Ersatzvater Valjean in Paris.
3. Revolution und Ausklang.

Speziell im ersten dieser drei Teile ist all das nur schwer zu ertragen. Nicht weil alles so furchtbar tragisch ist, sondern weil alles so furchtbar tragisch aufgebaut wird und alle Punkte, die den "furchtbar tragisch!"-Aufkleber haben, der Reihe nach eingebaut werden nach der Devise "viel hilft viel". Da hat dann leider auch die Logik kein Widerspruchsrecht.
Speziell das Ausmaß der Schikanen seitens der beiden Kanaillen (die Thenardiers) ist derart übertrieben, dass man das irgendwann nur noch achselzuckend zur Kenntnis nimmt im Stile von "wenn ihr meint..."
All diese Hartschiffe bewirken in ihrer Masse eher das Gegenteil dessen, was intendiert ist. Zumindest bei Erwachsenen. Aber wie Kinder damit wohl umgehen?

Auf anibd wird als "similar anime" die kleine Prinzessin Sara angegeben. Das grundlegende Prinzip ist auch recht ähnlich: per aspera ad astra. Und damit die Sterne (astra) noch schöner leuchten und funkeln, müssen natürlich die Härten (aspera) und Höllen der menschlichen Existenz ganz besonders drastisch ausfallen. Oder etwa nicht?

Jedenfalls ist dieser erste Teil (der je nach Gusto bis Folge 13 oder 20 geht) auch mal zu Ende, und es folgt eine Phase, die halbwegs frei ist von derben Schicksalsschlägen und drohender Verfolgung. Dieser mittlere Teil (der bis etwa Folge 40 reicht) ist sicherlich der stärkste. Hier im Paris der späten 1820er Jahre kommt es zu einer feinen Verästelung und Wiederzusammenführung einzelner Handlungsfäden, speziell von Personen aus Cosettes früherem Umfeld. Das anzusehen, wie sich beispielsweise in Episode 23 gleich vier solcher Stränge verweben und gewisse Personen unbewusst aneinander vorbei leben, macht richtig Spaß. Das allerdings ist denn auch kein Verdienst der Regie, sondern der genialen Romanvorlage.

Drastisch bergab dagegen geht es wieder im letzten Teil, denn was da einem an teils unsäglichem Kitsch aufgetischt wird, geht auf keine Kuhhaut. Von den Handlungsabläufen bis zu den Reaktionen der Personen: das ist oftmals derart an den Haaren herbeigezogen, dass ich irgendwann aufgehört habe, mir Notizen zu machen. Was das Ganze dann doch rettet, ist - bei allen Versuchen, auf die Tränendrüsen zu drücken - der Schluss, also so etwa die letzten sechs Folgen.

Und auch da gibt es wieder die Parallele zu Sara: Denn wie hier allmählich, ohne jede Hast, alle Stränge zusammengeführt und alle offenen Fragen beantwortet werden, ist - gemessen an der WMT-Welt - fast schon wieder ganz großes Kino.

Und wie immer an dieser Stelle: ein paar Takte zur Musik.
Einspruch! Die Musik ist wirklich großartig. Eine BGM im klassisch-romantischen Stil, in allen Formen und Facetten, wobei die orchestralen Stücke überwiegen. Meist bewegen sie sich stilistisch in der Mitte des 19. Jahrhunderts, mit gelegentlichen Ausflügen ins Rokoko und in die Spätromantik. Im Verlauf der Serie wird das Repertoire an Stücken immer mal wieder erweitert, wobei es - man muss es mit Bedauern konzedieren - vereinzelt zu Fehlplatzierungen in manchen Szenen kommt, wofür der Komponist aber nix kann. Stilistisch ist das vielleicht am ehesten mit dem Soundtrack zu Akage no Anne vergleichbar. Das alles ist auch sehr idiomatisch instrumentiert, also im Stil jener Zeit, wobei der Komponist bedauernswerterweise einige Schwächen hat bei Fuge und Choralsatz. Eher gut gemeint als gut gemacht. Leider hat man sich veranlasst gesehen, auch zwei Inlinesongs einzubauen, die J-Pop-orientiert sind und daher passen wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Besonders am zweiten Tag des Juniaufstands von 1832, als die Aufständischen reihenweise von der Armee abgeknallt und zusammenkartätscht werden, erscheint diese Art der musikalischen Untermalung als eine Geschmacklosigkeit der ganz speziellen Art.

Um die Serie auf kindgerecht zu trimmen, hat man natürlich einige spezifische Veränderungen vorgenommen. Natürlich hat man Cosette in den Mittelpunkt der Geschichte gestellt, schon damit man eine sympathische kindliche Identifikationsfigur hat. Auch hat man viele Verästelungen der Handlung stark vereinfacht, wobei das Resultat immer noch komplex genug ist, daraus einen anständigen und einigermaßen anspruchsvollen Anime zu schnitzen. Desweiteren wurde natürlich vieles auch gehörig entschärft. Als Stichworte sollten die Schicksale von Fantine, Gavroche und Javert(!) genügen. (Wobei die Regie das im letzteren Fall andeutet.)
Im Roman begeht Javert Selbstmord, indem er in die Seine springt. Der Anime zeigt Javert, wie er im nächtlichen Paris auf der Brücke steht und zögerlich ein paar Schritte nach vorn zur Brüstung macht. Der Sonnenaufgang rettet ihn gewissermaßen und er besinnt sich eines besseren.

Aber so sehr man sich auch Mühe gegeben hat, die Serie auf das Publikum zuzuschneiden und die Botschaft des Ganzen reduziert hat auf den eingangs zitierten Satz: Die Inszenierung mag kindgerecht sein - der Stoff ist es nicht.

Aus der Kategorie fun facts & goofs:

  • Die etwa siebenjährige Cosette wird gern zum Wasserholen geschickt. Hier versucht man dem Zuschauer weißzumachen, sie sei in der Lage, einen randvollen 10-Liter-Eimer alleine nach Hause zu schleppen.
  • Aus dramaturgischen Gründen hat die komplette französische Polizei Tag für Tag nix besseres zu tun, als diesem Jean Valjean hinterherzujagen.
  • Auf welchem Breitengrad liegt Paris noch gleich? Den Machern ist es wurscht: In Ep. 20 sieht man über Paris den Mond arabischer Nächte (also Sichel nach unten).
  • In Episode 31 sieht man Kaffeehausstühle aus gebogenem Holz. Ein Produkt der 1860er Jahre. Der Anime jedoch endet in den frühen 30ern.
  • Gewehrkugeln, die in Holz einschlagen, erzeugen Funken.
  • Immer wieder spaßig ist es zu sehen, was bei den Recherchebemühungen hinsichtlich der zeitgenössischen Architektur herausgekommen ist. Immerhin, man hat nirgends den Eiffelturm im Bild; aber gern und oft schweift die Kamera zur Kathedrale von Notre-Dame, samt ihrem schmucken Vierungsturm, der beim Brand im Frühjahr 2019 so spektakulär eingestürzt ist. (Und von dem bildungsresistente Redaktionen hartnäckig behaupten, es sei ein "Spitzturm".) - dieser dachreiterähnliche Vierungsturm ist jedoch erst mehr als 30 Jahre später errichtet worden.

Im Wechselbad der Gefühle über all das hier Versammelte fällt eine endgültige Bewertung einigermaßen schwer. Einige Teile sind grandios, manches ist zum Haare raufen, einiges jagt einem Schauer des Entsetzens über den Rücken. Nicht wegen der Handlung und der Tragik, sondern mehr wegen den Ungeheuerlichkeiten, die einem hier ohne mit der Wimper zu zucken aufgetischt werden.

Recht ähnlich verhält es sich da mit "Sara", "Pollyanna" und "Perrine". Wer mit diesen Serien warm geworden ist, wird auch hiermit gut zurechtkommen. Für Kinder, die noch nicht über das Grundschulalter hinaus sind, könnte das jedenfalls grenzwertig sein.
Beitrag wurde zuletzt am 14.09.2020 01:44 geändert.
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3× Empfehlungen erhalten
Avatar: Niru#3
“Les Misérables” (dt. Titel: “Die Elenden”), das literarische Meisterwerk des weltberühmten Ausnahmeautors “Viktor Hugo”, ist von den nicht gerade zahlreichen klassischen Werken, die ich bisher gelesenen habe und auch darüber hinaus mit Abstand mein absolutes Lieblingsbuch.
Die große Frage ist nun natürlich, ob überhaupt etwas Ansehnliches dabei herauskommen kann, wenn man versucht, ein möglichst kindgerechtes Anime zu einem Buch zu produzieren, das es so unvergleichlich versteht, sowohl das Hässlichste als auch das Schönste am Menschen inmitten einer fesselnden Geschichte voller charakterlicher Sinnbilder und Botschaften darzustellen.


Wenn man den Hals nicht voll kriegt…
Zunächst scheint man hier handlungstechnisch einen gar nicht mal so falschen Ansatz gewählt zu haben, denn neben dem Protagonisten Jean Valjean rückt auch die kleine Cosette wesentlich mehr in den Vordergrund der Handlung als es im Buch der Fall ist. Fast schon in Slice-of-Life Manier nimmt man als Zuschauer nun an Cosettes hartem Leben bei den gemeinen Thenardiers teil, doch um aus den wohl weitestgehend kleinen Zuschauern nicht die Dauerdepressiven von morgen zu machen, wird Cosettes Leid natürlich nicht so derartig grauenvoll wie in der Vorlage dargestellt. Sie weiß also wesentlich besser mit den Grausamkeiten ihrer verdorbenen Ziehfamilie umzugehen, zumal man ihr auch kurzerhand dazuerfundene, wohlgesinnte Personen und sogar Tiere zur Seite stellt, was dem Anime zusammen mit der Musik und den entsprechenden Zeichnungen einen vergleichsweise weitaus helleren Touch verleiht.
Am besten wäre es nun wahrscheinlich gewesen, diese ziemlich eigensinnige, alternative Version des literarischen Klassikers bis zum Ende des Cosette Abschnittes konsequent in dem Stil weiterzuführen. Damit hätte man dann eine hauptsächlich friedliche Slice-of-Life Serie über ein lebensfrohes, selbstloses, kleines Mädchen gehabt, das trotz der Härten des Lebens durch charakterliche Stärke und Unterstützung von netten Menschen nie die Fähigkeit des Lächelns verliert. Eine seichte niedliche Serie für Zwischendurch also. Bis Folge 13 verläuft auch alles ungefähr so wie beschrieben.
Leider wollte man aber mehr… Man wollte offensichtlich alles. Das gesamte Werk von weit über 1500 Seiten sollte umgesetzt werden und das immer mit dem Kompromiss, die Serie hinsichtlich des Anspruchs, des Tiefgangs und des gezeigten Elends möglichst kindgerecht zu halten sowie fast alle Geschehnisse des Buches in die restlichen 39 Folgen zu quetschen. Welch Überrauschung! Es ging schief…. Die Resultate sind natürlich unter Anderem absolute Charakterverblassung, fehlender Tiefgang und letztlich auch trotz Entschärfung an vielen Stellen im späteren Verlauf eine nicht mehr wirklich gegebene Eignung für Kinder.

Einseitige Präsentation einer vielseitigen Geschichte
Ausnahmsweise muss ich an dieser Stelle seit langem mal wieder auf die Musikuntermalung des Animes eingehen. Für Animes recht untypisch wird das gesamte BGM Repertoire nämlich größtenteils von klassischen Instrumenten eingespielt. Insbesondere friedliche, harmonische und teils auch fröhlich anmutende Melodien von Streichern und vom Klavier begleiten - in den friedlichen Szenen sogar passend - das Geschehen. Womit wir leider zur Schattenseite des Ganzen kommen müssen, denn z.B. hört man das selbe heitere BGM Stück, welches bei einer fröhlich einkaufenden Cosette ertönt auch bei einer kurzen Szene in der Hütte einer verarmten Familie deren Vater auch noch Böses plant, um sich aus dieser Situation zu retten… zu schade, dass solche musikalischen Fehlgriffe hier nicht die Ausnahme sind. Wer jedenfalls mal eindrucksvoll erleben will, wie eine Szene durch dilettantische Auswahl von eigentlich guter, aber eben deplaziert erscheinender Musik komplett ihrer Wirkung beraubt wird, um sich den starken Einfluss von Filmmusik mal so richtig bewusst zu machen, sollte hier vielleicht mal reinschauen.
Etwas lieblos weil detailarm fallen auch die Charakterzeichnungen aus. Dass man dann des Öfteren auch noch zu faul war, sich ausreichend um verschiedene Gesichtsausdrücke zu kümmern, kommt dann gerade bei den meist ziemlich einschneidenden und somit eigentlich emotionalen Ereignissen noch erschwerend hinzu.


Fazit:
Aus einem der wertvollsten literarischen Meisterwerke wurde ein Anime gemacht. Ein Anime mit einem Cast, der durch zu starke storytechnische Raffung und flache Darstellung hauptsächlich aus einseitigen, fast seelenlosen Personen besteht, die im Handlungskonstrukt nur noch so gerade eben funktionieren und mit einer Präsentation, die sowohl optisch als auch akustisch größtenteils mies ist. Was an Pluspunkten übrig bleibt, ist letztlich die leichte Sympathie, die man dann irgendwie doch für Cosette und die hier gar nicht mal so unoriginell abgeänderte Rolle des kleinen Straßenjungens Gavroche zumindest innerhalb des ersten Viertels der Serie übrig hat.


Wem kann ich “Les Misérables: Shoujo Cosette” nun also überhaupt empfehlen?
Kennern des Buches, die mal eine alternative Version kennenlernen wollen?
-Lieber nicht… nicht diese Verunglimpfung...

Nicht-Kennern des Buches, welche die Story grob in Animeform erleben wollen?
-Noch viel weniger, da man dadurch nur gespoilert wird und sich selbst im Genuss der Vorlage beeinträchtigt, falls man irgendwann die gute Entscheidung trifft, sie zu lesen.

Kindern oder Leuten, die sich gelegentlich auch auf Kinderserien einlassen können?
-Ja und zwar bis einschließlich Folge 13,weil das Ganze danach in einen verkorksten Genremix aus Romantik, Drama und Slice-of-Life ausartet, der in dieser derartig schlecht präsentierten Form eher an eine stupide Zeichentrick-Soap erinnert.

Mir bleibt am Ende wohl nur zu sagen, dass man besser die Finger, Augen und Ohren von dieser Verschandelung lässt.
Solch eine Umsetzung seines besten Werks hat Viktor Hugo nun wirklich nicht verdient…
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Kommentare

Avatar: Aiden.Aiden#1
Ich habe diese Serie das erste mal in Nordirak auf der arabischen Kindersendung "Spacetoon" gesehen als ich erst 8 oder so war. Ich liebte es. Falls du es zu politisch und viel zu traurig für Kinder findest, ist letzendlich deine Entscheidung, aber ich kann dir sagen, dass das mir kein großer Thema war. Ich hatte auch da gar keine großen Emotionen bekommen.

4 Jahre später, also im Alter von 14, nachdem ich nach Deutschland geflüchtet bin. Kam rein zufällig diese Serie aus dem nichts mir in den Gewissen. Gott sei dank, dass als ich auf Youtube schrieb "Spacetoon البؤساء" "(Spacetoon Die Elenden)" waren alle Folgen der wunderschönen Serie auf arabisch da. Und oh Gott war es verdammt emotional! Nostalgie, Trauer, Sorgen Spannung alles in einem.

Vorallem als der Opa erschossen wurde als er die Flagge hebte, da hatte ich wirklich geweint. Eigentlich bin ich der aller letze Mensch der weinen würde, aber da schon. Nachdem ich die Serie zu ende geschaut hatte, musste ich nachts im manchmal Bett darauf denken, dann bekam ich Trauerattacken. Nach einer Zeit wurde alles wieder gut und ich vergass wieder die Serie.

>>>Nach 2 und Halb Jahren, im Alter von 16 und Halb, bekam ich heute (9.3.2021) einen Traum. Wer dachts, es waren Cosette und Ihre Mutter! Ja, Träume sind meist komisch. Auf jedenfall war es so, die Mutter wurde Krank. Cosette blieb. Aalleine auf die Straße. Nach einer Zeit wurde Die Mutter von Cosette in einem anderem Krankenhaus gebracht. Cosette beschloss Ihre Mutter in dem Alten zu besuchen, sie wusste aber nicht, dass Ihre Mutter in einem neuen Krankenhaus gebracht wurde. Als Cosette das ursprüngliche Zimmer Ihrer Mutter in dem Alten Krankenhaus betratt, sah sie eine Ähliche Frau wie Ihre Mutter. Cosette wurde, dass das nicht Ihre Mutter ist und wurde seht traurig und dachte Ihre Mutter sei jetzt gestorben. Cosette setzte sich neben der Ähnlichen Frau auf dem Stuhl. Recht von Cosette saß auch irgendein Typ mit einem Komischen Oberkleid. Die Ähnliche Frau fing an normal zu sprechen, sie labberte und labberte. Während Sie weiter redete bittete die traurige Cosette den Typen um seinen Oberkleid aus Leder, das Kleid war dreckig. Sie zog es an und das Kleid wurde denke ich um Cosettes willen immer enger. Nachher Während die Fraus weiter labberte wurde zog Cosette es so enger an, dass sie kaum mehr Luft bekam, wie gesagt sie wollte das, vielleicht wegen ihre Mutter oder so. Aufeinmal sagte kurz danach Cosette: "Waruuum" es war laut und sehr sehr sanft. Da hörte die Frau auf leicht verzweifelnd, und sagte ungefähr wie: "Ha, was ist? "Gehts dir gut Cosette?" Die Frau öffnete bisschen ängstlich das Kleid von den Typen den Cosette angezogen hatte, Cosette starb. Die Frau erschreckete sich.
Es war mir fast gar nicht gruselig, eher traurig.

ich weiß, Träume sind komisch. Ich wollte es aber nur mal Mitteilen vielleicht interessierte es irgenwie dir.
Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und NEIN dieses Traum ist nicht ausgedacht.
Und noch was, Freunde sind nur eine Zeit lang da, aber Familie ist immer da.

LG Aiden
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